microbug schrieb:
Wenn ein normaler Desktoprechner einen solchen Synth fahren soll, dann muß er den DSP per Software emulieren, was ordentlich Rechenleistung braucht.
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Nun hat aber so ein Rechner ja noch etliches Anderes zu tun als nur den Synth zu fahren, dieser ist also eine Anwendung von Vielen, daher muß der Synth sich die Leistung mit anderen Softwareschnippeln teilen, ohne daß man als Nutzer da den großen Einfluß drauf hätte.
Ein Hardware-VA oder Digitalsynth braucht daher wesentlich weniger Rechenpower als eine Plugin-Lösung.
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... Das Ding als Plugin bräuchte ein Vielfaches an Rechenleistung, um auf aktueller Rechnerhardware nebst modernen OS so zu laufen, und es würde auch noch anders klingen.
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Ein digitaler Hardwaresynth ist fast immer optimiert, sieht man mal von Schnickschnackkisten wie dem Kronos ab.
Bitte nicht übelnehmen, aber da sammelt sich schon einiges an "Hörensagen", oder zumindest klingt das so.
Erstmal braucht ein Plugin (so auf der bit und byte "Ebene") exakt die gleiche Menge an Operationen wie der gleiche Algoritthmus auf einem DSP oder einem speziellen Chip, solange DSP und CPU die gleichen Operationen unterstützen.
Das ist natürlich nicht immer so, da DSPs so manches seltsame können. Die wichtigste DSP Funktion zur Verarbeitung von großen Datenmengen , nämlich SIMD wird inzwischen auch von so ziemlich jeder CPU unterstützt. Es gibt denke ich noch bei der einen oder anderen Operation Unterschiede in der Zyklenzahl, die ein CPU bzw. ein DSP so braucht um sie auszuführen. Die Pipelinelänge moderner CPUs sollte übrigens bei der Audioverarbeitung so ziemlich egal sein, da da fast keine Sprünge (zumindest keine unerwarteten) durchgeführt werden.
Was bei Audioanwendungen potentiell "weh tut" ist, dass moderne CPUs intern häufig deutlich höher getaktet sind als der Hauptspeicher. Im schlimmsten Fall bremst damit nicht die CPU sondern der Hauptspeicher. Nachdem die Speicher und Busse in den letzten paar Jahren aber deutlich flotter geworden sind sollte das nicht mehr so schlimm sein.
Auch die Tatsache, dass auf modernen Rechnern ganz viel Kram im Hintergrund läuft ist nicht so schlimm. Wo das weh tut ist bei der Latenzzeit, da natürlich unerwartete CPU und Buslast das Timing versaut. Nachdem ich elend inkompetent in seriöser Computeroptimierung bin hab ich so 8ms + Wandlerlatenz auf meinem Rechner. Das ist OK und stört nicht wirklich, ist aber nicht fantastisch. Anständig optimierte Audiorechner kommen aber durchaus auf 2ms oder so. Das schaffen nicht alle Hardwarekisten (es gab irgendwo mal einen lustigen Thread, wo jemand Latenzzeiten und Latenzjitter von Analogsynthies und HW-Drummachines gemessen hat. War teilweise erschreckend).
Die CPU-Last des Hintergrundkrams ist meist < 10%, macht also nicht viel kaputt. Auch das Registerdumpen beim Multithreaden sollte nicht soooo schlimm sein.
Ich denke, das teilweise bei HW-Synthis noch mehr "beschummelt" wird um Rechenzeit zu sparen. Der DSI Pym hat neulich mal gepostet, das die typische Kontrollgeschwindigkeit bei digital kontrollierten Analogsynths so 2kHz ist. Ich geh mal davon aus, dass sie bei manchem Digitalem noch weit darunter liegt. Zudem gibts natürlich diverse Tricks, wie das nutzen von logarithmischer Wellenformdarstellung um eine Hüllkurven-Multiplikation durch eine Addition zu ersetzen.
microbug ist ja, wenn ich mich recht erinnere auch Kurzweil Nutzer/Fan. Wenn man mal so drüber nachdenkt, was die schicken VAST DSP-Blöcke so tun, so fällt einem auf, dass das meist nur 1-2 DSP-Operationen sind (z.B. 1x MultiplyAdd und ein Table-lookup). Das traut sich in der Plugin-Welt kein Mensch.
Manches davon ist schlau und wurde nur von den meisten Pluginprogrammiern vergessen, manche ist einfach Pfusch. Der rächt sich auch manchmal bitter. So bricht beim Blofeld die Stimmenzahl gerne mal ein wenn man zwei Kammfilter nutzt weil ihm der Speicher ausgeht!
Nebenbei sagt die Internetgerüchteküche auch, dass die Software der obengenannten Schnickschnackkisten ziemlich ausführlich optimiert wurde. Sonst würde das bisschen Atom auch den ganzen Schnickschnack nicht stemmen.
Hoffe der Post war nicht zu "Internetnölig", teilweise geht mir, bei aller liebe zu meinen gesammelten Spielzeugen, der verbreitete Hardwaremystizismus aber gegen den Strich.