Sianon schrieb:
[...] Zurück zum Crumar... War der im Klang ähnlich wie der Fairlight CMI? [...]
Nachdem zu urteilen, was ich vom Fairlight IIX gehört habe, eher nein.
Ich finde, der Crumar und auch der Synergy gehen mehr in die Richtung des Synclaviers, was die Komplexität der Klänge angeht. Beim Fairlight hatte ich irgendwann das Gefühl, daß der Klang immer derselbe war, egal, was ich mit dem Lichtgriffel an tollen Wellenformen gezeichnet habe. Das kann aber auch an meinem allseits bekannten Unvermögen gelegen haben.
Das Konzept des GDS/DK Synergy bzw. auch des frühen Synclaviers war ursprünglich, digitale Klangerzeugung per FM-Synthese musikalisch nutzbar zu machen außerhalb der großen Laboratorien. Sampling und Mehrspur-Sequencing kam erst ab einer späteren Entwicklungsstufe zum Synclavier hinzu, um mit dem Fairlight Schritt halten zu können. Der Fairlight war in erster Linie auf Sampling und Bearbeitung von Naturklängen mittels Fourier-Synthese bzw. Resynthese ausgelegt, was neben dem ausgefuchsten Sequencer eindeutig seine Stärke ist. Das konnte das Synclavier später auch, und ab dem Synclavier 9600 und dem Fairlight 3 entschied eigentlich nur noch das eigene Konto über die Wahl der Waffen.
Der GDS war zu esoterisch, zu teuer und zu wenig bekannt, um mit den Konkurrenzmodellen mithalten zu können -- ich glaube auch nicht, daß die Leute hinter dem GDS groß daran interessiert waren, das Ding übermäßig zu promoten. Das technische Knowhow stammte aus den Bell Labs, deren Forschungsauftrag im Dienste der Öffentlichkeit und dem Fortschritt der Menschheit lag, weniger auf der Generierung von Profiten. Stoney Stockell z. B. hatte jahrelang noch einen GDS im Keller stehen, den er irgendwann mal irgendjemandem zur Selbstabholung überlassen hat -- das sagt viel über die Geisteshaltung: Geh mal zu Peter Vogel oder Kim Ryrie und frage mal nach, ob sie noch einen Fairlight IIX im Keller haben, für Selbstabholer.
Schulze hatte am Ende beide, GDS und Fairlight, und mit dem Fairlight hat er wesentlich länger gearbeitet, während der GDS nach der
Audentity lange Zeit wie ein ungeliebtes Stiefkind hin und her geschubst wurde, lange bei Georg Stettner stand, nicht lauffähig war und vor sich hin rottete. Dann erbte Kuhlmann das Ding wohl, aber bevor er den GDS wieder an den Start bringen konnte, ging er von uns.
Stephen