Schule und Musik

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Die beste Möglichkeit, Kindern und Jugentlichen ihren persönlichen Freiraum zur Entwicklung und zur Abgrenzung von der Erwachsenenwelt zu nehmen, ist sie in der Schule mit "ihrer" Musik und "ihren" Instrumenten zu konfrontieren. Ich stelle mir vor, wir (bin Jahrgang 1949) im Musikuntericht "Satisfaction" zusammen gespielt und gesungen hätten. Ich glaube, ich wäre rechtsradikal geworden. So gewöhnt man Menschen Musik als identitätsstiftendes Medium ab. Scheiß Musikschulen. Keller mit Eierkartons!

(ADMIN: Habe das Schulthema aus dem Softwarethread ausgekoppelt, da sicher interesant genug)
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

Elektrokamerad schrieb:
Die beste Möglichkeit, Kindern und Jugentlichen ihren persönlichen Freiraum zur Entwicklung und zur Abgrenzung von der Erwachsenenwelt zu nehmen, ist sie in der Schule mit "ihrer" Musik und "ihren" Instrumenten zu konfrontieren.
Deine Annahme geht von einer überholten Auffassung von Sozialisation aus, die für Deine Generation in weiten Teilen gegolten haben mag, der heutigen Generation von Kindern und Jugendlichen aber nicht mehr gerecht wird. Die Nachkriegs-Generation ist in einem Umfeld groß geworden, das "Revolte" provoziert hat. Kinder entwickelten ihre Identität in Opposition und Abgrenzung zu den "Alten" ... Heute haben wir 16jährige Schüler, die abends ihre Mütter in der Disco treffen, weil Mutter gerade einen neuen Lover sucht, während die Tochter nur mal locker abtanzen will. Die Grenzen zwischen den Generationen sind nicht mehr eindeutig und es gibt auch nicht mehr die Musik der "Alten" und der "Jungen" - geschweige denn, die Instrumente der "Alten" und der "Jungen". Mutter steht heute auf Techno oder hört pausenlos "Böhse Onkelz", während das Kind in der Schule entdeckt, dass "Die Gedanken sind frei" eigentlich ein cooles Lied ist.

Dementsprechend hat sich auch das Lehrer-Schüler-Verhältnis komplett gewandelt. Lehren funtioniert heute nur noch, wenn man eine kooperative Atmosphäre schafft.
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

Elektrokamerad schrieb:
Die beste Möglichkeit, Kindern und Jugentlichen ihren persönlichen Freiraum zur Entwicklung und zur Abgrenzung von der Erwachsenenwelt zu nehmen, ist sie in der Schule mit "ihrer" Musik und "ihren" Instrumenten zu konfrontieren. Ich stelle mir vor, wir (bin Jahrgang 1949) im Musikuntericht "Satisfaction" zusammen gespielt und gesungen hätten. Ich glaube, ich wäre rechtsradikal geworden. So gewöhnt man Menschen Musik als identitätsstiftendes Medium ab. Scheiß Musikschulen. Keller mit Eierkartons!
:supi: :supi: :supi:
Egal, wie man sich anbiedert: es wird nicht für die nächsten Generationen passen, das kann es gar nicht. Das Schöne am Erwachsenwerden ist ja, dass man's dann mal ganz anders machen darf/muss als die Alten. Aber egal, was man macht, die Jugendlichen werden schon einen subversiven Weg finden, den wir dann blöd finden können. :twisted:
Und der dann doch die weitere Entwicklung bestimmen wird.
Andreas
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

Markus Horn schrieb:
Elektrokamerad schrieb:
Die beste Möglichkeit, Kindern und Jugentlichen ihren persönlichen Freiraum zur Entwicklung und zur Abgrenzung von der Erwachsenenwelt zu nehmen, ist sie in der Schule mit "ihrer" Musik und "ihren" Instrumenten zu konfrontieren.
Kinder entwickelten ihre Identität in Opposition und Abgrenzung zu den "Alten" ...
Wie soll denn ein Kind seine Identität entwickeln, wenn man ihm keine Möglichkeit zur Opposition und Abgrenzung bietet? Wir mussten beim Wandertag immer "Wenn die bunten Fahnen wehen" und "Negeraufstand ist in Cuba" singen. Ich habe das nicht gemacht, singe seitdem eigentlich überhaupt nicht mehr. Aus Protest. So.
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

AndreasKrebs schrieb:
Egal, wie man sich anbiedert: es wird nicht für die nächsten Generationen passen, das kann es gar nicht. Das Schöne am Erwachsenwerden ist ja, dass man's dann mal ganz anders machen darf/muss als die Alten. Aber egal, was man macht, die Jugendlichen werden schon einen subversiven Weg finden, den wir dann blöd finden können.
Ich sage es noch einmal: dies ist eine reaktionäre und überholte Auffassung von Sozialisation und Erziehung. Freies und angstfreies Lernen hat nichts mit Anbiederung von Seiten der Lehrenden zu tun, es ist einfach eine logische (und wünschenswerte) Konsequenz aus der gesellschaftlichen Realität.
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

Nachwuchs für die Junge Union. Danke.
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

Elektrokamerad schrieb:
Wie soll denn ein Kind seine Identität entwickeln, wenn man ihm keine Möglichkeit zur Opposition und Abgrenzung bietet? Wir mussten beim Wandertag immer "Wenn die bunten Fahnen wehen" und "Negeraufstand ist in Cuba" singen. Ich habe das nicht gemacht, singe seitdem eigentlich überhaupt nicht mehr. Aus Protest. So.
Opposition und Abgrenzung ist EIN Weg der Sozialisation. Selbstreflexion und gleichzeitiger Dialog ein anderer, gleichwertiger Weg. Mit der Haltung "ich biete meinen Kids jetzt mal eine super Möglichkeit zur Opposition und Abgrenzung" erreicht man gar nichts. Die Kollegen, die immer noch so denken, werden von Schülern und Eltern pausenlos angefeindet.
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

Die Möglichkeit zur Opposition und Abgrenzung bietet sich da, wo Musik und das Musizieren auf bestimmten Instrumenten nicht von den Erwachsenen vereinnahmt wird. Was bleibt den armen Schweinen denn noch, außer kleine Westerwelles zu werden oder "fuck" zu sprayen?
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

Elektrokamerad schrieb:
Die Möglichkeit zur Opposition und Abgrenzung bietet sich da, wo Musik und das Musizieren auf bestimmten Instrumenten nicht von den Erwachsenen vereinnahmt wird. Was bleibt den armen Schweinen denn noch, außer kleine Westerwelles zu werden oder "fuck" zu sprayen?
Ach, Elektrokamerad, diese Denkweisen interessieren die Jugendlichen, mit denen ich arbeite, nicht die Bohne. Im Bereich Musik erlebe ich eine Opposition meiner Schüler eigentlich nicht.
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

Markus Horn schrieb:
AndreasKrebs schrieb:
Egal, wie man sich anbiedert: es wird nicht für die nächsten Generationen passen, das kann es gar nicht. Das Schöne am Erwachsenwerden ist ja, dass man's dann mal ganz anders machen darf/muss als die Alten. Aber egal, was man macht, die Jugendlichen werden schon einen subversiven Weg finden, den wir dann blöd finden können.
Ich sage es noch einmal: dies ist eine reaktionäre und überholte Auffassung von Sozialisation und Erziehung. Freies und angstfreies Lernen hat nichts mit Anbiederung von Seiten der Lehrenden zu tun, es ist einfach eine logische (und wünschenswerte) Konsequenz aus der gesellschaftlichen Realität.
Na na na. Musst mich nicht gleich reaktionär schimpfen, weil ich's anders sehe als Du. Das ist nicht nett und intellektuell auch nicht sauber.

Ich finde freies und angstfreies Lernen schön und sehr erstrebenswert, aber das ist nicht der Punkt und das lässt sich auch nur schwer in meine Worte hinein-interpretieren. Ich kann nichts Reaktionäres darin sehen, dass eine der Hauptaufgaben der Pubertät darin liegt, sich von den Abhängigkeiten des Elternhauses zu lösen und zu lernen, auf eigenen Beinen zu stehen, ein eigenes Weltbild zu haben und auch ein eigenes Wertesystem. Damit geht stets ein Infragestellen von Weltbild / Wertesystem / Kultur / whatever der Elterngeneration einher. Auch wenn diese dabei ganz lieb und pädagogisch vorbildlich handeln sollten. Und zwanzig - fünfundzwanzig Jahre später gehts ihnen mit der nächsten Generation ganz genauso. Ist ja auch kein Drama.

Andreas
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

Okay, Andreas, mit dieser Antwort kann ich durchaus leben. Natürlich ist es weiterhin wichtig, dass sich Kinder in der Pubertät von ihrem Elternhaus lösen und eigene Vorstellungen vom Leben entwickeln. Probleme machten mir nur Deine Zustimmung zum Zitat von Elektrokamerad und das Wort "anbiedern". Es ist nicht fair, Pädagogen, die sich um einen konstruktiven Dialog mit den Kindern/Schülern bemühen, der "Anbiederung" zu bezichtigen. Und die Kinder empfinden es durchaus als positiv, wenn man "vernünftig" und freundlich mit ihnen redet. Gleichzeitig stelle ich fest, dass meine Schüler im Durchschnitt genau dies als größtes Defizit in ihren eigenen Familien benennen: es herrscht offenbar ein allgemeiner Mangel an Gesprächsbereitschaft und Zuwendung.
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

Markus Horn schrieb:
Okay, Andreas, mit dieser Antwort kann ich durchaus leben. Natürlich ist es weiterhin wichtig, dass sich Kinder in der Pubertät von ihrem Elternhaus lösen und eigene Vorstellungen vom Leben entwickeln. Probleme machte mir nur Deine Zustimmung zum Zitat von Elektrokamerad und das Wort "anbiedern". Es ist nicht fair, Pädagogen, die sich um einen konstruktiven Dialog mit den Kindern/Schülern bemühen, der "Anbiederung" zu bezichtigen.
Ok, den Punkt mit "Anbiedern" verstehe ich - das ist ein feiner Grat, der stark von der Authentizität abhängt, sollte keine persönliche Anfeindung sein, sorry für die unbedachte Formulierung. Bin selbst kein Pädagoge, aber als ehemaliger Schüler (ist schon etwas her :shock: ) würde ich sagen: man kann sich als Erwachsener annähern, aber es wird - in der Pubertät - immer eine Distanz geben, die nicht überwindbar ist. Da wird es durchaus Respekt geben (wir hatten auch Lehrer, die wir hoch respektiert, gemocht und geschätzt haben), aber eine bestimmte mindest-Distanz wird bleiben, und um der Entwicklung willen bleiben müssen.
Na ja, und Dirks Anmerkung berührt schon einen m.E. sehr wichtigen Punkt: die eigene Kultur / Musik / Sprache / Instrumente / Technologie / usw. kann helfen, den eigenen Platz in der Welt zu finden. Einen Platz, der nicht mehr von den Eltern völlig abhängig ist, sondern selbstbestimmt ist. Wenn einem das dann auch noch von "der Elterngeneration" erklärt und vereinnahmt wird, dann schränkt das den Handlungsspielraum schon ein. Das hatte ja gerade die Funktion, sich abzugrenzen.. Das rechte Maß an Konflikt / Harmonie / Abgrenzung / konstruktivem voneinander-Lernen ist sicher kein einfaches Geschäft.
Andreas
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

AndreasKrebs schrieb:
Ok, den Punkt mit "Anbiedern" verstehe ich - das ist ein feiner Grat, der stark von der Authentizität abhängt, sollte keine persönliche Anfeindung sein, sorry für die unbedachte Formulierung. Bin selbst kein Pädagoge, aber als ehemaliger Schüler (ist schon etwas her :shock: ) würde ich sagen: man kann sich als Erwachsener annähern, aber es wird - in der Pubertät - immer eine Distanz geben, die nicht überwindbar ist. Da wird es durchaus Respekt geben (wir hatten auch Lehrer, die wir hoch respektiert, gemocht und geschätzt haben), aber eine bestimmte mindest-Distanz wird bleiben, und um der Entwicklung willen bleiben müssen.
Selbstverständlich. Erziehung erfordert immer eine professionelle Distanz. Aber das heißt nicht, dass man den alten Oberlehrer geben muss, den alle Schüler hassen ;-) ...

AndreasKrebs schrieb:
Na ja, und Dirks Anmerkung berührt schon einen m.E. sehr wichtigen Punkt: die eigene Kultur / Musik / Sprache / Instrumente / Technologie / usw. kann helfen, den eigenen Platz in der Welt zu finden. Einen Platz, der nicht mehr von den Eltern völlig abhängig ist, sondern selbstbestimmt ist. Wenn einem das dann auch noch von "der Elterngeneration" erklärt und vereinnahmt wird, dann schränkt das den Handlungsspielraum schon ein. Das hatte ja gerade die Funktion, sich abzugrenzen.. Das rechte Maß an Konflikt / Harmonie / Abgrenzung / konstruktivem voneinander-Lernen ist sicher kein einfaches Geschäft.
Andreas
Ja, aber Dirk geht dabei von der Situation in den 50er-Jahren aus, die er in seiner eigenen Schulzeit erlebt hat, in der die Lehrer wahrscheinlich noch aus der Nazi-Zeit stammten und die "deutsche Kultur" der "Alten" in Opposition zu sehen war zur "afro-amerikanisch" beeinflussten Kultur der Jugend. Eine solche Diskrepanz existiert heute aber nicht mehr. Heute sind die Probleme im Bezug auf Musik nicht mehr abhängig von Generationen. Sie sind eher bestimmt von sozialer Herkunft, kulturellem Background (ein Großteil unserer Schüler hat heute einen "Migrations-Hintergrund") etc.
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

Markus Horn schrieb:
Gleichzeitig stelle ich fest, dass meine Schüler im Durchschnitt genau dies als größtes Defizit in ihren eigenen Familien benennen: es herrscht offenbar ein allgemeiner Mangel an Gesprächsbereitschaft und Zuwendung.
Weder die Kinder, noch die Eltern tun sich hier leicht. Die Kinder müssen mit allen Konsequenzen erwachsen werden, die Eltern müssen loslassen vom "ich steuere/verantworte das Leben des Kindes" - weil's halt auf einmal kein Kind mehr ist. Das gelingt den wenigsten ohne Reibungsverluste.

Markus Horn schrieb:
Ja, aber Dirk geht dabei von der Situation in den 50er-Jahren aus, die er in seiner eigenen Schulzeit erlebt hat, in der die Lehrer wahrscheinlich noch aus der Nazi-Zeit stammten und die "deutsche Kultur" der "Alten" in Opposition zu sehen war zur "afro-amerikanisch" beeinflussten Kultur der Jugend. Eine solche Diskrepanz existiert heute aber nicht mehr. Heute sind die Probleme im Bezug auf Musik nicht mehr abhängig von Generationen. Sie sind eher bestimmt von sozialer Herkunft, kulturellem Background (ein Großteil unserer Schüler hat heute einen "Migrations-Hintergrund") etc.

Ich will hier nicht interpretieren, was der Ausgangspunkt von Dirks Statement war. Ich sehe aber in vielen Diskussionen - Threads dazu gibt's hier auch - ein gewisses Unverständnis von heute "erwachsenen" alten Säcken wie uns gegenüber z.B. Lady Gaga, Dieter Bohlen und dergleichen mehr an aktueller Unterhaltungsmusik. Das hat nichts mehr mit den Diskrepanzen der 50er oder 60er zu tun, die brauchen wir nicht mehr. Wir haben unsere eigenen Diskrepanzen, oder?

Andreas
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

AndreasKrebs schrieb:
Markus Horn schrieb:
Gleichzeitig stelle ich fest, dass meine Schüler im Durchschnitt genau dies als größtes Defizit in ihren eigenen Familien benennen: es herrscht offenbar ein allgemeiner Mangel an Gesprächsbereitschaft und Zuwendung.
Weder die Kinder, noch die Eltern tun sich hier leicht. Die Kinder müssen mit allen Konsequenzen erwachsen werden, die Eltern müssen loslassen vom "ich steuere/verantworte das Leben des Kindes" - weil's halt auf einmal kein Kind mehr ist. Das gelingt den wenigsten ohne Reibungsverluste.
Ja, Kinder in der siebten und achten Klasse machen uns Lehrern manchmal Probleme - aber verglichen mit dem, was die Eltern zuhause erleben, sind unsere Erlebnisse vergleichsweise harmlos ;-) ...

AndreasKrebs schrieb:
Ich sehe aber in vielen Diskussionen - Threads dazu gibt's hier auch - ein gewisses Unverständnis von heute "erwachsenen" alten Säcken wie uns gegenüber z.B. Lady Gaga, Dieter Bohlen und dergleichen mehr an aktueller Unterhaltungsmusik. Das hat nichts mehr mit den Diskrepanzen der 50er oder 60er zu tun, die brauchen wir nicht mehr. Wir haben unsere eigenen Diskrepanzen, oder?
Ja, wahrscheinlich, nun muss man in diesem Forum natürlich bedenken, dass hier Musik-Interessierte und Musiker zusammenkommen. Lady Gaga finde ich übrigens cool, obwohl ich noch nie bewusst Musik von ihr gehört habe ;-). Dieter Bohlen ist aus meiner Sicht ein Idiot. Aber in der Welt vieler Eltern meiner Schüler ist er ein "Musikexperte".
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

Noch mal ganz kurz zum Thema: Warum lasst ihr den Kindern nicht ihr Refugium? Muss man denen alles nehmen, um als Erwachsener durchgängig als hip zu gelten und gut anzukommen? Musik und Musikgeschmack ist ein wunderbares Medium, sich mit Gleichgesinnten als Interessengruppe zusammen zu finden. Und da gehört nun mal der liebe Onkel nicht rein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Peergroup
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

Elektrokamerad schrieb:
Noch mal ganz kurz zum Thema: Warum lasst ihr den Kindern nicht ihr Refugium? Muss man denen alles nehmen, um als Erwachsener durchgängig als hip zu gelten und gut anzukommen?
Niemand versucht, den Kindern ihre Peergroups streitig zu machen. Und es geht auch nicht darum, als hip zu gelten. Wir reden aneinander vorbei (...)
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

Moogulator schrieb:
mit Software machen kann?
Du meinst klanglich ?
...das kann man schon lange . Und das wird auch noch immer irrer werden...wart mal ab, noch 10-15 Jahre.

Aber ich glaube du meinst auch eher das "Wie".
Bei Hardware verhält sich das ähnlich wie mit Musik-Instrumenten aus Holz & Blech.
Eine Gitarre zB in der Hand zu halten und mit seinen Fingern dem Klänge zuentlocken, hat noch ganz andere Komponenten die für die Klangerzeugung verantwortlich sind.

...und dieses Gefühl des Instrumentalisten bzw Komponisten/ Soundtüftler fließt halt bekanntermassen auch in die Musik mit ein.
....und das kann zZ noch keine Software machen....noch nicht ! Vielleicht in 30-50 Jahren....aber bis dahin genieße die Möglichkeit mit deinen Händen / Hirn unmittelbar auf die Musik und den Klang einfluss zunehmen....und sei es nur wenn du an einem dämlichen Filter drehst.
Man hört es , ich zumindest sofort, und genau das ist auch in meiner Musik drin ... so wie hier.
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

bitte sehr, du hast ein ganzes studio mit etlichen synths, drummachines, effektgeräten und einer riiiesen konsole zur verfügung!
haken an der sache? DU DARFST ZU KEINER ZEIT MEHR ALS EINEN FINGER BENUTZEN UM DIESE ZU BEDIENEN!! :mrgreen:
das ist mukken am rechner für mich.

gut, dafür gibt es controller, aber die sind doch alle irgendwie... blergh! :mad:
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

DamDuram schrieb:
software ist scheiße, hardware auch. eigentlich sind synthesizer alle scheiße. steril, künstlich im klang und man braucht immer strom und lautsprecher.
Das gilt aber auch für's klassische Rockinstrumentarium. Eine Les Paul oder ein Precibass klingen ohne Strom nicht wirklich spannend.
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

ich steig mal mit ein in die runde.

aus meiner sicht der dinge ist der unterschied ganz einfach zu belegen,
entweder man hat den geist und eigenen anspruch an sich selbst ca 25,
30 oder 40 signale im überblick zu behalten oder ich greife nach der
einfachen lösung und nehme mir einen software sequencer dazu.
letzteres macht das werk evt ein wenig runder, but steckt für
mich nicht soviel liebe im detail den spuren, schlichtweg
unsexy so ne timesequence reason ableton geschichte.

hab selbst von 98 - 2008 aktiv in clubs vinyl aufgelegt,
ca 30 gigs im jahr. Paralel dazu mit software sounds
produziert, but der klare klang den mir die analoge
welt so bietet (nachdem man mit masseproblemen /
rückkopplungen / kabel / midi etc den umgang gelernt hat),
den will ich nicht mehr missen.egal ob es ein billiger
sh201 von roland ist, oder ein "gammeliger" microkorg,
die farben die aus hardware synth´s kommen sind
nur schwer zu toppen.

hab grad erst einen 1 woche langen studioneuaufbau
hinter mir und bin immer wieder begeistert welche
möglichkeiten sich mit dem ganzen geklinke ergeben ...

mache die tage mal ein juno60 arp clock video
um meine freude mich euch zu teilen ....
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

sh201 und microkorg sind aber ansich auch "Software" mit Gehäuse. So exquisit ist der Sounds des SH201 übrigens nicht. Also reine Haptiksache?
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

Bedienung ist fuer mich nicht das Problem, die komplexen Teile die ich bevorzuge lassen sich in der Regel besser mit 'nem Editor oder als Software editieren. Um die Update-Spirale etwas abzuflachen, laufen Sequenzer mit Recording-Software etc. und Softsynths bei mir auf getrennten Rechnern, man will sich ja nicht alle Nase lang an 'nen neuen Sequenzer gewoehnen, besonders wenn man rein aus beruflichen Gruenden mehr mit Sound und weniger mit Musik machen beschaeftigt ist, also z.B. alle paar Monate Zeit fuer 'nen kleinen Demosong findet. Ausserdem hab' ich mein Setup mittlerweile soweit aufgestockt, dass ich sowohl ohne HW als auch komplett ohne Softwareklangerzeuger auskommen wuerde. Es lebt sich einfach sehr viel entspannter, wenn (zumindest was Musik-Equipment betrifft) da nix mehr ist was man wirklich brauchen oder sich wirklich wuenschen wuerde. Ok, von Zeit zu Zeit brauch ich mal wieder 'nen schnelleren Arbeitsrechner, aber damit laesst sich leben ;-)
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

Markus Horn schrieb:
Elektrokamerad schrieb:
Noch mal ganz kurz zum Thema: Warum lasst ihr den Kindern nicht ihr Refugium? Muss man denen alles nehmen, um als Erwachsener durchgängig als hip zu gelten und gut anzukommen?
Niemand versucht, den Kindern ihre Peergroups streitig zu machen. Und es geht auch nicht darum, als hip zu gelten. Wir reden aneinander vorbei und mit dem Thema Soft- vs. Hardware-Synths hat das Ganze sowieso nichts mehr zu tun. Also vielleicht kehren wir besser zum Thema des Threads zurück.

Warum denn? Ich finde die angeschnittene Diskussion weitaus anregeder, als den herkömmlichen Hart gegen Weich-Kram, der eh immer aufs Selbe hinaus läuft.
Ich bin froh dass meine Alten mir musikalisch so viel mitgegeben haben. Anders hätte ich Jarre, Waters und Mercury (um nur ein paar Namen zu nennen) vielleicht noch nicht lieben gelernt. Das ich irgendwann selbst einen Synthie beschrauben wollte, habe ich wohl dem Refugium meiner Eltern zu verdanken. Der ganze hippe Kram, der auf meine Generation zugekrüppelt wird, macht mich einfach nicht an. Ich lass mich lieber von dem Geist jahrzehnte älterer Peergroups anstecken.

sorry falsches thema. hihi

Jedoch: Jemand der Instrumente mag, wird sich ja wohl primär ein Instrument in die Bude stellen wollen, anstatt Software mit all ihren coolen Synthies, FX und Perforancekrams mit einem schizophrenen und super-hässlichen Kontroller zu steuern (Es gibt in der Tat nur wenige Midicontroller, die an Insrument erinnern). Haptik.
Und wenn es dann doch um die Arbeit geht und nicht um ein persönliches Glücksgefühl, ist es doch völlig latte, womit man an sein Ziel kommt, es sei denn man arbeitet auf einen ganz bestimmten Sound hin. Hauptsache effizient. Die meisten Hörer wird es letztendlich nicht interessieren, ob der Moog Bass aus der Büchse kommt oder tatsächlich einem Moog entsprang.
Es ist doch so, dass nur die wenigsten den Klang analoger Synthesizer schätzen. Wahrscheinlich nur die, die auch wirklich einen spielen (können). Wer auf 08/15 Sounds aus ist, braucht mitnichten einen Analogen.
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

Wie meine Mutter immer zu sagen pflegt, Sex findet im Kopf statt und mit der Musik sollte das nicht anders sein. Haptik ist was fuer Leute denen jegliche Phantasie fehlt und nix anderes koennen als sich ueber manuelle Stimulation aufzugeilen ;-) *SCNR*
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

Studiodragon schrieb:
Moogulator schrieb:
Re: und wenn man nun doch einfach alles .. mit Software machen kann?

Dann würde jedes Studio gleich aussehen und klingen !
Aussehen ja, aber klingen? Der Klang hängt doch wohl immer noch vom musikalischen Vorstellungsvermögen und dem Geschmack des Musikschaffenden ab, oder?

Mal abgesehen davon: man kann sowieso nicht alles mit Software machen, weil Software nicht singen und Schlagzeug spielen, nicht Bass oder Gitarre spielen und nicht flöten kann. Mit Software sitzt man meistens allein vor einem Bildschirm. Mit Hardware-Instrumenten macht man in der Regel Musik in Interaktion mit anderen Menschen. Das ist doch das Enscheidende!
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

Markus Horn schrieb:
Mit Hardware-Instrumenten macht man in der Regel Musik in Interaktion mit anderen Menschen. Das ist doch das Enscheidende!

Mit anderen Menschen kann ich anderweitig interagieren, bei Sachen die mir nicht ganz so wichtig wie Musik sind, z.B. Spieleabende (ob jetzt Analog oder Digital ist in dem Fall meist egal)...
 
Re: und wenn man nun doch einfach alles..

Markus Horn schrieb:
Aussehen ja, aber klingen? Der Klang hängt doch wohl immer noch vom musikalischen Vorstellungsvermögen und dem Geschmack des Musikschaffenden ab, oder?

Das allein genügt nicht, jedes verschieden eingesetzte Gerät hat auch seine Auswirkung.
Und jedes Studio hat somit seinen eigenen Sound.
In legendären Studio's arbeiten oft Leute die haben wirklich einen großes Talent für Mastering, und geben den Mix dabei noch den letzten Schliff. !!!
 


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