Sterben Tonstudios 2025 aus?

Ich vermute mal dass Tonstudios sehr sehr ausgedünnt werden. Wer heute noch glaubt, dass ein Hardware Kompressor merklich besser klingt als ein Plugin für den könnte so ein Studio noch interessant sein.

Hier hat einer ein Studio und er sagt ab Minute 12:35 dass er mit seinem SSL Bus Kompressor und einem Plugin einen Nullsummentest gemacht hat, Plugins und Hardware sind mittlerweile einfach äquivalent. Wer sich den ganze HW Kram antun möchte hat aber immer noch gute Auswahl.


Für wirklichen Live Aufnahmen ist so ein Studio natürlich toll.

Für Leute die rein Elektronische Musik machen spielt ja Hardware klanglich heute kaum noch eine Rolle, was sollen die in einem Studio?
 
Mindestens 80 - 90% der Konsumenten hören doch gar nicht ob HW oder SW im Spiel war.
Ganz aussterben werden Studios natürlich nicht. Zu so einem Studio gehört ja nicht nur das Equipment sondern vor allem Know-how. EQs, Kompressoren, etc kann man natürlich als SW nehmen. Aber wie gesagt es braucht Know-how und selbstverständlich eine gute Abhörsituation. Und eben das ist ja gerade im Studio gegeben.
Vielleicht ändert sich ja auch Hauptsächlich die Arbeitsweise in so einem Studio.
Aber nicht nur 2025 sondern über die nächsten Jahre/Jahrzehnte.
 
Ich brauchte schon in den 90gern kein Tonstudio um elektronische Musik zu produzieren, so wie auch viele andere das nicht brauchten und sich selbst ihr kleines oder gar großes Studio selbst gebaut haben. Ich wär da nur hingegangen, um Equipment zu testen und für das Geld was ein Studio kostet hab ich mir eher was gekauft. Ich brauche auch keinen Toningenieur oder gar eine Mikrofonierung. Für mich liegt der Spaß und Reiz darin, das selbst zu machen bis hin zum Selbstbau von Equipment. Reparaturen mache ich sowieso selbst.
Mastern lassen ist vielleicht nochmal ein anderes Thema, aber dafür muss ich auch nicht ins Tonstudio.
Wenn ich z.B. ein gutes Mikro bräuchte, würde ich mir das eher mit einer guten Kapsel selbst bauen.
Neu (also seit 10-20 Jahren) ist eher der Trend, das man auch als Band und für andere Musikstile kein Studio mehr "braucht".
 
Mindestens 80 - 90% der Konsumenten hören doch gar nicht ob HW oder SW im Spiel war.
Ich glaube eher 99,999% - 99,999999% der Konsumenten hören den Unterschied zwischen HW und guter Software nicht. Bei den Produzenten sieht es sicher anders aus, da glaube ich schon, dass einer von hundert Unterschiede manchmal hört. Gut bei einem 1176 oder dem SSL Bus Kompressor dann eher nicht, denn wenn beim Summieren eine Null am Ende rauskommt, dann gibt es eben keinen Unterschied zu hören. Dieses mehr Tiefe, Wärme, besser im Lowend usw. ist dann komplette Einbildung. Ist ja auch klar, wer 4k für einen Kompressor ausgibt, der akzeptiert einfach nicht die Tatsache, dass ein 100,-EUR Plugin alles genauso gut kann und dazu sich noch besser bedienen lässt und mehr Features bietet, wie meist Parallelkompression, Total Recall usw.

Aber wenn es einem, mit dem Glauben des schöneren Sounds bei HW, besser geht und man meint bessere Musik machen, weil man an echten Knöpfen dreht, dann ist das eben so.

Für mich macht es keinen Unterschied ob ich Parameter an Potis oder auf dem Bildschirm einstelle. Ich bin eher genervt von externen Geräten.

Bleibt am Ende nicht mehr der Sound als Kaufargument, sondern "nur" noch das Gefühl mit viel mehr Geld bessere Musik machen zu können. Das ist natürlich eine komplette Illusion.
 
Wenn man z.B. mit einem HW modularsystem Musik macht, was soll da der Sinn sein damit in ein Tonstudio zu gehen? Das müsste man ja mitnehmen, weil so in der Form steht das sicherlich nicht dort. Um dann mit nem Mikro das Modularsystem abzunehmen oder was?
Wenn man mit Softsynths arbeitet, soll man dann die Lizenzen umziehen oder seinen Laptop mit ins Studio nehmen oder dort erstmal installieren anfangen? Die Wahrscheinlichkeit, dass sie das installiert haben, was man gewohnt ist, ist eher gering, wenn man nicht auf Einheitskram setzt. Und wozu das ganze? Für ein paar Outboard Kompressoren, gute Effekte?
Wenn da würde ich da wegen den Menschen hingehen und dem Ambiente, nicht wegen Equipment, was früher eher das Argument war.
 
Es soll gerüchteweise auch im Jahr 2025 wahrscheinlich noch Bands geben, die werden ihre Musik wohl mitnichten in der heimischen Garage oder im Keller aufnehmen... es gibt eine Welt abseits der elektronischen Musik, wo Studios auch in Zukunft eine Daseinsberechtigung haben und auch weiter genutzt werden. Es werden weniger werden, ja, aber ich denke auf absehbare Zeit werden sie nicht Aussterben.
 
Aus meiner Sicht geht es nicht so sehr um die Technik - gerade bei elektronischer Musik - sondern um die Produktion. Vor allem Gesangsaufnahmen leben doch davon, dass ein versierter Mensch im Regieraum sitzt und Anweisungen und Tipps gibt. Man kann die Tonhöhe mit Melodyne korrigieren, aber schwerlich die Stimmung.
Auch spezielle Mikros, die zur Stimme passen muss man erstmal finden. Ich wäre z.B. nie auf Horch gestoßen, wenn das nicht in dem Tonstudio für meine Stimme herausgesucht wurde.
Synth reparieren traue ich mir auch noch zu. Ein herausragendes Mikro entwickeln und bauen aber nicht
 
Viele Drummer sind so schlecht, dass man da besser entweder in der DAW ewig Schnipsel schiebt oder gleich per Trigger einspielt oder fertige MIDI reinzieht und editiert.
War auch Ende der 90ger schon so, da konnte man jedoch noch punkten, wenn man gut eingespielt hat und deshalb nicht groß editieren musste.
Die Messlatte ist da deutlich höher als sie noch in den 90ger Produktionen war.
Ich vermute, dass viele Gitarristen bessere oder genausogute preamps und FX zuhause haben, als in den Studios stehen. AXE oder Kemper, kosten ja nix und brauchen keine Mikrofonierung.
Bzw. sind auch Gitarren Plugins schon recht gut.
Gesang macht AI mitlerweile schneller, einfacher und deutlich besser als viele Sänger. Da bringts auch nix wenn die im teuren Studio aufgenommen werden, sie klingen trozdem schlechter. Intonation lässt sich schlecht durch Editieren hinbiegen. Oder man lässt eben nen Profi einsingen. Den dazu ins Studio einladen, was man dafür buchen muss ist etwas umständlich und der Profi hat zuhause seine Gesangskabine oder andere Möglichkeiten das gut aufzunehmen und zuzusenden. Soll man dem dann noch den Flug zahlen usw.?
 
Auch spezielle Mikros, die zur Stimme passen muss man erstmal finden. Ich wäre z.B. nie auf Horch gestoßen, wenn das nicht in dem Tonstudio für meine Stimme herausgesucht wurde.
Synth reparieren traue ich mir auch noch zu. Ein herausragendes Mikro entwickeln und bauen aber nicht
Bei nem guten Sänger ist es fast egal was für ein Mikro du ihm verpasst und animieren brauchst du den auch nicht. Bzw. bringt der dann eher sein Mikro mit, wenn er sich denn durch sein Mikro definiert (was ich recht sonderbar finde).
 
Ohne das Video gesehen zu haben: Ja, Tonstudios sterben 2025 aus.
Ich glaube sie sterben erst am 30.2.2026 aus.

Im Ernst, dass alle auf einmal nächstes Jahr dichtmachen ist wohl nicht der Fall, das Sterben hat wohl schon vor 15-20 Jahren begonnen.

Die unterschwellig aufkeimende HW/SW Debatte ist müßig, das ist mittlerweile ebenbürtig. Unterschiede im Promillebereich brauchen wir nicht mehr diskutieren.
 
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Für das Ambiente, das Zusammenarbeiten von Musikern, Abschotten vom Rest der Welt und konzentriert arbeiten in einem akustisch optimierten Mikrokosmos hat das sicherlich noch lange Bestand, was ich auch gut finde. Mehr so als Alternative zum ins Spa gehen. Als Alternative zu bedroom/home Studios haben sie mMn den Kampf schon lange verloren. Mit dem Zeug was die da rumstehen haben kann man auch kaum noch angeben, weil es letztlich kaum noch jemanden interessiert und es auch nur im Ausnahmefall wirtschaftlich ist.
 
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Die unterschwellig aufkeimende HW/SW Debatte ist müßig
eben, die Frage Hardware vs. Software hat doch nur am Rande mit Tonstudios zu tun, oder?
Der Zweck eines Tonstudios ist (zumindest heutzutage) m.E. hauptsächlich, Bands, Instrumentalisten und Musiker in geeignet ausgestattaten Räumlichkeiten aufzunehmen. Für die (Post)Produktion reicht dann natürlich eigentlich ein Laptop mit DAW. 🤷‍♂️

Aber schalloptimierte Räume, gute Mikrofone und die ganze erforderliche Technik drumerum, wird man benötigen, solange Musiker noch selbst Musik machen, und dies aufnehmen wollen.
FÜr midigesteuerte (Soft)Synths und der Stimme aus dem Vocoder (oder aus der KI) hat man in den letzten 30 Jahren schon kein Tonstudio (abseits der DAW) mehr gebraucht.
 
es gibt eine Welt abseits der elektronischen Musik
Ja klar und ich bin froh nichts damit zu tun zu haben. Ich mag nun mal keine typischen langweilige Bands mit Schlagzeug, Sänger, irgendwelche Saiteninstrumente und Co. das fand ich schon als Jugendlicher öde.
Die unterschwellig aufkeimende HW/SW Debatte ist müßig, das ist mittlerweile ebenbürtig. Unterschiede im Promillebereich brauchen wir nicht mehr diskutieren.
Für einige sind diese Promille aber anscheinend die Welt, besser wird das Endprodukt dadurch aber auch nicht. Es sei denn man mag Computer nicht, dann ist so ein Tonstudio sicher was tolles.

Ich möchte gar nicht wissen was ich alles ausgeben und tun müsste um meinen Laptop + DAW mit Kopfhörern auch nur annähert durch HW + Raumoptimierung und 20k Lautsprechern ersetzen zu können. Das ergibt alles gar keinen Sinn, es sei denn ich muss Content in diesem Bereich generieren, dann macht so ein Studio oder eine Synthburg schon Eindruck.
 
eben, die Frage Hardware vs. Software hat doch nur am Rande mit Tonstudios zu tun, oder?
Der Zweck eines Tonstudios ist (zumindest heutzutage) m.E. hauptsächlich, Bands, Instrumentalisten und Musiker in geeignet ausgestattaten Räumlichkeiten aufzunehmen. Für die (Post)Produktion reicht dann natürlich eigentlich ein Laptop mit DAW. 🤷‍♂️

Aber schalloptimierte Räume, gute Mikrofone und die ganze erforderliche Technik drumerum, wird man benötigen, solange Musiker noch selbst Musik machen, und dies aufnehmen wollen.
FÜr midigesteuerte (Soft)Synths und der Stimme aus dem Vocoder (oder aus der KI) hat man in den letzten 30 Jahren schon kein Tonstudio (abseits der DAW) mehr gebraucht.

Das Problem ist die kritische Masse an Kunden um ein Betrieb zu finanzieren. Es werden also nur noch wenige Studios sich selbst tragen können.
 
Ich glaube eher 99,999% - 99,999999% der Konsumenten hören den Unterschied zwischen HW und guter Software nicht. Bei den Produzenten sieht es sicher anders aus, da glaube ich schon, dass einer von hundert Unterschiede manchmal hört. Gut bei einem 1176 oder dem SSL Bus Kompressor dann eher nicht, denn wenn beim Summieren eine Null am Ende rauskommt, dann gibt es eben keinen Unterschied zu hören. Dieses mehr Tiefe, Wärme, besser im Lowend usw. ist dann komplette Einbildung. Ist ja auch klar, wer 4k für einen Kompressor ausgibt, der akzeptiert einfach nicht die Tatsache, dass ein 100,-EUR Plugin alles genauso gut kann und dazu sich noch besser bedienen lässt und mehr Features bietet, wie meist Parallelkompression, Total Recall usw.

Aber wenn es einem, mit dem Glauben des schöneren Sounds bei HW, besser geht und man meint bessere Musik machen, weil man an echten Knöpfen dreht, dann ist das eben so.

Für mich macht es keinen Unterschied ob ich Parameter an Potis oder auf dem Bildschirm einstelle. Ich bin eher genervt von externen Geräten.

Bleibt am Ende nicht mehr der Sound als Kaufargument, sondern "nur" noch das Gefühl mit viel mehr Geld bessere Musik machen zu können. Das ist natürlich eine komplette Illusion.
S.Lieb von Resopal meinte mal, dass ich bestimmt viele analoge Klangerzeuger verwende. Damals war meine Antwort klar - ich wollte seine Illusion nicht kaputt machen.
Aber das betrifft Clubmusik!
Übrigens O-Ton aus meinem Privatbereich:

IMG_0960.png
 
Das Problem ist die kritische Masse an Kunden um ein Betrieb zu finanzieren.
Das kann ich nicht beurteilen. Da müsste jemand, der sich damit auskennt, eine Marktanalyse machen. 🤷‍♂️
Die typische Clientel eines Tonstudios dürfte auch vor 10-15 Jahren eher nicht der Bedroomproducer oder die Schülerband gewesen sein, sondern Leute mit etwas mehr Geld und Bedarf an Aufnahmen (elektro)akustischer Instrumente. Was da wie stark abnimmt (im Vergleich zum Rest der Wirtschaft, die ja nun auch fluktuiert), ist schwer zu sagen.
 
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Das Problem ist die kritische Masse an Kunden um ein Betrieb zu finanzieren. Es werden also nur noch wenige Studios sich selbst tragen können.

Das ist wohl der Hauptgrund.

Ich denke nicht, dass man diesen Umstand umfunktionieren kann, um dann zu behaupten, dass Software gleich wie die Hardware klingt. Die Hörgewohnheiten haben sich geändert und die Musik an sich wurde an den Klang der vorhandenen Methoden angepasst und nicht umgekehrt.

Das Gear hat nunmal Einfluss auf die Musik an sich und wie sie klingt.

Wer den Sound von heute mag, bitte, ich gehöre nicht dazu, aber vielen reicht das eben aus und dann wird halt zuhause mit Kopfhörern gemischt.
 
Das Tonstudio definiert sich womöglich nicht durch das abgefrackte Vintage-Gear und nen Eye-Popping Fader-Grab,
sonder durch die Crew die da arbeitet, Da die VST-Plugins für Erfahrung, Feingefühl und ein gutes Gehör weiterhin nicht auf meinem Gehirn installierbar
werde ich (gegeben falls) für ein Mastering ein Tonstudio benötigen
 


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