Synthesizer in der DDR

Anna Loos war Sängerin von 2006 bis 2018. Live danach wohl mit Gastsängerinnen, unter anderem Julia Neigel (Schatten an der Wand). War cool, die ist mit Ihrer Band und erstem Program damals in der Nähe von Darmstadt in einer kleinen Disco aufgetreten. So 50-100 Zuschauer max. Genial.
 
Für den Privatmann waren Synthesizer unerschwinglich. Ein DX7 kostete 25.000- 28.000 Mark. Ein Minimoog 15.000-20.000 Mark. Und das bei einem durchschnittlichen Monatsgehalt von 500-800 Mark.
Waren denn die heimischen oder sowjetischen Synthesizer erschwinglich? Mir fällt als DDR Hersteller nur Vermona ein aber vom Preis her ist es eher edel.
 
Waren denn die heimischen oder sowjetischen Synthesizer erschwinglich? Mir fällt als DDR Hersteller nur Vermona ein aber vom Preis her ist es eher edel.

Musikelektronik oder Elektronik allgemein, war überhaupt nicht erschwinglich. Die sowjetischen Synthesizer waren eh kein Thema und den einzigen Vermona Synthesizer den es gab, naja damit konnte man auch keinen Staat machen. Preis war so ca. 6000 Mark. Mit einem Vermona aufzutreten das war in etwa so, wie heute mit einem .... öffentlich aufzutreten. Das war doch eher peinlich und das Logo wurde überklebt. Trotzdem wurden die Bands von staatlicher Seite oft dazu verdonnert in Fernsehsendungen mit Vermona Orgeln zu playbacken. Sieht man in vielen alten Mitschnitten. Wirklich benutzt hat man die aber nicht.
 
Anna Loos war Sängerin von 2006 bis 2018. Live danach wohl mit Gastsängerinnen, unter anderem Julia Neigel (Schatten an der Wand). War cool, die ist mit Ihrer Band und erstem Program damals in der Nähe von Darmstadt in einer kleinen Disco aufgetreten. So 50-100 Zuschauer max. Genial.
Stimmt, Anna Loos war es. Danke! Jule Neigel scheint ja ganz cool zu sein und das bessere Aushängeschild Ludwigshafens. Die hatte bei der Persiflage von Badesalz sogar im Video mitgespielt und gesungen.
 

https://www.youtube.com/watch?v=956--7OA02A


hat für mich den typischen Ost-Sound. Der Trailer zum Film mit A.M. Stahl (ein sehr guter Film übrigens!). Schon allein bei den Filmaufnahmen zeigt sich das Trübe und das Graue in der DDR sehr gut und holt das Gefühl dieser Tage zurück. Dazu noch der (höchstwahrscheinliche) Moog Synthi im Song der das ganze richtig anfettet. Der Song ist, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, ein Ausschnitt aus "Bilder einer Ausstellung" von Mussorgsky.

Das ist aber sehr von Isao Tomitas Bildern einer Ausstellung von 1975(!) beeinflusst.
Hier ab 5:50 min:

https://www.youtube.com/watch?v=IVvQQMrEUzQ
 
und den einzigen Vermona Synthesizer den es gab, naja damit konnte man auch keinen Staat machen. Preis war so ca. 6000 Mark.
...und den Tiracon (hast du doch schon schöne Videos mit gemacht); beide gingen für jeweils 4.350 Mark in den Verkauf. Scheinbar die HO-Standardpreisvorgabe für synthetische Klangerzeuger.
 
...und den Tiracon (hast du doch schon schöne Videos mit gemacht); beide gingen für jeweils 4.350 Mark in den Verkauf. Scheinbar die HO-Standardpreisvorgabe für synthetische Klangerzeuger.

Ja der Tiravon 6V kam ja erst kurz vor der Wende. Das erste Mal auf der Leipziger Messe 1987 gesehen. Im Schubkasten lagen 1989 schon die Unterlagen für den Tiracon 2 mit 2 VCOs und neuen Funktionen. Dazu kam es dann ja nicht mehr.
 
In Dresden ist damals auch eine ganze Menge an der Uni cpassiert, da war man sehr an der neue MIDI Entwicklung interessiert und hatten schnell ein selbstentwickeltes MIDI Interface für den ollen Commodore am Start.
Und ich meine die haben dann wirklich nach der Wende den Sprung in die Selbstständigkeit hinbekommen , indem sie einen Audioeditor entwickelten. Habe leider den Namen vergessen. War es Audacity?
 
Hatte vergesse, den yt link zu platzieren.
Nun passt es, besten Dank. Ich finde es weiterhin schade, dass Henni Nachtsheim bei den Rodgau Monotones ausgestiegen ist und seine Sangeskunst nur mehr in einigen Comedy-Songs nutzt. Aber Badesalz ist wahrscheinlich einträglicher.
 
Cooler Thread. Da merke ich wieder wie wenig Ahnung man (also ich) davon hatte und hat, was "drüben" so alles stattfand. Gar nicht wenig offenbar. Interessante Einsichten.
 
In Dresden ist damals auch eine ganze Menge an der Uni cpassiert, da war man sehr an der neue MIDI Entwicklung interessiert und hatten schnell ein selbstentwickeltes MIDI Interface für den ollen Commodore am Start.
Und ich meine die haben dann wirklich nach der Wende den Sprung in die Selbstständigkeit hinbekommen , indem sie einen Audioeditor entwickelten. Habe leider den Namen vergessen. War es Audacity?

Studio für Elektronische Musik (Dresden)​


Ehemals Studio für elektronische Klangerzeugung Dresden (SEK'D) und die haben zusammen mit der TU Dresden Samplitude entwickelt.
 
Völlig unabhängig von Ost und West fand ich damals die deutschsprachige Pop- und Rockmusik mit sehr wenigen Ausnahmen sehr, sehr gruselig. Ich habe definitiv damals Englischsprachiges gehört - so wie Du, @RetroSound ... politische Gründe hatte ich keine dafür. Deutsche Popsongs klangen einfach zu sehr nach Schlager.

Für die heutige Jugend ist das nach meiner Beobachtung anders. Für uns damals war alles schon per se "cooler", wenn es aus England, Irland oder USA war. Die heutigen Kids hören viel Deutschsprachiges und finden ansonsten eher Asien mit K-Pop, Manga-Kultur und Bollywood cool als den englischsprachigen Raum. So ändern sich die Zeiten ;-) ...
 
Die Krux an der Ostmusik war die rote Gesinnung vieler Bands. Das konnte ich nicht ertragen, wie man sich so anbiedern konnte.
Aber es gab auch die Unbeugsamen, die kritisch in Stimme und Text waren, zB Silly oder City. Das mochte ich sehr.
 


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