Wie mit Musik Geld verdienen? Labels? Demos? Selbstvermarktung? Oder einfach sein lassen und gut is?

Beispiel 4: Drummer und Songwriter, der als Nebeninstrument Gitarre spielt. Hatte mit Rockband einige mittlere Erfolge, arbeitet nun für ein Library Music Label. Hat bislang etwa 1000 Titel produziert für die Library, ist alles Kategorie Fahrstuhlmusik, die auch für Telefonwarteschleifen und Werbespots genommen wird. Hat ein Haus in London mit eigenem Studio und ernährt eine ganze Familie. Ist nicht reich, aber doch recht wohlhabend.


Ist das Brian Bennett von den Shadows?
 
[...] Die "gut" Bewertung von Außenstehenden ist völlig obsolet, das geht nur den Macher selber was an. Auch die "schlecht" Bewertung übrigens. [...]

Ich finde es immer wieder erstaunlich, mit welcher Selbstverständlichkeit sich Hörer anmaßen, ein Werturteil über Musik zu fällen. Neulich erst mußte ich mir anhören, mein letztes Album sei "zu wenig Berliner Schule". Wo ich mich dann fragen muß, womit derjenige, der diesen Kommentar abgelassen hat, auf seinen Ohren gesessen haben muß. Der Arsch alleine kann es nicht gewesen sein...

Mein Freund und Kollege Markus Reuter meinte mal ganz treffend, daß er es unverschämt fände, daß Leute sich zu wie auch immer gearteter Kritik an einem Werk hinreißen lassen und meinen, dem Künstler sagen zu müssen, wie er sein Werk zu gestalten habe -- indem sie das tun, geben sie dem Künstler zu verstehen, daß sie seine Integrität als Mensch und Musiker infrage stellen und ihm sogar unterstellen, nicht das Bestmögliche gegeben zu haben.

Da ist was dran. Aber jeder muß halt seinen Senf dazugeben -- ich kann mich selbst nicht davon freisprechen.

Stephen
 
.. ich kann mich selbst nicht davon freisprechen.

Geht mir ähnlich. Ich höre ja fast nur noch Sachen die hier von den Leuten im Forum gepostet werden. Ich versuche dann nur bei Sachen die mir auch gefallen etwas dazu zu schreiben. Ich glaube aber auch man bewertet Musik irgendwie automatisch, und meine davon ist keiner wirklich frei. Ist ein Selbstgänger oder so. Jedenfalls versuche ich es zu vermeiden auf Leuten und ihrer Musik herumzutrampeln.
 
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Mein Freund und Kollege Markus Reuter meinte mal ganz treffend, daß er es unverschämt fände, daß Leute sich zu wie auch immer gearteter Kritik an einem Werk hinreißen lassen und meinen, dem Künstler sagen zu müssen, wie er sein Werk zu gestalten habe -- indem sie das tun, geben sie dem Künstler zu verstehen, daß sie seine Integrität als Mensch und Musiker infrage stellen und ihm sogar unterstellen, nicht das Bestmögliche gegeben zu haben.

Da ist was dran. Aber jeder muß halt seinen Senf dazugeben -- ich kann mich selbst nicht davon freisprechen.
Vielleicht ist das ja ein Grundproblem von demokratischen Gesellschaften. Wir werden dazu erzogen, dass wir zu allem eine Meinung haben dürfen, auch wenn wir von dem Sachverhalt, um den es geht, gar keine Ahnung haben. Das ist ein Aspekt. Ein weiterer Aspekt ist m. E., dass allgemein in unserer Gesellschaft die Wertschätzung und das Anerkennungsverhalten für die Leistung anderer nur sehr schwach ausgeprägt sind. Über alles und jeden wird geschimpft: die dummen Politiker, die blöden Polizisten, die faulen Lehrer, die geldgierigen Zahnärzte usw. Wertschätzung für die Leistung anderer ist nach meinem Eindruck allgemein nur sehr schwach ausgeprägt. Das betrifft und trifft dann auch Musiker.
 
Man sollte immer ehrlich sein, dann braucht man sich nicht so viele Ausreden zu merken.

"Wer an die Öffentlichkeit tritt, darf weder Nachsicht noch Milde erwarten." (Kurt Tucholsky?)

Stephen
 
Da ist was dran. Aber jeder muß halt seinen Senf dazugeben -- ich kann mich selbst nicht davon freisprechen.

Ich auch nicht, negatives Feedback zu Musiken allerdings nur privat beim Abendessen zu meiner Frau. Weil ich halt wieder mal wo draufgeklickt habe, mit der Hoffnung, es erfüllt meine Höransprüche. Die werden nämlich nur so im Verhältnis 10:1 oder schlechter erfüllt. Aber das liegt an mir, nicht an den Künstlern. Kann ja keiner was dafür, dass ich gerne Ravel, Casiopeia und Mancini höre.

Mir persönlich macht das aber nichts aus, wenn jemand die Nase rümpft über meine Produktionen, bin da völlig schmerzbefreit Gigpolizei und Stilwächter, dazu muss man geboren sein und mit einem Bewusstsein gesegnet, das ein entsprechendes Selbstverständnis hat, die Welt würde nur auf dessen Meinung warten. Nein.
 
sicherlich bewertet man musik. das einfachste urteil ist: gefällt mir, oder gefällt mir nicht.
das unschöne an der musik.....sie verkommt zu einer art beiwerk.
früher ging man auf ein konzert oder festival um die band xy anzuhören.

heute geht man abfeiern.....wer der spielt? egal, hauptsache die mädels haben wenig an.
musik wird zu einem nebengeräusch....und deshalb kann man damit kaum noch was verdienen - wenn man es denn wollte.
 
Mag zwar lächerlich klingen, aber ich habe früher nie was irgendwo eingeschickt, weil ich immer Angst hatte mir würde einer da was klauen.. So im Nachhinein war das natürlich völlig bescheuert, denn die Samples die ich für meine Musik genutzt hatte waren eh nicht gecleared und wo ich den Kram für die Musik her hatte, hätte eh kein Schwein gewusst. Aber so war ich damals wirklich drauf. Ziemlich bescheuert so eine Sicht, aber so war ich eben drauf damals. Also selbst die Samples überall zusammen geklaut, aber dann Panik das einem einer was weg nimmt.. Das ist schon ziemlich schräg.
 
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Ich kann faktisch alles hier irgendwie als gut bewerten.. .

Der Fredtitel stellt die Frage nach Geld verdienen mit Musik, das ist frei von "gut" Bewertung, sondern es sucht nach purer Funktionalität. Ich kenne Leute, die sind sehr zufrieden mit der Produktion von TV Werbespots, weil es ihnen die Miete bezahlt. Andere schreiben in Verlagen Songs für Interpreten, die selber kein Händchen dafür haben. Coverbands bespaßen in der Provinz ihr Publikum mit der Musik, die dort gerne gehört wird. Einer tingelt als Experimentalmusiker von einer Vernissage zur nächsten, die Gage reicht fürs Überleben. Also alles funktional und hat in erster Linie was mit Dienstleistung zu tun, die wie alle anderen Dienste mit Geld honoriert werden.

Die "gut" Bewertung von Außenstehenden ist völlig obsolet, das geht nur den Macher selber was an. Auch die "schlecht" Bewertung übrigens. Der andere Aspekt, nämlich die Selbstverwirklichung, umsetzen eigener Visionen, ist eine ganz andere Betrachtungsweise und hat mit Geld verdienen erstmal gar nichts zu tun. Auch hier kenne ich jede Menge Leute, die einen Day Job haben, und das deckt alle möglichen Berufsbereiche ab, die sogar sehr froh sind, Musik machen erst gar nicht mit Geld verdienen in Verbindung bringen zu müssen, weil sie das als Freiheit betrachten. Siehe Posting von nox70. Dort finde ich mich übrigens auch, ich produziere aufwendige Sachen, die obendrein noch eine Menge Geld verschlingen, und natürlich Zeit, ohne jegliche Ambition, dass das irgendeinen Cent einbringt. Weil es eben Day Job gibt, in meinem Falle glücklicherweise im Zusammenhang mit Musik bzw. Instrumenten. Was mir ermöglicht hat, nie Cover machen zu müssen, oder Werbemusik und dergleichen. Nicht weil ich das übel finde, obwohl manches schon, sondern weil das mir nicht liegt und ich nicht glücklich werde beim machen solcher Sachen. Ich hab schon im Studio plötzlich meinen Kram gepackt und gesagt, Leute, das ist nicht meins, sucht euch jemanden, der da besser geeignet ist. Das geht aber eben nur, wenn es andere Dinge gibt, die die Miete finanzieren.

Ich fühl mich da etwas missverstanden, ich gehe von meinem längeren ersten Beitrag aus und dem was dann folgte, Wege gibt es viele.
Man muss diesen finden und es ist vermutlich klar, dass die Herren Chaos und Eigendynamik da auch eine Rolle spielen.
Aber auch, dass nicht immer alles so bisschen ok sein muss, sondern manchmal klappt es mit längerem Atem was man will, sei es auch ein Paket von "es klappt"..

Das ist alles, nichts im Sinne von gut/schlecht sondern - alle Wege sind ok -
Mich wundert, dass noch keiner im Bereich Illusionen und Co. was sagte, weil das nunmal eine Welt ist, in der das extrem viel eine Rolle spielt wo was wann passiert und mit welcher Intensität und alles das kann auch total nicht klappen, das sei noch gesagt - meine Kernaussage war und ist eher die ,dass unkonventionelle Ideen auch funktionieren können, eher sogar als noch einer von denen die das so machen wie alle - im künstlerischen Sinne - weil Beliebigkeit ist genau das was uns in der Musik genug geboten wird. Beliebig ist halt zu sehr egal und wenn wir konkret werden wollen und wieder praktischer - sehr gern.

Es wird scheißeschwer sein und so - aber das ist klar, ich kenn kaum jemanden, wo das ganz leicht war und sofort klappte mit irgendwas.
Aber man wird sich selbst erkennen.
 
Ich mag es (und ich bin sicher, alle Künstler resp. Musikschaffenden) besonders wenn jemand über die Musik urteilt aber selber gar nichts gebacken bekommt.
Nicht jedes Werk ist gleich ein Nummer 1 Hit (die Bezeichnung Nummer 1 Hit an sich wäre schon eine Diskussion wert) und jeder Künstler/Musiker/Band hat ein paar Songs die kaum jemandem gefallen. Ich habe selber einige Songs aufgenommen, die man heute kaum hören und schon gar nicht zeigen kann.. tja.. nennt sich Lernprozess.

Denoch bin ich davon überzeugt dass einige meiner Sachen wirklich gelungen sind, jedoch gerade von oben genannten Sesselfurzern resp. "Freunden" zur Schnecke gemacht werden:
Das ist eintönig, mach doch mal richtige Musik, alles klingt gleich, bla bla bla...

Leider kann man derartige Aussagen nicht als Kritik erachten, da es sich hierbei nur um eine sinnbefreite Meinung handelt. Diese Meinung stammt dann eben von Leuten welche selber noch nichts gemacht, aber min. 2 Gitarren und 3 Synthesizer in der Wohnung stehen haben. Solche Meinungen können einem ganz schön zusetzen obwohl diese keinen Pfifferling wert sind.
Konstruktive Kritik (mach hier noch n EQ, da stört was im Hintergrund, etc..) bringen da viel mehr. Andernfalls fängt man rasch an zu zweifeln.

Grundsätzlich sollte man Musik oder ein Stück in drei Kategorien aufteilen: Komposition, Arrangement und Produktion.
Es gibt so viele gute Songs mit toller Melodie oder Hookline aber in grauenhafter Qualität. Ist ein Song deswegen scheisse? Eher weniger.
Umgekehrt gibt es so viele gut produzierte Stücke die inhaltlich einfach der letzte Quark sind. Ist ein Song deswegen schlecht? Ja, eher.

Um aber zwischen diesen drei Punkten zu differenzieren sollte man ein wenig Ahnung von der Materie haben und sich damit befasst haben. Einfach mal ein Youtube Tutorial ansehen und meinen man sei nun der Übermusiker geht einfach nicht. Und genau hier liegt der Hund begraben. Nur weil jemand weiss wofür BPM steht, darf/soll er sich noch lange nicht über andere Stücke auslassen. Ich würde zb. auch niemals eine klassische Komposition kritisieren, weil ich davon zu wenig Ahnung habe. Entweder es gefällt mir oder eben nicht.

Erst die Ahnung gibt einer Meinung auch Gewicht ;-)
 
Gibt heutzutage so viele Möglichkeiten sich auszuleben. Ich poste mal ein Thread von Legowelt aus dem Gearslutz Forum:

Social media can help I guess but do it with style and elegance…If you are a DJ/artist whatever that just tweets about delayed airplanes it will just make you look like a complete w*nker

I am convinced that if the music is good and really out there, when its something fresh and special it will float above the rest by itself without much need for promotion. Then the buzz and word of mouth do the trick and it will become like a Snowball growing bigger and bigger rolling down the mountain.

Some stuff that is important I think:
Good artwork, there is so much **** artwork these days, it seems people don’t even try, but good artwork will make your work get noticed quicker I guess???
And why not make your own website instead of facebooking, do something different, make a zine, some cool videos, a videogame, some weird software package…the possibilities are endless.

Do it with the help of other people, get your friends and fans involved
Start releasing your stuff yourself copying your own cassettes, CDRs, bandcamp that stuff, create your own scene, cult, start small parties at your local cocktail bar or wherever….do it yourself and just do it don’t think about stuff too much!

Also breit aufstellen, Homepage bauen (easy heutzutage), Clubs mit befreundeten Musikern gründen und Live-Gigs organisieren, selbst CD´s und Kassetten machen und dort weitergeben, einfach mal über den Tellerrand blicken und ungewohnte Wege gehen.

Ich setz mich z.B. öfters mit meiner Electribe 2 im Batteriemodus einfach die Fußgängerzone und mach mit nen Mini-Amp ein bisschen Ambient während ein Kumpel dazu verrückte Figuren häckelt und ein anderer Bilder malt.. Es kommt alles zusammen was zusammen gehört, Kunst verbindet.

PS: Fast vergessen, vergesst alles Negative. Wenn dir die Chartsmusik oder die jungen DJ´s nicht passen - einfach nicht hinhören. Dieses rumgemache verbraucht viel zu viel Energie. Energie die du für dich nutzen solltest um endlich mal zu starten. Mach ein Video wie du jamst, mach nen Livestream auf twitch oder youtube. Mach Tutorials die zeigen wie DU Musik machst, vernetze dich mit anderen Leuten, treffe andere Leute. Schreib Kunstveranstaltungen an .. viele sind dankbar wenn Musiker für Unterhaltung sorgen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Um mit Musik wirklich Geld zu verdienen braucht es vor allem Talent und Willen und etwas Glück. Ohne Talent wird es recht schwierig. Ohne absoluten Willen und 20 Stunden an 7 Tagen die Woche Vollgas zu geben, kann man es absolut vergessen. Wer das nicht bereit ist zu investieren oder die nötige Disziplin hat, das über eine wirklich lange Zeit (Jahre!) kompromisslos durch zu ziehen, hat keine Chance.
Und selbst wenn man das so macht, braucht es immer noch Glück um wirklich groß raus zu kommen. Für ein solides Einkommen sollte es bei entsprechendem Talent und dem nötigen Einsatz immer reichen. Man wird aber eine recht lange finanzielle Durststrecke überwinden müssen, bis der Rubel soweit rollt, dass man davon Leben kann. Ohne Anschubfinanzierung (am besten von nem reichen Papi oder so) wird es also nichts.

Man sollte sich dabei klar sein, dass wenn man sein Hobby zum Beruf macht, man dann kein Hobby mehr hat. Das kann schnell sehr ernüchternd wirken.

Ich bin froh ein tolles Hobby zu haben. Dass sich das inzwischen ganz gut selbst finanziert macht Spaß und ist auch eine Form von Anerkennung :)
 
[...] Die "gut" Bewertung von Außenstehenden ist völlig obsolet, das geht nur den Macher selber was an. Auch die "schlecht" Bewertung übrigens. [...]

Ich finde es immer wieder erstaunlich, mit welcher Selbstverständlichkeit sich Hörer anmaßen, ein Werturteil über Musik zu fällen. Neulich erst mußte ich mir anhören, mein letztes Album sei "zu wenig Berliner Schule". Wo ich mich dann fragen muß, womit derjenige, der diesen Kommentar abgelassen hat, auf seinen Ohren gesessen haben muß. Der Arsch alleine kann es nicht gewesen sein...

Viele verwechseln oft den persönlichen Geschmack = "gefällt mir nicht" mit der Qualität der Musik = "Musik ist Kacke", wie immer man das auch beurteilen mag.
Ist das denn so wichtig, ob deine neue CD, die ich übrigens richtig gut finde, jetzt mehr oder weniger in die Schublade "Berliner Schule" passt?
Du machst elektronische Musik, entweder gefällt sie einem oder eben nicht.
Man sollte das nicht überbewerten, denn man kann es eh nie allen Leuten Recht machen, das ist nicht möglich.
:lieb:
 
Wir werden dazu erzogen, dass wir zu allem eine Meinung haben dürfen, auch wenn wir von dem Sachverhalt, um den es geht, gar keine Ahnung haben.
Wenn einem die Musik nicht gefällt, dann muss man nicht zwingend eine Ahnung davon haben.
Der Hörer sollte das aber auch entsprechend kommunizieren und nicht schulmeisterisch bewerten.
 
Ohne absoluten Willen und 20 Stunden an 7 Tagen die Woche Vollgas zu geben, kann man es absolut vergessen. Wer das nicht bereit ist zu investieren oder die nötige Disziplin hat, das über eine wirklich lange Zeit (Jahre!) kompromisslos durch zu ziehen, hat keine Chance.
Auch wenn mein Tag 12 Stunden hat, so bin ich rund 8-10 Stunden/Tag tatsächlich am Musikmachen, zwischendurch wird Bürokram gemacht, Bookings, Mails usw., oder ich gehe mal 1-2 Stunden raus, fahre Fahrrad, setze mich mal ins Cafe, um den Kopf frei zu machen.

Man sollte sich dabei klar sein, dass wenn man sein Hobby zum Beruf macht, man dann kein Hobby mehr hat. Das kann schnell sehr ernüchternd wirken.
Ich habe trotzdem noch Hobbys neben der Musik, denen ich nachgehe. Sehe da auch kein Problem drin.

Ich bin froh ein tolles Hobby zu haben. Dass sich das inzwischen ganz gut selbst finanziert macht Spaß und ist auch eine Form von Anerkennung.
Das mit der Anerkennung verstehe ich gut, da arbeitet man auch gerne mal ein Stündchen länger.
Ich war vor 10 Minuten am Briefkasten, da war ein dicker Briefumschlag von einem Rechtsanwalt drin.
Boooah, denke schon sonstwas und mache neugierig den Umschlag auf.
Es war eine leckere Tafel Schokolade drin und obendrauf ein Zettel: "Ganz lieben Dank für deine tolle Musik, wir haben sehr viel Freude mit der CD".
Mein heutiger Tag ist jedenfalls gerettet.
 
Nur eins - diese Nebendinge wie Homepage und FB - da machen einige immer so ein Monsterding draus - das reicht wenn die ok gemacht ist und aktuell ist. Um die Musik kümmern ist gut und ich finde die Sache von Tax 5 ist nicht so falsch. Aber - ich fand es immer sympathisch, wenn Leute die nicht 10 Jahre studiert haben sich von unten hocharbeiten. Die goldene Zeit für Musiker ist aber vorbei, heute ist es wieder einfach viel Arbeit. Und nicht selten eine Mischung wo nicht nur Glück sondern eben viel anderes dazu beiträgt, dass es gut läuft.

Ich würde einen Tipp von mir zB fast nicht annehmen, weil ich eben kein berühmter Star bin - wer wissen will, wie das geht kann einen solchen fragen. Was Tipps von Leuten an geht, die schon einen Namen haben - bei manchen läuft es schon und man kennt den Namen, ggf. in bestimmten Kreisen, solche Dinge sind auch selten "einfach so" oder Zufall, man weiss oft schon was und wo mehr geht und wo nicht.

Erstmal würde ich @Maltodextrino jetzt fragen:
ist das was du suchst? Hast du was rausziehen können oder sind wir total falsch abgebogen?

Und - die Levels der Leute inkl mir selbst sind extrem verschieden und so ist es eben auch "da draußen", und bei dir selbst - es gibt sehr viel was wirklich geht und machbar ist und "es schaffen" kann zB auch heißen, dass du einfach deinen "Schnitt" machst, aber nicht Weltruhm erlangt hast. Aber davon leben zB. ist durchaus "es schaffen" - fänd ich jedenfalls durchaus gültig als Argument.

Dein Weg wird vermutlich erneut von dem abweichen was hier so steht. Wäre interessant, wenn jemand es gerade weiter gebracht hat, da zu hören was ist und wenn du weiter gekommen bist eben auch. Sei es auch in Jahren. Ich denke, dass sowas eher nicht superschnell geht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht noch ne Sichtweise, die ich bereits an anderer Stelle erwähnte, sozusagen
mein „Erfolgsmodell“:

Da ich einem „normalen“ bürgerlichen Job nachgehe und damit Leben und Hobby
finanzieren kann, gibt mir das die Freiheit in Sachen Musik erfolglos zu bleiben.
(Der Erfolg wird ja offenbar in € o. ä. gemessen).

Wenn man sich seiner „Erfolglosigkeit“ bewußt wird/ist, eröffnen sich neue Wege:
man muß nicht allzuviel Zugeständnisse an den Hörer machen und darf in seiner
Narrenfreiheit die Musik machen, die man wirklich in sich trägt (wohl dem, dessen
Stil sich mit dem Massengeschmack deckt; der ist dann authentisch).

Interessanterweise fingen – aber das ist Jahrzehnte her – viele innovativen Bands
so an (Stichwort Krautrock). Heutzutage natürlich kein Erfolgsrezept mehr (Stichwort
Zeitgeist).

Banales Fazit:
Wer es sich leisten kann, sollte sein Ding durchziehen.
 
Das geht aber man kann auch näher an das was du tun willst heran, also ohne Umweg übers Bankwesen oder so, sollte der Job cool sein, dann ist das ok - ich bin der Ansicht, dass du durchaus hier nicht zu konträr zu dem was du super findest handeln, sonst wird man auch nicht glücklich. Ich zb leb lieber auf keinen Füßen und mache was ich mag, allerdings gibt es ein Thema wo es auch ok ist wo auch keine Armut kommen muss, aber wenn - ich würde das wählen..

Idealistenscheiß™
 
Wir werden dazu erzogen, dass wir zu allem eine Meinung haben dürfen, auch wenn wir von dem Sachverhalt, um den es geht, gar keine Ahnung haben.
Wenn einem die Musik nicht gefällt, dann muss man nicht zwingend eine Ahnung davon haben.
Der Hörer sollte das aber auch entsprechend kommunizieren und nicht schulmeisterisch bewerten.
Sehe ich auch so

Man muss ja auch keine Fachkenntnis haben um sagen zu können "gefällt mir" oder "gefällt mir nicht". Dass Menschen urteilen über Sachen von denen sie keine Ahnung haben ist doch der Normalfall. Ich kenne von einer Hand voll Bereichen die Grundlagen, bei dem ganzen Rest bin ich Fachfremd(Bildhauen, Kochen, Wein, Innenausstattung, Filmschnitt, Regie, Literatur usw.). Trotzdem sage ich den Leuten ob mir was aus der Richtung gefällt/schmeckt oder nicht. Und wenn dann ein 5 Sterne Koch beleidigt sein sollte, dann kann ich leider daran nichts ändern. Es schmeckt mir halt einfach nicht. Wenn mich dann der Koch fragt was mir daran nicht schmeckt, dann kann ich natürlich auch nur fachfremd antworten(schmeckt zu fischisch oder so).
 
Eben, und genau deshalb gibts Formatmusik. Die ist Dienstleistung und wird auf "Gefallen" hin produziert. Nicht dass das einfach wäre, im Gegenteil ist das eine sehr handwerkliche Angelegenheit und kann auch raffiniert gemacht sein. Da muss jemand halt die Formeln kennen und umsetzen, etwa wissen, in welchen BPM Bereich sich ein Bossa Nova zu bewegen hat, wie Library Music aufgebaut sein muss, all sowas halt je nach gewähltem Genre. Da spielt es sehr wohl eine Rolle, ob dem zahlenden Kunden etwas gefällt. Und nur das, deshalb macht ein Producer dann gerne den sogenannten Putzfrauentest. Was keine Diskiminierung ist, sondern eine Verortung des Hörpublikums. (Wahrscheinlich kommt jetzt einer und meint: Hey, meine hört aber Debussy und hat Klavier studiert.)
 
Das geht aber man kann auch näher an das was du tun willst heran, also ohne Umweg übers Bankwesen oder so, sollte der Job cool sein, dann ist das ok - ich bin der Ansicht, dass du durchaus hier nicht zu konträr zu dem was du super findest handeln, sonst wird man auch nicht glücklich.
Klar, der Beruf sollte einem einigermaßen liegen. Wobei ich glaube, dass über 80 % der
ausgeübten Berufe zum Geld verdienen da sind, der Begriff „Berufung“ dort nicht greift.
Man arrangiert sich; vielleicht gar nicht mal so schlecht.

Aber selbst die restlichen 20 % der „Glücklichen“, wahrhaft Berufenen, werden irgendwann
in andere Reviere schielen und in Nachbars Garten schönere Äpfel vermuten – so ein
Berufsleben ist ja zwischenzeitig verdammt lang.

Zumindest habe ich das Glück NICHT im Bankwesen zu sein, sondern sozusagen im
Dienst der Menschheit ;-)

Musik ist dennoch spannender...
 
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Wobei ich glaube, dass über 80 % der
ausgeübten Berufe zum Geld verdienen da sind, der Begriff „Berufung“ dort nicht greift.
Man arrangiert sich; vielleicht gar nicht mal so schlecht.
Sind das wirklich so viele?
Ich lerne doch einen ganz bestimmten Beruf, weil er mir Spaß macht.
Klar, in der Praxis ist das dann oft nicht mehr ganz so himmelblau, wie man sich das vorgestellt hat, aber ich werde doch kein Metzger, wenn ich kein Blut sehen kann.
Wer natürlich damals keinen Bock auf die Schule hatte und nie einen Beruf erlernen wollte, ist natürlich irgendwie selber schuld, wenn er seinen Traumberuf nicht machen kann.
Der muss dann eben sehen, was auf dem Arbeitsmarkt dann an Hilfsarbeiterjobs noch übrig bleibt.
Bei Musikern mag sich das vielleicht noch etwas anders gestalten, aber hier ist es doch häufig so, das man nur den großen Vorbildern hinterherdudelt, die man mangels Können und Wissen nicht erreichen kann.
Belangloses schräges Synthiegedudel macht noch keinen Stockhausen aus, nicht jeder Schrott lässt sich als Avantegarde oder neue Musik verkaufen.
Das wird sich meistens eben nicht auszahlen.
 
Sind das wirklich so viele? .
Vielleichts sind auch mehr. War ne Hausnummer. Mir gings nicht um Beruf, sondern Berufung.
Letztere treffe ich tendenziell eher bei Künstlern und Wissenschaftler an.

Wie gesagt: man arrangiert sich irgendwann. So frei ist man in der Berufswahl nicht wirklich.
Und in jungen Jahren eine Entscheidung für den Rest des Lebens treffen...aber das ist eigentlich
ein ganz anderes Thema.

"Bei Musikern mag sich das vielleicht noch etwas anders gestalten, aber hier ist es doch häufig so, das man nur den großen Vorbildern hinterherdudelt, die man mangels Können und Wissen nicht erreichen kann."
Wenn wir von der üblichen Synthesizermusik ausgehen, hast Du Recht. Wenn ich in den Bereich
der Neuen Musik gehe, finde ich durchaus Leute, Profis, die einiges drauf haben und NICHT nacheifern.
Das haben die nicht nötig. (…was natürlich kein Garant dafür ist, dass man es gerne hört :cool:)
 
Eben, und genau deshalb gibts Formatmusik.
Ja, genau und vergessen wir nicht Format-Gestaltungsregeln beim Design, Fotografie, Layout, Typographie und Formatrezepte, -Fime, -Sexstellungen^^ und so weiter. Es wird das am meisten produziert was die meisten - Die Masse - gut findet. Das ist der wirtschaftliche Aspekt mit dem sich gut Geld verdienen lässt. Der Außenseiter, der eben nicht zu Masse gehört, kann sich freuen wenn er überhaupt einen findet dem was gefällt. Jetzt mal Alles überspitzt ausgedrückt.

Ob der Massengeschmack nun gut oder schlecht ist, hängt davon ab ob man Teil der Gesellschaft ist oder sich mehr am Rand derer befindet. Das aber auch nur auf die jeweiligen Geschmäcker bezogen. Man kann voller Bestandteil der Masse sein und Karriere, Frau, Familie, Auto, Haus usw. nachrennen aber in einem anderen Bereich zu den Außenseitern/Indie/Undergroud/speziell/besonders gehören.
 
So ist das weitgehend in der Musikindustrie. Wie vorher schon beschrieben gibt es aber jede Menge Nischen, muss also keine massentaugliche Sache gemacht werden, um davon seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Musikalisch bzw. künstlerisch ein Außenseiter sein ist ein ganz anderes Thema und da weiß ich selber, wovon ich rede.

Und wenn jemand Formatmusik macht, weil es ihm nicht nur das Einkommen beschert, sondern obendrein Spaß macht? Ich kenne Schlagerleute, die das mit Hingabe machen. Da brennt in jedem zweiten Text der Himmel vor Leidenschaft und der Songablauf ist nahezu identlisch. Und die Leute ziehen das vor, anstatt den Bürohengst zu geben, und weil sie ohnehin Rampensau sind. Das ist immerhin eine Bereicherung für diesen Planeten, nicht mehr und nicht weniger, bereitet Leuten eine Freude und dem Macher die Kohle für die Miete.

Es mag fragwürdige Formate bzw. Kunden geben, aber das ist eine ethische Angelegenheit, die jemand mit sich selber austragen muss. Ob Musikformate für vom Militär bezahlte Hollywood Blockbuster und Kunstnahrung wie Milchschnitte in Werbespots vertonen, nun ja.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dem kann ich nur Zustimmen, Klaus!

Als Studi habe ich auch vor 25 Jahren um ein paar Kroten zu verdienen in einer Band Tanzmusik und Top40 gemacht, und es kann mir kein einsamer Bedroomfrickler erzählen, dass er das nicht toll finden würde wenn 1500 Leute auf den Tischen tanzen und abfeiern während er mit auf der Bühne steht.
Auch wenn es nur "Fremdkompositionen" sind die man in einer TOP40-Band spielt.
 
...... Bedroomfrickler erzählen, dass er das nicht toll finden würde wenn 1500 Leute auf den Tischen tanzen und abfeiern während er mit auf der Bühne steht.....

als ich mit bass auf ner bühne stand (okay, waren nur 50 leute) und wir in die saiten droschen und ins mikro gröhlten und die kleine crowd mit ging in mitsang....das war toll.
 


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