Auch wenn es natürlich ein provokanter Titel ist, würde ich vermutlich weitehend mitgehen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man Daft Punk noch in 20+ Jahren kennen wird. Natürlich sind diese "Best of all Time" Listen ziemlicher banal, weil sie versuchen ein Allgemeingültiges Ergebnis, auf eine eigentlich persönliche Erfahrung zu stülpen. Am Endes des Tages ist es eigentlich egal, ob dein lieblings Künstler in der Top Liste bei Rolling Stones usw drin ist oder nicht. Wichtiger ist doch, was diese Künstler für dich und dein Leben bedeuten.
Aber, weil wir Menschen gerne "Recht" haben wollen und irgendwie auf Bewertungen stehen, mache ich gleich mal mit
Wenn ich zumindest so tun müsste, als würde ich eine möglichst neutrales Bewertungskriterium erschaffen, würde ich folgende Faktoren aufnehmen (nochmal: wirklich neutral kann eine derartige persönliche Einschätzung nie sein und ist deshalb eher für meine "pseudo neutrale Liste"): Am Anfang ist natürlich das künstlerische Gesamtwerk zu sehen. Dann noch den Einfluss auf andere Künslter und/oder eben die Kunstform selber. Letztendlich ist aber auch der "Mainstream" Erfolg wichtig. Dieser wird halt immer gerne schlecht gemacht, weil es eben oft mit dem berühmten "selling out" bzw einer fehlenden künstlerischen Integrität abgetan wird. Dennoch finde ich das auch das ein wichtiger Faktor ist, weil es meist (natürlich nicht immer) die emotionale Verbindung zu den Menschen verdeutlicht.
Aber was bedeutet das bei Daft Punk
für mich? Persönlich finde ich, dass ihr Werk in Anbetracht des Genres relativ facettenreich ist. Ja, nicht alle Alben waren "künstlerisch wertvoll" (Was immer das bedeutet ^^), aber sie haben in meinen Augen schon eingen gewissen Charme und vor allem regelmäßig den Zeitgeist getroffen. Dazu haben sie sehr interessante Arbeit sowohl auf der Produktions Seite, aber eben auch im Songwriting geleistet. Ja, stark Sample bassierte Musik kann man kritisieren, aber ich finde die DP songs stehen, als eben eigenständige Kompositionen, sehr gut für sich selbst. Ich habe auch den Eindruck, dass ihre Musik bis heute noch bei vielen Menschen gehört oder erkannt wird. Spannend finde ich auf jeden Fall, wie sie ihre "Kunst" eben nicht nur auf ihre Musik beschränkt haben und in den anderen Bereichen eigentlich sogar viel experimentierfreudiger waren. Das beinhaltet ihre Musikvideos, Live Inszenierungen und Kurzfilme...aber eben auch ihre Alter-Egos. Und ohne Daft Punk würden wir mit sicherheit jetzt nicht so viele "masked djs" sehen
Auch wenn sie für mich sicherlich nicht der wichtigste Einfluss für mein eignes Schaffen oder gar Leben waren, sehe ich doch viele Punkte, warum man sich noch lange an sie erinnern wird. Vor allem im Genre der elektronischen Musik.
---
Vergleicht man die beiden Stücke mit "echter", klassischer oder moderner Klaviermusik, wird sehr schnell klar, warum Daft Punk wohl keinen allzu großen Platz in der Musikgeschichte einnehmen werden.
Persönlich sehe ich nur bedingt eine Verbindung zwischen "qualität bzw komplexität" der Komposition und den Einfluss auf die Musikgeschichte. Vor allem weil die Musikgeschichte ja ein sich ständig bewegender "Fluss" ist und nicht stagniert. Musik verändert sich eben mit der Zeit und mit ihr eben auch die Erwartungen und Herangehensweisen. Und folglich wird man halt Künstler anhand ihrer Leistung innerhalb einer Epoche bewerten und sehen. Mal provokant gesagt: Für moderne Künstler ist Daft Punk (nur um beim Thema zu bleiben) vermutlich wichtiger als jemand wie z.B. Dietrich Buxtehude. Auch wenn dessen Kompositionen komplexer und handwerklich anspruchsvoller sind.
PS: Sorry, aber das kann ich mir nicht ganz verkneifen. Persönlich finde ich es sehr komisch, wie man Elvis als "talentiert und wichtig" beschreibt (ja das war er natürlich^^) und dann im gleichen Atemzug Madonna, Michael Jackson, Justin Bieber und co aufgrund fehlender "Künstlerischer Qualitäten" runter macht. Ja Elvis hatte einen viel größeren Einfluss auf unsere Gesellschaft und die moderne Pop Welt, als ein Justin Bieber...und an Elvis wird man noch denken, wenn besagter "Entertainer" bereits vergessen ist
ABER: In meinen Augen ist Elvis in vielen Bereichen nicht wirklich anders. Ja, er war ein guter Sänger. Ja, er war ein guter Entertainer. Ja, er hat eine Ära (mit)geprägt- Aber das gilt meiner Meinung nach auch für z.B. Madonna und vor allem MJ. Soweit ich weiss hat Elvis so gut wie keinen Song selber geschrieben. Ich wage es auch zu bezweifeln, dass er große künsterlischen Einfluss auf seine Musikproduktionen oder Filme hatte. Ist das dann so viel anders als bei den anderen Entertainment-Fokusierten Künstlern? Nochmal: Ich bin mir der Wichtigkeit von Elvis bewusst und würde ihn auch nie in einem Level wie JB bringen. Bei weitem nicht. Mich triggert aber nur diese Argumentations-Logik: Man kann doch nicht gewisse Atribute einem Künslter ankreiden und beim anderen aber nicht. Nochmals sorry dafür und bitte nicht als persönlichen Angriff sehen.