Man kann zwar viel machen mit der OSC-Sektion des A1 und des Nord Wave 2, aber es macht einfach keinen Spaß, wenn man keine manuelle Kontrolle hat.
Eine derart pauschale Aussage, dass man in der OSC-Sektion des A1 keine manuelle Kontrolle hat, kann ich nicht unwidersprochen stehen lassen, da sie jemanden, für den der A1 vielleicht das passende Instrument sein könnte, unnötig abschreckt – daher hier ein Überblick über das Ausmaß an manueller Kontrolle in der OSC-Sektion des Nord Lead A1.
Kurz gesagt bietet die OSC-Sektion des A1 normalerweise drei, manchmal auch vier Parameter (siehe unten). Zusätzlich zu diesen ist die Tonhöhe der Oszillator-Sektion immer per Vibrato-LFO und Pitch-Stick modulierbar.
(1) WAVE
- Damit wählt man die Schwingungsform der Oszillator-Sektion aus.
- Neben den vier "klassisch-analogen" Schwingungsformen stehe 33 weitere zur Verfügung, das Spektrum reicht von Variationen der altbekannten analogen Formen über Orgel- und E-Piano-Ähnliches bis zu hin Metallischem sowie Formant-Schwingungsformen.
- Alle diese Schwingungsformen – also nicht nur die klassisch-analogen! – können allen Bearbeitungsmöglichkeiten unterworfen werden, die die OSC CONFIGURATION (siehe unten) hergibt: Ein Glockenklang mit nachgeschaltetem Waveshaper ist also ebensowenig ein Problem wie eine 2-Operatoren-FM einer Formant-Schwingungsform.
(2) OSC CONFIGURATION
Damit stellt man zum einen den Aufbau der Oszillator-Sektion ein, und zwar:
- Die Anzahl, Art und Verknüpfung der Klangquellen (die eigentliche "Configuration":
- - Ein Oszillator
- - Ein Oszillator mit nachgeschaltetem Waveshaper
- - Mischung aus einem Oszillator und einen Rauschgenerator
- - Mischung zweier Oszillatoren
- - 2-Operatoren-FM
- - Ein Oszillator durchläuft einen VCA, dessen Pegel durch einen zweiten Oszillator moduliert wird, zu hören ist der Ausgang des VCA
- - Ein Oszillator wird zu einem zweiten Oszillator synchronisiert, zu hören ist der synchronisierte Oszillator
- Zum anderen wählt man damit den Parameter aus, den man per OSC CONTROL (siehe unten) manuell einstellen, modulieren und morphen kann.
(3) OSC CONFIGURATION 2nd PARAMETER
Die MIXED- und FM-Configurations liegen in verschiedenen Versionen vor, die sich nur in einem weiteren Parameter unterscheiden:
- In den MIXED-Configurations wird damit der zweite Oszillator auf verschiedene Harmonische eingestellt.
- In den FM-Configurations wird damit die FM-Ratio des Modulators eingestellt.
(4) OSC CONTROL
Der manuell frei einstellbare Oszillator-Parameter, der in OSC CONFIGURATION ausgewählt worden ist
- Dieser Parameter ist weiterhin per LFO und Modulations-Hüllkurve modulierbar.
- Zudem ist dieser Parameter auch morphbar, kann also von Velocity und Rad/Pedal in beide Richtungen moduliert werden.
Beispiele:
- In den MIXED-Configurations ist dieser Parameter das Mischungsverhältnis der beiden Oszillatoren bzw. zwischen Oszillator und Rauschgenerator.
- In den FM-Configurations ist dieser Parameter die FM-Intensität.
- In der Pitch-Configuration ist dieser Parameter die Tonhöhe.
- In der Shape-Configuration ist dieser Parameter der Einfluß des Waveshapers.
- In der AM-Configuration ist dieser Parameterdie Tonhöhe des Oszillators, der den Pegel des VCA moduliert.
- In der Sync-Configuration ist dieser Parameter die Tonhöhe des synchronisierten Oszillators.
Man erkennt zweifelfrei, dass von einem Fehlen manueller Kontrolle nicht ernsthaft die Rede sein kann.