Warum haben Modularsysteme keinen EIGENEN Sound!?

Vielleicht ist ja das Wesen des Synthesizers im Allgemeinen und eines Modularsystems im Speziellen, dass der Klang eben nicht auf Eindeutigkeit, sondern auf (unendliche) Vielseitigkeit ausgelegt ist. Die E-Gitarren-Sounds von Jimi Hendrix, Rory Gallagher und Jeff Beck sind zwar deutlich zu unterscheiden, aber sie alle verwenden das gleiche, sehr einfache Instrumentarium: Fender E-Gitarren durch Röhren-Amps. Auf die Synthesizer-Welt übertragen könnte man sagen: alle verwenden die gleichen OSCs und Filter, alle die gleichen Hüllkurven ... und doch hat jeder seinen eigenen unverkennbaren Sound.

Bei Gitarristen liegt der Sound in den Fingern - er hat wenig oder nichts mit der verwendeten Hardware zu tun. Ein Pete Townshend klingt immer nach Pete Townshend - egal ob mit Rickenbacker 330, Gibson SG, Fender Telecaster oder Fender Strat.

Bei Synthesizer-"Spielern" fällt diese Komponente aus - welche unmittelbare Beziehung hat man schon vom Drücken einer Taste auf der Tastatur zum Ton der zugehörigen "Saite"?

Kurzum: wer mit einem Modular-Synthesizer "seinen eigenen Sound" finden möchte, spielt einfach das falsche Instrument. Das Wesen des Synthesizers ist es, die Sounds zu liefern, die eben nicht "einzigartig" sind.
 
Nick Name schrieb:
Die frage klingt provokant, ist aber von interesse.

Wieder einmal scheint das Thema verloren gegangen zu sein: Es geht, wenn ich das Startposting lese, um Modularsysteme, also um's Instrumentarium und nicht um diejenigen, die sie nutzen.
Was die Ausgangsfrage angeht:
Die Frage ist merkwürdig denn Modularsysteme haben durchaus einen eigenen Sound. Zumindest solange sie kein Mix aus Modulen vieler Hersteller sind. Roland, Moog, PPG, da sind die Unterschiede im Klangcharakter erheblich. Bei den "neueren" Systemen ist das nicht meht so ausgeprägt, woran das liegt, darüber kann ich nur spekulieren? Vielleicht weil sich die Hersteller eher Gedanken über die Gewinnspanne machen als an einem eigenen Sound zu feilen.
 
Der ursprüngliche Titel, auf den sich die nachfolgenden Beiträge bezogen, hieß "Warum haben modularisten keinen EIGENEN sound!?"
Außerdem schreibt man "ums" ohne Apostroph.
 
Christl Mess schrieb:
Der ursprüngliche Titel, auf den sich die nachfolgenden Beiträge bezogen, hieß "Warum haben modularisten keinen EIGENEN sound!?"
Außerdem schreibt man "ums" ohne Apostroph.

Danke für's schulmeistern.
(in Zukunft einfach verkneifen, ich werde Dich ab sofort ignorieren)
 
Re: Warum haben Modularisten keinen EIGENEN Sound!?

mighty mouse schrieb:
ich könnte jetzt frech sein und behaupten: du hörst es einfach nicht .. ;-)
wenn ich noch weiter ausholen wollen würde, würde ich sagen, evtl. fehlt dir die kulturelle oder musikalische/soziologische vorbildung das zu hören/erkennen..aber nein, so böse bin ich doch nicht :lollo:

Du - als Folkwang-student der Elektronischen Musik - musst das ja wissen! :mrgreen:
 
Modular kann einen eigenen Sound haben, indem man die Module eigens zusammensteckt.

Frohe Weihnachten!
 
SynthUser0815 schrieb:
Bei Synthesizer-"Spielern" fällt diese Komponente aus - welche unmittelbare Beziehung hat man schon vom Drücken einer Taste auf der Tastatur zum Ton der zugehörigen "Saite"?
Darüber sollte man einmal nachdenken.
Ist es nicht eher so, das der Musiker durch seine eigene Spielweise mehr "seinen" Sound prägt, als durch den programmierten Klang?
Hendrix hätte auch auf einer akustischen Gitarre ohne Tretminen seinen Stil gehabt, so wie das bei guten (Modular-) Synthiespielern auch vorhanden ist.
 
mighty mouse schrieb:
unsachlich zurück-"dizzen" .. große Geste von dir P. !
Keine ursache - bedank dich bei deiner großen geste : jemanden apriori und grundsäzlich die wahrnehmungs-fähigkeit abzusprechen, ist sicherlich auch sehr großmütig von Dir und sehr zielführend...

Davon ab - gibt es hier leute, die behaupten, ich hätte hier ein thema "provoziert" - was ja impliziert, das ich eingentlich an der sache garnicht interessiert bin,
sonder nur auf kravall gebürstet bin. Nun denn... Da fällt mir erst recht nix mehr ein :selfhammer:
 
Re: Warum haben modularisten keinen EIGENEN sound!?

Nick Name schrieb:
Ich behaupte es gibt viel was man am modularsystem und seinem gebrauch falsch machen kann - da sind wir uns einig, oder!?

Das einzige was man falsch machen kann, ist sich nicht genügend mit dem Modularsynthesizer zu befassen wenn man damit Musik machen möchte. Das ist schließlich ein Instrument was man lernen muss.

Der "Eigene Sound"? Redest Du vom Grundklang eines Instrumentes oder von musikalischen Ergebnissen?
 
Diese Frage halte ich für grundlegend - Geht es um den Sound wie Roland System 700 klingt so, ein Moog Modular klingt so..
oder geht es (so verstehe ich das hier) um einen generell eigenen Sound, den man wieder erkennt, im Sinne von "das ist Artist XY" und eindeutig dessen Sound mit seinem Modular. Aber der ist Teil dieser Sache, also auch ein Euromix oder was auch immer würde da primär "nach der Band" klingen. Was ist hier gefragt? Dann kann man viel besser antworten.
 
Moogulator schrieb:
Diese Frage halte ich für grundlegend - Geht es um den Sound wie Roland System 700 klingt so, ein Moog Modular klingt so..
oder geht es (so verstehe ich das hier) um einen generell eigenen Sound, den man wieder erkennt, im Sinne von "das ist Artist XY" und eindeutig dessen Sound mit seinem Modular.

Ich würde mal ganz ohne Hemmungen behaupten, dass jedwede Diskussion unmöglich ist wenn die Teilnehmer der Sprache nicht fähig sind.
"Warum haben Modulsysteme.." ist eindeutig eine Frage zum Instrument und darauf gibt es nur eine Antwort, nämlich das diese Behauptung nicht zutreffend ist.
 
Er beschreibt in einen Texten etwas, was schon mehr auf letzteres zielt, da sollte man einfach mal abwarten, bis uns das erklärt wird. So offen sind wir sicher, dass wir nicht erwarten, dass alles perfekt durchformuliert ist - wenn wir es wissen, was gemeint ist, reicht das doch. Er wies auf den Text extra hin, nicht nur die Überschrift zu beachten, also .. würde sagen - es ist wichtig und sehr speziell gemeint. Auch wenn ich mit meinem Text wohl NICHT getroffen habe, vielleicht aber hier.. *g*
 
Nick Name schrieb:
Ich möchte gerne mit jemanden über die besondere schwierigkeit, gerade am modularsystem einen eignen sound zu entwickeln, sprechen.
Ich glaube, dass Modularsysteme durch ihre Vielseitigkeit "schwierige" Instrumente sind und den eigenen Sound (die "eigene Stimme"?) nicht unbedingt erleichtern. Bei einer Gitarre z.B. habe ich deutlich weniger musikalische Parameter zur Verfügung, kann mich dafür aber leichter auf das vorhandene Instrument konzentrieren. Es gibt nicht so viele Ablenkungen. Je mehr Möglichkeiten es gibt, desto mehr musikalische Entscheidungen muss ich beim Spielen / Komponieren treffen. Entscheidungen sind ein nicht zu unterschätzendes Hindernis, im Extremfall ist man dann erst einmal "gelähmt" vor lauter Möglichkeiten. Dann kann man auf schon Bewährtes zurückgreifen, auf Zufallsverfahren oder "blinde" Entscheidungen - aber das alles fördert nicht gerade den eigenen Sound. Die Herausforderung ist wohl, inmitten der Komplexität eine ganze Menge von Entscheidungen zu treffen, die sowohl in sich stimmig, als auch halbwegs dauerhaft anwendbar (und merkbar) sind.
Vor einer ähnlichen Situation war vielleicht Arnold Schönberg gestanden, nämlich bei der Frage wie er denn mit atonaler Musik umgehen soll. Die völlige Freiheit ist dann halt einfach oft Willkür und so hat er sein eigenes Ordnungssystem entwickelt (nämlich die Zwölftonmusik). Ähnliches wird man in der Malerei ab Kandinsky finden: Wie geht man mit abstrakter Malerei um, ohne dass es einfach "Gekleckse" ist?
Andreas
 
Ich denke, das hat nichts mit dem verwendeten Werkzeug zu tun, sondern einzig und allein mit dem Vermögen des Menschen der dort Musik erschafft.
 
Bernie schrieb:
Vielleicht wäre besser nach dem eigenen "Stil" anstatt "Sound" gefragt worden?

Also sollte die Frage heißen: "warum haben Modularsystem-Musiker keinen eigenen Stil"
Warum können Leute, die von einer Frage umgetrieben werden, diese nicht formulieren?
Sprache ist ja auch sowas wie ein Modularsystem, man muss so kombinieren, dass am Ende was sinnvolles dabei rauskommt. oder ?:)
Wenn es um den Stil gehen sollte und warum so viele sich auf Krach, Drones usw. beschränken, wird das wahrscheinlich darauf hinauslaufen dass andere Art von Musik "anstrengender" ist.
Melodien, Spiel auf der Tastatur und dann das auch noch im passenden Rhythmus, das muss geübt sein und beim spielen kann man sich auch mal verspielen.
Bei irgendwelchen automatischen Abläufen passiert das nicht und wenn diese so schräg sind, dass sie bei anderen "Verwunderung" hervorrufen, wird ein neuer Stil erklärt ;-)
Das hatten wir doch schon oft diskutiert und hat dann nicht speziell was mit Modularsystemen zu tun. Um weiter zu "provozieren": Vielleicht liegts auch daran, dass man keine Sounds und Patches für Modularsysteme runterladen kann!?

Frohe Weihnachten übrigens,
Gruß Lutz
 
pulsn schrieb:
Ich denke, das hat nichts mit dem verwendeten Werkzeug zu tun, sondern einzig und allein mit dem Vermögen des Menschen der dort Musik erschafft.

Wenns um den Stil geht: Jawoll, Zustimmung
Wenns um den Sound geht: Nein, der ist auch ziemlich stark hardwareabhängig
 
Cyborg schrieb:
Wenn es um den Stil gehen sollte und warum so viele sich auf Krach, Drones usw. beschränken, wird das wahrscheinlich darauf hinauslaufen dass andere Art von Musik "anstrengender" ist.
Das Rauschen ist hoch...

Es wäre aber falsch, wenn man ganz pauschal sagen würde, das Drones immer sehr einfach zu machen sind, da gibt es auch wieder ganz hervorragende und sehr ausgefuchste Sachen.
Nicht alles davon ist primitives Gedudel, auch wenn es auf das erste Hören so erscheinen mag.
Denn auch viele Songs, wo viel auf Random basiert, können sehr ausgeklügelt arrangiert sein.
Da möchte ich nur mal unseren Forumskollegen Weinglas lobend erwähnen, der da ganz tolle Sahnestückchen komponiert.
 
Bernie schrieb:
Cyborg schrieb:
Wenn es um den Stil gehen sollte und warum so viele sich auf Krach, Drones usw. beschränken, wird das wahrscheinlich darauf hinauslaufen dass andere Art von Musik "anstrengender" ist.
Das Rauschen ist hoch...

Es wäre aber falsch, wenn man ganz pauschal sagen würde, das Drones immer sehr einfach zu machen sind, da gibt es auch wieder ganz hervorragende und sehr ausgefuchste Sachen.
Nicht alles davon ist primitives Gedudel, auch wenn es auf das erste Hören so erscheinen mag.
Denn auch viele Songs, wo viel auf Random basiert, können sehr ausgeklügelt arrangiert sein.
Da möchte ich nur mal unseren Forumskollegen Weinglas lobend erwähnen, der da ganz tolle Sahnestückchen komponiert.

Hallo,
ich kann Dir da nur zustimmen. Was Drones usw. angeht gibt es natürlich auch sone und solche, einiges ist richtig ausgefuchst und klingt gut, andere empfinde ich als uninspirierten Krach.#
Besonders entlarvend sind dann Demo-Videos bei denen man sieht wie hilflos oft an irgendwelchen Knöppen gedreht wird und nichts passiert. Du kennst diese Demos sicher auch.
Insgesamt ist zu vermerken, dass es in der Forums-Szene recht wenig Musik im herkömmlichen Sinn gibt. Stücke haben oft keinen Anfang, keine Struktur, keinen Schluß sondern werden von "A-Z" von irgendwelchen Taktgebern angetrieben und Akkordfolgen sowie Melodien sind auch rar geworden.
Um Himmels Willen, ich bin auch kein "Tastenkünstler" aber mir fällt eben auf, das diese Art von Musik schon seit längerem rar wird. Vielleicht liegts ja wirklich daran, dass vielen der Aufwand mit dem Üben zu hoch ist, mal hier und da an Knöppen drehen und von Drummachines getriggerte Sounds variieren ist sicher einfacher weil "Fehler" nicht erkennbar sind (falsche Töne gibt es, falsche Sounds nicht)
 
Cyborg schrieb:
Besonders entlarvend sind dann Demo-Videos bei denen man sieht wie hilflos oft an irgendwelchen Knöppen gedreht wird und nichts passiert. Du kennst diese Demos sicher auch.
Das ist ja alles nix schlimmes, denn viele nehmen das Modularsystem ja nur zum Herumdudeln und als tönenden Experimentierbaukasten.
Man erkennt aber oft, ob da jemand wirklich etwas "komponiert" hat oder eher etwas mehr mit Glück und Zufall erschaffen hat,
Aber muss man jeden Mist gleich online stellen und der Welt präsentieren?

Cyborg schrieb:
Insgesamt ist zu vermerken, dass es in der Forums-Szene recht wenig Musik im herkömmlichen Sinn gibt. Stücke haben oft keinen Anfang, keine Struktur, keinen Schluß sondern werden von "A-Z" von irgendwelchen Taktgebern angetrieben und Akkordfolgen sowie Melodien sind auch rar geworden.
Naja, die Zeiten sowie auch die Geschmäcker ändern sich ständig. Ob elektronische Musik mit den üblichen Sequenzen und ein paar Akorden aus einem Stringorchestra der Weisheit letzter Schuss ist, bezweifle ich mal, ebenso denke ich nicht, das Musik immer den starren Regeln folgen muss, es geht durchaus auch ohne Intro, Spannungsbogen, Refrain und Outro.
Wer hat diese Regeln denn festgelegt?
Bach?
Gott?
Es gibt sehr viel experimentelle und neue Musik, die genau diese festen Strukturen durchbricht, sei es vom Rhythmus oder von der Tonart her. Das klingt nicht immer lieblich und angenehm, was aber eher an unseren Hörgewohnheiten liegt. Erlaubt ist alles.

Cyborg schrieb:
Um Himmels Willen, ich bin auch kein "Tastenkünstler" aber mir fällt eben auf, das diese Art von Musik schon seit längerem rar wird. Vielleicht liegts ja wirklich daran, dass vielen der Aufwand mit dem Üben zu hoch ist, mal hier und da an Knöppen drehen und von Drummachines getriggerte Sounds variieren ist sicher einfacher weil "Fehler" nicht erkennbar sind (falsche Töne gibt es, falsche Sounds nicht)
Das mag sein, viele haben ja auch den Anspruch nicht, machen Musik nur so nebenbei zum Spaß. Mich stört es nicht, wenn jemand schräge Töne spielt, wenns den Leuten Spaß macht. Muss es ja nicht anhören.
Es gibt aber auch im experimentellen Bereich ganz hervorragende Musiker, das sollte man nicht vergessen..
 
Bernie schrieb:
ich mal, ebenso denke ich nicht, das Musik immer den starren Regeln folgen muss, es geht durchaus auch ohne Intro, Spannungsbogen, Refrain und Outro.
Wer hat diese Regeln denn festgelegt?
Bach?
Gott?
Es gibt sehr viel experimentelle und neue Musik, die genau diese festen Strukturen durchbricht, sei es vom Rhythmus oder von der Tonart her. Das klingt nicht immer lieblich und angenehm, was aber eher an unseren Hörgewohnheiten liegt. Erlaubt ist alles.

wer's erfunden hat? Wenn nicht die Schweizer dann genau in der genannten Reihenfolge. ;-) Nee, schon klar. Ich hatte das nur als Beispiel erwähnt um zu verdeutlichen, was ich mit Struktur meinte. Ich höre ja auch eine Menge sogenannter Experimenteller oder Avandgardistischer Musik, damit habe ich meine Herkunft aus Blues, Rock usw. schon vor laaaanger Zeit "aufgeweicht". Ich bilde mir ein, bei sehr vielen "Tracks" überhaupt keine Musik zu hören weil das alles sehr zufällig ist und zwar ungewollt zufällig. Da werden dann Kisten in Gang gesetzt und man nimmt alles auf, was aus denen rauskommt ...
Naja, Du weißt schon, was ich meine. Sowas zu beschreiben ist schon mit gesprochenen Worten schwer, in Schriftsprache wirds noch schwerer.
 
ich finde sehr wohl dass modular eigenen sound mit wiedererkennungs wert hat.
siehe buchla/serge sounds, songs, sind doch obertypisch, moog systeme sowieso.
da die offenen system so vielseitig sind verliert sich natürlicherweise die spezifischen auch spielerischen karakteristika.
du kannst ja mit modular (fast) alles machen, tb303 simulieren usw, oder nur einfach "krach", fx . ganz typisch für die systeme sind auch die hochkomplexen generativen sachen, das spektrum ist einfach immens und zwingt , in der tiefe "anders" an die musikalität ranzugehen.
 
Äh, geht es hier um den fehlenden eigenen Sound von Modularsystemen (stand so im Threadtitel) oder den fehlenden eigenen Sound bzw. Stil von Spielern von Modularsystemen?

Ersteres ist damit zu erklären, dass halt die Zusammensetzung der Modularsysteme (was auch und besonders die Wege der Ansteuerung betrifft) in den meisten Fällen unterschiedlich ist und daher die Palette der erzeugbaren Klänge variiert.

Zweiteres würde ich damit zu erklären versuchen, dass einige Modularisten, die sich sehr lange, sehr intenstiv oder/und mit sehr viel Talent mit ihren Modularsystemen befassen, sehr wohl einen eigenen Sound/Stil haben. Sie erkennen nach einer gewissen Zeit die Punkte, an denen der Feature-Pool des verwendeten Instruments mit dem zu verwirklichenden Ziel kompatibel ist, und beschreiten genau diesen Weg weiter und entwickeln so "ihren" Stil.
Beispielsweise höre ich gerade die neue CD von David Morley ("Sanctum" - sehr empfehlenswert!), und der arbeitet seit Langem und mit sehr viel Talent (wie ich finde) mit Modularsystemen. Seine Musik ist sofort wiederzuerkennen, genau wie die anderer Modularmusiker (ich nenne mal Vince Clarke und tronique hier aus dem Forum).

Schöne Grüße,
Bert
 
Re: Warum haben Modularisten keinen EIGENEN Sound!?

Rastkovic schrieb:
Nick Name schrieb:
Meine frage ist, warum fällt (mir) diese wiedererkennung bei modularisten so schwer; bzw stellt sich erst garnicht ein!?
(Selbst bei R.Devine habe ich das nicht - vielleicht am ehesten noch bei A. Cortini)
Äh, ist da nicht schon der Fehler? Du fokussierst Dich auf Modular System-only Nutzer, es wäre ungefähr das gleiche zu fragen warum Personen die ausschliesslich einen Virus C besitzen (und verwenden) sich klanglich nicht unterscheiden.
Rastkovic schrieb:
Nick Name schrieb:
Genauso könnte ich fragen, warum alle tenorsaxophonisten so klingen wie J: Coltrane 1967
Das allerdings nicht. :)

Darauf wollte ich ja hinaus. Es gibt Nutzer die sehen das Modular System als eine "Stimme" von vielen und es gibt die Modular System-only Anwender die sehen ihre Module als das Ganze (-> Tenorsaxophonist, Schlagzeuger, Bassmann in einem). Und das führt meiner Meinung nach zu den Ergebnissen wie oben erwähnt.
Davon hier hab ich gesprochen (siehe YT Beispiele).

Mir ist aber noch etwas eingefallen als ich heute an einen Reaktor-only Track gesessen habe und diesen anschließend in Ableton Live abmischte. Ein Großteil der Modular Sachen bekommt möglicherweise kein, oder nur wenig Post-Processing. Das macht meiner Meinung nach viel vom persönlichen Klang aus....



 
Ernst Horn hat vor Jahren mal erzählt, dass er sich allmählich mal ein Modularsysten anschaffen müsse. Da bin ich echt neugierig geworden, was da wohl herauskommen würde ... Der Horn-"Signature"-Sound ist ja -abgesehen von dem, was er aus seinem OSCar und PPG zieht - ein MS-404 mit relativ schnellem LFO. Habe aber keine Ahnung, ob er seine Drohung inzwischen wahr gemacht hat. Wäre extrem spannend, bekannte Künstler mal vor ein Eurorack zu setzen. Ob man die Handschrift noch erkennen würde?

Ich glaube: ja. Viele andere würden sich dagegen erst einmal mangels künstlerischer Vision im modularen Sound-Kosmos verlieren. Aber auch daran ist nichts falsch: Es braucht viel Zeit, eine eigene Handschrift zu entwickeln. Aber ich denke, dass die gigantischen Möglichkeiten des Eurorack-Kosmos das mittlerweile eher schwieriger machen. Es gibt Tage, da würd' ich gern Gitarre spielen können, ganz einfach.
 
Ich würde hier noch einmal einen Ansatz wagen.
Sehr grundsätzlich.

Ein Modulsystem ist ja eigentlich dazu konstruiert, möglichst flexibel zu sein und die reine Lehre versucht ja neutrale Komponenten und Baugruppen anzubieten, welche erst in Kombination das ergeben, was der Musiker als erstrebenswert befindet. Dazu kommt, dass Dinge wie Verhalten und typisches Charakteristikum selbst herstellen und wählen soll und dieses dann damit aufbauen soll. Dies erfordert vom Nutzer eine sehr hohe Abstraktion.

Soweit die Philosophie.
Natürlich gibt es sogar Baugruppen, die am Ende für feinste Unterschiede sorgten und aufgrund technischer Daten heute in einer Kategorie sind oder es schon früher da hin "geschafft" haben. Das Bild vom "Synthesizer" hat sich da auch mehr gewandelt und viele haben heute sogar das Selbstverständnis, dass es sogar der Hauptgrund sei, sich einen Synth oder ein Modul der Firma XY mit dem Charakter XY zu besorgen. Hier ist aus meiner Sicht die Grauzone und Auflösung der generellen Suche nach dem Sound bzw der absolut radikal freien Festlegung durch den Nutzer bis hin zu einem eigentlich nicht beabsichtigten aber technisch nicht leicht zu umgehenden Punkt oder Wesenspunkt, welcher womöglich in früheren Zeiten nicht bemerkt worden wäre. Wenn du also dies oder das haben möchtest, kombiniere die einzelnen Baugruppen so, dass du diese erreichst, dann kannst du dir dein Instrument bauen und zudem auch die Eckwerte zusammenstellen, wann was wie und weshalb passiert.



Weitere Gedanken:
Ich meine diese Haltung hat sich extremst gewandelt über die Zeit. Und deshalb könnten Puristen sagen "der Anspruch ist falsch" bis hin zu "du wendest diese Gattung falsch an" - hart gesagt.
Die elektronischen Apparaturen der ersten Stunden und die Elektronik als solche wurden deshalb auch so markiert. Als eine Art Gegenstück zum akustischen Instrument, also als einem zunächst vollkommen neutralen Funktionsgerät, welches in der Kombination erst die gewünschte Funktion erhält und sogar erst nach weiterer (!) Anstrengung wird erreicht, dass diese Komponenten etwas haben, was sie eindeutig indentifiziert. Sei es eine bestimmte Verzerrung oder eine bestimmte Verhaltensweise. Hätte man schon früh festgelegt, dass Resonanz dann besonders richtig ausgeprägt sei, wenn sie verzerre und nicht mathematisch reagiert, wäre man womöglich erstmal einer Diskussion erlegen, die fest legt, wie die Verzerrung ideal zu sein hat. Stattdessen war gar keine Verzerrung das Idealbild und keine Ausdünnung bei Resonanz..

__
zu Ernst Horn gab es kürzlich auch mal diese Aussage im SynMag #46, wer mag kann das da mal nachlesen.
 
Ich möchte zusätzlich zu all dem hier Besprochenen mal das Phänomen des Zufalls und des Gar-nicht-anders-Könnens in die Waagschale werfen.
Wir tun bislang so, als wüsste jeder Modularist (oder sonstige Musiker) genau, wo er/sie musikalisch und klanglich hinmöchte, besorgt sich die benötigten Module/Instrumente/Fertigkeiten, und am Ende steht man dann da und ist genau da, wo man hinwollte.
Aber ist das denn so einfach?
Ich kann da nur von mir ausgehen: Meistens finde ich die Stärken eines Instruments (bzw. seine Kompatibilität zu "meinem" Sound) erst im Lauf der Beschäftigung mit ihm heraus - ob ein Instrument meinen Sound verändert, erweitert oder bestätigt, entscheidet sich erst weit nach dessen Erwerb und zumeist nicht per Kopf, sondern per Bauch. Und die entscheidenden Eigenschaften sind fast immer solche, von denen (bzw. von deren Brauchbarkeit/Genialität) ich vorher gar nichts wusste. Meine "Module" sind zumeist irgendwelche Tonerzeuger (oft nicht mal Musikinstrumente) und kleine Effektgeräte (zumeist missbräuchlich im Einsatz), aber mit "richtigen" Modulen ginge es mir wohl ähnlich.
Und eigentlich klingt alles, was ich mache (ob ich im stillen Kämmerlein vor mich hin dudele oder alleine auftrete oder mit meinen drei Lieblingsmusikern zusammen spiele), immer nach mir - ich könnte mich aus dem mir eigenen Klangspektrum überhaupt nicht allzuweit entfernen, zumindest nicht ohne gewaltige Anstrengung. Und das ist nichts, was ich mir erarbeitet hätte oder wofür ich mir auf die Schulter klopfen würde - es hat sich einfach nach knapp 30 Jahren Synthesiererei so ergeben und hängt mit Sicherheit (in meinem Fall zumindest) sehr mit dem persönlichen Geschmack und dessen Prägung durch andere Musiker zusammen.

Vielleicht hinke ich mit diesen Überlegungen noch einen Schritt hinter der ursprünglichen Fragestellung her (Meine Frage wäre: "Warum ergibt es sich bei einem so, beim anderen anders und beim dritten gar nicht? Und hat das irgendwas mit der Wahl des Instruments zu tun?"), aber vielleicht ist der Ansatz ja brauchbar...

Schöne Grüße,
Bert
 
bin eher selten hier, aber platze mal dazu, weil interessantes thema

das wort "wiedererkennungswert" kenne ich nur vom dieter bohlen. der will halt viel musik verkaufen. aber "blue system" klingt wirklich immer gleich
autechre klingt auf jedem album anders. was ist falsch dran? "wiedererkennung": incunablua und gantz graf?

ich will mit dem doepfer wasp filter halt auch hihats machen und acid sounds und was auch immer möglich ist.

zudem kommt dass ich mit dem modular nicht nur sounds mache sondern auch rythmus strukturen und modulations strukturen.
und wenn ich das mit schieberegistern, feedbackschleifen und zufall mache, dann kann klang und besagte strukturen ziemlich variieren.

ich sehe mich sehr eingeschränkt, wenn ich mich auf ein bestimmtes klangbild festlege. ich will das aber nicht.
 


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