Warum klingen teure Studio Monitore nicht alle gleich?

Was ist ueberhaupt ein linearer Frequenzgang in Bezug auf ein dem durchschnittlichen Hoerer angepassten Frequenzspektrum?

Mir war z.B. bis vor kurzem nicht bewusst, dass fast jede default EQ Darstellung oder Frequenzkurve einen (extremen) Tiltfaktor hat, d.h. nach oben hin ist die Frequenzlinie in ihrer Darstellung dadurch verzehrt gegenueber dem unteren Frequenzen, damit ein mehr oder weniger "gerader", also in der optischen Wahrnehmung linearer Verlauf dargestellt werden kann...

Frage dazu hier und etwas ausfuehrlichere Antwort Kommentar 5:

Fast wie bei der Merkator-Map, wo man sich an diese scheinbar "ausgeglichenen Laendergroessen"-Darstellungen gewoehnt hat.

Wenn jetzt bestimmte Monitore linear nach unten oder oben gleichmaessig ueber- oder unterbetonen, sind die dann eher noch linearer oder weniger linear, wenn man diesen Tiltfaktor optisch einfach anpassen koennte?
 
Was ist ueberhaupt ein linearer Frequenzgang in Bezug auf ein dem durchschnittlichen Hoerer angepassten Frequenzspektrum?

Bezüglich des Frequenzgangs ist das Ideal recht einfach: Linear ist es, wenn ein Lautsprecher alle Frequenzen gleich laut wiedergibt, Punkt. Idealerweise macht er das auch noch in alle Richtungen - da wirds schon komplexer.

Aber hier kann man sich auf die Messtechnik verlassen, das Ohr nimmt "neutral" bestenfalls als "echt" wahr.

Zu meinen Focal CMS65 meinte ein Freund, er wüsste wirklich nicht, was an dem Klang so besonderes wäre. Ein anderer hat gelobt, man könnte sich die stundenlang anhören ohne gestresst zu werden. Eigentlich waren das beides Komplimente ;-)
 
Wäre ich Lautsprecherhersteller, ich würde schon darauf achten, dass in meinem Showroom mein Modell A anders klingt als mein Modell B.
Vergleicht man die linearen LS verschiedener Hersteller und man hört Unterschiede ist das doch nicht verwunderlich, dass die anders klingen: Dass in der "Summe" alle Teile, Materialien und Herstellungsprozesse die "Linearität" bei Hersteller A anders klingt als bei Hersteller B, ist doch klar. Alleine schon durch den Bias dieses Wissens – Tonngenieure versuchen sowas ja mit Messtabellen und Gehörschulung zu umgehen.

Ich bin kein Neurologe und auch kein Verhaltenswissenschaftler, aber sowit ich weiß funktioniert das Entscheiden zwischen "klingt gleich" und "klingt anders" so: das Gehirn will von Natur aus "wissen" was ein bestimmter Klang für den Hörer bedeutet, bevor dieser ihn bewusst wahrnimmt, also "hört". Besonders bei Geräuschen, die "nah" sind. Wäre das nicht die Prämisse des Gehirns, wäre jeder einzelne unserer Vorfahren vom Tiger gefressen worden und der Mensch wäre längst ausgestorben. Das Gehirn weiß schon beim Eintreffen von den sensorischen Signalen der Transienten, ob man gleich sterben könnte oder nicht und es bereitet den Körper zur Flucht oder zum Kampf vor, bevor der Mensch das bewusst tun kann. Wir hören eben nicht "blind", das Gehirn hört immer voraus (kontextbezogen). Soweit mein "Wissen". Meine Interpretation: Im Tonstudio oder Hörraum oder der warmen Höhle wird das nicht anders sein: das Gehirn entscheidet sicher manches, bevor wir es hören. Darum ist der allererste Höreindruck immer der Wichtigste. Und deshalb ist das Ergebnis von Blindtestests ohne andere sensorische Referenzen nur für Besserwisser von praktischem Nutzen – der Toningenieur kauft sich sowieso das, was ihm sein individuell geschultes Gehirn sagt: "Nimm diese LS, damit lebst du besser." Messdiagramme und lineare Kurven dienen (nur) dazu, sich beim Entscheiden sicher zu fühlen – auch später jeden Tag im Abhörraum. Damit das Gehirn noch andere Referenzen hat, als das Ohr. Dazu kommt: Stereo-Membrane simulieren ja Räume. Und das Gehirn glaubt ihnen die "Bühne" oder die "tiefe", weil es gelernt hat: Lautsprecher können echt klingen. Weshalb Laufzeitunterschiede (nahe/ferne Klänge) zwischen Lautsprechern IM DIREKTEN VERGLEICH wohl das Entscheidende für die "Natürlichkeit" sind. Falls ich falsch liege, bitte mich rügen.
 
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Kannst du das konkretisieren?

Wir sind hier nicht im Hifi-Bereich.
Marketing-Geschwätz sind Raumkorrektursysteme, aber sonst?



Dann reicht es ja, wenn wir mit 36khz Samplingfrequenz arbeiten 😉
Und ignorieren dann einfach physikalische Abhängigkeiten durch Überlagerung.

Auch Frequenzen, die du nicht hörst, haben Einfluss auf hörbare Frequenzen aus Monitorsystemen. Höhere Samplingfrequenzen machen immer Sinn, zumindest im Studio.
Muss man nicht konkretisieren, denn das macht von Aldi bis Apple jedes Unternehmen so.
Unternehmen müssen Geld erwirtschaften und da schmückt sich jeder so gut er kann, ist auch völlig legitim.
 
Es wirkt nur so, als wär es so "schlimm", wie in der Hifi-Szene. Ist es aber nicht, sondern der Bereich wo es eher am wenigsten zutrifft.
Kann den Vorwurf nicht nachvollziehen
 
Das ist auch viel Marketinggeschwätz unterwegs um die Produkte extrem teuer zu verkaufen. Da werden auch richtige Mythen konstruiert, vor allen Dingen mit extrem teueren Wandlern. Die meisten die da in den Studios sitzen hören eh nur bis 12-14kHz. Neumann, KS-Digital und Co. bauen Profiwerkzeuge und fertig.

du darfst gerne Deine Meinung vertreten, ich stimme dieser jedenfalls nicht zu. ME Geithain stehen auch in angesehenen US-Studios, die geben sich vielleicht noch mit Neumann (früher Klein & Hummel) Abhören im B-Studio zufrieden aber mit KS-Digital und Co. dann eben nicht mehr. Zumal die Geithain Ingenieure keinerlei Gründe für Mythenbildung haben müssen, der weltweit gute Ruf wurde schon zu DDR-Zeiten erarbeitet und nach der Wende haben die Leute ihre Chance vorbildlich genutzt und bauen high-end Quali.
 
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