Visionär oder Experimentalist!? Welcher Typ von Musiker bist du zb. beim Klänge-schrauben?

Bist du Visionär oder Experimentalist!?

  • Visionär

    Stimmen: 5 38,5%
  • Experimentalist

    Stimmen: 8 61,5%

  • Umfrageteilnehmer
    13
Software inspiriert mich bei der Klangforschung nicht,
jain! also bei mir ist das so daß mich Softwarekram auf jeden Fall triggert und mir gefällt.
Aber echte Maschinen bringen mein Blut klar noch mehr in Wallung wobei Software genau wie Hardware
auch ein Alleinstellungsmerkmal in sachen Kopftriggern hat. Software ist auch geil will ich damit sagen. Computer sind cool!
Ich finde mitlwerweile sogar daß ein rein digitales Bandcampalbum cool ist. Vinyl ist klar auch genial, aber ein digitalalbum
ist so herrlich easy zu verwalten, hören und auch zu produzieren. Es sind halt immer verschiedene Welten die Spaß machen
und sich nur ähneln statt zu gleichen.
aber ich kann wenn es sein muss, effektiv und zielgerichtet damit arbeiten.
definitiv dito
 
Ich bin Experimentalist.
Ich lasse mich gerne überraschen beim Soundschrauben.

Oftmals habe ich einen Ansatz, stelle mir vor, wie ich die unterschiedlichen Module eines Synths für einen neuen Sound einsetzen könnte, und leite daraus dann einen möglichen Klang her, den ich erwarten würde. Aber nicht selten geht der real aus der Umsetzung entstehende Klang in eine völlig andere Richtung.
 
Ich bin experimentalist weil...

... wenn ich etwas kann, ich das interesse verliere!!!
 
Ich bin experimentalist weil...

... wenn ich etwas kann, ich das interesse verliere!!!
Das mit dem Interesseverlieren ist bei mir GANZ anders.
Ich bin (teilweise) natürlich auch Experimentalist - allerdings fängt bei mir das eigentliche Musikmachen erst dann an, wenn ich ein Experiment als geglückt erkenne, das eigentliche Experimentieren dient lediglich der Klangfindung, interessiert bin ich in erster Linie am Ergebnis.

Zum Beispiel habe ich für meine Gertrudenberg-Klangperformance längere Zeit nach einer Methode gesucht, synthetische Kriegsgeräusche zu erzeugen (es geht in einem Kapitel um den 2. Weltkrieg), und irgendwann bin ich dann darauf gekommen, das Tilde Fjaerlett (das ohnehin schon zum Setup gehörte) durch das Gamechanger Plasma Pedal zu schicken, und mit entsprechenden Effekten und Equalisierung liefen mir dann irgendwann Schauer über den Rücken. Damit war die Experimentierphase vorbei, und das Musikmachen konnte losgehen.

Ähnlich geht es mir bei der Arbeit mit dem Electroplankton auf dem Nintendo DS. Dem versuche ich auch stets und ständig, neuartige Klänge zu entlocken - aber auch die werden erst spannend, wenn ich sie (dann auch gern dauerhaft, weil Electroplankton als Musikinstrument schon über zehn Jahre lang für mich unverzichtbar ist - mittlerweile in mehreren Exemplaren) sinnstiftend in meiner Musik unterbringen kann.

Schöne Grüße
Bert
 
eine frage also, ob ich mich für was wichtiges halte. nein ganz sicher nicht.

eher halte ich mich für das größte arschloch, idioten und spinner, der sich vergeblich an wiedergutmachung versucht.

versucht 1 pluspunkt zu kriegen, bei ca. 4000 minuspunkten auf dem konto.
 
Es gibt auch durchaus zielgerichtetes Experimentieren.

Neulich erst brauchte ich einen bestimmten Sound Richtung Depeche Mode / Violator / SOFAD. Da habe ich mit Einzelsamples aus der EMU II und III Library experimentiert. Immer zwei Samples gelayert, gegeneinander oktaviert, geloopt, geschnitten. Jetzt weiß ich für spätere Zwecke, wie ich an solche Sounds leichter komme, ohne daß es ein 0815 Rezept dafür gibt. Durch Experimentieren habe ich ein Gefühl dafür entwickelt, welche Kombinationen eher funktionieren und welche eher nicht. Dadurch, daß ich etwas weiß, ist es garantiert nicht langweiliger geworden. Ich spreche aber nur für mich.
 
eine frage also, ob ich mich für was wichtiges halte. nein ganz sicher nicht.

eher halte ich mich für das größte arschloch, idioten und spinner, der sich vergeblich an wiedergutmachung versucht.

versucht 1 pluspunkt zu kriegen, bei ca. 4000 minuspunkten auf dem konto.
Selbsterkenntnis kann der erste Schritt zur Besserung sein.
 
Hallo zusammen , interessantes Thema .
Mein Weg in der Musik , wie ich sie auslebe , seit 45 Jahren mit Synthesizer , ist einfach so bei mir gewachsen ( habe nie irgendetwas mit Musik studiert oder bin unterrichtet worden ) und mit dem was ich heutzutage an Töne hervorbringe bin ich oft extrem öhm ... verzückt und entrückt ( könnte das Endziel eines Musikers sein ... wenn andere es mögen gut ... wenn nicht auch nicht schlimm ... verdiene mein Geld mit anderen Dingen)
Also : alles hochfahren an Zeugs... an irgendeinem Synth einen Sound generieren ... inspirieren ... geil ... nächster synth ... vllt. ein arpeggio dazu ? ... jo , passt ... Ein paar samples einstreuen ? ...black box durchsuchen ...ahh ja genau der ist es ...nööö doch nicht ...etwas verbiegen noch ? ... Jetzt besser ... heute aggro unterwegs ... JAA ... dann Schlagzeug dazu ... yeah ...beat ... nein kacke ... doch besser ambient ... wo war noch der Geile padsound ? ... in synth 7 ( zeug sammelt sich genug an im laufe der jahre ...keine sorge ) sooo ....effektgeräte ham wir noch ... yipihh wird besser der track ... Jetzt könnt ich ja mal alles im hapax verwursten und Strukturen in den track bringen .... da passt doch noch n spacesound dazu ...zack ...synth 5 perfekt dafür .....ohhh...uhhhh...jaaaaa ....Jetzt.... geil ... Bin versunken in soundweben und umgeben von Technik mit der alles interagiert...
und ja so wächst bei mir ein track einfach aus den ersten tönen und der Stimmung meines Hirnes ( lach ) ...

Und bei jedem wo es anders funktioniert ... analytisch geplant ... Mit dem Skalpell seziert ... gestützt von Tonnen an studierter musiktheorie... oder im hightech Studio ki geklont ...
Wenn es am Ende Gefühle weckt hat jede Art von Musik gewonnen !
Peace
 
Frei nach Karl Valentin:

"Wenn man es kann, ist es keine Kunst. Und wenn man es nicht kann, dann erst recht nicht."

Das ist hier wichtig - Nur meine meinung!!!

Du sprichst damit etwas wichtiges an:
Meine behauptung wäre das heute "können" immer weniger eine rolle spielt (KI) und eigentlich sich auf "gedächnis/reproduzierbarkeit"
reduzieren lässt!

Traditionell war es so das der einzige unterschied zwischen einem schauspielschüler und einem profi darin bestand:
In der abrufbarkeit !
( Für den schüler fast unmöglich: Der regisseur sagt: Das war gut - mach das weiter so, aber mit einer anderen betonung.
Da der schüler noch nicht weiss was er da gerade überhaupt gemacht hat - ist es für ihn fast nicht möglich...)
 
"Visionär oder Experimentalist!?"

Es gibt noch einen unterschied was den "inneren antrieb" angeht...

Der Visionär wird von seiner vision (an)getrieben:
das sind die leute die um 3 uhr nachts ihre band zusammen rufen (müssen), weil sie gerade eine inspiration haben...

Der Experimentalist funktioniert ganz anders:
Der sitzt in seinem studio und wartet auf inspiration - wärend dessen schaut er sich seine schönen geräte an.
Er kann aber lange warten - da wird nichts kommen...

-> Für den Exp. ist es wichtig das er seine geräte anschaltet und einfach anfängt - obwohl er das nicht wirklich einsieht.
Beim machen kommen dann auch die ideen...
 
Wenn der Experimentalist auf eine Inspiration wartet, wartet er dann nicht auf eine Vision?
Ich dachte "Experiment" setzt voraus dass man Lust hat zu experimentieren. Also ohne Plan anzufangen und unterwegs zu schauen was rauskommt. Das ist nicht dasitzen und auf eine Inspiration warten.
Das macht der Visionär der (gerade) keine Vision hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich setze mich an das Gerät und experementiere...dabei kristallisiert sich im Idealfall eine Idee heraus..auf Basis dieser Idee kann Ich dann an der Vision eines "Songs" oder "Tracks" weiterarbeiten. Und zwar u.a. auch durch Kontemplation
 
Jedes Individuum hat ja unterschiedliche Anforderungen an den Begriff "Vision". Im Hinblick auf Grösse und Umfang. Des einen Vision ist´s, einen Song in einer bestimmten Art zusammen zu bekommen, der andere "erdenkt" sich ganze Alben im Voraus..
 
Simpel. Ich folge dem Instrumentarium. Wenn ich eine Gitarre in der Hand habe, kommt was anderes heraus, als mit dem GR-1. Auch, wenn der Torso T1 kontolliert oder der Flame Six-in-a-row. Gemeinsam bewegen wir uns durch die Zeit. Ich kuratiere und sage, wann Schluß ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Übrigens schliessen beide "Innovation" nicht aus - im gegenteil.

Wo ich konfliktpotential sehe ist in einem gemeinsamen projekt:
Zuerst ist man von der verschiedenheit angezogen und später nervt genau das, was einen angezogen hat!

Der erste ist eher strukturiert - während der zweite eher dem momentum folgt...
Eigentlich das ideale Duo...
 
Der erste ist eher strukturiert - während der zweite eher dem momentum folgt...
ich glaub ja nicht daran, dass es mehr Leute gibt, die entweder (fast) nur Typ A oder Typ B sind, sondern bei den meisten Künstlern dürfte eine Mischform vorliegen, die sich mal mehr und mal weniger in eine bestimmte Richtung neigt.
 
Ich dachte "Experiment" setzt voraus dass man Lust hat zu experimentieren. Also ohne Plan anzufangen und unterwegs zu schauen was rauskommt.
Das ist nicht das was mit dem Begriff "Experiment" gemeint ist:

"Ein Experiment [...] ist ein methodisch angelegter Versuch zur empirischen Gewinnung von Information (Daten), Klärung von Vorgängen und Umständen, Bestätigung von Theorien sowie als Grundlage neuer Erkenntnisse. "

Das Ziel ist also mehr oder weniger bekannt. Es läuft auf die Bestätigung oder Nicht-Bestätigung eines Ergebnisses (oder auch des Weges dorthin) hinaus. Da ist nix planlos.

Insofern halte ich die Unterscheidung "Visionär" <-> "Experimentalist" für wenig sinnvoll.
 
Zuletzt bearbeitet:
da unterscheide ich zwischen experimental musiker, der mit bisllang unerschlossenen klängen herumjongliert und einem hausmusiker dessen experiment-Inhalt ist :Bekomme ich was gescheites zusammen oder nicht? quasi ein selbst-Experiment...er testet sich selbst ob er etwas befriedigendes zusammenbringt, dieser logik folgend absolvieren wohl viele hobbymusiker ihre "Experimente", auch wenn es mit herkömmlicheren Sounds passiert.
ich muss mich zb regelrecht hinprügeln zum track fertig machen, das ist mein experiment, schaff ichs oder scheitere ich
 
Bsp 1:
Wenn ich beschließe zielorietiert eine Klangvorstellung wahr zu machen und diese diszipliniert verfolge (Visionen erschrauben, Sound gezielt erstellen), passieren Happy Accidents. Immer. Oder fast immer. Ich werde also spontan inspiriert. Entweder, weil ich Synths verwende, die Sweetspot-Paradiese sind. Oder weil ich dutzende Presets durchsteppe, und dabei neue ideen kriege. Wenn ich diesen Happy Accidents dann nicht nachgehe, habe ich eine Chance verpasst. Und das ertrage ich nicht. Also: Schluss mit Visionär sein und es wird experimentiert. Dann passiert zum Beispiel Bsp2. Oder auch nicht. Je nachdem, was gerade besser ist.

Bsp 2:
Wenn ich beschließe ein bisschen mit Sounds zu spielen und gucke was dabei rauskommt, habe ich nach 5 Sekunden eine neue Idee, eine andere Vorstellung/Vision/Plan. Wenn ich diesen Vorstellungen dann nicht nachgehe, habe ich eine Chance verpasst. Und das ertrage ich nicht. Dann ist Schluss mit dem Experiment, weil ich visionär geworden bin. Dann passiert zum Beispiel Bsp1. Oder auch nicht. Je nachdem, was gerade besser ist.

Ergo:
Für mich gibt es nicht die Situation: "Vision verfolgen vs. sich auf Experimente einlassen". Ich mache beides, manchmal gleichzeitig, und switche permanent zwischen beidem hin und her.
Vollkommen egal, mit welcher initialen Haltung ich anfange zu schrauben.

Warum ich trotzdem Stücke fertig kriege:
Weil ich weiß, wann ich großzügig und wann ich streng mit mir sein muss.
Weil ich weiss, wann ich spiele und wann ich übe.
Weil ich wissen will, welcher Sound welche Funktion im Stück hat (visionär oder beim Experimentieren).
Weil ich weiß, wann ich den Flow verlassen muss.
Weil ich weiss, wann ich einen Flow brauche.
Weil ich mich nicht mit Fragen beschäftige, wie: Welcher Typ Musiker bin ich? Sondern nur: Was braucht die Musik, die ich gerade am Wickel habe? Und: wie komme ich so da hin, dass es am meisten Spaß macht.
 
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Des einen Vision ist´s, einen Song in einer bestimmten Art zusammen zu bekommen, der andere "erdenkt" sich ganze Alben im Voraus..
zumindest erstmal grob skizzieren ist wenn die Vision erscheint macht Sinn. Von allem anderen läßt sich mancher Visionär der es nicht zu
streng nimmt auch gern selbst überraschen. Die Feinarbeit bzw. das ausarbeiten einer Vision oder eines Experriments ,wenn die Sache erstmal steht
ist bei beidem wichtig finde ich. Es gibt aber sowohl Visonäre wie auch experrimentalisten die mal eben so was hinklatschen. Und das Ding ist, daß
machnmal sogar das hingeklatschte , zumindest für einen selbst das non plus ultra sein kann.
 
Und zwar u.a. auch durch Kontemplation
dieses Wort kannte ich jetzt noch nicht. Hab Dank dafür :nihao: ich liebe es kontemplatziert zu sein ,also voll drin zu sein im schaffen und
alles ringsum zu vergessen. Ich denk ja bei allem was ich mach parallel an andere Dinge und tu mir deshalb schwer mich zu konzentrieren. Aber
ich bin auch öfters mal voll drinn und konzentrier mich nur auf die Sache. Beim sampeln mit meinem Akai 2000 zum Beispiel bin ich immer hochkonzentriert.
Und das würde ich nie eine KI übernehmen lassen, das samplen und schneiden und das Drumkit erstellen mit den Tastenbelegungen. Ich würde ehrlich
gesagt null komma null aller Prozesse beim Musikmachen einer KI überlassen. Dafür macht mir das alles zu viel Spaß und ich will am ende auch
wissen daß ich das alles selbst gebastelt habe. Das ist ja auch gerade mein antrieb.
 
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