Wo und wie lasst Ihr Euch inspirieren und motivieren?

Solar Chrome

Electro Synth Maniac
Hallo zusammen,

neben sämtlichen technischen Aspekten und dem handwerklichen Geschick, ist sicherlich die Frage nach der "richtigen" Inspiration meines Erachtens die wichtigste.

Ich produziere nun seit meinem 14ten Lebensjahr Musik und gerade in den letzten zehn Jahren hatte ich oft das Gefühl den "Draht" zum Produzieren irgendwie verloren zu haben. Der Fokus verschob sich mehr und mehr auf andere Dinge und mein Studio kam mir viele Jahr obsolet vor. Als der Proberaum unserer Band 2014 Flammen zum Opfer fiel, brach eine lange Zeit des Schweigens an. Über viele Umwege fand ich in den letzten zwei Jahren jedoch zurück zum Produzieren.

Vor allem diese Erfahrung bringt mich immer zu der Frage, wo und wie man sich am besten inspiriert, für genug Ideenfutter sorgt und natürlich auch am Ball bleibt. Die beste Technik und das schönste Studio nützen einem nichts, wenn man dann mit leerem Kopf vor einem leeren "Notenblatt" sitzt. Das wird jeder kennen und das gehört einfach zum Dasein als Musiker/in dazu. Darüber ließe sich wahrscheinlich ein ganzes Buch schreiben.



Meine Inspirationen sind sehr vielfältig

Oft sind es klangliche Dinge, wie eine spannende Chord-Folge oder Sounds, die man beim Herumspielen findet. Manchmal sind es neue Plugins/Geräte, die eine spontan den Baustein zu einem Song legen. Hier und da sind es durchaus auch (meist negative oder absurde) Emotionen, die mich veranlassen etwas "zu vertonen". Allerdings ist dies selten geplant, da ich für gewöhnlich unvoreingenommen in einen neuen Song gehe. Mit der ersten Grundidee kommt dann die Assoziation zu einem Erlebnis, was durchaus etwas Magisches haben kann. Und das liebe ich unheimlich.

Mich persönlich interessiert auch sehr der Bereich bei dem "die Maschine" einen Teil des Inputs beiträgt - quasi wie ein Bandkollege. Oft nutze ich Arpeggiatoren wie Cthulhu, um Chordfolgen zu zerlegen und spontan andere Sequenzen daraus zu machen. Einige Plugins, wie z.B. die von Glitchmachines, bieten direkt Zufallsfunktionen an, um hier an neues "Klangfutter" zu kommen. Es gibt auch Sequenzer, die auf mathematischen oder KI-Grundlage Melodien/Rhythmen erzeugen - wie z.B. Axon. Dieser ganze Bereich ist sehr spannend, weil auch in dieser Mathematik eine gewisse, abstrakte Magie steckt. Wenn man abends zum Sternhimmel raufschaut, kann man sehen wie magisch Mathematik und Physik sein kann.

__

Habt Ihr vielleicht auch eine Geschichte aus dem Nähkästchen?
Wo und wie lasst Ihr Euch inspirieren? Ich bin gespannt!


LG Nika
 
Vorsicht, die Leute verraten nicht so gern was über ihre Musik und ihre Ziele - über Synths und Zeug geht leichter.
Bei mir ist das auch eher sensibel - aber alles live. Und sehr viel kommt durch Befreiung von unschönen Bremsen - Ideen gibt es genug, es gibt da ggf. sogar 2 Wege oder 3 - den einfachen - mit dem Strom und mit einem Genre und Szene, ggf. weil es schon geht und du es erkennen kannst und. das was du wirklich willst und dich ewig unbekannt bleiben lässt, aber du willst eben das - weil es das ist und es einfach nur das was man machen muss - und ansonsten gibt es noch Ablenkungen oder sowas wie Freude an der Plattensammlung - es ist sehr wichtig nicht diese zu covern - sei es auch noch so gut.

Ich jedenfalls finde ein paar sensible Musiken ohne viele Kompromisse gut, nicht unbedingt "bequem" gemacht aber mit Ruhe und Freiheit von allem.
 
Ok, da ich kein wirklicher Musiker, Produzent whatever bin, kann ich auch frei von der Leber weg erzählen. Die einzige Kompositorische Hilfe, die ich mal genutzt habe war Scaler. Dort habe ich solange Akkorde durchprobiert bis ich eine Folge hatte die mir zusagte. Zu 99% mach ich die Harmonien aber selbst und die sind auch super simple, da ich auch nur wenig Ahnung von Harmonielehre habe. Grundton, Umkehrungen, Dur, Moll, Sus2, Sus4 5th 7th solche Begriffe kenne ich und kann damit umgehen, aber ich nutze nun keine besondere Skalen oder so was, oder mache mir irgendwelche Gedanken bevor ich einen Track anfange. Der Plan ist einfach das es keinen gibt.

Für meine Sache inspirieren mich meist Presets, also mit Preset 1 komme ich z.B. auf eine völlig andere Idee als mit Preset 2, wo mir gar nichts zu einfällt. Ich mag aber diese Presetsteppen nicht wirklich, da von 1000 Presets vielleicht 10 gut sind, der Rest ist zugeballert mit FX, Arp, Seq und erstrecken sich über das gesamte Frequenzspektrum und lassen wenig Platz für mehr. Ich würd auch gern Geld für mehr gute Presets ausgeben, so es sie denn geben würde. Auch vom Init starte ich des Öfteren, allerdings meist dann im zweiten Schritt, also wenn ein Preset mich schon vorher zu einer Idee verholfen hat und ich mehr hinzufügen möchte.

Ansonsten probiere ich im Moment viel rum, in dem ich auch mal Tracks fertig mache und die veröffentliche. Dieses Floppy-Disk Ding hier ist ein Probealias für das alles und der wird vielleicht auch irgendwann verschwinden und ich werde mit Realnamen weiter machen, mal schauen, habe mich da noch nicht entschieden. Vielleicht lasse ich es auch ganz sein und mache nur noch für mich so. Jetzt habe ich mal ausprobiert einen Track bei Spotify und Co rein zu tun. Das ist genauso ein Test wie mit Bandcamp, Youtube und Instagram. Ich möchte einfach das alles mal ausprobieren. Was habe ich zu verlieren?

Auch bei meinem "Musikinstrument" ist bei mir wenig Magic Inspiration dabei. Von den Instrumenten ist alles Software bis jetzt auf nem PC-Laptop, ich höre ausschließlich über meine Superlux Kopfhörer und habe noch nie über was anderes die Tracks gehört, kann sein dass die da völlig daneben klingen. Meistens sind die Sachen über das normale Computer QWERTZ-Keyboard auf der Couch eingespielt, manchmal auch mit dem Arturia Keystep, oder ganz klassisch per Klötzen malen in der Pianoroll, weil ich schon in etwa weiß wo die Reise hingehen soll. Bei mir gibt es irgendwie keine Geheimnis wie ich Musik mache, meistens total entspannt mit Beine hoch auf der Wohnzimmer-Couch im Homeoffice Look^^ Ach ja, ich nutze gerne Arps, nehme die dann per MIDI noch mal extra auf und verschiebe dann die Klötzchen die mir nicht gefallen.

Was mich aber oft inspiriert sind Geschichten von echten Musikern und Profis, die ich dann auf Youtube oder bei Amazona etc. mitbekomme und auch hier im Forum gibt es Profis von denen ich mir gern was anhöre.

Hmm, weiß nicht ob dich hier meine Antwort weiter bringt.
 
Ich bin kein Profi / Berufsmusiker und betreibe Musik- machen auch nur als "Hobby".

Inspiration und Motivation kommt bei mir auf, wenn ich mit mir im "Reinen" bin.
Das soll heißen 1. ist es wichtig nichts dringendes / wichtiges aufzuschieben, da
ich geistig ins Musik machen total eintauchen will.
2. sollten innere Konflikte nach Möglichkeit nicht vorhanden sein, oder in dieser Zeit ausgeblendet werden wenn es denn möglich ist.
3. eine störungsfreie Umgebung.

Außerdem ist nicht jeder Tag gleich und man hat Hochs und Tiefs die sich auf die Musik auswirken, denke ich.
Inspiriert werde ich vielfältig.
Manchmal durch Musik aus dem Radio, manchmal sind es Naturklänge die ich zufällig höre,
Manchmal ist es eine Landschaft / Stimmung die ich klanglich festhalten möchte.
Wenn ich bereits im Studio bin sind es oftmals Sachen die spontan entstehen und mich in eine bestimmte Richtung gehen lassen.
Gerade gestern hörte ich mir ein paar eingestaubte Track- Anfänge der letzten beiden Jahre
an und eine Nummer hat mich sofort überzeugt weiter zu machen, da würde ich sagen, das hat mich wieder inspiriert.

Für mich ist Inspiration so etwas das schon vor dem Musik- machen da ist, ohne dem ich mich vielleicht nicht hinsetzen würde.
Ich empfinde ein leeres Blatt (tabula rasa) schon als äußerst inspirierend, da ich dann den Gedanken hege :" was könnt da tolles entstehen, ich muss einfach beginnen"
 
Ich habe gar keine Inspirationsquellen. Ich habe nur eine Diktiergerät-App auf dem Smartphone und wenn mir etwas spontan einfällt, singe ich da rein. Wenn mir vor der DAW nichts mehr einfällt, nutze ich diese Melodien.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Früher, als ich noch in Bands gespielt habe, ist mir die Musik beim Hundespaziergang zugeflogen. Meist der komplette Song. Im Rhytmus der Schritte. Musste das halt ins nächstliegende Aufnahmegerät hinein retten.

Seit ich Maschinenmusik mache, ist die Inspiration immer die Arbeit an und mit den Maschinen.
Meine elektrische Musik kennt kein Vorbild. Ich höre viel, um herauszufinden, wie´s gemacht wird, aber es bleibt kaum was hängen.
Hab auch keine Lust, was nachzumachen. Und bloß keine melodischen oder rhytmischen Einfälle umsetzen wie früher! Das im Gegenteil strikt unterdrücken.
Motivation allein: der Aufforderungscharakter der Maschinen. Sie müssen mich rufen.
So gehe ich nicht aus der Emotion in die Musik, sondern - wenn alles gut geht - aus der Musik in die Emotion.
Deshalb keine Inspiration auch durch Licht, Luft und Sonnenschein, oder Lust und Liebe.

Bei elekrischer Musik gilt vor allem: ohne Gerät keine Musik! Die Gerätschaft soll spielen, soll sich öffnen und zeigen, was sie kann.

Und da gibt es dann, ich sage mal, eine horizontale und eine vertikale Methode.
Oder die drastische und die gnostische, wie Jankelevitch es nennt.

Bei der horizontalen baue ich mir aus Pedalen (Gitarre eingeschleift manchmal) und Noiseboxen ein Tableau auf und taste mich zu den Sweetspots hin. Pure Performance. Die Zeit vergessen. Trance. Man taucht nach Stunden wieder auf. Alles im Recorder festgehalten. 90 Prozent wieder gelöscht.

Bei der vertikalen tieftauche ich in einen komplexen multitimbralen Synth oder in eine alte Groovebox und lerne die (auch den genutzten Sequencer) mit dem Manual in der Hand durch alle Verästelungen des Designs hindurch kennen (aktuell Vintage Pro und Torso T1; gerne auch RM1x) Im Verlauf der Exploration geschieht Filigranes, stark unterschiedlich je nach Gerät.
Dann auf Aufnahme gedrückt!

Ein dritter Weg ist der Aufbau und das Austesten von Equipment für den Live-Einsatz. Hier (und dann on stage) finden h. und v. zusammen. Was schon beim Probelauf entsteht, ist oft beeindruckend und wert, festgehalten zu werden. Was geschieht.
 
Zuletzt bearbeitet:
DIE Inspirationsquelle gibt es (für mich) nicht (mehr).
Das mag anfangs die Technik gewesen sein, später das unterwegs sein, auf Reisen* etc.
Gar längere Auszeiten und Fernbleiben von der Musik. Science Fiction. Neue Musik. Sich
mit dem Filmen beschäftigen.
* Reisen bieten für mich HEUTZUTAGE nur noch wenig Inspiration. Ausgelutscht.
Anderes ist dafür an die Stelle getreten.

Will sagen: Inspiration ist (für mich) eine ziemlich dynamische Angelegenheit. Die
"Quellen" variieren im Laufe der Jahr(zehnt)e. Glücklicherweise.
 
Zuletzt bearbeitet:
Inspiration kommt bei mir durch das Leben selbst. Durch die Musik verarbeite ich Erlebtes im Alltag mit anderen Menschen, der Natur, Jahreszeiten usw. Positives wie auch negatives. Musik ist für mich ein Katalysator. Sie hilft dabei Dinge zu verarbeiten, die verarbeitet werden wollen. Wenn ich Musik für mich selbst mache. Musik als Auftrag für Dokus etc. wird ganz anders gemacht. Analytischer und eher zielorientiert.

Es kann aber auch ein schöner Sound, eine Sequenz die Inspirationsquelle sein. Letztendlich kann man das nicht vorhersagen. Es küsst einen die Muse oder eben nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aloha .-)

Die Inspiration + Motivation kommt bei mir meist aus der Beschränkung des Instruments (Vibraphon) heraus. Man kann eben nur 4 Töne gleichzeitig spielen, also muß man sich überlegen, auch in Bezug auf den Band-Kontext, was man da genau macht. Das inspiriert mich viel mehr als irgendeinen tollen Sound zu schrauben.

Ich höre in den letzten Jahren viel Musik von kleinen Chor-Ensembles. Die Voicings dort kann man oft gut aufs Vibe übertragen, da lernt man über harmonische Zusammenhänge einiges. Mich damit zu beschäftigen ist für mich Ausgleich zum Job.

Ich spiele so gut wie nur live und nehme das auch nie (zumindest nicht selber) auf. Allein die Tatsache zu wissen, das dem so ist inspiriert mich zu freierem Spiel als wenn ich wüsste 'das wird recorded, und jeder kleine Fehler kommt bei jedem Anhören wieder 'aufs Butterbrot''... Musik für den Moment, quasi.

Jenzz
 
Zuletzt bearbeitet:
ola'

Inspiration gibts oft hier beim reinen Musik hören, beim Austausch
mit Gleichgesinnten und letztendlich dann u.a. auch beim ausprobieren verschiedenster Gerätschaften, Plugins und Spielweisen und meinem Sounddesign.

Auch das Leben ansich, auch oder besonders mit nicht so schönen Erlebnissen die dann genau so verarbeitet werden wollen kann Inspiration sein hier.

Da ist dann die Musik auch für mich eine Art Katalysator.

Die grösste Inspiration gibts hier aber beim Zusammenspiel, dem Live Jam mit "Bandkumpan", besonders wenn es dann so echte "Magic Moments" gibt und man so richtig auf einem Level ist, das ist nicht "nur Gold wert" sondern eben echte Inspiration und Bestätigung pur wenn es dann genau so passt in dem Moment dann.

Das kann dann auch noch sehr lange nachklingen. 😊
 
Wim Hof Atmung (sehr einfach, aber echt wirksam zum runterkommen), Meditation, Sport...
Ich hatte auch Phasen, wo ich nicht wusste wohin ich musikalisch will. Gerade flowt es wieder ganz gut. Manchmal nervt mich meine Musik, bzw. das nicht Vorankommen aber auch voll. Oft hatte ich ein Ziel im Kopf und bin dadurch ein bißchen vom Gefühl weggekommen.
Zeit für Experimentiern und Ausprobieren hilft mir. Ist aber nicht so einfach, da ich natürlich nicht unendlich Freizeit habe neben Job und Kindern.
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg beim (Wieder)Finden deiner Inspiration!
 
Ich würde hier unterscheiden zwischen Motivation (=was bewegt mich dazu mich überhaupt über Musik nachzudenken oder mich an die Instrumente zu setzen) und Inspiration (=was erzeugt in mir die Musik, wenn ich mich denn mal dazu "durchgerungen" habe).

Motivation ist bei mir meist eine allgemeine Entspanntheit und Gelassenheit, aus der heraus ich dann auch Lust habe Musik zu machen. Die Inspiration ist dann aber oft, dass ich erstmal schon was existentes kurz durchhöre oder bisschen bearbeite, und daraus kommt der Antrieb was Neues anzugehen.
 
Bei mir sind das glaube ich viele Sachen und ich hab sicher noch nicht alles begriffen was da für mich eine Rolle spielt.
Ein guter Rhythmus am Tag, ausreichend Schlaf, möglichst wenig Internet, frische Luft und Bewegung und möglichst gescheite Ernährung helfen mir aber generell allgemein motiviert zu sein, auch beim musizieren.
Das alles gibt mir eine Struktur die zumindest kein Nachteil für mich ist.

Das ransetzen und loslegen ist dann auch einfach wichtig bei mir, möglichst gerade und gute Sitzhaltung, oder auch zwischendurch stehen.
Wenn ich mich erstmal auf die Couch haue dann war es das meistens mit der Motivation bei mir.
Die Inspiration kommt dann meistens beim arbeiten, d.h. musizieren von allein, sofern ich motiviert bin.

Ich glaub durch welche Einflüsse die Inspiration dann getriggert wird ist bei jedem anders.

Zuviel Streß und Unzufriedenheit sind da sicher auch Hindernisse und allgemein auch Ablenkung, bei mir z.B. durch zuviel Zeugs wie Instrumente, Geräte oder auch Plugins.
Wenn ich dann mal richtig im Flow bin muss ich die Zeit auch nutzen solange der anhält.

Wichtig ist mir dann auch immer mal wieder das fertig machen eines Stücks, das macht auch zufrieden und kann motivieren, manchmal auch durch feedback.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn mich irgendwas in meinem Alltagsleben zu Musik inspiriert, ist diese Inspiration natürlich einer technischen Maßnahme zur Inspirationssubstitution vorzuziehen. Letztere gehört zu meinen Mitteln und Wegen, um auch bei Ideenflaute und Unlust, existierende Noten zu verklanglichen, Komposition zu üben: https://demo.neusik.de/randomelody - in das Seedfeld schreib ich eine Art Tagebucheintrag, fülle die Werte im Kasten aus, klicke auf "Get JSON" (Button lügt, ist YAML, JSON wärs, hätte ich die Felder im Kasten leer gelassen).

Den Code verfüttere ich an die in den Kommentaren enthaltene URL, um ein Audio zu kriegen. Und hab idealerweise ne Ahnung, was ich wo ändern kann, um eher etwas zu erhalten, was die Bezeichnung Musik verdient.

Hier ein Beispiel: Noch keine Musik. Mach welche daraus. Der hier verwendete Seedtext soll warnen vor zu große Enttäuschung und kann natürlich wie alles andere überschrieben werden:
Was hier rauskommt, hat mit fertiger Musik rein gar nix zu tun. Es handelt sich um Material, aus dem man interessante Folgen von Intervallen, Dauern und Pausen, sowie Harmonien extrahieren und rekombinieren kann, und vor allem einzeln oder kombiniert wiederholt, denn diese Wiederholungen machen erst Musik. Motivische Arbeit nimmt dir das Programm nicht ab!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich behaupte mal Folgendes:

Wer seine Motivation und Inspiration klar definieren kann, stellt sich unnötige Grenzen und lebt in einer Blase.
 
Ich denke schon, dass, wie @fanwander schon andeutete, das persönliche Mindset passen muss.

Aus der Ruhe, Entspannung, Abwechslung entspringen mehr Ideen, als durch Dauerstress durch Arbeit, Familie, Alltag.

Auch ist es abhängig mit welchen Leuten man seine Zeit verbringt.
 
Ich behaupte mal Folgendes:

Wer seine Motivation und Inspiration klar definieren kann, stellt sich unnötige Grenzen und lebt in einer Blase.
Na, dann will ich mal aus meiner Blase herausplaudern:
Bei mir sind es tatsächlich meistens die elektronischen Bandkumpanen, die mir Sachen vor die Füße werfen. Tonfolgen, die in der Fugue Machine plötzlich unglaublich gut harmonieren, ein Mantra aus einer Buddhabox, das exakt die richtige Tonart hat, ein Klang, der sich gut ins Geschehen einfügt.
Manchmal passieren auch ganz eigenartige Dinge, zum Beispiel hatte ich bei der Durchsicht meines Live-Equipments (das sind zumeist Nicht-Musikinstrumente, die einen ganz anderen Zweck haben) entdeckt, dass ich relativ viele Samples und Geräte habe, die irgendetwas mit Wasser zu tun haben, und mir vorgenommen, daraus etwas zu machen. Ganz kurz nach dieser Entdeckung rief eine befreundete Künstlerin an und fragte, ob ich auf der Vernissage ihrer (und der einer anderen Künstlerin) Ausstellung "Wasserprobe" spielen möchte, und so kam eins zum anderen.
Bei meiner nächsten geplanten Performance wird es um eine örtliche Höhle (eigentlich um ein frühmittelalterliches Kalkbergwerk, das "Gertrudenberger Loch" in Osnabrück) und deren abwechslungsreiche Geschichte gehen, da wird mich dann eher die Thematik und die Location selbst inspirieren.

Manchmal sind es aber auch die realen Mitmusiker, die zur Inspiration beitragen: Der Kollege tronique hat zum Beispiel meinen Ehrgeiz geweckt, tolle Sachen mit Sequencern zu zaubern, und der Jörg hat dem Rest der Band mal etwas über Scales erzählt, was ich auch schon etwas erforscht habe und noch weiter umsetzen möchte (auch dazu ist die Fugue Machine sehr gut geeignet).

Schöne Grüße
Bert
 
tolle Sachen mit Sequencern zu zaubern
Wohl dem, der das kann. Elektronische Musik hört sich für mich nicht selten so an, als hätte der Produzent der Findung interessanter Melodien oder melodisch-rhythmischer Motive (allen voran Groove und Hook) gerade so viel Aufmerksamkeit geschenkt, dass er irgendwas hat, worüber er sich in Effektplugins ergehen kann, Potis und Fader auf- und zudrehen, alles hin und wieder in Klangsuppenkübeln tauchen, yeay. Sind die Interfaces von Sequencern so schlecht, dass man froh ist, wenn man nach 5min irgendwas plausibles zusammengefrickelt hat? Aber anderes Thema. Man merkt halt, wenn elektronische Musiker, die nicht Klavier- oder Keyboardunterricht hatten, Sequencer verwenden wie Bettler früherer Jahrhunderte Drehorgeln. Immerhin, bin ich ja in adäquater Gesellschaft, dekadent find ich es allerdings.
 
Oh, da muss ich mal kurz widersprechen, so halbwegs zumindest: Gerade im Fall tronique würde ich mal (hoffentlich ohne ihm nahezutreten) behaupten, dass ich tatsächlich vielleicht ein bisschen besser (zumindest lieber) mit den schwarzen und weißen Tasten umgehen kann als er - aber was tronique mit Sequencern zaubert, das kriege ich nicht annähernd hin.
Im Gegenteil: Als ehemaliger Klavierschüler war ich es gewohnt, mit festen Melodien zu arbeiten, und war gar nicht auf die Idee gekommen, mit Sequencern auch performen zu können, Sequenzen zu erstellen, die sich fast nie wiederholen, mehere Sequencer sich gegenseitig sequenzieren/modulieren zu lassen und derlei Kreativbooster. Da musste erst tronique kommen und mir das zeigen.
Ich glaube einfach, dass "Spielen" und "Sequenzieren" zwei Fertigkeiten sind, die sich gegenseitig befruchten können, aber auch völlig eigenständig existieren können. Und (um mal wieder zum Thema zu kommen) beide Fertigkeiten sind der Inspiration (im Sinne von "Melodien finden") immens zuträglich.

Schöne Grüße
Bert
 
Auch ist es abhängig mit welchen Leuten man seine Zeit verbringt.
Absolut. Mit verschiedenen Kollegen zu spielen hat mich sehr oft über den kreativen Tellerrand hinausschauen lassen. Manchmal habe ich eine bestimmte Idee, die dann von den werten Mitmusikern aber nicht ganz korrekt mitgetragen (oder im Bandkontext misinterpretiert) wird, aber diese zufälligen Unfälle resultieren schon mal in richtig tollen Sessions.
 
Ich würde hier unterscheiden zwischen Motivation (=was bewegt mich dazu mich überhaupt über Musik nachzudenken oder mich an die Instrumente zu setzen) und Inspiration (=was erzeugt in mir die Musik, wenn ich mich denn mal dazu "durchgerungen" habe).

Danke für diesen interessanten Ansatz!

Kommt natürlich darauf an, wo genau man den Initialpunkt legt. Allein die DAW zu starten und mal ein Plugin auszutesten hat bei mir noch nicht die Schwelle zum "Songschreiben" überschritten. Heute habe ich auch nur diverse Plugins getestet und verglichen. Das tue ich öfter. Inspiration bedeutet für mich persönlich daher speziell von hier aus den Sprung zum neuem Songs zu nehmen. Das ist sicher bei jedem auch anders.

Unter Methodik würde ich somit Dinge einordnen, die mich dann bei Laune halten am Song weiter zu arbeiten, weitere Spuren zu finden und natürlich auch ein Arrangement auszuarbeiten. Hier finde ich das Playlist-Feature aus Reaper z.B. enorm hilfreich. Meine Arbeitsweise ändert sich daher auch öfter mal, was den Prozess lebendig hält. Das spielt dann z.B. bei Konzept-Releases eine große Rolle.


Wohl dem, der das kann. Elektronische Musik hört sich für mich nicht selten so an, als hätte der Produzent der Findung interessanter Melodien oder melodisch-rhythmischer Motive (allen voran Groove und Hook) gerade so viel Aufmerksamkeit geschenkt, dass er irgendwas hat, worüber er sich in Effektplugins ergehen kann, Potis und Fader auf- und zudrehen, alles hin und wieder in Klangsuppenkübeln tauchen, yeay. Sind die Interfaces von Sequencern so schlecht, dass man froh ist, wenn man nach 5min irgendwas plausibles zusammengefrickelt hat? Aber anderes Thema. Man merkt halt, wenn elektronische Musiker, die nicht Klavier- oder Keyboardunterricht hatten, Sequencer verwenden wie Bettler früherer Jahrhunderte Drehorgeln. Immerhin, bin ich ja in adäquater Gesellschaft, dekadent find ich es allerdings.

An der Stelle behaupte ich mal, dass elektronische Musik von Wiederholungen und Sequenzer-Figuren lebt - Stichwort Stepsequencer. Wenn man sich so eine Detroit-Techno-Nummer anhört oder auch Minimal Techno ala Mike Inc. könnte man zum Schluss gelangen, dass die Herren (und ggf. Damen) völlig ideenlos an das Musizieren gehen. Wo ordnet man dann Aphex Twin, Richard Devine oder Autechre ein?

Ich habe viele Songs klassisch auf der Gitarre geschrieben, aufgenommen und produziert - wenn ich allerdings unter meinem "Glitch-Projekt" arbeite, fallen diese konventionellen Regeln komplett weg. Es geht mir dabei auch insbesondere darum Grenzen zu überschreiten, sei es durch Polyrhythmen oder melodiös, vertrackte Konstrukte. Nach meiner Auffassung hört man auch sehr deutlich, ob jemand es nicht anders kann oder bewusst damit arbeitet.
 
Meine Inspiration sind die Gefühle für meine Traumfrau. Sowohl bei den Tracks mit Text als auch bei denen mit Samples. Bei reininstrumentalen Tracks (z.B. Birkenzucker) denk ich zB an bestimmte Situationen, die ich mit ihr erlebt habe.

Dann hab ich noch das andere Projekt (DarkSunnyBoi). Hier verarbeite ich Sprachsamples, über die ich zB beim Schauen von Dokumentationen oder beim Hören von Hörspielen gefunden habe.

Und dann ist natürlich auch meine Weltansicht ((zB das Gothzeug, Politik, Gesellschaftskritik und meine (psychische) Verfassung) Inspiration.

Ich finde die Fragestellung echt spannend und hätte nicht gedacht, dass es für mich (ausser bzgl. meinem Hauptmotiv) so schwer zu beantworten ist.
 
Gut abgehangen, der Thread. Aber interessant.

Ich bin grundsätzlich un-inspiriert. Ich setze mich an den Synth wenn ich Zeit und Lust dazu habe.
Ich habe zwei, drei Standardsounds mit denen ich so vor mich hinklimpere und gucke was passiert. Meistens passiert nix (außer dass Klimpern Spaß macht), manchmal bleibe ich aber auch an einer Idee hängen und verarbeite sie im Flow zu einer kleinen Track-Skizze.
Diese zwei, drei Sounds sind einfach, sehr einfach. Dadurch lenken sie nicht von Melodie und Harmonien ab. Und ich verwende nie irgendwelche Zufalls-Generatoren, Arpeggiatoren usw.
 
Bei Hardwaregeschraube ergibt es sich einfach, wenn ich 20 Minuten an einem Pattern rumspiele, da muss ich die Inspiration erst mit glücklichem Unfall finden oder herausschälen, sozusagen. Parameter zu randomisieren z.B. bei Elektronkisten eins der tollsten Features.
Beim Produzieren passiert es ganz oft, dass einfach ein neuer Kniff, eine neue kleine Idee dafür sorgen, dass ich das ausprobiere, Gefallen daran finde und dann einfach weitermache, der Weg ist das Ziel. Mal etwas mit Parallelprocessing, mal das Layern bestimmter Dinge, mal Präzedenzeffekt, mal ein ausgefallenes Delay-Timing, insgesamt auf jeden Fall eher technische denn musikalische Spielereien!

Musiktheorie vorhanden, ich bewege mich aber immer und immer wieder in dieselbe Richtung, wenn es denn melodisch/melodischer wird:
Irgendeine Spielerei zwischen Moll-Terz und Sekunde, gerne in F, ich mags simpel, nicht zu kitschig, nicht zu fröhlich, nicht zu düster, da trifft dieses "hoffnungsvolle Moll", Fmsus2?, irgendwie immer meinen Nerv...und je nach Umgebung passiert da trotz erst einmal ähnlichem Charakter/Tonvorrat immer etwas anderes.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Inspiriert bin ich einfach dann, wenn ich etwas in mir spüre, das nach Ausdruck drängt. Zum Beispiel nach einem Spaziergang in der Natur, nach einer intensiven Zeit mit Menschen, nach einem schönen oder auch einem traurigen Erlebnis.
Dann zieht es mich magisch an die Tasten, und ob ich dann etwas vertrautes spiele oder mir was neues einfällt - es ist voller Gefühl und ich habe den Eindruck, dass genau das jetzt getan werden muss.
Wenn mir langweilig war, hab ich selten was schönes zustande gebracht - es sei denn ich habe zufällig einen inspirierenden Mitmusiker getroffen :)
 


Neueste Beiträge

News

Zurück
Oben