Ich kann drei Ringmodulatoren vergleichen:
- Synthesizer.Com
- Ken Stone RealRing
- Marc Bareille AD633
Während sich der Dotcom und der Realring wenig im Klang unterscheiden (der Realring ist etwas bauchiger und *erdiger*, gefällt mir persönlich besser), ist der AD633 dagegen ein HiFi-Ringmodulator.
Allerdings sind das Entscheidenste bei einem RM die Sounds, die man hineinschickt.
Wenn man den AD633 mit Sinustönen füttert, so lassen sich damit sehr saubere Seitenbänder erzeugen, die genauso sinusförmig sind.
Hervorragend geeignet, um liebe, nette Glöckchen zu produzieren, die allesamt den Eindruck machen, als seien sie mit Holzschlegeln gespielt.
Auch das typische *durchfahren* der Frequenzen ist hier sehr angenehm hörbar und eher unaufdringlich.
Realring und Dotcom erzeugen mit Sinussignalen schon eine Menge *Schepper*. Das Durchfahren der Frequenzen nervt hier schon eher.
Geht es aber um metallische, harte RM-Sounds, sind diese beiden wesentlich besser geeignet.
Allerdings läßt sich der AD633 mit der Output-Modifikation, die Marc erwähnt (der Output wird dabei auf den Z-Eingang - mit Abschwächer - zurückgeführt, bewirkt einen Pegelanstieg, der bis zum Clipping geht), auch zum Scheppern bringen.
Über den Z-Regler und den out-Balance lassen sich damit noch interessante Varianten erzeugen, vielfältiger als Realring und Dotcom.
Füttert man den AD633 mit anderen Kurvenformen (Sägezahn, Rechteck), nähern sich die drei Ringmodulatoren im Klang sehr viel mehr an, wobei mir der AD633 dann teilweise noch besser gefällt, weil er vom Frequenzgang her noch umfangreicher ist.
Der Inverse-Mode (Division) beim AD633 ist imo überflüssig, für einen Waveshaper viel zu unsensibel zu regeln. Gut, wer unbedingt einen (einfachen) Verzerrer braucht ...
Die beiden AC/DC Schalter (und die dazugehörigen Kondensatoren zum Blocken der DC) sind ebenso Blödsinn, wie meines Erachtens die Inputregler - die machen das Ausgangssignal bestenfalls leiser.
Für den Modulator-Eingang (X) macht der Pegelregler *eventuell* Sinn, wenn man den RM als 4-Quadranten-VCA mit niederfrequenter Modulation einsetzt.
(Das Trägersignal wird dann invertiert am Ausgang erscheinen, wenn die Modulationsspannung negativ ist, das kann z.B. beim Zusammenmischen von verschiedenen Filterausgängen interessant sein.)
Wird die Out-Modifikation nicht benutzt, ist auch der Z-Eingang sehr fragwürdig, da er lediglich einen (Misch-)Eingang für den Ausgang darstellt (ist eigentlich gedacht, um mehrere AD633 zu kaskadieren).
Der 633 ist also recht vielfältig und kann sehr gut klingen.
Es kommt halt immer darauf an, was man hineinschickt.
Für viele perkussiven Sounds (Marimba, Timbale, Glocken usw) ist der Realring allerdings die billigere und einfacher zu handhabene Lösung.
(Stabile Signalquellen vorrausgesetzt
).
Den Dotcom habe ich rausgeschmissen (nicht so schlecht, aber überflüssig, wenn man die anderen hat).
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