Ich habe jetzt auch einen Sledge 2.0 und bin nach dem Ersteindruck recht zufrieden damit.
+ Optik. Das gammlige Gelb entpuppt sich in der Realität als knalliges Orange, was ich ausnahmsweise begrüße.
+ Ergonomie. Die Knöpfe sitzen gut, sie drängen sich nicht am Panel, der Drehwiderstand passt. Clavia (Access, fühle dich auch angesprochen), warum du alle Bedienelemente mit Mini-Beschriftung und Miniknöpfen in ein Eck schusterst, werde ich nie verstehen.
+ I/O. Alle Anschlüsse liegen linksbündig beisammen und sind problemlos ablesbar, ohne irgendwo hin krabbeln zu müssen. Keine Wandwarze.
+ Trotz seiner Größe ist der Sledge federleicht. Das oft bemängelte Plasik erweist sich in diesem Falle als Vorteil und ist sauber verarbeitet. Was zum unter den Arm, ins Bett oder in den Proberaum nehmen.
+ Splits und Layer, mehr Stimmen. Ehemalige Kritikpunkte, die mit 2.0 ausgmerzt wurden.
+ Der Sound hat gerade im "Analogen" viele Sweetspots und ist, wenn auch nicht rundum perfekt, ziemlich transparent und durchsetzungsfähig.
+ Multimode Filter. Bei virtuellen Synths Standard, aber bei klassischen Analog-Schlachtschiffen nicht die Regel. Da der Sledge auf die Emulation dieser zugeschnitten ist, ist das für mich ein Plus.
+ Preis/Leistungsverhältnis. Viele aktuelle Synthesizer haben sich verteuert (Moog, Elektron, Analogue Solutions, DSI...), aber der Sledge wurde mit 2.0 günstiger.
+/- Der Sledge braucht viel Platz, Tastatur und die Bedienelemente sind eben nicht klein. Je nach Präferenz ein Plus oder Minus, ich habe schon von manchen gehört, dass er deswegen wieder gehen musste. Für mich eher ein Plus, da es kaum große VAs im direkten Stile des Sledge gibt, jedoch einen Haufen Mini-Micro-Novas-Korgs-Waldorfs-etc.
+/- Umständliche Sample-Einbindung. Dafür war der Sledege nie vorgesehen. Wer braucht sowas bei einem Synth, der analoge Synthesizer simulieren soll? Grottige Klaviersamples finde ich wo anders und man hätte stattdessen sinnvolleres implementieren können (siehe LFOs).
+/- Die befürchtete Latenz ist vorhanden, aber minimal.
+/- Effekte sind nicht editierbar (Reverb und Delay gehen leicht von links nach rechts), dafür zweckmäßig, ohne Rauschen und mogeln zum Glück auch kein Hi-End vor. Ich steh bei modernen Synths generell nicht so auf die internen Effekte, da sie ohne diese meistens organischer und wärmer klingen. Der A1 mag da eine Ausnahme sein, auf den/die ich schon gespannt bin.
- Bei hohen Resonanzwerten entstehen krächzende Verzerrungen und Artefakte, was man durch Feinadjustierung in den Griff bekommen kann. Sollte aber nicht sein.
- Die Oszillatoren klingen in unteren Fusslagen zwar vom Bass her ok, aber ihre Obertöne ermatten in meinen Ohren etwas. Ähnlich wie Samples, die man tiefer abspielt.
- Die LFOs laufen noch immer völlig frei. Also keine Ahnung wann und wie sie starten, veilleicht beim Einschalten? Das ist nervig, da bei aller Modulations-Komplexität der LFO Sektion zeitlich nur Zufallsprodukte erstellt werden können. Der Dominion X macht gut vor, wie man im Global-Modus Keytrigger aktiviert bzw. deaktiviert. Das wäre beim Sledge, der mit dem 2.0 Update einen Global-Modus implementiert bekommen hat, ohne Aufwand drin gewesen.