Unterschied zwischen alten und neuen Workstations.

hugo.33.im_toaster schrieb:
Schon beim ersten Hörbeispiel (Test in der Keyboards oder S&R) störte mich auf Anhieb diese Künstlichkeit, welche mich an Elektrische Pianos aus den 70ern erinnerte - als das Klavier noch mit Rechteckwellen zurechtgebastelt wurde.
Vielleicht habe ich ein sensibles Gehör? Oder ich bin ein geprägtes Kind der akustischen Vorbilder (Schimmel, Burger & Jacobi, Ibach, Bechstein)? Keine Ahnung.

Hast Du es selber gespielt? Also ob künstlich oder nicht, es spielt sich vor allem "pianistisch". Mit den 70er EPs und "analogen" Klavieren hat das m.E. nichts gemein. Ich war sehr überrascht von der Authentizität und bin geprägt wie Du mit Vorlieben für Blüthner, Grotrian Steinweg u.a. Bemängelt hatte ich den Diskant, da fehlt es an Ping. Die Mittellage und obere Mittellage ist erstaunlich gut, da sind gesampelte oft so la la. Obwohl The Grand ja gesampelt ist, finde ich dessen Diskant unheimlich künstlich, geradezu abenteuerlich schlimm. Aber wie man sieht: subjektives Empfinden.
 
In der Mittellage klingt Pianoteq ordentlich, aber ein paar Lagen höher wird's wirklich unrealistisch - synthetisch. Da fehlt nicht nur "Pling" ;-)

Und eben die erwähnte Lebendigkeit fehlt. Beim Klavier/Flügel lebt jede einzelne Stimme, die Hammerköpfe lassen die Saiten immer leicht anders
erklingen. Bei Pianoteq klingt's wie durch ein Filter geschickt, ein wenig Chorus drauf, und fertig.
 
kpr schrieb:
Obwohl The Grand ja gesampelt ist, finde ich dessen Diskant unheimlich künstlich, geradezu abenteuerlich schlimm

Er ist mir auch "zu nah an der Saite". Unter den Sample-Alternativen hat mir NI bisher noch am besten gefallen, obwohl auch der nicht so ist, wie ich das will. Trotz mindestens 8-fach-Layering fehlt mir die Dynamik. Dieser unglaublich zarte Ton, den man aus einem echten flügel herauskitzeln kann, das fast Samtene: es will den Sample-Leuten einfach nicht recht gelingen, das einzufangen. Ich habe das Gefühl, ich steige immer schon mit einem Gewicht an den Händen ein.
 
Ich habe es noch nicht gespielt, Ernest Cholakis hatte aber vom Projekt berichtet. Ernest traue ich einiges zu, er hatte schon vor langer Zeit den Timing-Drift der Drummer geradezu wissenschaftlich erforscht und daraufhin die Sampleproduktion hinsichtlich des Grooves innerhalb der BPMs von Drumloops ganz neu überdacht und realisiert. Der Mann denkt also ziemlich nach. Insbesondere die Integration der Impulse Response Technology klingt bei seinem Blüthner Projekt interessant. Er berücksichtigt den Geräuschpegel der Samples so, dass er möglichst gering sein soll. Das ist auch der Grund, wieso TheGrand im schalltoten Raum aufgenommen wurde. Hier beginnt es aber grundsätzlich zu werden. Wenn ich den Raum ausschließe, nehme ich dem Instrument einen Teil der klanglichen Substanz. Die Idee, den hinterher nach freien Stücken wieder hinzuzufügen, ist sicher eine Methode. Der Raum darf aber m.E. ein Grundrauschen haben, gerade damit es "echt" klingt. Sobald ich mal sein Resultat vorliegen habe, werde ich damit experimentieren.
 
iconos schrieb:
Vergleiche doch mal:

Das Sample-Rom der neuen Yamah Motif XS beträgt weniger als 400 MB. Da ist alles drin von Streichern über Klavier, E-Pianos, Synths, Brass Woodwinds etc.

Meine EWQLSO-Library hat dagegen allein schon 30 GB, also knapp das Hundertfache. Der VSL-Cube legt noch mal was drauf und hat mehr als 500 GB, also mehr als das Tausendfache. Nur für Orchesterinstrumente.

Das gleiche gilt für meine Klaviere, E-Pianos, Choirs, Bässe, Schlagzeug etc.

Das kann nicht gleich realistisch sein.

Du kannst aber nicht 30 Gbyte gleichzeitig verwenden immer auch nur ein Bruchteil davon ,so groß ist der Arbeitsspeicher des PC's nicht. Und die
größe der Samples sagt ersteinmal nicht viel aus über die Qualität.
 
Ich finde leider die Seite nicht wieder. da hatte sich mal jemand die Arbeit gemacht fast jedes Piano als MP 3 Schnipsel mit gleichem Stück aufzunehmen, bzw. wohl angewachsen.
Da kann man sehr schön hören wie subjektiv das alles ist auch wenn es natürlich nicht mit "selber spielen" vergleichbar ist.

Sampling oder PM - ich glaube das PM noch länger etwas Künstliches haben wird. Sampling ist näher dran, aber mitunter viel zu groß...
Einige Menschen denken sich ja gerade wieder neue Sachen aus - Sampling + Additive / PM usw.
Ich persönlich glaube, dass da für die meisten Instrumente der beste Ansatz liegt - Dynamik + Natürlichkeit - und auch, dass dort in nächster Zeit verstärkt rumprobiert wird.
 
Du meinst sicher den Piano Shootout bei purgatorycreek.com .

MB size does matter und auch wieder nicht. Es interessiert nämlich gar nicht, sondern die üblichen Parameter wie grundsätzlicher Soundcharakter, Dynamikverhalten, Konsistenz über die Tastatur müssen dem Spieler gefallen. Wie das erreicht ist, spielt eine untergeordnete Rolle. Wir alle haben schon 1 GB Grand Pianos gehört, die lausig aufgenommen und gesampelt sind, und auch 30 MB Resultate, die auf Jahre hinaus ein super Werkzeug sein können.

Was PM angeht, ist das m.E. eine klasse Erweiterung des Spektrums an Technologien. Ich hab das Pianoteq und es ist einfach genial. Da ist nichts künstlich, wenn man das nicht will. Andererseits ist auch ein gut gelungenes Sample künstlich, denn es ist so präpariert, damit es gefällig klingt und angenommen wird. Oft hat das Sample mit dem ursprünglich aufgenommenen Instrument nicht mehr viel gemeinsam, das ist so wie bei ner Hihat, mancher würde vor Schreck zusammenzucken, wenn er mal die "echte" Hihat in natura hören würde. Genauso ist das beim Flügel. Das spielt sich schon mal ganz anders, der direkte Bezug Tastaturmechanik > Ton ist spürbar. Da ist beim Sample mal gar nix spürbar. Es klingt nur so, ist halt gut gefaket. Ein als "gut" empfundenes Sample klingt immer Hochglanz, sogar wenn es auf dreckig getrimmt ist, während selbst ein Steinway und Bösendorfer vom Spieler erstmal erkämpft sein will, damit er "gut" klingt. Mit PM ist eine weitere Methode ins Spiel gekommen, ich begrüße das. Wir wissen ja wie die Models gemacht werden und die Herstellung des persönlichen Ideals wird hier auf eine andere Weise ermöglicht als das beim herkömmlichen Instrumentenbau der Fall ist. Also ich stehe auf beide Lösungen, weil das Sample auch wieder seine Vorzüge zu bieten hat, die beim Model unter den Tisch fallen.
 
Ok da sind wir wieder bei der Grundsatzdiskussion - wo fängt Kunst an und wo ist präpariert noch im Sinne des Erfinders :) weil dadurch Hörgewohnheiten natürlich bedient werden können.

Ich sehe halt die Verschmelzung der beiden Techniken als das beste Mittel langfristig an. Also das Beste aus beiden Welten - Symbiose halt. Also nicht nur einen Filter dahinter schalten :)

ja die Seite meinte ich

Alles andere sehe ich genauso. Das Spielgefühl ( Contr. ) und Stimmigkeit eines Sounds -Instrumentes sind wichtiger als die Größe der Lib.
 
Ich sehe da keine Grundsatzdiskussionen. Sind die nicht schon durch? Es gibt einfach so viele Angebote, man pickt sich das raus aus allem, was man gut findet. Ich mag auch das Beste aus beiden Welten. Oder aus allen dreien, wenn es die mal irgendwann gibt :D
 
Die 3. ist wahrscheinlich - das richtige Instrument spielen :D

Ich habe mir grad ein paar Live-Videos reingepfiffen und alte und neue WS gehört. Also Live macht es Null Unterschied ob Samplerom nun 64 MB oder 400 MB groß ist.
Im Studio braucht man keine WS zwingend. Ob die "Entwicklung" da überhaupt in die richtige Richtung geht.....
 
Gore schrieb:
Hallo,

auf der einen Seite stattet man die neuen Workstations mit immer mehr Features aus, auf der anderen Seite stellt sich jedoch die Frage, inwiefern man dies alles tatsächlich braucht, wenn man sich die Entwicklung im Computerbereich und der dazugehörigen Software inkl. aller Vorteile anguckt.

Wenn man z.B. ein Cubase SX als Sequenzer hat, diverse PlugIns wie z.B. die von der Firma Waves und Co und dazu noch Sampler, wie z.B. den Halion oder den Kontakt und die Sache dann noch abrundet mit Softsynthies (z.B. von Native Instruments), dann stelle ich mir die Frage, inwiefern sich der Kauf einer neuen und teuren Workstation lohnt.

Viele Grüße.
Gore

Kein Computer kann in Punkto Liveperformance mit einer Workstation mithalten und ohne Liveperformance kein Spielspass. Wir sind nicht alle Studioproduzenten die Tagelang an einem Projekt arbeiten. Daher wird
der PC echte Outboardinstrumnente nie ersetzen können. Im übrigen ist die Soundqualität der NI produkte sehr bescheiden.
 
Boogie_Blaster schrieb:
kpr schrieb:
(...)
MB size does matter und auch wieder nicht. (...)


Lustig - eine Pianosound-Grundsatzdiskussion im Synthesizerforum: wer hätte das gedacht... :P

Weils gerade gut passt:
http://krizbi.de/sound/Beispiel_Piano

Ratet mal, was da spielt (Instrument/PlugIn/Hersteller/Sample-Größe...)!

Gruß, Andi


Eigentlich ja eher keine Grundsatzdiskussion, oder?

Das mp3 könnte das Pianoteq sein, das kann man aber heutzutage nicht mehr zweifelsfrei sagen, denn es gibt auch Sample Libraries mit dieser Charakteristik. Das Pianoteq vermute ich wegen des Diskants. Ein gutes Digitalpiano von Yamaha kann es ebenfalls sein. Was es nicht ist: Ein echter Flügel :D
 
Mag sein, daß das für dich (und für mich) keine Grundsatzdiskussion ist, für manch anderen sicher schon...
ich für meinen Teil glaube, genug Abstand zu den verfügbaren Technologien (kleines Sample in Hardware, großes als PlugIn, PM, echtes Instrument) zu haben, um in allem die jeweiligen Vorteile zu sehen und auf hard- soft- oder Echtware fixierte Pauschalaussagen verzichten zu können ;-)

Was ich eigentlich mit dem Klangbeispiel illustrieren möchte, ist die These vom "MByte size doesn't matter" - aber auch die Schwierigkeit, Dinge zu bewerten, sobald man nur den Klang (und auf den kommt's immer noch an), nicht aber die dahinterstehende Technik und damit verbundene vorgefasste Beurteilungen zur Verfügung hat - das hast du, lieber kpr, mit deiner Vermutung auf's schönste bestätigt:

nein, das Sampletek ist es nicht. Auch kein "gutes Yamaha-DP" 8)

Zu hören ist.....:
ein Clavia Nord Wave, das Sample + Patch hab' ich selbst gemacht, Klangmaterial stammt vom TheGrand (!), einfach mit dem Audiosequencer aufgezeichnet, Einzeltöne geschnitten (rund 30 Töne bei ca. 3/4 Anschlagsstärke) und dann im NordWave-Editor neu gemappt und geloopt.
Samplegröße ist 3,9 MB,
das ganze ist ein einzelner Anschlagdynamiklayer, nur über's Nord-Filter und die ADSR geformt.
Popelige 18 Stimmen,
Keine Saitenresonanz,
eingespielt übers 49er Plastikkeyboard vom Nord.
Minimaler, selbstgebastelter Aufwand also - aber klingt doch, oder!?

Nun ist das Klavierspielen nicht wirklich der Sinn vom Nord Wave - ich hab's eher zum Spaß und als 'Not-Klavier' gemacht.

Aber worauf ich hinaus wollte, steht ja oben: Die Anzahl der Installations-DVDs sagt nicht zwingend was über die Klangqualität aus - und umgekehrt können relativ kleine, clever gemachte Sounds guten Klang liefern, wegen dem man nicht gleich von der Bühne geprügelt wird.
Ich behaupte mal: mit einer Samplegröße von ein, zweihundert MB kann man sehr überzeugende Flügel mit allem drum- und dran bauen - warum macht das keiner?
 
Ich weiß zwar noch nicht, wo ich vorgefasste Beurteilungen bestätigt habe, aber ich bestätige gerne!

Na ja, auf Pianoteq hatte ich wegen des etwas unnatürlichen Diskant getippt, aber TheGrand hat den ja auch, insofern lag ich gar nicht super verkehrt :D

Das mit 3,9 MB zu machen ist eine gute Leistung. Wir würden uns das dann mit der Lupe nochmal in der Abklingphase anhören, was aber bei den vorgespielten mp3s unter den Tisch fällt. Stereo ist das wohl nicht, da wären die MBs dann doppelt ausgefallen und Hut ab für die Dynamikperformance, das bestätigt, dass V-Switches manchmal alt aussehen gegen gutes altes handgemachtes Sounddesign per ADSR und vor allem einer smarten Filterhüllkurve (kommt auf die Dynamik an).

In der Tat ist die GB-Größe alleine nicht entscheidend. Es ist ja die Kette der Ereignisse und beginnt bei der Wahl der Mics, dem Instrument, dem Aufnahmeraum und und und. Der Spaß fängt also vorne an und wer da alles richtig gemacht hat, der bricht dann das Resultat auch auf 2.5 MB mit 20 Samples, clever gemappt und geloopt und eben ADSR/Filter eingestellt.

Das ist aber eben gar nicht so sehr wichtig, hab das letzte Album mit keinem GB-gesampelten Flügel eingespielt und bin sehr zufrieden damit. So ist die Liste der "brauchbaren" Flügelsamples plus Models mittlerweile lang und GB/MB ist lediglich ein einziger Eintrag auf der langen Featureliste.

Insofern: Gelungene Flügel gibt es bereits und zwar gleich mehrere oder gar Dutzende. Und zwar ganz unabhängig von MBs. Die nach wie vor schön gemachte Übersichtsseite mit Flügelsamples ist purgatorycreek. Das Pianoteq Modelteil gefällt mir übrigens sehr gut. Es ist auch kein Problem, bei solchen Sachen hier und dort ein paar Abstriche bei den Ansprüchen zu machen. Es spielt ja auch der musikalische Kontext eine Rolle, selbst bei Solo.

Dass du das mit dem Plastikkeyboard eingespielt hast ist schon unerschrocken, Respekt :D
 
Ich würde sagen ist doch Stereo - habs aber nur hier auf meinen MiniradiorekorderabgekoppeltenundanPCLautsprechernOnboardsoundkartenanschluss"gehört" ;-)

Klingt wirklich gut und mit 3,9 MB kann man sicherlich schon 10-15 Tastaturzonen in Stereo realisieren.
 
Er hat für 30 Samples 3,9 MB verbraucht, macht im Schnitt rund 130 KB pro Sample. D.h. ziemlich direkt nach Attack kurz geloopt. Das ist schon ok, und auf 24 Bit konnte man in dem Fall wohl verzichten, müsste man mal als WAV hören dann. Man muss sehen, dass TheGrand vorproduziert ist, es handelt sich bei seiner Sache quasi um ein Audio-Resampling. Wie TheGrand selber entstanden ist, kenne ich im Detail. Mach das mal mit einer eigenen Aufnahme und gucke was passiert, wenn man eine ungeloopte Klavierabklingphase loopen will. Zudem ist TheGrand im schalltoten Raum bei Kawai aufgenommen worden und die einzelnen Samples wurden hinterher wegen der Konsistenz über die Tastatur mit Equalizer behandelt. Das Resampling ist damit relativ einfach zu machen und, wäre ich gemein (ich bin es selten), könnte ich sagen: Kriegt man auch mit weniger MBs hin :D

Es ist nicht generalisierend zu verstehen: Wenn man es sich etwas einfacher machen will und den Ton so einfangen wie er ist, und in der Abklingphase beim Flügel passiert eine Menge an Obertonleben, dann nimmt man sich ganz simpel Recordingzeit. Im Bass sind das schnell mal 20 Sekunden oder mehr pro Ton und Dynamikstufe. Man muss das auch mal ausprobieren. Eine Filterung eines ff Samples klingt anders als ein mf und p Sample, nur bei oberflächlichen Hören klingt das ähnlich. Zudem hat ein ff Sample deutlich weniger Bassanteile im Frequenzspektrum als ein mf Sample. Da greift man dann entweder zum EQ und buttert dazu, und es ist dann doch besser gleich ein V-Switch Sample. Verbunden mit den Schwierigkeiten, das in der Dynamikabstufung smooth hinzukriegen. So bleibt es im Grunde bei meiner Feststellung (und die ist nicht Meinung, sondern Feststellung): Es kommt nicht auf MBs an und manchmal trotzdem :D
 
In Stereo wären das nur 65kb pro Sample.
Mein P100 ist da schon etwas höher angesiedelt. Wobei ich mir nicht die Mühe machen musste jede Taste zu samplen, wenn selbst die Vorlage nur jede 4. besetzt hat. Ist letztendlich auch nur ein Sample ohne V-Switch aber mir waren lange späte Loops wichtig. Klingt also orginal wie ein Resampletes P 100 und ist dann ca. 8 MB gro0.
 
Bei TheGrand ist es auch nicht all 88 was gesampelt ist. Ein Schwede oder Norweger hat mal auf seiner Website verschiedene Analysen von Flügelsamples gepostet und gerade bei TheGrand war er am meisten irritiert. Es gibt da nämlich teilweise große Samplesprünge und dann wieder Bereiche mit relativ vielen dicht nebeneinander. Das liegt einfach am Obertonspektrum der einzelnen Samples und wie weit sie sich in beide Richtungen transponieren lassen, ohne dass es zu merkwürdigen Misstönen im Spektrum kommt. Und an der Passgenauigkeit benachbarter Tastaturzonen. Je nach Instrument kann es sein, dass tatsächlich mal 15 Samples ausreichen, wenn man clever aufgenommen hat und genügend Samples zum Anpassen hat. Da spielt es keine Rolle, ob ein mf Sample neben einem f gemappt ist, hauptsache die passen so nebeneinander, dass es keine Stufen gibt. Kritisch ist der Bass und die obere Mittellage. Und dann noch im letzten Bereich im Diskant, weil es da durch den deutlich hörbaren Hammer Noise zu Formanten kommt, die transponiert immer doof klingen. Als Faustregel sind 20 Samples das Minimum und 50 sind eigentlich komfortabel und manchmal besser als alle 88. Bei allen 88 hat man das Problem der Abstimmung, weil jede Taste (Saite) ein anderes Obertonspektrum bietet und es somit leichter zu Höreindrücken kommt, die man als unnatürlich empfindet. Ist ja zwar Quatsch, denn die sind beim Originalinstrument ja tatsächlich so, aber es fühlt sich beim Digitalisierten dann eben komisch an.
 
Das kann ich gut nachvollziehen. Das geht mir ja manchmal bei Synthsounds auch so. Da hat man dann soviele Details erarbeitet und merkt dann hinterher, dass der Sound 20 Speicher-Schritte vorher wesentlich runder war und man sich verlaufen hat.
 
Um das mal klarzustellen: Der Wave-Editor komprimiert beim Erstellen der Samples natürlich, nach Herstellerangaben um den Faktor 2-3. Man kann also davon ausgehen, daß die "Rohdaten" dann um 8-10 MB sind - immer noch wenig.
Die Samples sind Stereo.
Aber was die Looplänge betrifft, und das ist m.e. einer der Hauptgründe dafür, daß der Sound so gut wegkommt, ist recht lange gewählt - so weit ich mich erinnere so bei 2-4 Sekunden, ganz oben sicher etwas weniger. Jedenfalls lebt das ganze nach der Atackphase weiter, der Unterschied zu den (ungeloopten?) Originaltönen ist recht marginal. Da ich nicht der ober-Loopmeister bin, eiern die sicherlich sogar ein wenig, aber bei der Länge fällt's nicht in's Gewicht und tut weniger weh als statische kurze Loops.
Um ein wenig zusätzliches Leben in den trockenen Ausgangssound zu bekommen, habe ich zudem die Töne mit Haltepedal, also mit Saitenresonzen aufgezeichnet, wobei der Anteil aber gering eingestellt ist. Im Zusammenklang fällt es (wenn man's nicht weiß ;-)) nicht auf, daß die Resonzen immer da sind, nicht nur bei Pedalspiel.
 
Prima - da haben wir doch mal eine Größe
8MB reicht für ein richtig gutes Piano aus ;-)
 
Das ist zu simplifiziert :D

8 MB können zweckerfüllend sein, und auf den kommt es eben an, und nicht auf die Speichermenge.

Es ist also das Vorhaben, was umgesetzt wird, da ist der Speicherbedarf nur ein kleiner Eintrag in der To-do Liste.

Also: Hast du aus Gründen nur wenig Platz im Speicher, dann bezieht sich die gesamte Konzeption darauf. Aufgabenstellung heißt dann: Quetsch das Ding in 4 MB, ansonsten gibt´s keine Kohle. Ist aber das Einfangen der echten und nicht gefakte Ausklingphase Teil des Konzeptes, dann brauchst du Speicher zwingend. Das gilt auch für das Dynamikverhalten. Seit 100 Jahren (etwa :D greift man zur Filterhüllkurve in Verbindung mit der Anschlagsdynamik. Das hat den Vorteil, dass es keine Stufen gibt. Der Nachteil ist, wie mans auch dreht und wendet, dass es eben nur ein Fake ist und nicht natürlich. Ich sags nochmal: Da laufen Obertonspektren ab, die mit einer Filterung lediglich gekillt werden. Nun ist das Obertonspektrum eines ff Tones ziemlich anders als das eines mf Tones. Nun filtert man dann also den ff Ton, um zur gefakten Dynamikstufe mf zu kommen. Das Resultat ist ähnlich dem eines echten mf Tones, aber eben nicht wirklich authentisch. Somit greift man zu V-Switch. Das ist dann eine enorme Aufgabenstellung, denn es soll ja nicht nach Umschalten klingen, sondern weich überblenden.

Man sieht also, dass es eine lange Liste an Kriterien ist, die, je nach Zweck, erfüllt werden und dadurch manche Voraussetzungen automatisch bestehen, darunter fällt dann zwangsläufig das Aspekt Speicherbedarf.

Die Kurzformel "8 MB reichen für ein gutes Klavier" ist also nur dann korrekt, wenn es im Kontext steht. Es ist nämlich bei einer anderen Aufgabenstellung genauso richtig, wenn es heißt: "Hurra, nur 280 MB verbaucht, und dennoch alle Kriterien erfüllt".
 
Boogie_Blaster schrieb:
Der Wave-Editor komprimiert beim Erstellen der Samples natürlich, nach Herstellerangaben um den Faktor 2-3. Man kann also davon ausgehen, daß die "Rohdaten" dann um 8-10 MB sind

Gute Info, wusste ich gar nicht. Den Editor habe ich auch, leider kann ich mangels Instrument keine eigenen Tests damit abhören. Gibt es einen klanglichen Unterschied zwischen Original-WAV und dem Resultat im Instrument?

Dein mp3 ist übrigens ein gutes Beispiel für den wichtigsten Effekt bei der Beurteilung von Klängen: Das Spielen ist so gut, dass man sich schwer auf den Sound konzentrieren kann. Was gut ist, denn so werden nämlich auch die Prioritäten korrekt gesetzt.
 
Danke :)
Genau meine Sichtweise, das mit den Prioritäten - das meinte ich auch Anfangs mit dem "gedanklichen Abstand zu den unterschiedlichen Instrumenten-Typen, -Technologien und -Ideologien".
Auf das, was am Ausgang rauskommt, kommt's an - alles was davor passiert ist im Falle von Klängen, die nur etwas akustisches imitieren wollen, eh' ein Kompromiß.
Die Kunst liegt darin, diesen Kompromiß als solchen zu erkennen und zu akzeptieren (also als Musiker z.B. seinen Frieden mit der Tatsache machen, daß das, was da vor einem steht, weder ein Flügel ist, noch sich so anfühlt - aber in vielen Situationen durchaus dessen Funktion zufriedenstellend übernehmen kann).

Wegen der Wave-Komprimierung: also rein subjektiv geben mir meine Ohren da grünes Licht - was man reinschickt kommt so auch wieder raus. Nur habe ich's nicht wirklich A/B-verglichen, warum auch? Schön ist, daß so in die physikalischen 185 MB tatsächlich ein mehrfaches reingeht...
 
Schöne Einstellung, bin erfreut das zu lesen.

Unterschied WAV > Clavie Konvertierung: Hatte ich undeutlich ausgedrückt. Da ich schon erlebt habe, dass ein WAV nach dem Transfer in einen Sampleplayer plötzlich "besser" klingen kann als das ursprüngliche WAV, würde mich das im Falle Clavia interessieren. Praktisches Beispiel: Ein Akai S1000 Sample in den S6000 geschickt klingt dort besser. Ist sicher auch subjektiv, hat aber wohl auch was mit der internen Signalverarbeitung und den Wandlern und so zu tun. D.h. ich möchte die Qualitäten des Clavia erforschen.
 


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