Xpander Tuning Routinen

e-online

e-online

|||||
Hallo,

Wer kennt sich genauer mit der Tuning Routine im Oberheim Xpander aus?
Der Xpander klang gut gestimmt. Nur bei Maximalwerten in der Resonanz passte es manchmal nicht ganz. Aber alles erträglich, so dass ich mich nicht weiter drum gekümmert habe.
Alle Tuning Routinen (VCO, PW, Resonanz, VCA) liefen immer klaglos durch („Pass“). Nur bei VCF wirkte es seltsam. Nach Voice 1 erklangen seltsame Geräusche und die Routine sprang direkt auf „Pass“. Die Geräusche dauerten dann noch etwas an und hörten dann auf. Die Geräusche könnte der Tuning-Vorgang sein.

Soweit der Vorrede. Heute beim Anschalten war der Xpander total verstimmt. Sowohl VCO, VCF etc. Alles im Bereich 10-30 Cent, so dass Akkorde sehr schräg klingen und auch die Cutoff unterschiedlich ist. Es wirkt so, als wenn der Xpander alle Kalibrierungen vergessen hat. Die Tuning-Routinen laufen ohne Fehler durch, ohne dass es besser wird. Auch ein „Untune“ mit anschließendem Tuning bringt keine Verbesserung.

Die Tuning Routine selber ist im Service Manual ausführlich beschrieben. Ich verstehe nicht, wie als Ergebnis ein „Pass“ kommen kann, wenn es offensichtlich nicht erfolgreich war.

Bevor ich jetzt viel Aufwand in die Analyse stecke wollte ich nachfragen, ob es weitere Infos gibt. Kann man händisch etwas Kalibrieren außer DAC Offset und Co? Kann man das Ergebnis der Kalibrierung irgendwo auslesen? Gibt es irgendein Gesamt-Reset, um eventuell falsche Werte im Speicher zu löschen?


Vielen Dank
 
Bei so alten Geräten (ja, ich bin noch älter), würde ich folgendes zuerst prüfen:

1.) Gibt das Netzteil alle richtigen Spannungen aus (unter Last)
2.) Gibt es auffällige Elkos mit Alterungserscheinungen?

Stammt der Xpander aus amerikanischer oder japanischer Fertigung?

Hier ist das Service-Manual, Netzteil steht auf Seite 6&7:
 
Hallo Uli,

Danke für die Vorschläge.
Die Spannungen der PSU sind alle korrekt und ohne sichtbare Spikes, Schwankungen etc. (amerikanisches Modell übrigens).
Die Elkos wurden wohl 2001 im Rahmen eines Services getauscht (Aufkleber eines Musikhauses in Basel im Inneren).

Die von Oberheim vorgegebene Anpassung eines Widerstandes (27k gegen 20k tauschen) war damals nicht gemacht worden. Das hatte ich dann durchgeführt. Der Xpander klang wirklich sauber und sehr gut.

Die grobe Verstimmung kam so plötzlich ( gestern noch ok, heute alles verstimmt), als wenn die gespeicherten Kalibrierungswerte gelöscht sind. Das wäre ja kein Problem, wenn die Tuning Routinen einen Effekt hätten.

Der DAC könnte natürlich defekt sein. Dann sollte aber eigentlich die Tuning Routine einen Fehler ausspucken.
 
Mal die Steckverbinder und alle gesockelten Chips überprüfen. Trimmer gibt es meines Wissens keine bei den Voices.
Sonst ab zu Martin Hollinger.
 
Hallo. Xpander ist wieder gut gestimmt. Es lag an einem defekten Chip (4053, analog Multiplexer). Ein Standard-Bauteil.

Falls es jemand interessiert, hier die lange Geschichte:
die Verstimmung war doch nicht nur 30 Cent sondern >100 Cent. Das ist also deutlich mehr, als z.B. Temperaturdrift oder Kompensation pro Chip ausmachen sollte.
Also so in etwa, als wenn ein Bit (und nicht das LSB) nicht übertragen wird. Der DAC zur Erzeugung der Steuerspannungen hat 14 bit.

Der Xpander hat aber eine extra Schaltung, um die 14 bit Auflösung des DAC für die Steuerspannungen der VCO und Cutoff VCF zu "pimpen". Er wandelt erst "fine tune" Werte um und speichert die Spannung in einer S&H Schaltung. Dann folgt der grobe Anteil, dessen Spannung dann mit dem vorherigen Wert addiert wird. Das Ergebnis wird dann an VCO oder VCF übertragen. Andere Steuerspannungen wie z.B. zum VCA etc nutzen nur 14 bit in einem Schritt.

Das ganze wird über einen 3-Kanal Mulitplexer hinter dem DAC gelöst (4053). Der schaltet im richtigen Moment die erste Spannung aus dem S&H zum Addieren hinzu. Genau dieser Chip war defekt, so dass nur die Grobspannung weiter geleitet wurde.
Ich hatte keinen Ersatz da, aber in jeder der 6 Stimmen gibt es ebenfalls einen 4053, um je nach ausgewähltem Filtertyp zwischen zwei Kondensatoren zu wechseln. Dafür wird nur 1-Kanal im Chip benötigt. Ich habe also einfach mal den 4053 hinter dem DAC gegen einen der sechs 4053 an den VCF getauscht. Und siehe da, alles ist wieder im Lot.
Zum Glück nutzt das VCF wohl genau den einen Kanal des defekten 4053, der nicht kaputt ist. Zur Sicherheit kaufe ich aber mal ein paar Ersatz 4053, die ja in vielen alten Synths verbaut sind.

Vielen Dank für die Tipps. Ganz so offensichtlich war der Fehler nicht, aber dank des wirklich guten Service-Manuals dann doch gut zu lokalisieren.
 

Similar threads

Tom Noise
Antworten
40
Aufrufe
4K
Tom Noise
Tom Noise


News

Zurück
Oben