Sterben Tonstudios 2025 aus?

Wo fängt denn Tonstudio an? Dann kann man vielleicht eher abgrenzen welche Tonstudios aufhören bzw weniger werden.

es gibt zahlreiche Seiten und Kanäle zum Thema "rate my setup". Da sieht man immer wieder wie die Vorstellungen von Tonstudios auseinander gehen.

Für manche ist ein Tonstudio eine gut ausgestattete DAW mit (hochwertigen?) Monitoren. Für andere definiert sich ein Tonstudio mit viel Outboard.
 
Für reines Mastering kommt es dann denke ich noch weniger aufs Studio sondern noch mehr auf die Person an, die das macht und da wird es auch immer mehr egal ob real outboard oder ITB Mastering gemacht wird. Wenn man nicht daneben hockt weiß man das ja nichtmal, ob es nicht nur durch ozone gerutscht ist und das gear nur für die Photos dasteht.
 
Ich kann das rational nachvollziehen. Der große Reibach mit Musik ist vorbei. Wer investiert für ein Album noch 10.000e € in die Dienstleistung des „Tonkutschers“ und Studiomiete wenn die Chance auf Amortisation gegen Null geht?
Wenn kein Geldgeber (Plattenfirma) dahinter seht, wird es wohl nur noch wenige geben die das heute aus eigener Tasche finanzieren.
 
Es gab früher (70er, erste Hälfte 80er) so viele, in professionellen Tonstudios aufgenommene, grottenschlecht klingende Musik, dass ich dieser Zeit im Bezug auf Klang keine Träne nachweine.

Das muss man in zeitl. Relation sehen.
Damals hatte jeder sein "Geheimrezept", gerade was Akustik anging und nicht jedes Studio konnte sich finanziell HighEnd leisten, aber gerade die 80er und 90er sehe ich als besten Kompromiss aus gutem Klang, Lautheit und guter Musik.

Moderne Methoden fördern nicht gerade den experimentellen Umgang und haben als Output nicht den Biss, den die Clubmusik Ende der 80er/Anfang der 90er hatte.

Man könnte auch auf Rock/Metal schauen und auch da war der beste Kompromiss in jegl. Hinsicht.

MPC2000 Punch, knackiger Sound aus einer analogen Konsole, und wenn es nir ein Mackie ist und die Sättigung eines echten "Tapes" oder die Einbettung bei selbst mittelklasse MultiFX geht nunmal alles nicht in der Box. Man kann die Veränderungen deutlich an Künstler von damals hören, die heute entweder highendiger wurden oder in die Box gingen, siehe

HipHop allg als Genre
Leftfield
Underworld
Chemical Brothers
Prodigy
aber auch Metallica, Ramstein

uvm. und uswusf
 
Der große Reibach mit Musik ist vorbei.

Die Zahlen sagen was anderes. Das Problem ist die ungleiche Verteilung durch Monopolisierung, durch das gesamte Konstrukt Streaming, Internet, Medien und der Unmöglichkeit durch globalisierten Markt regionale Künstler zu supporten. Es ist verdammt schwer und regional ist das Interesse der jungen Menschen auch nicht so groß Clubs oder Konzerte zu besuchen, sie haben noch nichtmal mehr musikalische Szenen/Bewegungen, in denen sie sich bewegen. Die hören einfach alles
 
Es wird schon noch eine Weile den Bedarf geben, Tonmaterial in professioneller Umgebung aufnehmen und ggf. mischen zu lassen,
natürlich wird sich das ausdünnen und nur dann wirtschaftlich tragbar sein, wenn man ein auf diese Bedürfnisse zugeschnittenes Angebot macht,
oder noch in einen funktionierenden Kontext eingebunden ist.
Bei mir singen ab und zu Leute mal was, und sind dann sehr glücklich darüber, dass es die Möglichkeit gibt.
Die Idee, das auch für komplette Bands anzubieten, schien mir schon vor 15 Jahren im Hinblick auf die dafür benötigte Raumgröße schwer realisierbar.
Wirtschaftlich ist es auch im kleinen Rahmen nicht, aber da ich den Raum eh brauche für Musik und Technikkram (für Auftritte),
kann ich damit ein paar Euro für die Miete reinholen, ist dann also eher wie Hobby.

Oder man betreibt z.B. eine Musikschule als Hauptgeschäft und ein Tonstudio im Keller ergänzend, dann kann das finanziell auch klappen.
Und ein paar High End Studios noch für die Top Ten Leute vielleicht.
 
Früher hat man die Vinyl-Platte totgesagt, heute sind es die professionellen Tonstudios mit ihren Tonmeistern...
Der Markt für teure Produktionen mit akustischen Jazz-Bands, klassischen Ensembles und Chören, aufwändige Filmscores und Werbemusiken mit vielköpfigen Orchestern etc. mag kleiner geworden sein - aber aussterben wird der nie. Die Musikwelt besteht aus so viel mehr als aus DAW-Studios und -Produzenten und Spotify-Konsumenten.
 
Für Leute die rein Elektronische Musik machen spielt ja Hardware klanglich heute kaum noch eine Rolle, was sollen die in einem Studio?


du meinst wenn jemand eine firma hat, die ihr geld mit audiobearbeitung verdient und dabei software statt hardware benutzt, dann ist das kein tonstudio mehr?

dann müsst ihr natürlich jetzt schon jedes zweite rausrechnen.
 
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Hier hat einer ein Studio und er sagt ab Minute 12:35 dass er mit seinem SSL Bus Kompressor und einem Plugin einen Nullsummentest gemacht hat, Plugins und Hardware sind mittlerweile einfach äquivalent

Das ist Quatsch.

Der Markt ist eng und es gibt viele die behaupten ausschliesslich mit Plugins, Kopfhörern und 100€ Audiointerfaces zu arbeiten, nur um sich Alleinstellungsmerkmale zu bewahren.

Was Bus Kompressor angeht, höre hier.
Klanglich sind das Welten und obwenn es nur Waves ist, gehört er doch mit zu den besten SSL Clones



Der Unterschied ist mehr, als nur anderes Regelverhalten und selbst der Warmaudio kommt nicht ganz an den ssl ran, aber beide klingen deutlich besser, als das Plugin.

Glaubt einfach nicht alles, was auf Youtube irgendwelche Interessen verfolgen soll. Das ist eine manipulative Werbeplattform. Mehr nicht! Auch die Pros dort machen nur Werbung!

Edit: Oben ist das falsche Video, auf das ich mich beziehe. Um die Kompressoren geht es hier. Das Studio bewirbt sich selbst mit Hardware als Alleinstellungsmerkmal und wollen zeigen, warum Kunden da recorden sollen. Nichts destotrotz kann ich persönlich diese Unterschiede bestätigen. Kenne den Warmaudio und auch den ssl bus, wenn auch als diy Clone und das Waves sowieso, aber das Zeug klingt nunmal so, wie in dem Video. Mir würde der Warmaudio wohl reichen und würde damit ausnahmslos alle Buscomp-Plugins ersetzen.

 
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Ich denke ein Problem moderner (Pop)Musik ist auch, dass der Klang beliebig ist. Liegt meiner Ansicht an hauptsächlichem Einsatz von DAW und VST und deren Reproduzierbarkeit.

Wieso klingen alte Rockplatten so gut?

Liegt meiner Ansicht nach an den ganzen Intermodulationen und Generation von (ungeraden) harmonischen in der analogen Signalkette. Und Rauschen gehört auch dazu! Und das alles ist halt nicht 100% reproduzierbar.

Ich denke die hohe Kunst des Abmischens geht verloren. Alles ist nur noch 2D.

Frohes Fest!
 
Eher nicht. Ausgedünnt ja, aber es gibt ja nicht nur elektronische klangerzeuger. Nimm mal einen ordentlich mikrofonierten Gitarrenamp in der Sättigung daheim im Mehrparteienhaus auf. Kemper hin und her, manche wollen noch den richtigen wumms. Ganz von drums, Bläsern etc. abgesehen. Tower of Power kommt nicht aus der Box. Viele kleine, die eh nur elektronisch unterwegs sind und Sachen wie Master zwar machen aber nicht können werden halt sterben. Es wird immer irgendwo ein Tonstudio geben, aber dann hast du halt ein halbes Jahr Wartezeit.
 
Also im Sinne von höhen weg etc. Kann sein. Allerdings hat ja der von mir angesprochene Plastikklang auch was mit Höhen zu tun. Aber klar Höhrvermögen nimmt ab.
 
Mit alten Rockplatten kannst du mich jagen! Hab ich mir damals schon nicht angehört. Ich mag eher den modernen Sound, wenn er nicht tot komprimiert ist. Wall of Sound mit gestackten Gitarren für den Zweck der Aufnahme mit nem Amp Stack ist heute nur noch eine Spielerei, keine Notwendigkeit, geht technisch einfacher und besser als mit echten Amps. Will auch keiner mehr schleppen, die teuren Teile.
 
Wieso klingen alte Rockplatten so gut?
Tun sie ja nicht, oder zumindest viele nicht.

Wenn ich an die frühen Platten meiner Lieblingsbands Genesis, Yes, Deep Purple oder auch Pink Floyd denke, die klangen oft dumpf und unausgewogen.
Und natürlich gilt das nicht mehr für die aufwendig remasterten Versionen, die man heutzutage hört.
Nicht umsonst gab es damals diesen Hype um Dark Side of The Moon. Weil es einfach deutlich besser klang als das meiste andere was damals produziert wurde.
 
Wird 2025 endlich das Ende der #brainrot #clickbait Videos sehen?

Dachte immer, Studios sind Assemblagen aus Infrastrukturen und Skillsets, welche man selbst nicht hat und gerade deshalb mietet, egal, um was es dann im konkreten Fall geht. Sowas wird schon gebraucht.
 
Tun sie ja nicht, oder zumindest viele nicht.

Wenn ich an die frühen Platten meiner Lieblingsbands Genesis, Yes, Deep Purple oder auch Pink Floyd denke, die klangen oft dumpf und unausgewogen.
Und natürlich gilt das nicht mehr für die aufwendig remasterten Versionen, die man heutzutage hört.
Nicht umsonst gab es damals diesen Hype um Dark Side of The Moon. Weil es einfach deutlich besser klang als das meiste andere was damals produziert wurde.

Für mich bedeutet das, dass gute Musik nicht "gut klingen" muss, sie mus nur gut klingen.
 
Für mich bedeutet das, dass gute Musik nicht "gut klingen" muss, sie mus nur gut klingen.

Wenn man nun aber davon ausgeht, dass das verwendete Gear auch Einfluss auf die Musik hat, was ohne Zweifel auf elektronische Musik zutrifft, ist der "gute Klang" eben nicht beliebig austauschbar, nur weil der Song gut ist.

Als Beispiel eher musikalisch einfache Musik, wie Daft Punks "Homework". Die Platte würde heute niemand hören wollen, wenn alles zu 100% ohne Samples anderer Titel und ITB Synths gemacht worden wäre. Im Gegenteil. Die wäre endscheiße.
 
Daft Punk würde auch komplett nur mit DAW die Welt rocken, eben weil sie es drauf haben und keiner würde den Unterschied hören.

Auf der anderen Seite gibt es Leute die sich die Bude voller Gear stellen können und nur 0815 Produktionen abliefern.

Daraus geht hervor wie wichtig das Gear heute bei Elektronischer Musik ist: ca 0,000001%
 
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Dachte immer, Studios sind Assemblagen aus Infrastrukturen und Skillsets, welche man selbst nicht hat und gerade deshalb mietet, egal, um was es dann im konkreten Fall geht. Sowas wird schon gebraucht.
Speziell bei den Skillsets denken halt viele, ich schau mir ein paar YouTube Tutorials an und dann hab ich's drauf.
Das ist ein Irrtum.
 
Daft Punk würde auch komplett nur mit DAW die Welt rocken, eben weil sie es drauf haben und keiner würde den Unterschied hören.

Zum Teil. Ich spreche vom Album Homework, dass sehr vom verwendetem Gear profitiert und ITB so selbst in der Rekonstruktion nicht so gut wäre, geschweige, dass es itb so entstanden wäre. Das neue Zeug ist weichgespült. Durch Verwendung von Samples, sind die nicht sooo sehr abhängig von Hardware, da entspr. Inhalte schon aus Hardware stammt.

Desw. sind viele Effekte itb nicht so geil möglich. Phaser bspw, Vocoder
 
Hmmm. Interessant. Also gerade Pink Floyds Dark Side of the Moon ist bei mir absolute Klangreferenz.
 
Speziell bei den Skillsets denken halt viele, ich schau mir ein paar YouTube Tutorials an und dann hab ich's drauf.
Das ist ein Irrtum.

ja, genau wie bei der frage danach ob es noch tonstudios gibt.

die leute kennen nicht mal ein tonstudio, und wissen von daher rein garnichts über deren benutzung oder über deren auftragslage, aber wollen dann wissen, dass sie bald alle schließen weil #youtube
 
Wenn ich an die frühen Platten meiner Lieblingsbands Genesis, Yes, Deep Purple oder auch Pink Floyd denke, die klangen oft dumpf und unausgewogen.

Hmmm. Interessant. Also gerade Pink Floyds Dark Side of the Moon ist bei mir absolute Klangreferenz.

Mir ist ebenfalls die Frage durch den Kopf gegangen, welches der Werke von Pink Floyd wohl gemeint sein könnte, zumal es ja mittlerweile auch inzwischen die unterschiedliche Remixe und Master gibt.
 


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