Wann kommt Roland...

elgato schrieb:
Cyborg schrieb:
Egal, es hat sich wohl nicht rentiert, also musste es weg. Die Firmen arbeiten zum Geld verdienen, alles andere ist denen trotz aller Werbesprüche total egal.


Das ist ja auch durchaus OK, aber das geht den anderen Firmen ja auch nicht anders und die scheinen einen Sinn darin zu sehen analoges zu produzieren...

Was ich nie wirklich in Erfahrung bringen konnte war: Wie sehen die Produktionsstätten aus. Über Roland ging das Gerücht herum, die Sachen würden sozusagen auf irgendwelchen Hausbooten im Kreis der Familie fabriziert, zumindest der Großteil der Platinen usw. Wenn es so war und die Geräte nicht an EINEM Band sondern zum überwiegenden Teil von Zulieferern gebaut wurden, ist natürlich jede Änderung an einer Produktion extrem schwierig. (Teileversorgung, Schulung usw). Andere Firmen haben wieder andere Probleme: Bei einem Deutschen Hersteller, der mit dem großen DYN vorne, baute man z.B. erst einen Prüfcomputer, schrieb dann die Programme, dann die Fertigungsstraße und hing dann fast 3 Monate an der Entwicklung des Netzteiles herum... Da lags dann an einer völlig übertriebenen Sorgfalt das solche Geräte schon veraltet sind, wenn sie dann endlich auch angeboten werden können. Könnte Roland es überleben wenn jedes Gerät, sagen wir mal 1 Jahr Fertigungsstraßenbau voran gehen würde?
Es ist alles schrecklich kompliziert geworden und vor allem sind wohl inzwischen die meisten Manager mit Visionen weggestorben und durch kühle Rechner ersetzt.
 
Mir ist es ganz egal ob Roland nun etwas analoges produzieren wird oder nicht. Leider finde ich auch ihre digitalen Geräte nicht mehr so pralle und so verwundert es mich nicht, das sie mit dem Integra ja auch nur wieder etwas aufwärmen was mal gut war, sprich die JV Serie.

Ein Sh101 wäre sicher schön, allein ich glaube nicht daran. Warum noch keine andere Firma darauf gekommen ist, so ein Teil mit dem genialen Sequenzer zu bauen, ist mir allerdings schleierhaft.

mink99 schrieb:
Wenn der universal endorser das sagt ......
:lol: Der kerl macht mich fertig, ehrlich. Auch so einer der überall dabei sein muss, wie ein Hund der zwanghaft jede Ecke markiert. :mrgreen:
 
Früher zu Analog-Zeiten haben die Innereien kein Schwein interessiert, es gab ja nur "analog". Mir persönlich wäre es deshalb egal, welche Technik in der Neo-808 steckt. Mir persönlich gefiel damals (frühe 80er-Jahre) die Kiste vor allem wegen ihres symphatischen Äußeren und ihrer einmaligen Bedienbarkeit (darüber hinaus legte ich Wert auf Einzelausgänge und Sync-Möglichkeiten). Irgendeinen Klopfgeist musste man halt haben. Drum-Sounds dürften in VA-Technik mittlerweile doch authentisch herzustellen sein, deshalb sehe ich für Roland keine Probleme mit der Neu-Auflage der TR-808. Nur aussehen muss sie halt genau so wie damals!
 
Der Klang ist etwas, was viele sehr mochten. Aber wenn WIR hier von Roland sprechen, meinen die meisten ja Geräte aus den 70/80ern. Das hat schon seine Gründe, weshalb die so kultig waren.

Ich finde was Roland in den 70/80ern gemacht haben ebenfalls kultig...und mag ebenfalls den Grundsound der synths wie der SH serie oderJupiters...wollte nur sagen, dass man nicht sosehr hinterher trauern sollte, weil eine Firma sich in eine Richtung entwickelt die uns Forum leuten nicht immer schmeckt...

ABER : es gibt heute sehr viel mehr wahlmöglichkeiten als vor 10/15 Jahren. Und man kann den Roland sound auch ganz nahe kommen...es gibt da doch auch den neuen MFB synth der den Roland Filter emulieren soll...und ich muss sagen er klingt auch sehr nahe daran...
 
Lies nochmal genau, was ich geschrieben habe. Ich habe die TR-808 damals NEU gekauft, ca. 1981! Da war die noch kein Kult.

Kult ist was für religiöse Fanatiker. Scheiß Synthesizer-Gemeinde! ;-)

Eine TR-808 sollte trotzdem jeder haben können.
 
es gibt heute sehr viel mehr wahlmöglichkeiten

Ja und trotzdem hat es noch niemand geschafft eine überzeugende 808 zu bauen. Die Miami ist nah dran, aber dann doch daneben, weil Snaresound nicht paßt, Fills Taste fehlt und das Design finde ich auch fürchterlich. MFB522 ganz gute Kick, aber eine Fummelkiste . Und andere Hersteller ? Irgendwo hakts immer, was mich wundert, denn so ein schwieriges teil sollte das ja eigentlich nicht sein,
oder ? :dunno:
 
mink99 schrieb:
Frage

Kann man aus COTS Bauteilen einen juno 6 für 800 Euro bauen ? In kleiner Stückzahl ?

COTS = kommerziell erhältliche Bauteile , keine spezialanfertigungen .....
Hmm. Bei kleiner Stückzahl wird vorallem die große Platine und das Gehäuse teuer.

Die einzelne Voice kostet etwa 10 Euro (wenn ich mal Mouserpreise bei 100Stck Rabatt nehme), macht 60 Euro, Restelektronik 50 Euro, Potis und Buchsen 40 Euro. Keyboard 90 Euro. Da sind wir mal überschlagsweise schon bei 240 Euro Material ohne Gehäuse und Platinen, ohne Bestückung, ohne Arbeitszeit, ohne Händlermarge. Könnte knapp werden... Das wird erst bei größeren Auflagen was.
 
Hätte ich auch so gedacht..

Irgendwo, ich glaub im Minibrute thread war mal das Verhältnis Produktionskosten zu Endverbraucher Preis mit eins zu drei genannt worden. D.h erst bei einer mittleren bis hohen vierstelligen Produktionsrate können die Produktionskosten unter die Marke gehen, die dann einen Endpreis von 800 Euro ergibt.
 
Die Entwicklungskosten werden da oft vergessen.
Selbst wenn man 1:1 abkupfert, muss trotzdem im Detail auf aktuelle Bauteilmaße angepaßt werden. Von fehlenden detailierten Fertigungszeichnungen für die simple Mechanik (Gehäuse etc.) mal ganz abgesehen.

Selbst mit "good will" und mehr oder weniger "illegal" verwendeten Originaldokumenten geht das unter ca. 250 h Aufwand nicht. Auch wenn ich kalkulatorisch mit einem Dumping-Stundensatz für diese "Techniker-" bzw. "Ingenieursleistungen" von 50€ rechne, verschlingt so eine Entwicklung locker schon mal mehr als 12.000 €

Das wird mit dem Hobbyfaktor oft unterschlagen. Wenn ich das Know How für so etwas habe, könnte ich am Markt für andere Projekte diese Summe und mehr als Umsatz erzielen.

Wer dann nicht zu doof ist dieses Können als Beruf in Bares umzusetzen, kann sich dann auch den Original Juno selbst zum 1500€ Mondpreis schmerzfrei leisten!!!
 
micromoog schrieb:
Die Entwicklungskosten werden da oft vergessen.

** Kosten für Personal:
Wenn so ein Projekt einschlägt muss jemand da sein, der die Büroarbeit, vor allem das Telefon und Email übernimmt
Auch bei kleinen Stückzahlen braucht es Zeit das Zeug zu bauen, was kommt danach? Neue Produkte nebenher entwickeln klappt kaum, der Tag müsste 30 Stunden haben

** Kosten für Zulassungen/Plaketten/Gewährleistung
ich sage nur VDE, RoHS, CE, Verpackung, Bedienungsanleitung

mit dem Platinen bestücken ist vielleicht 10% der eigentlichen Arbeit gemacht
 
Wenn man den minibrute als Massstab nimmt,

500 Euro Endpreis .

Die Entwicklung eines Mono oder eines nicht speicherbaren poly ist nicht gross unterschiedlich. Auch die Infrastruktur wie Support Hotline Buchhaltung etc...

Bleibt das grössere Gehäuse / Tastatur und die 5 stimmen, die aber auch nicht die Welt kosten. Bei hohen Stückzahlen kommt man auf einen Mehrpreis an Material von ca 100 Euro, was einen höheren Verkaufspreis von 300 Euro im vergleich zum brute ermöglicht. Und prompt sind wir bei 800 Euro , was auf dem Markt durchsetzbar ist.

Nur, da Roland die Marke "juno" durch die Orgeln diskreditiert hat, wird es wohl eher einen polysix neu als nen juno geben.
 
micromoog schrieb:
Die Entwicklungskosten werden da oft vergessen.
...
Auch wenn ich kalkulatorisch mit einem Dumping-Stundensatz für diese "Techniker-" bzw. "Ingenieursleistungen" von 50€ rechne, verschlingt so eine Entwicklung locker schon mal mehr als 12.000 €
Klar, ich meinte ja nur die Materialkosten. Der gesamt-Invest verbirgt sich da. Man muss als Unternehmer immer von seinen Fixkosten (also v.a. alle brutto Gehälter, Mieten, Beiträge, ggf Kredite, sonstiger Krempel,...) ausgehen, und das dividiert man durch die einzelnen Sparten des Portfolios, und jede Sparte dividiert man durch eine unter schlechten Umständen verkaufte Stückzahl, und dann kommt da eine Summe raus, die das Gerät nach Abzug der Herstellungskosten vom Nettodetail-Preis abwerfen muss. Alles was dann unter besseren Umständen verkauft wird, schiebt die Sache so langsam in die Gewinnzone.


Selbst mit "good will" und mehr oder weniger "illegal" verwendeten Originaldokumenten geht das unter ca. 250 h Aufwand nicht.
Ich glaub eh nicht, dass man das auf der Originalbasis macht. Das muss auf bestehenden Entwicklungskonzepten, bestehenden Materialeinkaufsbedingungen basieren. Man kauft zB Buchsen oder Potis nicht nur für ein Geräte, sondern benutzt die gleichen Bauteile in möglichst allen Geräten seiner Produktion (mir ist klar, dass Du das weisst. Ich schreib das nur als Erläuterung für die Allgemeinheit)
 
Florian hat immer so interessante Beiträge, kann man die irgendwo abonnieren?

oder kommt mal wieder ein Buch von dir?


ich sag dieses Jahr wird noch ein polyphoner Analoger kommen (so gegen Weihnachten), aber nicht von Roland..

(vielleicht schafft es Elektron mit seinem Update, oder der neuen Wunderkiste..)
 
florian_anwander schrieb:
Ausserdem muss man sehen: Korg ist (wieder) ein Eigentümer geführtes, relativ kleines Unternehmen. Roland ist etwa zehnmal so groß und ist börsennotiert.
Eine grundsätzliche unternehmerische Entscheidung wie der Wiedereinstieg in Analog ist bei Korg als persönlich beim Eigner zu verantwortende Entscheidung machbar. Wenn der einfach Bock hat, und sein wirtschaftlicher Verstand nicht komplett dagegen spricht, dann kann der das einfach riskieren.
Ein Börsenunternehmen hat nicht "einfach Bock". Da zählt nur der Return of investment für die Anleger. Dem Aufsichtsrat ist völlig wurscht, ob die Firma mit einer etwas gewagten aber letztlich verlustlosen Entscheidung "Kult" wird. Jede andere geschickte andere Marketingaktion wird bei deutlich geringeren Investitionen den gleichen Umsatz mit den existenten Produkten gewährleisten.
Treffende Analyse! Und gleichzeitig einmal mehr ein Grund, nach grundsätzlichen Revolutionen zu rufen. Schafft die Börsen ab! Sorgt dafür, dass wieder jeder Unternehmer persönlich (!) für sein Unternehmen haftet.
 
poly700 schrieb:
Es ist trotzdem schade zu sehen, dass eine Firma die 2 Jahrzente innovative und wegweisende Geräte, die Heute noch Musiker begeistert hergestellt hat, Heute zum langweiler mutiert ist.

Ist doch normal, das hat ja auch jeden deutschen Autohersteller getroffen.
 
Dieses Jahr kommt noch ein echtes neues Space-Echo von Roland...


;-)


Ernsthaft: ich glaub auch nicht mehr an neu analog von Roland. Leider!
 


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