RIP Mark Hollis (Talk Talk)

:supi:
So wollte es Hollis: "Bevor du zwei Noten spielst, lerne erstmal, eine Note zu spielen - und spiele keine Note, bevor du nicht einen guten Grund dafür hast".

"Living in another world" gehörte früher, neben "Lifes what you make it" zu meinem Liverepertoire.
Dabei entfaltet sich dermaßen viel Energie... Wenn man das spielt, ist man ein anderer Mensch.
Liegt wohl aber auch am Text. Wenn man sich wirklich damit identifiziert(en) (kann), ist es einfach kraftvoller...
 
und welt.de
https://www.welt.de/kultur/article1...Hollis-von-Talk-Talk-ist-tot-der-Nachruf.html
sehr interessant "Er hat Instrumente wie Variophon und Shozyg eingesetzt, weil sie genauso klangen wie der Sound in seinem Kopf."
Shozyg: http://microphonesandloudspeakers.com/2017/02/06/p-111-shozyg-by-hugh-davies/
Variophon: https://de.wikipedia.org/wiki/Variophon

"Man muss sich wieder das Video zu „Such A Shame“ ansehen, wo er alles karikiert, was 1984 im Musikfernsehen lief. Ein segelohriger Kobold, der Grimassen schneidet und die Schande illustriert, als Songschreiber und Sänger einen Popstar spielen zu müssen."

--> deckt sich mit dem Text aus dem Spiegel.de Artikel "Im Video zu "Such A Shame" schneidet Hollis manische Grimassen, die das überzuckerte Posertum der Zeit subversiv unterlaufen."

und tagesspiegel.de
https://www.tagesspiegel.de/kultur/...rk-hollis-der-gaertner-von-eden/24038978.html

beide Artikel mit interessanten Infos, ich stelle fest, dass ich mich nie mit ihm und Talk Talk beschäftigt habe und immer nur die Hits kannte. Das Spätwerk kenne ich nicht bzw. noch nicht.
 
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Ein großartiger Sänger und Komponist. Allein aufgrund ihres Karrierewegs gehören Talk Talk sicherlich zu den interessantesten Bands der 1980er, da sie die Laufbahn von Geheimtipp bis kommerziell erfolgreich im Prinzip umgekehrt haben durch konsequente Entschlackung und Verweigerungshaltung, so dass alle kommerziell erfolgreichen Veröffentlichungen letztlich nur zum Vorspiel für Alben wie das wunderbar produzierte "Spirit of Eden" wurden. Dass sie es langfristig auf etwas anderes als Synth Pop abgesehen hatten, wurde aber schon vorher deutlich – gerade in den Live-Mitschnitten. Etwas ironisch an dieser Stelle, dass die musikalische Weiterentwicklung vor allem mit dem Ausmisten von Synthesizern zu tun hatte.

Dass die beiden Wegbegleiter Paul Webb alias Rustin Man und Lee Harris später mit Beth Gibbons von Portishead zusammenarbeiteten, schien mir eigentlich immer logisch, weil das mehr mit den späten Talk Talk zu tun hatte als alles andere.

Von Hollis stammt auch mein Lieblingszitat zum Thema Improvisation und Komposition: "Before you play two notes, learn how to play one note. And don’t play one note unless you've got a reason to play it." Das reicht als Leitfaden.

[Edit: Ich sehe, das Zitat ist oben schon aufgeführt worden.]
 
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Übrigens: The Verve gehören sicher auch zu den stark von Talk Talk beeinflussten Musikern.
Man höre sich deren Erstling "A Storm in Heaven" von 1993 an. Da springt einen "Spirit of Eden" geradezu an.
Sehr zu empfehlen!
 
Mich hat Talk Talk immer ein wenig an die Arbeiten von XTC oder Dukes of Stratosphear (von Andy Partridge) erinnert -- verschroben, eigenwillig und immer aus dem Einheitsgedudel herausstechend. Und daß Radiohead die Musik von Talk Talk kennen müssen, ist offensichtlich.

Daß er nach einem Soloalbum nichts mehr veröffentlicht hat, deckt sich prima mit obigem Zitat:

[...] "Before you play two notes, learn how to play one note. And don’t play one note unless you've got a reason to play it." [...]

Wahrscheinlich gab es für ihn keinen Grund mehr, diese eine Note noch zu spielen, weil für ihn alles gesagt war.

Konsequente Haltung -- davon könnten sich so manche Möchtegern-Popstars mehr als nur eine Scheibe abschneiden.

Stephen
 
Wahrscheinlich gab es für ihn keinen Grund mehr, diese eine Note noch zu spielen, weil für ihn alles gesagt war.

Konsequente Haltung -- davon könnten sich so manche Möchtegern-Popstars mehr als nur eine Scheibe abschneiden.

Möchtegern-Popstars, Gniedel-Anhänger und Jazz-Akademie-Absolventen, die vor lauter Spielfertigkeit das Zuhören verlernt haben.
 
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Seine Stimme hat mich sehr berührt . Ich hab sie auch jetzt im Ohr . Eine süsse Erinnerung
 
Wär doch noch schön, wenn solche News mal Fake News wären:sad:

Das gibts doch nicht. Und welch ein Zufall: Ich wurde heute nach einem "Lebensmotto" für meine Kinder gefragt. Sofort kam mir in den Sinn: Life's what you make it (das mit dem Schmied ist nicht so meine Sprache...). Gesagt und gleich zu youtube und den Song hören und die Band sehen. Dann der Schock, als ich den neuesten Kommentar sah: R.I.P. Mark.
Vor Jahren hab ich, gerade neu in der Schweiz mal einen Song im Radio gehört, so im Manni Matter Stil (don't shot me wenn das komplett daneben ist): Warum sterben immer nur die gueten, fragt der Bueb seine Mutter....???????????

Auch von mir: die grandiose Stimme einer tollen Band!
 
Die Talk Talk Best Of "Natural History" war 1990 meine erste CD, zusammen mit der ersten HiFi Anlage vom umgetauschten Jugendweihegeld gekauft. Mann, war ich froh nicht noch im Frühjahr '89 wie viele Mitschüler einen teuren DDR Stern Rekorder gekauft zu haben. R.I.P
 
Immer, wenn ich Musik von Mark Hollis höre, dann weiß ich, mit welcher Haltung ich zu meiner eigenen Musik finden kann. Das schafft nur seine Musik. Das macht sie noch schöner und wertvoller für mich, als sie eh schon ist.
 


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