GegenKlang
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Dieses Thema wurde am 22.11.23 aufgesplittet und umbenannt von ursprünglich "Warum immer nur Dur/Moll und gleichstufige Stimmung" – s. gern dazu mein Posting #107, hier nur kurz die Bitte: Haltet euch soweit möglich an die Trennung der beiden Konzepte von Stimmung und Tonleiter, "Intonation" als möglicher Brückenbegriff.
Zitiert aus einem anderen Thread:
Hier sei mal gleich ein Missverständnis ausgeräumt: Temperiert sind nicht die Tonleitern, sondern die Stimmung. Die Stimmung, die sich heute etabliert hat, wo die Frequenzabstände zwischen zwei Halbtönen der chromatischen Tonleiter einheitlich 100 Cent bzw. 2^(1/12) der Oktave betragen, heißt eigentlich gleichschwebend, gerade nicht temperiert.
Tonleitern sind zum beispielsweise[!] Dur und Moll (letztere mit Freiheitsgraden melodisch/harmonisch/natürlich), aber wenn man bedenkt, dass die beiden Halbtonschritte in einer Skala mehr oder weniger gleichem Abstand zu einander sein können, und der erstere auf jeder Tonleiterstufe sein kann (auf jeden Fall einer pro Hälfte=Tetrachord), kommt man darauf, dass es mehr geben muss für all jene, die Dur/Moll in gleichschwebender Stimmung überdrüssig werden oder mal anderes ausprobieren möchten. Von Begriffen wie Kirchentonleitern, Zigeuner-/Balkantonleiter etc. muss man sich da nicht nicht abschrecken lassen, die würden bestimmt mal für frischen Wind in der synthetischen Musik sorgen. Bei Tonleitern zählen keine kontinuierlich-relativen Intervalabstände, sondern diskret-relative. In der europäischen Musik gibt es nur Ganz- und Halbtöne. Andere Regionen der Welt kennen auch Viertel-, Sechstel- und/oder Achteltöne. Auf welcher Stimmung diese wiederum basieren, ist dann wieder eine davon unabhängige Frage für sich. Man sollte halt nicht annehmen, dass ein Halbton exakt 2^(1/12) der Oktave, also 100 Cent bzw. logarithmisch 1/2 sein muss, diese Bruchbezeichnungen dienen mehr der Orientierung.
Ich frage mich gerade, warum in der synthetischen Musik andere Tonsysteme so stiefmütterlich behandelt werden, oder zumindest nicht so prominent, als ich überhaupt kaum fünde ich werde. Als Gründe sind allerdings denkbar:
Meine Arbeitshypothese ist, dass es mir nach einer gewissen Umgewöhnungsphase meine Ohren danken. Reine Terzen und Quinten, schwebungsfrei, und die Harmonie- und Modulationsstufen deutlich abgegrenzt durch geringe Stimmbrüche. Wenn ich mit der Programmierung des frei konfigurierbaren Tuners fertig bin, stelle ich hier mal ein paar Beispiele ein. Und mit frei konfigurierbar meine ich wirklich alle möglichen und unmöglichen Skalen sind dann machbar.
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Zitiert aus einem anderen Thread:
normalerweise arbeitet man mit temperierten Tonleitern (ein halbton ist die 12te wurzel von 2), bin mich gerade ein wenig in Musiktheorie am einlesen und hab dabei gelesen dass es noch eine Reihe anders skalierter 12Ton Tonleitern gibt , so z.B. die Pythagoreische Tonleiter oder exakt intonierte Tonleitern. Bei einem digitalen Synth wäre es ein leichtes denen solche Tonleitern beizubringen, weiss jemand ob das gemacht wird ?
Ich glaube ich habe mal über den Virus gelesen, dass man dort auf reine Stimmung umschalten kann. Funktioniert aber nur in einem bestimmten harmonischen Kontext. Und klar, Workstations, Stage Pianos etc. bieten seit jeher alternative Stimmungen an bzw. lassen sich frei konfigurieren.
Hier sei mal gleich ein Missverständnis ausgeräumt: Temperiert sind nicht die Tonleitern, sondern die Stimmung. Die Stimmung, die sich heute etabliert hat, wo die Frequenzabstände zwischen zwei Halbtönen der chromatischen Tonleiter einheitlich 100 Cent bzw. 2^(1/12) der Oktave betragen, heißt eigentlich gleichschwebend, gerade nicht temperiert.
Tonleitern sind zum beispielsweise[!] Dur und Moll (letztere mit Freiheitsgraden melodisch/harmonisch/natürlich), aber wenn man bedenkt, dass die beiden Halbtonschritte in einer Skala mehr oder weniger gleichem Abstand zu einander sein können, und der erstere auf jeder Tonleiterstufe sein kann (auf jeden Fall einer pro Hälfte=Tetrachord), kommt man darauf, dass es mehr geben muss für all jene, die Dur/Moll in gleichschwebender Stimmung überdrüssig werden oder mal anderes ausprobieren möchten. Von Begriffen wie Kirchentonleitern, Zigeuner-/Balkantonleiter etc. muss man sich da nicht nicht abschrecken lassen, die würden bestimmt mal für frischen Wind in der synthetischen Musik sorgen. Bei Tonleitern zählen keine kontinuierlich-relativen Intervalabstände, sondern diskret-relative. In der europäischen Musik gibt es nur Ganz- und Halbtöne. Andere Regionen der Welt kennen auch Viertel-, Sechstel- und/oder Achteltöne. Auf welcher Stimmung diese wiederum basieren, ist dann wieder eine davon unabhängige Frage für sich. Man sollte halt nicht annehmen, dass ein Halbton exakt 2^(1/12) der Oktave, also 100 Cent bzw. logarithmisch 1/2 sein muss, diese Bruchbezeichnungen dienen mehr der Orientierung.
Ich frage mich gerade, warum in der synthetischen Musik andere Tonsysteme so stiefmütterlich behandelt werden, oder zumindest nicht so prominent, als ich überhaupt kaum fünde ich werde. Als Gründe sind allerdings denkbar:
- Eine handelsübliche Klaviatur zum motorischen Einspielen hat nur maximal 88 Tasten. Es gibt auch mikrochromatische Tastaturen, die sind natürlich teurer.
- Absoluthörer sollten auch ihren Spaß haben an synthetischer Musik. Haben sie wahrscheinlich nicht. Diese häufigen Abweichungen dürfte ihnen den Musikgenuss mehr oder weniger verderben, glaube ich, denn sie sind auf ganz bestimmte Tonhöhen "geeicht".
- Wie @Michael Burman richtig sagt, bei temperierten Stimmungen muss immer klar sein, welche Stufe (C, C#, ..., H) gerade die Tonika im aktuellen Akkord ist, nicht zu verwechseln mit der Tonika im harmonisch-melodischen Spannungsverlauf, damit die anderen Intervalle darauf gestimmt werden können. So kann es gut sein, dass zwei D-Töne direkt benachbart sind, aber leicht unterschiedlich in der Tonhöhe, da der eine allein stehend der aktuellen Tonleiter gehorcht, der andere im Kontext eines D-Dur-Akkords, ich sag mal, "flektiert" werden muss. Mechanische-Akustische Musik an Tasten- und Blasinstrumenten war zu diesem Erfordernis inkompatibel, denn bei jedem Akkordwechsel hätte neu gestimmt, bzw. das Instrument gewechselt werden müssen.
Bei synthetischer Musik ist das anders gelagert. Da könnte man mit einem zusätzlichen Controller, sagen wir mit dem Fuß, die Tonikastufe nach oben oder unten »verschieben«.Meinem Offline-Synthesizer werde ich das Feature spendieren, dass man jeden Pulsschlag im Takt hinsichtlich der Tonika verschieben kann.
Meine Arbeitshypothese ist, dass es mir nach einer gewissen Umgewöhnungsphase meine Ohren danken. Reine Terzen und Quinten, schwebungsfrei, und die Harmonie- und Modulationsstufen deutlich abgegrenzt durch geringe Stimmbrüche. Wenn ich mit der Programmierung des frei konfigurierbaren Tuners fertig bin, stelle ich hier mal ein paar Beispiele ein. Und mit frei konfigurierbar meine ich wirklich alle möglichen und unmöglichen Skalen sind dann machbar.
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