mink99 schrieb:
Mich beschäftigt die Frage wirklich , und deshalb mal an die dx7 Kenner , wie geht ihr beim Sounddesign vor oder wie baut man gezielt einen Sound ?
Es sind zunächst 3 wesentliche Komponenten eines Klanges, die abgebildet werden:
- Attack Phase
- Obertongehalt
- zeitlicher Verlauf
Gibt es ein Preset, das bereits in die gewünschte Richtung geht, dann lässt sich das relativ flott ändern. Indem man einfach die damit vorgegebene Struktur kurz untersucht und dann bei den betreffenden Parametern Änderungen vornimmt. Eine schnelle Lösung, die aber voraussetzt, dass man den Kasten schon gut kennt.
Der andere Weg ist der Aufbau von Voice Init ausgehend. Die Operatoren sind die Bausteine dafür, sie stehen in Interaktion miteinander. Dafür gibt es die Algorithmen, die Operatoren in Träger und Modulatoren unterscheiden lassen. Modulatoren sind für Obertongehalt zuständig, während Träger in der Regel den Grundton definieren. Nebeneinander stehende Stapel kann man als EInzelkomponenten auffassen, die insgesamt einen kompletten Sound ergeben.
Mit den Hüllkurven wird der zeitliche Verlauf bestimmt, und zwar sowohl der Gesamtlautstärke als auch der Obertöne.
mink99 schrieb:
Welche Eigenschaften eines gegebenen oder gesuchten Sounds sind für die klangformung relevant ?
Vorbild akustische Instrumente. Anblas- oder Anstrichverhalten, Body, Dynamikoptionen, Key Off Geräusche und solche Sachen. Bei Fantasieklängen gilt das prinzipiell auch, nur eben in weniger eng gesteckten Grenzen. Ein Backblech in Größe eines Fußballplatzes hat etwas andere Eigenschaften als eine kleine Handtrommel, die Herangehensweise bei der Klangformung ist aber grundsätzlich sehr ähnlich.
mink99 schrieb:
Welche dieser Eigenschaften werden auf den Algorithmus abgebildet , wie wählt man diesen aus ?
Anhand der Aufgabenstellung, siehe oben. Einfaches Beispiel: Ein analoger Synthesizer soll simuliert werden. Dann nimmt man pro Oszillator einen OP Stapel bestehend aus 2 OPs. Ein Stapel produziert die gewünschte Wavevorm, etwa Sawtooth. Folglich sind 3 solche 2er OP Stapel ein 3-OSC Synth. Alle 6 OPs nebeneinander eine 6-chörige Sinus-Orgel. Man kann den Algorithmus während der Arbeit ändern, wenn man merkt, dass etwa ein Stapel statt 1 besser 2 Modulatoren vertragen kann.
mink99 schrieb:
Aufgrund welcher Merkmale stimmt man dann die Operatoren und bestimmt die "Lautstärke" ?
Kann man dies getrennt für Volume & tune tun oder muss man das gemeinsam erstellen ?
Siehe oben. Die Volumes sind separat einstellbar, das Tuning betrifft bei Trägern den Grundton, bei Modulatoren den Obertongehalt bzw. die Waveform. Man macht das bei FM quasi in einem Aufwasch, daher unterscheidet sich das ganz grundsätzlich von Analog. Du baust immer auf, anstatt per subtraktivem Prinzip etwas wegzunehmen.