Subtraktiver Synthesizer für pädagogische Zwecke?

fanwander schrieb:
Und @PySeq: Ja, "analoger Computer". Sämtliche Schaltungen für analoge Synthis stammen aus der analogen Rechentechnik.
VCA = Multiplikation
VCF = Integral-Rechnung
VCO = Trigonometrische Funktionen
Also, es mögen ja solche Schaltungen sein, aber nach meinem Verständnis fängt ein Computer erst mit CPU und RAM an, wobei Befehle durch die CPU geschleust und digital verarbeitet werden.
Analogsynth dagegen bringt irgendwie unmittelbar "den Strom zum Klingen", so stelle ich mir das zumindest vor.
 
Es gibt nunmal Analogcomputer und Digitalcomputer, welches Verständnis Du dabei am Start hast, ist eher nebensächlich. :opa:
 
Ist für die Definition eines "Computers" nicht entscheidend, dass diese Maschine ein Programm abarbeitet? Demnach wäre nach meinem Verständnis ein analoger Synthesizer kein Computer. Aber ich bin da kein Experte.

König Alfons schrieb:
https://www.thomann.de/de/korg_pro_arp_odyssey_rev2.htm
Vielen Dank. An den habe ich gar nicht gedacht. Pädagogisch wäre aber natürlich sehr konsequent, mit dem zu arbeiten, weil die Schüler, die ihn spielen, ja geradezu gezwungen werden, subtraktive Synthese zu verstehen, da man nicht doch mal eben auf ein Preset zurückgreifen kann, dessen Struktur man dann im Grunde nicht durchschaut.

Vorausgesetzt dass der Schulleiter mir ein so hohes Budget genehmigt, werde ich die aktuell betroffenen Schüler mit in den Entscheidungsprozess einbeziehen, ob es der Arp oder der Seldge wird. Für den Sledge spricht halt die Polyphonie. Und es ist auch einfacher, dass man ihn nicht von Hand stimmen muss. Einen Manual Mode, bei dem die Reglerstellungen dem tatsächlichen Klang entsprechen, hat er ja.

fanwander schrieb:
Ein Mini/Microbrute wäre zwar auch nicht schlecht, aber der zweite VCO wäre mir da schon wichtig ...
Das denke ich auch. Ein Minibrute wird es wohl nicht werden. Dann eher ein Roland System 1, falls es finanziell zum Sledge oder Arp nicht reicht.
 
SynthUser0815 schrieb:
Ist für die Definition eines "Computers" nicht entscheidend, dass diese Maschine ein Programm abarbeitet? Demnach wäre nach meinem Verständnis ein analoger Synthesizer kein Computer. Aber ich bin da kein Experte.
EIn Moog System 55 ist ein frei programmierbarer Analog-Computer, ein MInimoog ist ein fest programmierter Analog-Computer.
 
PySeq schrieb:
fanwander schrieb:
Und @PySeq: Ja, "analoger Computer". Sämtliche Schaltungen für analoge Synthis stammen aus der analogen Rechentechnik.
VCA = Multiplikation
VCF = Integral-Rechnung
VCO = Trigonometrische Funktionen
Also, es mögen ja solche Schaltungen sein, aber nach meinem Verständnis fängt ein Computer erst mit CPU und RAM an, wobei Befehle durch die CPU geschleust und digital verarbeitet werden.
Analogsynth dagegen bringt irgendwie unmittelbar "den Strom zum Klingen", so stelle ich mir das zumindest vor.

Das klappt auch...besser gesagt, das sich Synthesizer als sozusagen Verbindungsglied zwischen Physik, Mathe- und Musikunterricht hervorragend verwenden lassen weiß ich von Lehrern die bei uns damals den Synthesizerkurs mitgemacht haben. Wenn sich da engangiert Lehrer zusammentun, klappt das. Das Problem: Mehrarbeit ist angesagt weil die Lehrer natürlich auch erst mal lernen müssen.
Zum "analogen Computer": Als der Vater meines Kumpels damals zum ersten Mal einen modularen Synthesizer sah und ihm die Grundlagen mit wenigen Worten erklärt wurden meinte der "Ach, ein Analogrechner" ;-)
 
<Spam>
Bezüglich der Digital- vs Analogcomputer Geschichte. Mir gings da übrigens nicht darum, jemanden blos zu stellen oder inhaltlich über das Thema zu streiten. Wenn du, PySeq, einen analogen Synthi besser findest, kann ich das verstehen. Alllerdings hat es mich besonders als erwachsener Schüler wirklich sehr angesäuert wenn Lehrer den Schülern Desinformationen eintrichtern oder persönliche Meinungen ausdrücklich als Fakten verkaufen.

Sicher ist meine Reaktion etwas übertrieben, aber in meiner Abiturklasse ging das wirklich zu weit. Der Englischlehrer war großer Befürworter der Studiengebühren und hat uns ein Jahr die Vorteile der Studiengebühren eingetrichtert. In der mündliche Abschlussprüfung war das dann tatsächlich Thema und alle wussten bescheid, dass sie gute Noten nur mit sexuell aufreizender Kleidung oder dem Nachplappern der Lehrermeinung erreichen können. Eine Schülerin hat das aus Prinzip nicht gemacht und ne schlechte Note bekommen. Im Nachgespräch -- ich war selber dabei -- hat der Lehrer dann argumentiert: "Wir haben das ganze Jahr darüber gesprochen, welche Vorteile die Studiengebühren haben. Wenn Sie mir dann in der Prüfung Nachteile aufzählen, brauchen Sie sich nicht über eine schlechte Note wundern. Außerdem frage ich mich, was sie das ganze Jahr in meinem Unterricht gemacht haben"
</Spam>
 
psicolor schrieb:
Bezüglich der Digital- vs Analogcomputer Geschichte. Mir gings da übrigens nicht darum, jemanden blos zu stellen oder inhaltlich über das Thema zu streiten. Wenn du, PySeq, einen analogen Synthi besser findest, kann ich das verstehen. Alllerdings hat es mich besonders als erwachsener Schüler wirklich sehr angesäuert wenn Lehrer den Schülern Desinformationen eintrichtern oder persönliche Meinungen ausdrücklich als Fakten verkaufen.
Ich verstehe. Das wollte ich natürlich nicht. Das erklärt sich bei mir daraus, daß ich Jurist bin, und im Zivilprozeß ist es so, daß jede Seite die ihr günstigen Fakten behaupten muß, und die Gegenseite muß das jeweils bestreiten oder es ist anerkannt. Das müssen wir hier nicht vertiefen, aber so weit wie bei dem Lehrer in Deinem Beispiel (der ja durch die Benotung auch eher die Position des "Richters" einnimmt), sollte es natürlich nicht gehen. Sorry. Berufskrankheit ... ;-)

Ansonsten: Vielleicht Reface CS? Ok, kleine Tasten, dafür polyphon, übersichtliche Oberfläche und keine Speichermöglichkeit. Und man könnte ihn in der Klasse 'rumreichen. Die Slider "Texture" und "Mod" sind unter Synthese-Gesichtspunkten allerdings merkwürdig.
 
Mal ein Update zu diesem Thread: ich habe letztendlich nach Einbeziehung der Vorschläge hier und Abstimmung mit den Geldgebern auch die Schüler, die aktuell betroffen sind, in die Entscheidung mit einbezogen. Meine Vorauswahl waren Studiologic Sledge 2.0, Korg King Korg und Korg (Arp) Odyssey. Die Schüler haben daraufhin eindeutig den Sledge favorisiert. Sie sagten, die gelbe Farbe und das viele Plastik sähen zwar nicht so gut aus, aber die vielen großen Regler und die große Tastatur fänden sie gut. Sie könnten sich vorstellen, dass man so einen Synthesizer leichter verstehen lernen könnte als die anderen beiden Modelle.

Am Odyssey hat die Schüler die Monophonie abgeschreckt. Das fanden sie irgendwie doof. Bzgl. des King Korg haben sie zu meiner Überraschung die zu geringe Zahl der Regler und die vielen Displays kritisch gesehen.

Ich bin mal gespannt, wie sich der Sledge nun wirklich in der Praxis bewähren wird.
 
Also Kenner solltest du sowas eher nach anderen Kriterien entscheiden, es ist aber durchaus am Sledge möglich, daher - ja, geht.
Es geht sogar viel. Am Ende sogar mit allem.

Aber für Schulung kannst du auch mit Software arbeiten, das ist für dich idR einfacher - weil das kannst du mitbringen, ist leicht zu transportieren und beamen.
Um eine HW kannst du nur so 3-5 Leute versammeln.

Aber - es gibt kein "no go", das ist mit Knöpfen eigentlich immer irgendwie ok.
Lustig, dass sie das so bewerten, aber es ist natürlich richtig - dezidierte Knöpfe für alles ist halt übersichtlich. Polyphon ist 2015. Passt.

Wenn sie mit ihm wirklich arbeiten sollen ist das ggf. nett. Mit Duo/Monophonie hättest du den pädagogischen Lerneffekt wie etwa hier:
viewtopic.php?f=91&t=102546
 
Moogulator schrieb:
Aber für Schulung kannst du auch mit Software arbeiten, das ist für dich idR einfacher - weil das kannst du mitbringen, ist leicht zu transportieren und beamen.
Um eine HW kannst du nur so 3-5 Leute versammeln.
Ja, stimmt. Aber hier geht es tatsächlich auch nur um Kleingruppen: Schüler, die in unseren Bands ein Tasteninstrument spielen. In großen Lerngruppen setze ich iPads ein. Aber damit lässt sich nach meiner Erfahrung im Musikunterricht der Realschule nur etwas anreißen oder andeuten. Den ein oder anderen Schüler inspiriert man vielleicht - und das ist dann ja auch schon etwas wert.

Software- und Computereinsatz im Unterricht mit Kindern wird m. E. eher überbewertet. Kinder/Jugendliche wollen konkret etwas anfassen und machen. An ihren Smartphones spielen sie sowieso rum. Dazu brauchen sie uns nicht.
 
Ja, kann ich sogar nachvollziehen.
iPads kosten aber idR auch gut das was ein Microbrute oder mehr kosten würde.
Noch paar Apps für alle - und schon hat man dann nochmal 100€ weg.

Der Zugang ist da sehr verschieden.
Kinder sind schon neugierig, wenn es freiwillig ist, kann das super super cool sein. Hatte das auch mal. Das war fast zu wenig Zeit, sehr interessiert waren die. Hätte ich gern länger gemacht.
 
PySeq schrieb:
Aber mir wäre schon wichtig, daß es echt analog und nicht VA ist. Wenn ich meinen Schülern sagen sollte "So jetzt lernen wir mal subtraktive Synthese. Also, das hier ist ein Synthesizer. Also, öh, eigentlich ist es kein Synthesizer, sondern nur ein Computer, auf dem ein Synthesizer simuliert wird. Das klingt dann so ähnlich, wißt ihr? Einen echten müßt ihr euch dann eben dazu vorstellen, den konnten wir uns nicht leisten." Dann würde ich mir dumm vorkommen.
Ein Synthesizer kann heute Analog, Digital, VA auf Hardware oder Software sein. All diese Arten erzeugen elektronisch Klänge mit Hilfe einer bestimmten Syntheseform.

Ich finde der Sledge sieht toll aus, schön übersichtlicher Signalweg. Ein Minimoog oder MS-20 sieht nicht besser aus.
 
Ich würde für diese Formation gerne noch einen Synthesizer anschaffen, der sich dafür eignet, das Prinzip der subtraktiven Synthese möglichst schnell und einfach zu erlernen.
Spannend, find ich immer interessant mit jungen heranwachsenden Menschen zu arbeiten. Was für ein Synthesizer ist es denn letztendlich geworden?
 
Ich würde für den Anfang ganz schlicht, günstig und anfassbar zum littleBits Synth Kit greifen: Günstiger und anfassbarer kann man Spannungssteuerung, Sequencer, Filter und dergleichen nicht erklären.
 
Guten Tag Herr Serge, gucken Sie mal aufs Eröffnungsdatum des Threads, und beachten Sie die zwei Jahre danach gestellte Frage von Kollegen Rastkovic. ;-)
 
Bin sicher nicht der große Fan der Marke, aber für diesen Zweck würde ich definitiv´nen Behringer DM6 nehmen.

Für die Darstellung der grundsätzlichen, subtraktiven Synthese genügend Regler auf der Oberfläche.
Dazu die (ja nun zeitgemäße...) Interaktion mit dem digitalen Bereich. Fast alles über Synth´s von
der rohen Saw bis zu 4 verschalteten FX ist verfügbar...

Das mit den großen Tasten würde ich für den Zweck absolut genauso sehen, daher kein Odyssey, der sonst als FS, wenn´s denn preislich passen würde, auch meine erste Wahl wäre...
 
Viel Doppelbelegung kann ich an der BS2 eigentlich nicht feststellen. Höchstens der Schalter zur Auswahl "Osc1/Osc2" ist ein bißchen nervig, aber das kann man verkraften, auch als Neuling. Und man lernt schon genug, wenn man die paar Sachen auf den Tasten erstmal wegläßt.

Allein schon, dass man die Hüllkurve umschalten kann und die aktuellen Parameter (visuell) dann nur der letzten entsprechen, ist für Leute die gerade subtraktive Synthese lernen hinderlich.
Wenn ein Schüler gerade lernt wie man einem Filter Attack Transient verpasst wäre es schön, wenn dieser das an beiden ADSR Fader Einstellungen sehen kann und sich nicht immer eine von beiden merken muss.

Abgesehen davon hat die BS2 sonst natürlich alles schön an der Oberfläche aber das + die Doppelbelegungen einiger Funktionen ist halt nicht ganz so super optimal wie andere Synths.

Ich würde hier auch zum Minibrute oder dem Arp Odyssey raten. Ansonsten gehen auch Mini- und Monolgue, außer dem Sequenzer ist ja alles an der Oberfläche also nichts was hinderlich dadran ist, Synthese zu lernen.

Viele andere Möglichkeiten neu unter 1000€ gibt's da eigentlich nicht.
 
Wäre es für Pädagogik nicht besser ein additiven Synthesizer zu nehmen, der ja aufbauend/erschaffend ist und nicht die brutale subtraktiven Synthese welche abbauend/zerstörend ist?
Oder sollen die Kid für die Integration in die Gesellschaft das lernen (abbauend/zerstören)?
 


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