Über die These bei 4:46 dass ein Kunstwerk per se keinen Wert hätte und nur dort Wert erlangt wo Andere es damit belegen kann man trefflich streiten.
Idealistisch und philosophisch spannender finde ich den konträren Ansatz, dass ein echtes Kunstwerk selbst ein absoluter Wert ist und sich vom Ersteller entkoppelt.
Im weitesten Sinne angelehnt an das jesuitische Dogma:
Ad maiorem Dei gloriam
Das muss man auch gar nicht religiös interpretieren sondern kann es auch abstrakt als Maxime heranziehen.
Ein schönes Kunstwerk ist einfach per se schön/erfreulich/anregend losgelöst von Sachzwängen oder auch vom Ersteller.
Wenn sich dann in Folge eine breite Wertschätzung entwickelt und das auch Geld / Anerkennung generiert dann ist das - im modernen Konsumkontext - eine schöne Nebensache aber eben sicher nicht die Essenz von Wert.
Es ist eben nicht ganz beliebig vorzugehen bei der Abgrenzung zwischen Kunst, Handwerk und rein kommerziellem Werk als Lebensunterhalt.
Ich selber habe in 25 Jahren Vieles - für die Szenen und im Rahmen deren Kaufkraft - verkaufen können und für mich ist ganz klar, dass darunter nur sehr wenige Lieder mein eigenes Kunstkriterium erfüllen - vielleicht auch nur ein einziges Stück.
Diese ist aber dafür im meiner Wahrnehmung seit 20 Jahren im positiven Sinne gleich geblieben - es hat eine Emanation die sich nicht mehr von Launen oder Trends beeinflussen lässt.
Ich denke dass man als Musiker oder sonst kreativ tätiger Mensch immer nach genau diesem Zustand streben sollte.
Wenn dann die Welt - wer auch immer das sein mag - beschliessen sollte das zu honorieren um so besser.
Und auch wenn man es selten schafft so würde mich das Musizieren ohne diesen Hintergedanken überhaupt nicht interessieren - denn a priori nach Beliebigkeit und reiner Funktionalität gemäss Marktkriterien zu streben scheint mir kein Ansporn. Da gibt es andere Berufe wo man mit Reißbrettaktiken und Determination schneller mehr verdienen kann