Top10 Entwicklung über die Jahre - Synths

Angeregt durch Stevens Posting über sich und seine Auswahl von Synthesizern hier viewtopic.php?f=2&t=980&p=909524#p909338

Von wo nach wo hast du dich entwickelt bezüglich der Auswahl der Synthesizer und warum?

Bei mir ist viel einfach gleich geblieben, die meisten Synth die mich immer wieder überzeugen sind die, die einfach vernünftig konstruiert sind. Der Jupiter 6 wäre so einer, (mks80, Jp8 wahlweise)..
Sie sind die einzigen Poly-Synths, wo ENVs, LFOs in ihrer Geschwindigkeit sinnvoll sind, alle anderen haben da geschlampt. Der Xmod Sound ist so dermaßen lebendig und obertontechnisch sehr cool..

Der beste SH Synth - da habe ich mich für den SH5 entschieden, alle anderen stehen ihm eher nach. Ausnahme ist der SH101, der einfach wegen der Kompaktheit und seines Klanges wegen sehr cool ist, ARPer und Seq.. aber ich besitze keinen mehr. Heute würde ich wohl ne Bass Station 2 kaufen. Die hat sehr viel vom SH101.. Aber einen anderen Grundsound.

Interessant ist, dass ich vor einigen Jahren mehr oder weniger das, was ich in den 90ern genutzt habe wieder habe, das waren 4-5 Teile, die auch die meisten meiner Alben ausmachen.
Beim EMS werd ich wohl auch nichts mehr anderes denken als das er einmalig ist im Sound. Vielleicht der einzige VintageSynth, den ich mal live mitnehmen würde..

Heute würde ich sowas wie JX8P aber einfach zu glatt finden, ich brauche solche Sounds einfach nicht, wenn LFOs und ENVs so stumpf sind und einfach zu 80er Pop ohne cool. Der Grundsound ist toll und schön, aber eben nur schön, mehr geht nicht. Die ganzen Kleindinger und Sparkisten..
Wenn, dann lieber die, wo die Überzeugung passt..
Das sind leider sehr oft die Originale und Klassiker, eine Moog Hüllkurve passt, der Sound passt (Mini), dennoch habe ich nie einen Minimoog besessen ;-)

Meine Meinung über den ARP2600 habe ich eigentlich erst nachdem ich mal einen da hatte aufgemöbelt, ich fand ihn zwar gut, aber die wirklich hohe Qualität habe ich dann erst wirklich schätzen gelernt, 2100€ und nem Freund gegeben, der bat darum, das zweitdämlichste rein geschäftlich was ich je gemacht habe ;-)
Hatte deshalb nie einen und das wird auch nicht mehr, weil der bekanntlich unbezahlbar geworden ist und selten. Auf dem Modularmeeting gab es auch nur 2006 (beim ersten Mal) einige davon, seitdem nie wieder.

Was ich aber nie verstehen werde ist diese AR-Hüllkurven-Manie, die Roland mit dem sonst so coolen SH5 übernommen hatte. AR schnappt so garnicht. Man muss immer als Schnapper die ADSR nehmen.
Ja, soweit erstmal..

Basis dieser Diskussion kann die Top10 Liste sein. Also wenn du jetzt deine Liste aktualisieren würdest, auch wenn du sie nie geschrieben hast, aber ggf. weisst, was du vor 11 Jahren oder mehr geschrieben hättest..
Bei mir verfestigt sich ein Basisstamm und bleibt, es werden noch 1-3 Dinger verkauft, weil Geld fehlt.

Achja, die krasseste Wendung war bei mir beim MS2000, den ich zu Beginn eher schwach fand, er klang einfach nicht wie ich erwartet habe, heute ist diese Serie mit dem MIcrokorg bekanntlich das Teil was IMMER mitkommt, auch wegen des Formfaktors. Das war auch der Kaufgrund, aber das Ding "funktioniert" und hat wie oben schon angegeben auch die Eckwerte, die mir wichtig sind, ENVS und LFOS taugen und die Basis klingt ok. Keine Live PA enttäuscht da. Achja - Grooveboxen mochte ich vor den Tribes quasi gar nicht (ab der MC303 konnte man von Grooveboxen sprechen), die waren echt bäääh, weil sind ja Rompler und Presetkisten und heute mache ich live fast alles damit. Heute schätze ich auch die MCs, aber wegen ihrer Designfehler bei REcord ohne Anhalten kann man sie nur begrenzt live einsetzen.

Das fällt mir fürs Erste ein..
Wie fandest du diesen und jenen Synth in deiner Topliste oder deiner damaligen Topliste und vorallem WAS HAT SICH DRASTISCH GEÄNDERT und warum?

 
Ich glaube, das mit der Selbstbeobachtung ist nicht so ganz easy.

Bei mir würde ich sechs Phasen unterscheiden - in denen sich dann auch mein Geschmack wandelte

1. Startphase

Im Grunde genommen kam für mich dort nur was Billiges in Frage, und vom Antesten in den Musikgeschäften her kam eigentlich nur ein Kawai K1. Wobei mir der K4 etwas besser gefiel. Relativ schnell bekam ich dann mit, dass man Musikinstrumente auch gebraucht kaufen kann, es fand sich ein "unschlagbares Angebot" - und dann wurde es ein Kawai K4. Als Alternative existierte der Korg M1, aber den fand ich vom Klang her superöde. Synthetische Klänge wollte ich - keine blechern klingenden Naturimitate. Und der DX7 war für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Außer den Epianos (die ich aber nicht benötigte) fand ich dessen Klänge "irgendwie merkwürdig". Also K4. Mehr kannte ich nicht.

Zum Lernen war der K4 toll.

2. Aufrüstphase

Irgendwann wurde mir der K4 dann zu eng - ich wollte weitere, synthetischere Klänge. Eher per Zufall - spottbillig dafür - und völlig ohne irgendwelche Überlegung stieß dann ein Korg DS8 dazu, sowie als Sampler ein Akai S612 nebst Laufwerk. Das war dann über eine längere Strecke meine Kombo (quasi: "TOP 3") und funktionierte auch verblüffend gut. Der Akai nahm mit seinem sehr warmen Klang im Prinzip die Funktion eines Analogsynthesizers in den Arrangements wahr. Wobei ich damals noch nicht wusste, was ein Analogsynsthesizer überhaupt ist. Meine musikalische Produktivität war in der Zeit ziemlich hoch.

3. Wilde Probierphase und Techno

Vermutlich ausgelöst einmal durch "Zeitschriftenstudium" mit Keyboards als Leib-und-Magen-Postille (und hier wiederum der Kleinanzeigenteil), aber auch über Bandkontakte, Kooperationen mit anderen Musikern usw. bekam ich also mit, dass es im Grunde genommen alle möglichen Synthesizer gibt. Irgendwie wollte ich "alle" kennen lernen, jedenfalls alle, die ich mir leisten konnte und zwischen die Finger bekam. So richtig einen Plan habe ich damit nicht verfolgt, aber ständig kaufte ich irgendwelche Synthies - und verkaufte sie dann relativ kurz später wieder. Einfach aus Spaß an der Freud, aus reiner Neugierde. Geld habe ich damit nicht verdient - aber was noch viel erstaunlicher war - auch nicht verloren. Und so tummelten sich bei mir dann ziemlch kurz z.B. Korg Sigma, Roland MC 202 (den habe ich wegen Wohlgefallen sogar ein ganzes halbes Jahr lang gehabt), Moog Prodigy (leider habe ich das mit den Syncsounds damals nicht kapiert), Farfisa Stringmaschine, Yamaha DX7, Yamaha RM50, Boss DR 660, Boss DR 110, Waldorf Microwave, Roland D-110, Yamaha TG-55, OSCar Midi und haufenweise anderes Zeugs. Wichtig war mir, dass die Sachen nach Möglichkeit nur ein paar Hundert DM kosteten, und irgendwie für mich interessant waren.

Richtige Musik habe ich in der Zeit eher wenig gemacht - dafür kam es aber trotzdem irgendwie zu Veröffentlichungen. Teils, weil ich dafür angebettelt wurde. Ach ja: Was hätte ich in der Zeit musikalisch auf die Beine stellen können! Habe ich aber nicht.

4. Wohlstandsphase und Pseudorationalität

Da ich mich früh gegen eine musikalische Karriere entschieden habe, lief (zunächst) meine berufliche Karriere umso besser. Ganz anders, als ich es vorher gewohnt war (als Student, der sein Studium im Wesentlichen selbst finanziert - teils durch Jobs auf Baustellen u.ä.) schwamm ich gewissermaßen in Geld. Ich konnte mir tatsächlich leisten, was gut, neu und teuer war. Und beschloss daraufhin, reichlich pseudorational, erstens, dass das ganze "alte Gelumpe raus muss". Tja, das bedeutete Tschüss für den Korg DS-8, für den K4 (mit dem ich emotional irgendwie verbunden war - als ersten Synth halt) und für einen Haufen von Analogsynthies. Weil, das meinte ich damals, das könnte ich alles prima ersetzen durch einen nagelneuen Roland JV-1080. Ähem, ich habe quasi einen Top intakten OSC Oscar gegen einen JV-1080 getauscht. Außerdem fand sich ein ESI-32 ein, sowie ein E-MU Morpheus (ebenfalls nagelneu). Und weil ich den Microwave noch in bester Erinnerung hatte, auch ein Microwave II (von dem ich dann aber eher enttäuscht war). Und noch ein riesiges, dickes Mischpult. Und ein Waldorf Pulse, weil ein analoger "Wumss-Synth" natürlich auch sein musste. Und, und, und - noch ein paar Kleinigkeiten.

Ganz so schlecht war das Setup nicht - jedenfalls wurde ich wieder produktiver. Und an dem Setup habe ich dann einige Jahre nichts gemacht. Einmal "never change a winning team", aber auch der wachsende berufliche Stress, der mir das Musikmachen zunehmend verleidete. Trotzdem, das Vorgehen war auf Geräteebene erstmals von einer gewissen Rationalität geprägt. Und so alles in allem hatte ich damit alles, was ich zum Musikmachen benötigte. Dann kam noch ein Yamaha A3000 dazu. Eher als Effektgerät gedacht. Viele Jahre später stieß dann noch der Alesis Fusion Synth dazu. Der Wollmilch strudelnde Eier-Synth! Hey, der ist wirklich toll. Dann war erst einmal wieder Anschaffpause.

5. Beruflicher Absturz - bis heute und Aufblühen der Synth-Kiste

Absturzgeschichten sind irgendwie öde. Ich machs kurz: Nach einigen Jobs in der Musikbranche inkl. einem für mich unerfreulichen Übernahmemanöver von Apple, folgten Vertriebsjobs, und auf diese dann ein gesundheitlicher Zusammenbruch. Yippieh! (quasi) Jedenfalls war die Phase erst einmal beendet, wo ich Geld zum Gerätekauf über hatte. Geschweige denn einen Nerv dafür. Spannender wurden zunächst Fragen wie: ""Wie halte ich mich auf einem Fahrrad, ohne gleich umzufallen?". Ähem. Und noch so manch anderer Tiefpunkt.

Aber der Mensch ist ein eigenartiges Wesen, und oft gelingt es ihm, nach einigen Anläufen jedenfalls, sich in seine Situation zu arrangieren. Nachdem ich gesundheitlich wieder besser auf die Beine fand, begann ich mich in synthtechnischer Hinsicht zu fragen: Was benötige ich? Was bringt mich weiter? Auch war mir wichtig, wieder alte Freuden neu zu entdecken.

Gewiss nicht ein "TOP 10"-Synthie, schon allein aus finanziellen Gründen. Wobei sich meine finanzielle Lage in den letzten beiden Jahren geradezu dramatisch gebessert hat. Mit eisernem Sparwillen (unter anderen) und einen gewissen Fleiß gelang es mir, der Verschuldung Adieu zu sagen - und einige, für mich sehr beachtliche Mittel auf die Seite zu legen. Jedenfalls wollte ich mich für meine Fortschritte irgendwie belohnen - und was lag da näher als die Anschaffung von Synthies...!

Die erste Anschaffung war ein preiswertes Controler-Keyboard. Alesis Photon. 30 Euro. Aber mir fehlte ja der schöne Analogsound, den ich mir immer stärker herbei wünschte. Also wurde es dann aus dem Forum ein MFB Synth Lite II, sowie ein Korg DSS-1. Beide sehr günstig - und klanglich für mich Volltreffer. Dazu noch ein Korg NS5R als Ergänzung zum JV 1080. Noch etwas Kleingerödel von einem Musikerflohmarkt. Dann ein ein nagelneuer Venom für 179,- Euro. Der ist zwar bestimmt nicht "TOP10" - aber er hat Charakter, und kann deutlich mehr, als man ihm zunächst ansieht.

An der Stelle hätte ich aus musikalischer Sicht längst und sehr gut aufhören können - aber einmal in Fahrt gekommen, ging es weiter, zumal die finanzielle Erholung bei mir allmählich Ausmaße annahm. Das Geld musste weg! :D Als neuer analoger Übersynth wurde es dann für 720,- Euro ein MFB Dominion 1. Der bei mir verhasste (und beinahe unberührte) Microwave II wurde gegen einen AN1X getauscht. Als Hall kam ein Yamaha R7 (90,- Euro: wer kann sich da wehren?) dazu. Ein Zoom RFX-2000 - aus reiner Neugier, und weil er billig war. Ein Rocket Synthesizer, weil er einfach so toll klingt. Zwischendurch liebäugelte ich mit Modularsynthesizerzeugs (ist aber doch nicht ganz billig), und als Ersatz fürs Modulare kam ein "Patch-Partner" für den Dominion X hinzu: Der Microzwerg. Noch mal 333,- Euro. Den bekomme ich immer mehr lieb, den Kleinen. Oh, und dann habe ich noch irgendwo einen ganz billigen Peavey Spectrum Bass abgestaubt. Und für 10 Euro ein Yamaha CBX-K1 (ein guter Kauf). Und dann noch zwei Akkordeons (einmal für 44,- Euro einen großartigen 120-Bässer, und gestern noch einen 40-Bässer, ein "Bambi-26" für 29,- Euro).

Also, ich habe jetzt eindeutig: Zu viel!

Das anfangs noch irgendwie halbrational noch zu rechtfertigende Gerätezukaufen hat Ausmaße gewonnen. Aber: Es macht ja auch Spaß! Und so auf Anhieb fällt mir kaum etwas ein, dass eine weitere Anschaffung für mich rechtfertigen könnte. Jedenfalls nicht: Zum Musik machen. Zumal ja eben doch einiges per Software geht - und das bestens. Sag ich mir jedenfalls. Es wird voraussichtlich nicht lange dauern, bis ich erneut zuschlage, eigentlich bin ich sogar schon mitten dabei. Mehr als jucken tut mich im Moment ein alter Roland-Synth. Auch ein MKS-30 oder JX3P würde mich ziemlich reizen. Und noch ein alter TB-Nachbau - auch zum "Dranrumlöten".

Mit "TOP10" hat das Ganze (mit Ausnahme des überraschend großartigen Rocket und des Dominion X, äh, und des Yamaha R7) eher wenig zu tun - eher schon mit Preis-/Leistung - und einer nicht völlig rational rechtfertigbaren Freude am Gerätebesitz. Vermutlich wäre so etwas wie das Software-Paket "Komplete" von NI fast genauso gut, zusammen mit ein paar Controlern, um damit Musik zu machen. Sogar aus einem "TS 404" (einem der erste Software-Synthesizer - kennt den noch jemand?) lassen sich ziemlich großartige und brauchbare Klänge holen!

Aber Hardware ist auch schön. :D

6. Phase: Optimierung und Widerstand

Tapfer widerstehen werde ich dem Novation BS II den ich musikalisch sehr sexy finde - weil er auf eine sehr organische Weise und sehr ausrucksvoll tönt - und zugleich (für mich jedenfalls) klanglich etwas "Neues" an sich hat. Auch dem Pulse II werde ich widerstehen. Mit gewissen Mühen. Was sind das für großartige Stabs und Flächen, die da raus kommen! Sogar einem günstigen gebrauchten Pulse 1 werde ich widerstehen, obwohl ich seine superbrutalen, harten Bässe immer noch etwas vermisse.

Eigentlich sollte es mal wieder ums Musik machen gehen! Vielleicht kommen noch ein oder zwei Zugänge - das war es dann aber auch - und im Gegenzug muss dann auch etwas gehen. Wobei ich mich mit dem "Hergeben" bzw. Verkaufen von Zeugs echt schwer tue. Irgendwie habe ich alles lieb, was ich im Moment so bei mir versammelt habe. Okay, ein Top-erhaltener Casio PT-87 in OVP. Anyone? Der darf sogar sofort gehen. Wenn ich mir so recht Gedanken mache, eigentlich habe ich sogar ziemlich viel Zeugs, das fort kann.

Moral von der Geschicht: "TOP 10" bei Synths ist immer auch eine Frage der persönlichen Situation. Aber eben auch eine der persönlichen Erfahrung. Inzwischen sehe ich deutlich klarer in Sachen Synths - und weiß darum z.B. auch, warum ein GRP-A4 absolut großartig ist. Aber ich weiß auch, warum auch ein Venom - oder ein MFB Synth Lite II für sich großartig sind, auch wenn sie mit "TOP 10" nichts zu tun haben.

Kleine Schlussbemerkung, leider bei gewissen Zeitgenossen notwendig, die schlecht finden, was ich treibe:

Wer an dieser Stelle ggf. einen "Aber-der-ist-doch-Hartzer"-Empörungsreflex verspürt, dem sei also Folgendes gesagt:

Erstens: Kümmer dich um deine eigenen Probleme! (quasi die "Peer-Stinkefinger-Antwort")
Zweitens: ist es toll, dass ich wieder auf die Beine finde. Richtig toll. Das ist glatt besser als der Tod. Just to keep things into perspektive.
Drittens: habe ich "dem Steuerzahler" im Laufe meines Lebens so einige Millionen Euro gespart bzw. erspart. Auch habe ich mich "für das Allgemeinwohl" in erheblichen Umfang verdient gemacht. Echt jetzt. Vielleicht tröstet das bei Neidreflexen von Bessersituierten ein wenig...
Viertens: folgt dieser "neue Wohlstand" auf echtem Elend. Da würde niemand tauschen wollen.
Fünftens: zeichnet sich zunehmend ab, dass ich wieder beruflich Anschluss finde. Vermutlich spielt es dabei auch eine gewisse Rollle, dass erfreuliche Dinge wieder einen Platz in meinem Leben finden. Vielleicht klingt das irgendwie esoterisch, aber wir Menschen sind nun einmal keine Maschinen.
 
aber für den Bericht und das bekommst du von mir schonmal nen dicken Daumen hoch für ... ALLES, denn das ist ja alles- privat - benötigt nachdenken und alles..
 
Interessant. :)

Ausgerechnet den MS2000 hätte ich auch genannt, aber umgekehrt... bevor ich Richtung Analog marschiert bin (also: bevor ich Ahnung hatte :mrgreen: ) fand ich den MS2000 ganz toll. Leider musste ich irgendwann feststellen, dass das Ding im Zusammenspiel mit guten Synthesizern einfach nur nach Grütze klingt. In MEINEN Ohren, versteht sich.

Anderes Beispiel: Als der JD-800 rauskam (so ziemlich zu Anfang meiner "Synth-Karriere") war ich restlos begeistert davon. Natürlich hatte ich dann auch irgendwann einen - und war dann doch recht schnell ernüchtert.
Überhaupt war ich lange Zeit auf dem Roland-Trip, heute genau das Gegenteil.

Den Moog-Sound fand ich früher langweilig, alles schon millionenfach gehört - heute habe ich einen Mini und halte ihn für einen der besten Synths aller Zeiten. Tja.

Insgesamt hat sich der Schwerpunkt von "80er Jahre Digital" zu "70er Jahre Analog" verschoben. Muss wohl eine Alterserscheinung sein. :opa:
 
@Lothar
Super Bericht. Gefällt mir. :supi:

Also bei mir hat es mit einem billigem Alleinunterhalterkeyboard und einem EPS 16+ angefangen. Dann löste ein VFX das doofe Keyboard ab. Der EPS wurde durch einen ASR10 ersetzt. Dafür hatte ich ungefähr 200 Disketten mit Sounds, davon viel selbst gesampled. Dann ein SCSI Wechselplattenlaufwerk für ca. 1400 Euro gekauft was aber nie richtig zuverlässig lief. Dann kahm irgendwann ein Atari mit Cubase dazu. Wenn ich zurückblicke war ich mit dem VFX Sequencer aber kreativer. Grundsätzlich war ich zufrieden. Was fehlte waren die knackigen Analogsounds / und FM Klänge. Die Analogkisten waren mir um 1990 aber schon zu teuer. Wußte das ein Prophet5 z.b. mir das bringt, aber zu teuer. Hatte dann einige Alternativen gekauft die für mich aber immer nur ein Kompromiss waren und ich letztendlich die Lust aufs Musikmachen auch verloren hab. ( Aber nur einer von paar Gründen ) Das war Microwave, Matrix1000,JP8000,MS20 ( kotz ), Moog Prodigy. Yamaha und Korg war für mich immer mit Tischhupe verbunden. Hätte ich damals mal einen TG77 / SY99 richtig in den Fingern wäre das ganze vieleicht anders verlaufen.
Ach ja, eine 16 Spur Analogmaschine für über 10000DM hatte ich auch mal die aber einem Adat ( um 6000DM ) weichen sollte.

Dann die große Pause.
Vor knapp einem Jahr mal wieder Lust bekommen. Also Cubase Elements plus kleines Einspielkeyboard gekauft. Einige Softwareplugins ausprobiert und den Mund vor staunen nicht mehr zubekommen. Das ist ja der Wahnsinn was da nun machbar ist. O.k., das Demo wegklicken und nix speichern ist doof.
Also gebraucht ein NI Komplete 5 Packet gekauft. Damit bin ich bis jetzt sehr kreativ ausgekommen.
Jetzt sind aber auch diese Grenzen erreicht und ich werde etwas aufstocken müssen. Aber nicht wegen GAS sondern weil es wirklich notwendig ist.
Das wird eine externe Audiosoundkarte sein ( wichtigste )
Dann NI Maschine Micro weil da einiges kreatives drin ist was mich sehr inspiriert.

Was ich gern hätte wäre noch ein TG77 und zum Sampleverbiegen ein ASR10. Aber nicht 100% notwendig.
 
Bin auch Moogfan, einfach weil die Hüllkurven auch ohne nachdenken einfach selbst bei neueren Moogs wirklich sehr musikalische Sounds inkl Perkussion erzeugen.

Heute bin ich sehr sehr pragmatisch, ich hab alles was nur Liebhaberei ist weggegeben, ..
aber auch die radikale "Diversifizierung" - also 3-5 klar unterschiedliche Synths war oft mein Ding, aber - es muss halt auch klingen. Der MS2000 ist übrigens im Zugriff toll, aber ich hab ihn wegen der Größe nicht behalten, ich blieb beim Microkorg für live, fürs Studio sind dann die kompromisslosen Klangerzeuger dran.

Ich vermisse total bei Sampling eine Kombi der Modulationsmöglichkeiten auf digitaler ebene wie ASR10/EPS16+ inkl FX und Granular, das geht halt heute nur so oder so, selbst Kontakt loopt nur vorwärts und so weiter, enttäuschend. Sogar Abletons Sampler kann keine ENV Amount auf Filter per Dynamik machen. Aber ich gebe zu - Loopposition per Controller verschieben ist nicht jedermans Ziel, meins aber schon bei Samples. Ich war ja immer dafür mit wenig SampleRAM viel zu machen. Wer den ersten leichten coolen Livesampler bringt, gewinnt ;-)
Ggf. mit den GUT gewählten Syntheseoptionen. Eine MS20-Filter-Tribe mit bisschen Granular und Loopkram inkl Synthesized Loop - das wäre toll und geht mit wenig Knöpfen. Slice mit drin muss natürlich sein heute.

Also viel geändert hat sich auch - ich mag ehrlich den Sound eines Junos gern,aber ich nutze den nie, also spar ich mir diese Kosten, ..
Und - einige neue Analoge reichen mir vollkommen, also jetzt schon. Ich sag nur, dass nur gute Polyanaloge fehlen. Also wo alles stimmt. LFOs, ENVs, .. 4Stimmen.. Aber anderes Thema.

Meine Änderungen stehen ja oben weitgehend. Ich bin heute aber auch fauler, habe früher mehr gebastelt und hab keine Lust mehr auf doofe Oberflächen. Der AX80 klingt echt hervorragend, aber diese poly61-tipp-tipp-Bedienung will nicht mehr jeder, und mangels SysEx geht da auch kein Editor..
Aber für besondere Sachen würde ich da eine Ausnahme machen. Ich hab heute fast das was ich "damals" hatte wieder und es wird dauernd weniger. Ich brauche für meine Musik einfach gar nicht so viel und vieles ist deutlich austauschbarer als man sonst so denkt. Es müssen nur die wesentlichen Punkte stimmen. Klang!!


Kannst du das mal erklären?

Das war Microwave, Matrix1000,JP8000,MS20 ( kotz ), Moog Prodigy.

Tg bekommst du billig heute, am besten gleich mit neuem Display/Beleuchtung, hab selbst eine neue Beleuchtung drin, lohnt, ist halt blau..
 
Lothar Lammfromm schrieb:
Ich glaube, das mit der Selbstbeobachtung ist nicht so ganz easy.

Bei mir würde ich sechs Phasen unterscheiden - in denen sich dann auch mein Geschmack wandelte
…aber wir Menschen sind nun einmal keine Maschinen.[/color][/size]

Oh was ne ergreifend einfühlsame Geschichte :heul: :mrgreen:

Nee im ernst .. interessante Story

liesst sich wieder mal recht spannend ;-) :supi:
 
Ja, kann ich erklären. nach meiner Stammbesetzung VFX und ASR fehlte eigendlich nur ein Gerät was mir Bässe richtiung DAF, Front242 druckvoll macht.
Das war mit den beiden nicht machbar. Und da ich damals nicht so die Ahnung hatte hab ich die ganzen anderen Synths gekauft immer diese Bässe machen zu können und wurde natürlich entäuscht. Kannte früher FM einfach nicht und dachte das das alles Analogsounds sind.
Und erst als ich den FM8 kennengelernt hab hab ich gemerkt das ich mir die Suche und Kauf min. 10 weiteren Synths hätte sparen können wenn ein TG77 dabei gewesen wäre.
Und ja, genau aus deinen genannten Gründen vermisse ich den ASR10 auch so sehr. Und es wundert mich stark das so simple Dinge in den Software Gigantsamplern noch nicht drin ist.
Ein ASR mit Display was Wellenformen darstellt und Speicher nach heutigem Standard wäre der Hit.
 
Als ich angefangen habe, Musik zu machen, da war dies zufall. eigentlich hatte ich mit so 15 die Ferien gejobbt, um mir ein mofa zu kaufen, und habe dann spontan auf einen synthesizer, einen gebrauchten sh2000 umgeschwenkt, weil das war ja viel cooler.n Bezug auf Musik machen war als Schüler die Auswahl allein aus finanziellen Gründen beschränkt.

es gab die geräte, von denen man geträumt hat, und die, die man sich leisten konnte, und die, die entweder uncool oder Orgeln waren.

traum damals : Oberheim, prophet , ppg , ps3200, jupiter 6
erfüllbar damals : korg delta, ms20,50, K1
undenkbar: ein vco synthies, string ensembles, siel synthesizer

jetzt seh ich einiges anders.

zum einen kann ich mir, wenn auch mit etwas Mühe (s. signatur) , die traumgeräte theoretisch leisten, dadurch haben sie aber viel von ihrem Zauber verloren., zum anderen waren wir damals wohl arg schwarz-weiss ausgerichtet, und manches, was damals undenkbar war, ist heute nur noch "lustig" oder ""nett"ber nicht mehr no-go

Auch sind viele der heritage kisten mir damals garnicht bekannt gewesen, das wissen beschränkte sich auf den keller des music store, gelegentliches fachblatt lesen, und pilgerreisen nach bonn, in dem wissen, dass ich mir den ppg eh niemals leisten können würde. (wenn die gier nach ppg zu stark wurde, half chris de burgh dagegen, wenn der losheulte, war der ppg damit entweiht)

damals halt ....
 
als gitarrist in meinen frühen krautrocksessions hatte ich irgendwann soviele effekte
am start dass ich damit anfing flächige synthsounds zu machen.... :floet:
als ich entdeckte das es kisten gab die auch so viele regler hatten und ähnliche sounds machten ohne diese lästige fx verkabelungen..... 8)
danach folgte ein yamahe cs5, casio cz, juno 106 ms20, dx11, 7, bass station....
um das musikalisch zu erweitern, kamen beatmachines dazu,
teils analog teils digital, diverse livaeacts, die immer mehr electronisch wurden...
gitarre war dann über jahre langweilig u verstaubte....
einschneidend war dann später samplebasiertes arbeiten mit su 10, su700, dann mpc1000
rubric alles ist möglich.... was aber auch das direkte liveschruben etwas i d hintergrund
verdrang...
aktuell ist der direkte zugriff auf die parameter wieder voll da, speziell das musizieren mit
modularsynth , entspricht dem sehr , und stützt den mir wichtigen experimentellen ansatz.
habe einige der alten synths veräussert , jup 6, ms20, tr xox ua, da diese schon sehr i d jahre kommen, technisch gesehen, auch preislich zu sehr gehiped sind , was sie für die bühne
schwierig macht, und fahre da momentan mit meinen 2 doepfer systemen und der md plus fx bestens.
wichtge entwicklung i d sache war auch der virus u später der g2, die ich nicht missen mag. das analoge modularsynth konzept toppt aber meines erachtens so einiges.
 
Interessante Überlegungen!
Mal sehen, was mir noch einfällt.

Erste Phase: Wenig Geld, keine Ahnung.
Equipmentbeispiele: Poly-800, SH-101 (Zufallstreffer), Clavinet/Pianet Duo, CX-3, HS-1, Godwin Strings.

Zweite Phase: Hauch von Erkenntnis.
Equipmentbeispiele: JD-800, Prophet VS, Pro-One, Trident. Atari, der ständig läuft.

Dritte Phase: Unschlüssigkeit, Sammeln. Quantität.
Equipmentbeispiele: Hammond, Rhodes, alte und seltene Keyboards, obskures Zeug, tausend Effekte. PC, der nie läuft.

Vierte Phase (derzeit): Reduzierung. Qualität.
Equipmentbeispiele: Grp A4, Aviator, Theis-System, Little Phatty, wenige Effekte.
Überbleibsel aus früheren Phasen: SH-101, Trident, Godwin, JD-800, ein paar obskure Dinger (die aber auch benutzt werden). Inspiration durch Freunde.

Fünfte Phase (demnächst): Recording.
Equipmentbeispiele: siehe vierte Phase plus Multitracker (geplant: Tascam DP-32).
Überbleibsel aus früheren Phasen: siehe vierte Phase (plus Neugier auf die nächste Phase)!

Ich habe in den ganzen Jahren gelernt, dass mir einfache und gut gemachte Instrumente am besten liegen, möglichst mit rein subtraktiver Synthese, das kann ich - und trotzdem hab ich einen YS200, einen Grp A4 und einen kleinen Modularen.
Was ich brauche, ist Spielbarkeit (Dynamik bei Polyphonen, Controller bei Monophonen) - und trotzdem liebe ich Stringmachines und Stylophones.
Was ich nicht brauche, ist das letzte kleine Bisschen an High-End-Klangwucht, das dann das Fünffache kostet - und trotzdem hab ich tausend Euro für einen Folktek-Krachmacher ausgegeben und spare auf zwei weitere Patch-SEMs für den Pseudo-Four-Voice.
Ich bin halt nicht ganz dicht, damals wie heute. Immerhin ein bisschen Kontinuität...

Schöne Grüße,
Bert
 
Bei mir ist es auch schon wieder anders und doch irgendwie ziemlich nah an dem wo man weiss, was wirklich langfristig gut ist und irre auch, dass ich auch was dabei habe, was eigentlich wenig kann - hätte ich selbst nicht vermutet, dass es so käme.. Die Rede ist vom SH01A - bzw SH101 - ich schätze den ersteren wegen des Basissounds und macht sich gut für auffällige Leads und Bässe und Jams und Spritzer hier und da - aber auch weil sie polyphon sind - habe ich bei einem Shootout dann festgestellt und der zeigte mir auch - den Pro One brauche ich nicht so dringend - live ist der eh zu groß..

Tja und so weiter..
Dafür sind die ollen Standards leider auch wieder ganz vorn dabei - dabei spielte am meisten eins eine Rolle: Effekte! - mit denen war das alles was eh toll war noch viel besser und ich habe 2938928 Einfälle zu viel, … deshalb.
Eher müsste ich noch passende mitnehmbare FX suchen, die was taugen.. Viel schwerer - aber der besagte alte Knochen kommt eh nicht mit auf die Bühne, viel zu gefäääährlich.
 


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