Brainstorm Warum war Musik früher "besser"?

Knastkaffee_309

Knastkaffee_309

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Ich sehe das zumindest nicht so. In jedweden Diskussionen darum liest man das aber:

-klang fetter (war wohl so undvist auch erklärbar)
- Misik heute ist einfacher? Echt jetzt?
- Oder man ist einfach nur auf Musik seiner Kindheit konditioniert und kein Musiker der Welt kann das differenzieren. Echt jetzt?

Mittlerweile denke ich darüber anders. Ich höre nunmal viel alte und auch neue Musik, doch was mir immer mehr auffällt, dass Musik früher "detailreicher" war. Nicht die einzelnen Sound, sondern detailreicher in der Komposition und im Arrangement, auch bei einfacher Musik. In älterer Musik gibt es mehr zu entdecken, neue ist schnell überhört.

Warum war das so und warum ist das heute nicht mehr so?
Ist die Lust auf Musik weg? Die Kreativität?
Ist das in anderen Bereichen auch so? Malerei, Bücher? Bei Filmen scheint es so.

Ideen oder Konzepte sich davon weg zu erziehen?

Ich denke, dass es hier eher in Richtung grundsätzliches Problem geht (ausgelöst als Folge von vlt Medien?)
 
Ich denke es gibt auch heute noch gute Musik,
aber es hat sich schon verändert...

heutzutage kann jeder Musik machen (aufgrund der Demokratisierung der Produktionsmöglichkeiten mit dem Computer), auch wenn er untalentiert ist, wie man sich promoten kann im Netz ist viel wichtiger geworden als musikalische Qualitäten zu besitzen (siehe schlechte DJs, unmusikalische Pop Acts gibts zuhauf). Früher musste man als DJ Platten zueinander anpassen, heute gibts den Sync Button. Als Musiker muss man heute auch nicht mehr Musik erzeugen und sich im Kopf merken sondern es gibt zuhauf Presets und vorgefertigte Loops, die auch benutzt werden. Somit hört sich alles steriler an.

Und was auch voll wichtig ist, es gibt doch kaum noch bezahlbare Proberäume für zahlungsschwache Jugendliche. Das schwächt das Band-Konzept, wo natürlich die Summe der Bandmitglieder immer mehr Musikalität erzeugt als der einzelne.

Desweiteren gibts auch noch Streaming Plattformen, die dazu geführt haben, dass man vom Musikmachen immer schlechter leben kann, also entscheiden sich (müssen) talentierte Musiker eher für lukrative Bürojobs...
 
Warum war das so und warum ist das heute nicht mehr so?
Ist die Lust auf Musik weg? Die Kreativität?
Nein, es wird zumindest im Popgeschehen das produziert, was sich verkauft und was angeklickt wird.

Man hört das so häufig im Straßenverkehr und wenn man Leuten mit laut aufgedrehten Smartphones begegnet - es wird alles auf die aktuelle, minderwertig klingende Technik hin produziert und abgemischt. In den 90ern hätte man die Produzenten noch mal zurück ans Mischpult geprügelt, um den Klang bitte noch mal richtig zu mixen. Die neuen Geräte klingen nun mal am präsentesten und "am besten", wenn alles möglichst mittenbetont und ohne jegliche Dynamik durchgepresst wird.

Und Lieder müssen für die aktuelle Generation offenbar von Sekunde Eins bis zum Schluss dieselbe Akkordfolge haben, sonst sind die Menschen offenbar überfordert. Dadurch, dass die Algorithmen ihre Titellisten auf zuvor gehörtem Quark aufbauen, werden auch auf lange Sicht die zukünftigen Lieder, die gehört werden "wollen", so sein, wie die vorangegangenen. Belangloser, ermüdender Kram ohne jedwede musikalische Überraschungen.

Ich kann mich nicht daran erinnern, wann der letzte große Hit im Radio rauf- und runtergespielt wurde, der irgendwie durch etwas Besonderes auffiel ("Layla" klammern wir des Niveaus wegen mal aus). Seit Ed Sheerans "Shape Of You" (*würg*) muss alles von vorne bis hinten gleich klingen und einen impertinenten Loop aufweisen.
 
@Knastkaffee_309

Wie verhält es sich denn mit deinen eigenen "Produktionen", Tracks.

Waren die früher auch besser?
 
Ich finde die Diskussion über “die Musik heute und früher” sehr, sehr schwierig. Die ganze Landschaft und Technologie bzgl. Musikkonsum und Musikvermarktung hat sich komplett verändert.
Ich habe z.B. gar keine Ahnung, was momentan so die Tophits sind. Ein Lied von Taylor Swift oder anderen Topangesagten würde ich nicht als solche erkennen. Ich kenne die Namen durch die Nachrichten, aber das war es auch. Und ich vermute, da bin ich nicht alleine.
Es gibt abseits der Topacts soooo viele erfolgreiche Künstler, die “klassische” Musik komponieren und performen, klassisch im Sinne von z.B. 70s Rockstyle oder Blues oder Jazz, die kein Mensch kennt, die aber eine genügend große Fanbase weltweit haben um davon gut leben zu können.
UND DAS ist dann die gute Musik für mich, vergleichbar oder sogar besser als “früher “. Brilliantes Songwriting und absolute Virtuosen an ihrem Instrument. Halt richtig gute Bands. Aber wie gesagt: Die gute Musik wird noch produziert - ist aber nicht massentauglich.
 
Zuletzt bearbeitet:
viel alte und auch neue Musik
Welche Jahrzehnte meinst du genauer mit "alt" bzw. "neu"? Neue Musik eher nicht?

Alles ist Nachfrage und Angebot. Wir bezahlen für ein Produkt unserer Wahl.

Nach
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(oder Tina Nik Turner) ging es abwärts. IMHO
 
Ich sehe das zumindest nicht so. In jedweden Diskussionen darum liest man das aber:

-klang fetter (war wohl so undvist auch erklärbar)
- Misik heute ist einfacher? Echt jetzt?
- Oder man ist einfach nur auf Musik seiner Kindheit konditioniert und kein Musiker der Welt kann das differenzieren. Echt jetzt?

Mittlerweile denke ich darüber anders. Ich höre nunmal viel alte und auch neue Musik, doch was mir immer mehr auffällt, dass Musik früher "detailreicher" war. Nicht die einzelnen Sound, sondern detailreicher in der Komposition und im Arrangement, auch bei einfacher Musik. In älterer Musik gibt es mehr zu entdecken, neue ist schnell überhört.

Warum war das so und warum ist das heute nicht mehr so?
Ist die Lust auf Musik weg? Die Kreativität?
Ist das in anderen Bereichen auch so? Malerei, Bücher? Bei Filmen scheint es so.

Ideen oder Konzepte sich davon weg zu erziehen?

Ich denke, dass es hier eher in Richtung grundsätzliches Problem geht (ausgelöst als Folge von vlt Medien?)
Wann war denn "früher"?
 
Also der Kulturpessimismus war früher auf jeden Fall besser.

Wer in den 1980ern einigermaßen Geschmack und Verstand hatte, der hatte für das, was von vielen hier heute so romantisiert wird, doch nur Verachtung übrig. Für Trevor Horn, Depeche Mode, Peter Gabriel, DX7-Rhodes-durch-Chorus-mit-Linn-Gated-Reverb-und-Sax-Solo-Geschmalze. Nur anders als heute hatte man dem halt noch wirklich was entgegenzusetzen. Der Stumpfsinn des Radiogedudels war der Nährboden für eine Gegenkultur, aus der so Sachen wie Big Black, Throbbing Gristle usw. hervorgegangen sind (analog in den 1970ern dasselbe: setze für Trevor Horn Pink Floyd und ELP ein und auf der anderen Seite Suicide und den Punkrock).

Nicht die Tatsache, dass der jeweils aktuelle Zeitgeist des Massengeschmacks fast nur Schund hervorbringt, ist der Unterschied zu heute. Das hat sich nie geändert, sondern gehört zum Wesen der Kulturindustrie nunmal dazu. Der Unterschied ist, dass wir hier im Wesentlichen vor allem jammern und in Nostalgie schwelgen, aber faktisch nichts anderes auf die Reihe kriegen. Ich weiß, wovon ich rede. Bei mir ist es nicht anders. So, und wo ist jetzt diese Keith-Jarrett-CD schon wieder hin?
 
Zuletzt bearbeitet:

Warum war Musik früher "besser"?​


Die Annahme ist einfach nicht wirklich wahr.
Allerdings gab es "früher" für einige teure aufwendige Studios und es ist denkbar, dass so ein Peter-Gabriel-Mensch da sicher andere Ergebnisse bringt als Paul Bein mit seinem Ableton Set. Theoretisch.

Es gibt nur einfach noch mehr und damit mehr Belangloses. Das ist aber nicht die Ursache.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit etwas Geschick kann es auch der Anfänger fertigbringen, seine Vergangenheit durch einen Filter zu
sehen, der nur das Gute und Schöne in möglichst verklärtem Licht durchläßt. Nur wem dieser Trick nicht
gelingt, wird die Zeit seiner Pubertät (ganz zu schweigen von seiner Kindheit) mit handfestem Realismus
als Periode der Unsicherheit, des Weltschmerzes und der Zukunftsangst erinnern, und auch nicht einem
einzigen Tag dieser langen Jahre nachtrauern. Dem begabteren Unglücksaspiranten dagegen sollte es
wirklich nicht schwerfallen, seine Jugend als das unwiederbringlich verlorene Goldene Zeitalter zu sehen
und sich so ein unerschöpfliches Trauerreservoir zu erschließen.
[...]
Ein weiterer Vorteil des Festhaltens an der Vergangenheit besteht darin, daß es einem keine Zeit läßt, sich
mit der Gegenwart abzugeben. Täte man das, so könnte es einem jederzeit passieren, die Blickrichtung
rein zufällig um 90 oder gar 180 Grad zu schwenken und feststellen zu müssen, daß die Gegenwart nicht
nur zusätzliche Unglücklichkeit, sondern gelegentlich auch Un-Unglückliches zu bieten hat; von allerlei
Neuem ganz zu schweigen, das unseren ein für allemal gefaßten Pessimismus erschüttern könnte. Hier
blicken wir mit Bewunderung auf unsere biblische Lehrmeisterin, Frau Lot, zurück Sie erinnern sich
doch? Der Engel sagte zu Lot und den Seinen: »Rette dich, es gilt dein Leben. Schaue nicht hinter dich,
bleibe nirgends stehen.« (...) Seine Frau aber schaute zurück und wurde zu einer Salzsäule.
Watzlawick, ›Anleitung...‹, S. 5ff.
 
Es gab auch früher viel kommerzielle Ausschlachtung, immer wieder den alten Wein in neuen Schläuchen und dazu miese und gar peinliche Produktionen.

Die Musik heute ist per se nicht schlechter als damals. Es gibt nur ein Vielfaches mehr, das z.B. dank YT und SC eine Plattform hat. Diese Flut an Veröffentlichungen, wo ich einfach viel zuviel Zeit investieren muß, um meine Perlen zu finden.
Vermutlich neigt man leichter dazu, die Musik heute als schlechter zu empfinden, weil es durch die reine Masse auch einfach mehr gibt, das einem selbst nicht zusagt.
 

Warum war Musik früher "besser"?​


die Annahme ist einfach nicht wirklich wahr.

Eben. Und der Parameter "besser" ist bezüglich der Behandlung von Kunst auch sehr undankbar gewählt. Ein möglichst komplexes Werk oder so macht es ja nicht besser in der subjektiven Wahrnehmung. Bruce und Bongos "Geil" war früher mal populär. Alles im Kontext seiner Zeit. Ich meine, "Da da da", wie klein der Song ist, aber was er damals, zu diesem Punkt der Geschichte der ZDF-Hitparade an Höhe gewann. Wer bin ich zu urteilen, als alter Mann, ob die heutigen Stücke das Gefühl des Nachwuchses nicht ebenso treffen? Ich kann es gar nicht mehr fühlen, wie soll das gehen mit 44 Jahren, aber mein Vadder fühlte Roxette auch nicht.
Was aber wahr ist: Kommerziell relevante Stücke werden kürzer und kürzer und schon allein dadurch sind sie in ihrer Freiheit zu komplexen Kompositionen etwas eingeschränkt. Andererseits ist das ja irgendwie auch das Versprechen des frühen Punkrock und Hardcore, zwei Minuten Vollgas gegen das ewige Gedudel von Pink Floyd. Wäre heute noch Platz für die feinen Soli in "Sultans Of Swing" oder ein episches "Total Eclipse Of The Heart"? Eher nö. Aber sie sind ja schon da, kannste ja hören, was soll's.
Es ist alles wie immer. Nur irgendwie schlimmer, weil wir irgendwann sterben.
 
Es gibt doch Untersuchungen, wie harmonisch komplex die Songs in den Charts früher waren im Vergleich zu heute, oder wie groß das Vokabular der Texte.
Wenn man nur die "Top Hits" betrachtet, kann meines Wissens nach kein Zweifel daran bestehen, dass die heute sehr viel einfacher gestrickt sind als in den 60ern, 70ern, 80ern.
Damit ist natürlich nichts über "gut" oder "schlecht" gesagt. AC/DC versus Yes, mal als Beispiel.
Trotzdem beschleicht mich das Gefühl, dass das nur ein Symptom einer gesellschaftlich insgesamt negativen Entwicklung ist.

Abgesehen von den Charts gibt es heute aber unendlich viel gute Musik, nur halt leider unter dem Radar der meisten.
Und auch vor Jahrzehnten gab es viel Zeug, das zurecht vergessen ist. Man erinnert sich halt eher an die guten Sachen.
 
Was aber wahr ist: Kommerziell relevante Stücke werden kürzer und kürzer und schon allein dadurch sind sie in ihrer Freiheit zu komplexen Kompositionen etwas eingeschränkt.
Das haben wir wohl Spotify und Co zu verdanken. Und der zunehmend reduzierten Aufmerksamkeitsspanne, nicht zuletzt auch durch das Fernsehprogramm mit den häufigen Werbepausen und den abgeschnitteten Filmabspännen etc. antrainiert.
 
Waren die früher auch besser?

Es geht nicht um "besser" oder "schlechter".

Vergleicht doch mal objektiv und musikalisch die 60er, 70er, 80er, 90er, 00er usw. Schon ab Ende 80er/Anfang 90er kann man sehr deutlich eine "Reduzierung"/Simplifizierung des musikalischen Inhalts ausmachen. Das betrifft Techno genauso, wie Pop, Berliner Schule oder Filmmusik a la Hans Zimmer.

Geht auch nicht um komplexe Inhalte, die gibt es auch heute noch, aber da passiert dann sonst im Arrange wenig, das einen tollen Titel auch nach 100 mal Hören toll bleiben lässt - da nichts zu entdecken.

Konkrete Beispiele möchte ich ungern geben, aus folgendem Grund:
1) Möchte ich euch nicht in diesem Thema überzeugen, sondern für das Thema sensibilisieren. Eine Auseinandersetzung anregen.
2) Es betrifft viele von uns. Hobbymucker und auch Bekanntere, könnte als pers. Kritik gewertet werden, was nicht zielführend wäre.
3) Eine Konkretisierung idealisiert das eine, wertet das andere ab.
4) Es führt zwangsläufig zu rückwärtsgewandter "Früher war alles besser" Diskussion, dabei wäre ein "Mach's morgen besser als heute" richtiger.

Achtet mal auf die Musik der einzelnen Epochen, wie verspielt, mutig, groß, erzählend Musik bis in die 90er war. Das gibt es heute nicht mehr so. Hin und wieder mal Versuche, aber mehr schlecht als recht, unauthentisch, generisch
 
Nicht die Tatsache, dass der jeweils aktuelle Zeitgeist des Massengeschmacks fast nur Schund hervorbringt, ist der Unterschied zu heute. Das hat sich nie geändert, sondern gehört zum Wesen der Kulturindustrie nunmal dazu. Der Unterschied ist, dass wir hier im Wesentlichen vor allem jammern und in Nostalgie schwelgen, aber faktisch nichts anderes auf die Reihe kriegen. Ich weiß, wovon ich rede. Bei mir ist es nicht anders. So, und wo ist jetzt diese Keith-Jarrett-CD schon wieder hin?

Das ist auf jeden Fall ein Punkt, der aber nicht berücksichtigt, dass es weniger um die Romantisierung geht, sondern um einfach, als auch anspruchsvollere Musik, aus Sicht eines Konsumenten. Selbst Neukompositionen von Klaviermusik sind inhaltsleerer geworden.

Ich sehe hier eher Zeitgeist, medial negativen Einfluss auf "Fantasie"/medialer Stress und Methoden als Ursache.
 
Ich höre heute immer noch gerne Musik aus den 70er und 80er Jahren, die Musik aus meiner Jugend.
Manchmal ist es erschreckend, wie schlecht und dumpf so manche alten Mixe sind, kann man sich kaum noch anhören.
Vielleicht waren wir früher beim Musikhören öfter bekifft, das wir das so toll fanden.

Dann wiederum staunt man manchmal über die sehr hohe Qualität der Aufnahmen, das schwankt alles sehr stark.

Was auf jeden Fall "besser" war: Die Musiker konnten handwerklich oft viel mehr.
Die Leute haben wie blöd täglich mehrere Stunden geübt, denn das musste ja alles perfekt sitzen.
Wenn ich nur mal so Stücke wie Bohemian Rhapsody anhöre, da würde man heute 5 Hits draus stricken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Abgesehen von den Charts gibt es heute aber unendlich viel gute Musik, nur halt leider unter dem Radar der meisten.
Und auch vor Jahrzehnten gab es viel Zeug, das zurecht vergessen ist. Man erinnert sich halt eher an die guten Sachen.
Genau so ist es. Und es gibt zwar heutzutage sehr viel mehr musikalische Dilettanten die versuchen ihre Machwerke unters Volk zu bringen (ich spreche da aus Erfahrung ;-) ), aber auch sehr viel mehr sehr gut ausgebildete Musiker, die jedes Jahr die vielen Musik(hoch)schulen weltweit verlassen.

Es ist heute auch wesentlich einfacher als Autodidakt ein sehr gutes Niveau zu erreichen.
Es gibt sehr viel frei zugängliches Lehrmaterial, man muss nur für sich herausfinden was einem taugt. Und man muss natürlich den entsprechenden Enthusiasmus und die nötige Selbstdisplin mitbringen, aber das war schon immer so.

Nur die Wertschätzung für die Musik und für diejenigen die sie machen hat massiv nachgelassen, weshalb die Charts so aussehen wie sie aussehen.
 
also ich persönlich fand im Bereich der Pop- und Rockmusik vieles aus den 50ern und 60ern eher einfacher gestrickt als das was aus den 70ern und 80ern so in Erinnerung geblieben ist. Das dürfte aber durchaus subjektiv und der jeweiligen Auswahl der dem Rezipienten bekannten Stücke geschuldet sein.
 

Warum war Musik früher "besser"?​


Die Annahme ist einfach nicht wirklich wahr.
Allerdings gab es "früher" für einige teure aufwendige Studios und es ist denkbar, dass so ein Peter-Gabriel-Mensch da sicher andere Ergebnisse bringt als Paul Bein mit seinem Ableton Set. Theoretisch.

Es gibt nur einfach noch mehr und damit mehr Belangloses. Das ist aber nicht die Ursache.

Wie gesagt. Am Budget lag es nicht. Selbst einfache Musik war anders gezeichnet, als ein Äquivalent heute.
 
also ich persönlich fand im Bereich der Pop- und Rockmusik vieles aus den 50ern und 60ern eher einfacher gestrickt als das was aus den 70ern und 80ern so in Erinnerung geblieben ist. Das dürfte aber durchaus subjektiv und der jeweiligen Auswahl der dem Rezipienten bekannten Stücke geschuldet sein.

Es war limitiert durch Methoden, hatte aber andere Raffinessen
 
früher war einfach alles besser, nicht nur die Musike :opa:
Aber muss man wirklich über jedes Stöckchen springen?
 
Was auf jeden Fall "besser" war: Die Musiker konnten handwerklich oft viel mehr.
Die Leute haben wie blöd täglich mehrere Stunden geübt, denn das musste ja alles perfekt sitzen.
Wenn ich nur mal so Stücke wie Bohemian Rhapsody anhöre, da würde man heute 5 Hits draus stricken.
Was damit sicher auch einhergeht ist der technische Bereich: Wenn Du nur 16 Spuren hast musst Du schon genau überlegen, was Du tust. Man kommt durch die Limitierung besser 'auf den Punkt' und arbeitete focussierter.

Jenzz
 
Es gab auch früher viel kommerzielle Ausschlachtung, immer wieder den alten Wein in neuen Schläuchen und dazu miese und gar peinliche Produktionen.
Das ist auch ein wichtiger Punkt. Die Vergangenheit hat es nunmal so an sich, dass unsere Erinnerung einfach durch die zeitliche Distanz mehr vom damaligen Schrott bereits so gründlich aussortiert hat, dass uns ggf. gar nicht mehr klar ist, dass es diese Musik überhaupt gab. Was wir heute erinnern, ist kein repräsentativer Querschnitt der Vergangenheit.
 
Selbst einfache Musik war anders gezeichnet, als ein Äquivalent heute.
schwer einzuordnen, ohne konkrete Beispiele. Du sprichst von Arrangements und musikalischem "Inhalt". Das sind nicht so einfach zu greifende und vergleichende Begriffe ...

Wie schon einige Poster vorher angedeutet haben: Man darf nicht den Fehler machen, heutige Mainstream- und Chartmusik mit "Perlen" der 70er und 80er zu vergleichen. Damals waren viele Charterfolge auch eher einfach gestrickt, und nicht jeder hat 20 Minuten lange Progressive-Rock Stücke gehört. Komplexe Sachen (komplex hinsichtlich Komposition, Arrangement, Vortrag und ausgefeilten Produktionstechniken) gibt es auch heute zuhauf, allerdings findet man die nicht im Bierzelt, auf den Top-5 Spotify-Playlists und auf dem durchschittlichen Teenie-Smartphone. 🤷‍♂️

Wo ich vorsichtig zustimmen würde, wäre die These, dass es musikalisch komplexere Musik in den 80ern noch etwas einfacher hatte, ein Charterfolg (bzw. ein finanzieller Erfolg) zu werden als heutzutage.

Es war limitiert durch Methoden, hatte aber andere Raffinessen
ich meinte schon eher die Stücke als die Produktionstechnik. Im Rock&Roll kam vieles gefühlt mit 3 Akkorden zurande, und viele der bekannteren Hits aus dieser Zeit (sei es von den Beatles, Toto, Creedence Clearwater ..) finde ich musikalisch nicht sehr anspruchsvoll. Spätere Produktionen der genannten Bands waren teilweise deutlich komplexer (aber ich bin kein Kenner der Popgeschichte, von daher nur ein subjektiver Eindruck) - aber dafür gab es in den 70ern schon wieder neues einfach gestricktes Zeugs (ich sag nur Boney M) in den Charts ...

Das dürfte aber alles mehr mit dem zu tun haben, was der breiten Masse verkauft wurde, als mit tatsächlichen Fähigkeiten. Virtuose Musiker und gute Kompositionen/Arrangements gab es zu allen Zeiten - und klar: die Jungs, die die ersten Acidtracks mit der 303 gemacht haben, brauchten natürlich nicht so gute Instrumentalisten und Arrangeure zu sein wie manch ein Jazzer in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts.
 
Ich habe dazu keine Zahlen, aber wäre es ggf. auch denkbar, dass die Profis im Musik-Business (nicht unbedingt nur auf die Künstler selbst bezogen) früher auch häufiger eine musikalische Ausbildung hatten?
 
Was auf jeden Fall "besser" war: Die Musiker konnten handwerklich oft viel mehr.
Die Leute haben wie blöd täglich mehrere Stunden geübt, denn das musste ja alles perfekt sitzen.
Wenn ich nur mal so Stücke wie Bohemian Rhapsody anhöre, da würde man heute 5 Hits draus stricken.
Das trifft glaube ich nur auf die zu, die in den Charts sind.
Wenn ich mir den Klassik-, Jazz- und Prog(Metal)bereich anschaue, dann sind da unglaublich viele, zumindest handwerklich, sehr sehr gute Musiker unterwegs. Gerade auch im asiatischen Raum.
Nur die Chartmusik wird halt oft, noch mehr als früher, von "Production-Teams" nach marktwirtschaftlichen Kriterien erstellt.
Oder DJs und Rapper, sagen ihren Teams was sie brauchen.
 
Vielleicht muss man auch sehen, dass früher, zumindest in Europa, hauptsächlich öffentliche Radiosender am Start waren.
Und die Musikredakteure konnten problemlos komplexe und lange Musikstücke spielen, ohne dass gleich die Werbekunden auf der Matte standen.

Eine "Bohemian Rhapsody" hätte heute keine Chance mehr in den reichweitenstarken Medien, genauso wenig wie ELP, Genesis' "Supper's Ready" oder auch ein"Music was my First Love" von John Miles.
 
Es gibt auch heute noch gute Musik. Anspruchsvoll, abwechslungsreich mit "boah, brutal, wie ham die das gemacht"?
Sie geht halt unter in einem Meer an Veröffentlichungen. Es ist viel mehr da als früher. Und gehört und bekannt wird nur die Schnittmenge des Formatgedudels.
Da muss man selbst suchen gehen. Aktiv werden, es fliegt nicht zu. Im Radio find´ste das nicht. Und die Algorithmen zeigen Dir auch nur das was am meisten gehört wird.
Die Menschen die Du da findest, welche hinter der Musik stecken, sind der Masse unbekannt und werden in der Regel nicht reich damit.
 


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