"Spiral" von Vangelis ist für mich der Vater aller Arpeggios. Wenn ich recht höre spielt der Sequencer überwiegend sus-Akkorde - warum das Stück aus meiner Sicht nicht cheeesy klingt, wie so viele Arpeggios, wo halt brave Moll-Akkorde schnell und ordentlich als 16-tel abgedudelt werden. Das Schöne an "Spiral": Eigentlich "spielt" der Arpeggiator Hallsounds. Und das als schnelle 32-tel, die rhythmisch nicht aufgelöst klingen. Zumindest solange, bis Vangelis anfängt das Arpeggio konzertant (als Score) zu denken. Ab dann wirds ne normale klassische Komposition am Synthesizer mit instrumental gedachten gebrochenen Akkorden. Quasi, wie ne Riesen-Gitarre in offenem sus-Tuning, die 20 Saiten hat und gescrumt wird.
"the gate" von Björk ist für mich die Mutter aller Arpeggios, weil es nicht klassisch kompositorisch gedacht ist, sondern Klangfarben konzeptionell und emotional-frei gestaltet. Zumindest ist so mein Höreindruck. Dass das nicht ganz so frei ist, sondern viel Struktur hat, sieht man am link im Anhang. Das Konzept, das hinter jedem der Klangereignisse steht, ist mE: Die Maschine (auch das Arpeggio) geht im Menschen auf (Stimme), das Digitale (Abstrakte Sounds, auch das Arpeggio) vereint sich mit dem Analogen (Gesang). Das Video ist die Erklärung der musikalischen Haltung. Die Sounds folgen dem Gesang. Dieser folgt aber keinem durchgehenden Takt. Klingt eben "frei". Durch die Pausen (und Taktwechsel) entsteht Spannung. Wer da das Tempo mitklopfen kann, Hütchen ab.
Ich hoffe, das ist On-Topic.
Ich selber nutze Arps nur als Effekt in einzelnen Stücken, wenn Chordprogressions kurzzeitig ein bissl funkyness brauchen ohne die eigentliche Musik zu stören. Ghostnotes aus Akkorden quasi. Oder auch mal als Fill.
Aber dann suche ich mir nur die Punkte und Bruchstücke am Arpeggio-Zeitstrahl raus, die ich fürs "funky" brauche. Der Rest fliegt raus.
Oft bleiben dann "Farbtöne" übrig, also Sekunden/Nonen, Quarten (auch +), Septimen oder Quart und Quintschichtungen.