Prophet VS - Alternativen?

Solar Chrome

Electro Synth Maniac
Bin mal wieder beim Rumstöbern auf den Prophet VS gestoßen. Das alte Leid ...
Ich beobachte da schon lange die Anzeigen, Auktionen, aber mittlerweile gehen die nicht mehr unter 1800,-€ weg. Ehrlich gesagt ist mir das dann einfach einen Tick zu fett. Da bekommt man locker 2-3 gute Synthies für. Der VS übt aber ungebrochen Faszination aus, vielleicht einfach auch nur, weil er nicht hier steht. :mrgreen:
So richtige Alternativen gibt es ja keine. Habe die Korg Wavestation hier, ein Klasse Synth, aber halt kein VS - klingt klarer, digitaler wegen des fehlenden analogen Filters. Ich glaube, dass hier Software der adäquateste Ersatz wäre.

Gibts noch weitere Synths, die in die Ecke Prophet VS tendieren?
Vielleicht vertickt mir ja auch jemand einen ... :mrgreen:
 
Denke auch, dass du dich mit Software am ehesten dem VS nähern kannst.
Die Wavestation hast du ja schon und kommt ohne Filter eher am nähesten, eine handvoll Klänge in Richtung VS kann man auch aus Yamaha SY22, Korg DW8000 oder Kawai K3 entlocken, sind aber nie und nimmer mit der VS Vielfalt messbar.

Bei filterlosen Klängen kommt die Soft schon sehr nahe (ich spreche allerdings von der Arturia-Version, Augur etc. sind zwar schöne Spielereien, kommen aber im 1:1 Vergleich total schlapp rüber).
 
Wenn´s Hardware sein soll, kommt die Wavestation (EX/AD) von Korg am ehesten an den VS ran. Vieleicht noch ein bißchen was an externen Prozessoren (Filterbank o. ä.), um das zu ersetzen, was der Wavestation im Vergleich zum VS fehlt.

Die Arturia-Software soll auch ganz gut sein. Ich denke, der VS läßt sich eher simulieren als jeder andere (Analog-)Synthesiser, da er als ROMpler absolut phasenstarr arbeitet (nix driftende VCOs oder so) und der Filter nicht *so* heftig zur Sache geht wie z. B. beim Prophet 5 (Polymodulation!), das heißt, es geht in der Simulation nicht soviel Charakter verloren.

Stephen
 
Solar Chrome schrieb:
Habe die Korg Wavestation hier...., Gibts noch weitere Synths, die in die Ecke Prophet VS tendieren?
Vielleicht vertickt mir ja auch jemand einen ... :mrgreen:
Hast Du die Wavestation-Variante im Korg KRONOS schon mal probiert?
(kann leider nicht beurteilen, inwieweit, die im Vergleich zum Original weiter entwickelt wurde)
 
Ich hatte sowohl den VS als auch die Wavestation, ersterem weine ich immer noch nach, letztere vermisse ich überhaupt nicht, kurz: Es zählt zu meinen größeren Dummheiten, den VS verkauft zu haben.

Ähnlich elefantöser Fehler meinerseits: Meinen Korg MS-20, SQ-10 und MS-50 um 1990 gegen einen Matrix-6R getauscht zu haben.
 
Auweia, ja - das verstehe ich. Der VS klingt schon sehr fett, aber halt auch nicht so extrem typisch analog. Da muss man ja auch ehrlich sein und zugeben, dass man die Klangwelt eine Jupiter oder Minimoog wirklich in jeder Nuance kennt. Der VS dagegen hält immer wieder Überraschungen bereit und bei den Pads bekomme ich sowieso immer Gänsehaut.

Ich meine der SY-22 oder die WS machen auch sehr geile Pdas, keine Frage. Aber klingen dann bei typischen "Saw-Square-Anwendungen" dann doch etwas dünn. Hier wiederum können Synths wie der ESQ1 oder JD-800 trotz ROM mehr punkten. Allerdings fehlt denen dann wieder die Vector-Geschichte. Also wie man's dreht man kommt nicht hin. In puncto Software gibts dann aber wiederum so viele krasse Plugins, dass einem eine VS-Simulation mit der Hand voll Wavetables schon fast lächerlich veraltet erscheint.

Ich hoffe ja immer noch, dass die Kiste mal irgendwo zum fairen Kurs zu bekommen ist.
Aber wie schauts denn mit dem Evolver aus ?? Hieß es nicht mal, dass der auch die Sound vom Prohpet VS kann?
Warum gibts eigentlich den Poly Evolver nicht mehr als Rack?
 
Solar Chrome schrieb:
Aber wie schauts denn mit dem Evolver aus ?? Hieß es nicht mal, dass der auch die Sound vom Prohpet VS kann?

Zwar finden sich die Wellenformen des VS im Evolver wieder, doch sind diese in meinen Ohren nur die "halbe Miete".

Für mich bestand das Wesentliche des VS in der Vektor-Hüllkurve, die dem Evolver fehlt:
- 4 Oszillatoren werden in einem Quadrat verteilt.
- In jeder Ecke des Quadrates sitzt ein Oszillator.
- Mit dem Joystick verschiebt man einen Punkt im Quadrat.
- Die Position des Punktes im Quadrat bestimmt das Mischungsverhältnis der Oszillatoren.
- - Ist der Punkt in einer Ecke, hört man nur den Oszillator dieser Ecke.
- - Ist der Punkt in der Mitte des Quadrates, hört man alle vier Oszillatoren.
- - Ist der Punkt in der Mitte einer Seite, hört man die Oszillatoren, die an den Ecken der Enden dieser Seite sitzen, usw.
- Fünf solcher Punkt-Positionen (= Mischungsverhältnisse) lassen sich abspeichern.
- Bei jedem Tastenanschlag wird pro Stimme über die "Vektor-Hüllkurve" zwischen den fünf Positionen der Reihe nach überblendet.
- Die Vektor-Hüllkurve beschreibt also den "Wanderweg" des Punktes (durch die fünf eingestellten Positionen) im Quadrat, also eine dynamische Mischung aller vier Oszillatoren pro Stimme.

Nun kann man einwenden, dass man so eine dynamische Mischung ja auch über vier Hüllkurven pro Oszillator erreichen könnte, allerdings übersieht dieses Argument, dass man bei dem Ansatz des VS nur vier Zeiten (zwischen den fünf Punkten) und fünf Positionen (einfach am Joystick rühren) einstellen muss (also 9 Parameter) – das ist ungleich intuitiver und schneller als für vier Oszillatoren jeweils fünf Pegel und vier Zeiten (also 36 Parameter) einstellen zu müssen.

Von den aktuell erhältlichen Instrumenten beherrscht dies meines Wissens nur der Solaris von John Bowen – dem "Vater" des VS.

(ursprünglich in viewtopic.php?f=34&t=67224#p697869 gepostet)
 
Genau, Solaris, der sollte auch noch genannt werden.

Ob er´s klanglich packt, wüßte ich auch gerne -- damit er wieder von der Wunschliste gestrichen werden kann (oder auch nicht).

Stephen
 
Vorbild für den VS war der PPG Wave 2.2 oder 2.3. Sequential hatten damals einen Wave gekauft und den auseinander genommen um zu sehen, wie er aufgebaut war.
Daher würde ich auch ruhig mal den Waldorf Microwave in den Raum stellen.
 
serge schrieb:
Solar Chrome schrieb:
Aber wie schauts denn mit dem Evolver aus ?? Hieß es nicht mal, dass der auch die Sound vom Prohpet VS kann?

Zwar finden sich die Wellenformen des VS im Evolver wieder, doch sind diese in meinen Ohren nur die "halbe Miete".

Für mich bestand das Wesentliche des VS in der Vektor-Hüllkurve, die dem Evolver fehlt:
- 4 Oszillatoren werden in einem Quadrat verteilt.
- In jeder Ecke des Quadrates sitzt ein Oszillator.
- Mit dem Joystick verschiebt man einen Punkt im Quadrat.
- Die Position des Punktes im Quadrat bestimmt das Mischungsverhältnis der Oszillatoren.
- - Ist der Punkt in einer Ecke, hört man nur den Oszillator dieser Ecke.
- - Ist der Punkt in der Mitte des Quadrates, hört man alle vier Oszillatoren.
- - Ist der Punkt in der Mitte einer Seite, hört man die Oszillatoren, die an den Ecken der Enden dieser Seite sitzen, usw.
- Fünf solcher Punkt-Positionen (= Mischungsverhältnisse) lassen sich abspeichern.
- Bei jedem Tastenanschlag wird pro Stimme über die "Vektor-Hüllkurve" zwischen den fünf Positionen der Reihe nach überblendet.
- Die Vektor-Hüllkurve beschreibt also den "Wanderweg" des Punktes (durch die fünf eingestellten Positionen) im Quadrat, also eine dynamische Mischung aller vier Oszillatoren pro Stimme.

Nun kann man einwenden, dass man so eine dynamische Mischung ja auch über vier Hüllkurven pro Oszillator erreichen könnte, allerdings übersieht dieses Argument, dass man bei dem Ansatz des VS nur vier Zeiten (zwischen den fünf Punkten) und fünf Positionen (einfach am Joystick rühren) einstellen muss (also 9 Parameter) – das ist ungleich intuitiver und schneller als für vier Oszillatoren jeweils fünf Pegel und vier Zeiten (also 36 Parameter) einstellen zu müssen.

Von den aktuell erhältlichen Instrumenten beherrscht dies meines Wissens nur der Solaris von John Bowen – dem "Vater" des VS.

(ursprünglich in viewtopic.php?f=34&t=67224#p697869 gepostet)
danke für diese gute und einfache erklärung der vektorsynthese! :supi:
 
Daher würde ich auch ruhig mal den Waldorf Microwave in den Raum stellen.

Hatte erst den Microwave2 und dann den MW XT. Handling gut, aber der Klang konnte mich irgendwie nicht recht überzeugen.
Das klang für mich alles dünn und immer nach "Geklimper" - weiß nicht, vielleicht einfach nicht genug Zeit dafür genommen.
Ich ärgere mich aber in jedem Fall, dass ich den XT für knapp 400,-€ vor gut 2 Jahren vertickt habe.
Die 1.Version vom MW geht ja mittleweile wegen des Filters auch für abenteuerliche Preise übern Tisch ...

Den PPG an sich finde ich irgendwie weniger interessant, keine Ahnung warum.
Liegt sicherlich auch hier und da an den Demos, die man im Netz so findet.
Gibts eigentlich VA-Synths mit Vektorsynthese - abgesehen vom Solaris?
 
Es gibt noch eine günstige 'Andere' Alternative zum VS, wenn auch etwas gewöhnungsbedürftig...

Man nehme einen EMAX I und bestücke sein RAM mit den Wellenformen des VS. Nun noch den Supermode einschalten und man kann quasi 8 OSC beliebig mischen und die analogen SSM Filter benutzen... Erfordert natülich ein bissel umdenken aber jeht ! :supi:

grüsslies
powmaxe
 
Auch wenn es zwischen beiden Schnittmengen gibt, gibt es doch fundamentale Unterschiede. Um ein paar zu nennen:

- Beim MicroWave kann ich zwischen vorgefertigten Klangverläufen (Wellensatz) wählen, bin innerhalb dieser aber auf eine Bewegungsrichtigung beschränkt (Position im Wellensatz). Den Wellensatz selbst kann ich nur mittels Editor am Computer verändern.

- Beim VS kann ich die vier Eckpunkte eines Klangverlaufs frei aus einer Vielzahl vorgefertigter Schwingungsformen (inkl. Rauschen) wählen. Innerhalb dieser Klangfeldes kann ich mich frei bewegen.

- Sagen mir die vorgefertigten Schwingungsformen des VS nicht zu, kann ich am Gerät selbst neue Schwingungsformen erzeugen und abspeichern: Vier Wellenformen (exkl. Rauschen) auswählen, deren Stimmung festlegen (in Halbtönen, wenn ich mich recht erinnere), über den Joystick mischen, abspeichern, fertig. Zudem können die so erstellten Schwingungsformen wiederum zur Erzeugung weiterer Schwingungsformen genutzt werden.

- Beim MicroWave beeinflusst die Stimmung der Oszillatoren nicht den Klangverlauf, beim VS ist es umgekehrt: Wenn ich im VS vier Oszillatoren mit unterschiedlichen Schwingungsformen belege, diese gegeneinander verstimme, damit es "fett schwebt", und dann einen "Vektor"-Klangverlauf von Oszillator A über B über C nach D erstelle, "schwebt" der entstehende Klangverlauf nur in den Übergängen von A zu B, B zu C und C zu D, zudem wandert die wahrgenommene Grundtonhöhe entsprechend der Feinstimmung der gerade zu hörenden Oszillatoren mit. Im MicroWave kann ich dagegen die Oszillatoren beliebig gegeneinander verstimmen, der beim Durchfahren des Wellensatzes entstehende Klangverlauf wird davon nicht beeinflusst.

- Die Hülllkurven eines MicroWave sind knackig, die eines VS eher nicht.

Kurz: Es gibt viele Klänge, die nur ein wellensatz-basierter Synthesizer wie der MicroWave oder PPG erzeugen kann, und es gibt viele Klänge, die nur ein vektor-basierter Synthesizer wie der VS oder Solaris erzeugen kann – auch wenn beide digitale Schwingungsformen und analoge Filter verwenden.

EDIT: Tippfehlerkorrektur
 
serge schrieb:
[...] Kurz: Es gibt viele Klänge, die nur ein wellensatz-basierter Synthesizer wie der MicroWave oder PPG erzeugen kann, und es gibt viele Klänge, die nur ein vektor-basierter Synthesizer wie der VS oder Solaris erzeugen kann – auch wenn beide digitale Schwingungsformen und analoge Filter verwenden. [...]

Im Idealfall hat man von allem etwas. :tralala: :tralala: :tralala: :tralala:

Stephen
 
BN9680.jpg
 
serge schrieb:
Für mich bestand das Wesentliche des VS in der Vektor-Hüllkurve, die dem Evolver fehlt:
- 4 Oszillatoren werden in einem Quadrat verteilt.
- In jeder Ecke des Quadrates sitzt ein Oszillator.

...

Von den aktuell erhältlichen Instrumenten beherrscht dies meines Wissens nur der Solaris von John Bowen – dem "Vater" des VS.
Zitat leicht gekürzt

Nur um es nicht unerwähnt zu lassen, der Origin macht das oben genannte (inklusive dem gekürzten Text) alles auch und verfügt zudem über die Wavetables des VS. Gemischt werden die Wavetables genau wie im VS mit dem Joystick und/oder mit dem Joymixer-Modul (finde kurzfristig leider nur die alten Darstellung).

Origin_Joymixer.jpg


Der Origin ist keine VS Kopie, bietet aber vieles grundlegendes was der VS auch hatte und ermöglicht zudem, das ganze beliebig in eine modulare Struktur einzubinden.

Gruß
Frank
 
Der Vollständigkeit halber möchte ich noch den Vectron von Creamware/Sonic Core erwähnen (steckt glaube ich auch Bowen dahinter). Dem kann man sogar eigene Wellenformen einpflanzen. Man braucht allerdings irgendeine Creamware/Sonic Core Karte dazu.
 
die einfachste alternative wird wohl das arturia prophet 5/vs plug in sein...
keine ahnung wie gut die taugt :dunno:

aber von der bedienung her auch schon ein plus zum original.
 
Kommt das hier an Prophet heran? hehe Sorry ich habe da echt keine ahnug :D


play:


Ja da gebe ich dir Recht das kommt schon sehr heran, klingt gut :supi: lol
 
Klingt schon recht nach Prophet - die Pads sind in meinen Augen sehr markant für den Synth.
Für alle, die im Lotto gewonnen haben: Kleinanzeige - is glaube zwecklos zu warten, dass es da jemals wieder nen fairen Preis gibt.
 
2000 mille hat dieses teil schon vorige woche nicht bei ebay gebracht. ich bin zwar auch für wachstum, freien markt und FDP , aber 80% plus in 6 monaten geht vielleicht mit frischem koks aus kabul , aber nicht mit der VS
 
Ich habe mich mit dem Animoog bisher nur sehr oberflächlich beschäftigt, mir scheint aber, dass er Teile der Vektorsyntese (Stichwörter: "Path" und "Orbit") zumindest im Ansatz aufgreift. Oder liege ich jetzt damit total daneben?

Jedenfalls habe ich, seit es den Animoog gibt, meinen Plan mir ein (altes) digitales Flaggschiff zu besorgen auf Eis gelegt.
 
Hier noch 2 Links zum Thema:
http://www.kvraudio.com/forum/archive/i ... /48719.php
http://m.matrixsynth.com/2005/10/three- ... tions.html

Dann gibt es da noch sei langem diesen Emulator:
http://www.manfreda.org/prophet-vs/virtualvs

Da man ein ROM Image eines echten VS braucht, ein wenig unpraktisch. Hat das mal jemand ausprobiert. Mich hat es bisher noch nicht gepackt aus meinem VS die ROMs auszulesen...

VectorSector hatte ich mal ausprobiert, der war nicht schlecht, nur leider ist die Page mit dem Download seit Jahren verschwunden. Hat noch jemand das Binary?
 


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