Ich würde also gerne ein bisschen daran arbeiten und frage mich wie ihr hier vorgehen würdet.
Disclaimer: Gitarrenrock, klassiche Musik, etc. mag das (ganz) anders sein, das hier ist meine Erfahrung für die Richtung elektronische Musik mit Drums und Bass, wie immer alles rein subjektiv, gibt kein falsch und richtig
Es klingt banal, aber das wichtigste ist imo eine gute Lautstaerkenmischung aller Kanaele zueinander, und aus diesem Ziel heraus eine grobe Bearbeitung der wichtigstens Spuren. Das beim Mixdown und anschliessend das Herausgearbeitete nach vorne holen, also angenehm lauter machen bringt oftmals mehr als viele andere Mittel, die am Ende nur einen leblosen lauten Mix ergeben. Beim Mixen wie beim Würzen: alles gut aufeinander abstimmen, abschmecken, sodass alles sehr gut geürzt schmeckt, aber nicht zuuu scharf, sauer, salzig, süss, etc., sondern gut ausbalanciert. Dazu dann beim "Mastern" quasi das Glutamat, was alles nochmal kräftig nach vorne/ rausholt, aber ohne selber zu würzen.... dass heisst, wenn der Bass nicht fett ist im Vergleich zum Rest, kann Glutamat am Ende auch nichts machen/mehr raussreissen, sondern zerstört nur den Rest je mehr man davon unkontrolliert einsetzt... daher am ende dann wieder vor oder nach den Kompressoren mit Eqs und anderen Tricks wiederwieder auszubügeln/glattzustreichen bringt es auch nicht mehr
Ganz grob:
Mir hilft da grundsaetzlich das Fokussieren auf 3 Hauptspuren (Gesang, Drums, Bass) plus ein Raumkanal.
Als erstes starte ich mit einem ReturnFX Kanal mit folgenden Plugs:
Raumhall, z.b. Valhalla Room, oder Lexicon 480L Ambience Impulse oder auch super nice Quantec Impuls Raum, das ganze gefolgt von einem Eq-Filterplug, um etwas untenrum (alles <80hz) und oben ab 5khz vom Hall wegzunehmen.
Einsatz:
Raumhall/Ambience immer auf 100% wet signal stellen und Kanalfader auf 0db lassen, dann noch unbedingt ein predelay des hallplugins setzen, auf 20ms-60ms je nach Songrichtung, BPM und Gefuehl (ich starte default mit 20ms und drehe zuerst bei jeder Songspur den Send-Anteil dazu, dann wenn alles steht das predelay nach Gefuehl erhoehen).
Dann die Send Regler jeder Spur einfach grob nach Logik aufdrehen, d.h. Nahe Sachen die praesent und vorne sein sollen etwas weniger raumanteil geben, und leisere Sachen oder sounds in der mitte, seite oder weiter hinten ruhig mehr bis viel mehr, viele Padspuren etc drehe ich auf 80-100% auf, da es ja eh send sind und ich immer das dry signal habe, was ich dann bei der mischung entsprechend leise einstelle / runterdrehe.
Drums eher etwas trockener lassen, also so 15-30% send signal. Das ganze soll nicht einen Hall als FX ersetzen, z.b. bei der Stimme, sondern quasi den Mix raeumlich klingen lassen und dadurch etwas "andicken", ein bisschen wie ein paralleler mix, der wegen des EQs etwas mittig und verwaschen ist, aber sich gut unter die dry mischung drunterlegt.
Dann für die 3 Hauptspuren etwas Kompression, quasi vorbereiten für die Mischung:
Hier nehme ich fuer Drums fast immer den Soundtoys Decapitator, der macht eine Drumgruppe schoen fett (final kann/soll man alle druminstrumente noch einzeln optimieren, aber da klingt es schnell einfach nur platt/totkomprimiert, d.h. wenn die drums stimmig klingen und eine gute Lautstaerke/Balance in sich haben, bringt der Decapitator das nochmal etwas dichter zusammen und fettet es je nach Einstellung mehr mal weniger deutlich an.
Hier gilt wenn es an sich geil klingt, weitermachen. Zur Beurteilung mache ich alles bis auf Drums und Bass aus und waehle dann Decapitator Preset, was mit dem Bass zusammen am besten wirkt!
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(Würde auf einen (Bundle-)Sale warten, einzeln lohnt sich es nicht soviel für das Plug auszugeben, obwohl es neben Fabfilter Q3 das von mir am meisten genutzte Plug ist).
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Beim Bass zuerst einen Kompressor zum komprimieren, da nehme ich CLA-2A von Waves, und dahinter dann einen Kompressor mit Sidechain:
Bdrum als Quelle auswaehlen und so einstellen, dass der Bass immer dann etwas komprimiert / "geduckt" wird, wenn die Bdrum reinhaut. Bass solo gehoert sollte dann ein bisschen pumpen/Grooven.
Bass auch Mono einstellen, ich nehme in Ableton das "Utility" und waehle "Mono" vor den Kompressoren, dann kann man auch Monokompressoren dahinter nehmen.
Die Vocals auch komprimieren, da nehme ich meist CLA-76 und / oder CLA-2A.
Wenn man diese 3 Spuren fertig hat, plus auf allen Spuren den SendFX zum Raumhall eingestellt hat, einfach mal alle Spuren zueinander mischen.
Man kann ruhig mit den Drums+Bass und Vocals und dem Rest gemuted (ausser dem SendFX immer unmuted) anfangen und wenn diese zueinander richtig gut klingen, die anderen Spuren mittig bis hinten dazumischen, so dass der Mix immer noch ausgewogen klingen sollte.
Sobald man damit zufireden ist, auf der Summe folgendes probieren:
Bevor man irgendein Plugin auf dem Master Channel hinzufügt, als erstes ein Utility am Anfang der Kette und den aktuellen Pegel der gemischten Stereosumme auf -18db runterregeln, sodass am Ausgang trotz des Masterfaders auf 0db eben ca. -18db im Schnitt ohne plugs ausgegeben werden (RMS, nicht PEAK, der kann hoeher liegen). Das hat den Sinn, das egal wie laut man mit Headroom die Spuren zusammengemischt hat, man vor irgendwelchen Plugins -18db Signal haben will, um damit optimal in die Pluginkette zu gehen.
Auf Master Channel dann hinter dem Utility plug 2 Kompressoren, dahinter 1 Limiter.
Ich nehme als erstes SSL, also klassischer Mixbus Kompressor, der einfach alles Minimal dichter zusammenbringt.
D.h. Ratio 4, Release meist 1 oder 3 oder 6, je nachdem wie es grooved, Attack 10, manchmal 3 bei schnelleren breakbeats, dann treshold nur so eben dass die vu meter nadel sich leicht bewegt, imo nicht mehr als 1db reduction. Dann den Makeup regler so einstellen, dass das Signal bei SSL an oder aus am Ende nicht lauter wird, sondern gleich laut, aber etwas kompakter.
Dahinter habe ich MJUC von klanghelm, also eine Art Selektion von (Mastering)-Kompressoren. Da nehme ich aus den Presets "Mixbus - Punchy Mix Bus", setze HQ oben auf ON, Attack auf 8 (Faster), Recovery auf 2 (Slower), umd drehe den Kompressionsregler links so weit, dass es eine Reduktion von 2-3db anzeigt. Auch hier den rechten Make-Up Regler so einstellen, dass bei plug an/aus nicht lauter wird.
Fuers Lauterwerden nehme ich dann final den L 2 Pro Limiter von Fabfilter. Dort Preset "Loud - EDM Punchy" und dann einfach den Gain Schiebe Regler ganz links von 0.0 soweit hochziehen, bis die Spitzen der Wellenform sichtbar mehr oder weniger leicht abgeschnitten werden, also in den roten Bereich ganz oben limitiert werden.
Ist jetzt etwas mehr Text geworden, aber im Wesentlichen die 3 Hauptspuren (Gesang, Bass, Drums) etwas komprimieren, alle Spuren in einen Raum setzen und am Ende wieder 3 Plugins um jeweils etwas Lautstärke zu gewinnen und am Ende hochzuziehen.
Der "Trick" ist, wenn die 3 Spuren mit Raum durch die Mixbuskette fett klingen, sollte es bei richtiger Lautstärke hinterher auch mit Synths, Gitarren, etc. gut und laut klingen, solange diese dann richtig platziert und dazugemischt werden. Eventuell den -18db Test bei allen plugs aus wiederholen, und die 2 Kompressoren plus Limiter etwas nachjustieren.