Reverb in der Produktion - Vorgehensweisen, Erfahrungsaustausch etc.

Aaaah, Hank Marvin...! ❤️

Meine aus einem alten Gitarrenamp ausgebaute Acvutronics Hallspirale macht mich leider nicht glücklich. Ich fange mit damit zu viel Schmutz in Form von Summen ein. Schmutz ist ja immer nur in einem sehr engen Korridor guter Schmutz, außerhalb ist es nur Dreck.

Bandecho und BBD habe ich beides leider nicht. Ich war zu blöde, solche Sachen einzukaufen, als man das alles hinterher geschmissen bekam, und heute ist es mir zu teuer. Ich muss mit einem Boss RE-20 Vorlieb nehmen, und mein anderes analogische Delay ist das Harley Benton Digital Delay, das seinem Namen keine Ehre macht. Schon ein bisschen armselig, gebe ich zu. Aber so isset numal. Das ist dann halt *meine* Ausrede für die verhinderte Weltkarriere. 😬
 
P. S.
Habe es gerade erst gecheckt, dass Eimerkettendelay ja immer noch gebaut werden und gar nicht so teuer sind. Da muss man ja nur mit ein paar Fuffies durch den Club schmeißen und ist dabei. Das hatte ich mir teurer vorgestellt.
 
Und als Gegenpool für einen natürlichen Mix dann ein Bricasti als Reverb in Hatdware ( oder eben das Seventh Heaven als Convolution Alternative im Rechner ) . Das Bricasti wird von vielen Live Musikern verlangt..
 
@Soljanka: Setzt du das effektverhallte Instrument dann trotzdem noch in deinen virtuellen Raum und verpasst ihm den dazu notwendigen zusätzlichen Hall oder lässt du es in der Regel mit dem "Effekthall"

Ja, ich schicke das meistens auch noch mal schwach in den Mix-Hall.
Rallef hat gut illustriert, wie man das dann weiter treiben kann.
Ich habe im Mix meistens nur zwei Busse mit je einem eigenen Hall-Plugin für vorne und hinten.

Ab da hängt das dann auch von der Musik und dem, was man will ab.
Die natürliche Nachbildung einer Bühnensituation ist ja. nur eine von vielen Möglichkeiten bzw Herangehensweisen.
Musik darf alles. Und Neues entsteht nur, wenn man neue Wege geht.

Im Reggae gibt es z.B den Roomshot. Da wird nur ein einzelner Snare-Schlag in ein sehr langes Reverb geschickt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was sicherlich Sinn macht, wenn es Bestandteil der Klanggestaltung ist. Blöderweise bekommt man das nicht mehr raus, wenn man merkt, daß es sich durch zu viel Effekt nicht mehr in den Gesamtmix integrieren läßt. Gerade Hall und Modulationseffekte können in der Summe einige böse Phasenschweinereien bescheren, die nicht immer gewünscht sind.

Unter solchen Umständen nehme ich weiterhin trocken auf und verwende dann bei der Abmischung diese spezielle Effektkette, die ich erst zum Schluß mit einbinde.
Hab ich früher auch so praktiziert. Mittlerweile nutze ich die DAW fast nur noch als Midischleuder, Audio wird direkt in Stereo mit dem Hall aufgenommen.
Passt es nicht, mache ich es nochmal.
 
Meine Lieblingsarbeitsweise sind zwei Hallräume vom TC M 3000 in den ersten zwei Mono-Aux vom Pult, ein kurzer Raum für Drums und akustische Instrumente, und ein längerer und etwas diffuserer für spezielleres evtl. die Snare oder nen Leadsound...
Dann kommt in die nächsten zwei Auxwege noch n Stereohall, das Eventide Space, für abgefahrene Sachen. Manchmal hab ich das aber auch direkt hinten den Instrumenten, z.b. an der Grand Mother...Total Recall oder sowas ist bei mir eh nicht, da ich bei der Arbeitsweise wenn dann meist die Summe aufnehme und gut ist...
 
Aaaah, Hank Marvin...! ❤️

Meine aus einem alten Gitarrenamp ausgebaute Acvutronics Hallspirale macht mich leider nicht glücklich. Ich fange mit damit zu viel Schmutz in Form von Summen ein. [...]

Mein Klark-Federhall hat genau dasselbe Problem -- ich nehme an, das liegt einfach an Einstreuungen in die Erreger bzw. Pickups der Hallfedern. Ich wollte da immer mal eine Kupferummantelung für bauen und schauen, ob das Abhilfe leistet.

Für den echten Hank Marvin Sound hatte ich früher ein Schaller Reverb, das klang ganz putzig.

Stephen
 
Dazu braucht man meines Wissen Mu-Metall (ich hab mir den Namen nicht ausgedacht).

Es hätte auch Mä-Metall heißen können...

Ich denke, die Beschaffung dieses Werkstoffes in kleineren Menge dürfte so gut wie unmöglich sein, wohingegen Kupferfolie a) erschwinglich und b) einigermaßen leicht zu bearbeiten sein dürfte. Meiner Vermutung nach.

Vielleicht sollte ich aber auch erstmal die Elkos tauschen, bevor ich an die Mechanik gehe.

Stephen
 
Das ist schon ein bißchen viel, wenn ich bedenke, daß so eine Abschirmung an den Endpunkten der Hallfedern in etwa Streichholzschachtelgröße hätte...
Oh – ich ging davon aus, dass die Folie auch über die gesamte Länge der Feder laufen müsste. Sind denn nur die Übertrager an den Enden einstreuungsempfindlich? Ich bin elektrotechnisch nicht so beschlagen, dass ich darauf eine Antwort wüßte.
 
Reverb Trick, um Mono zu stereo aufzublasen, sodass es auch gut klingt und von der Korrelation passt:
--> verschiedener Reverb Algorithmus auf linkes und rechtes Signal
z.B. jeweils zwei verschiedene relativ kurze IR Samples, jeweils mit Hochpass bei ca. 300-1kHz mit relativ geringem Wet-Anteil zugemischt.

Damit hat man dann gleich mehrere Dinge erreicht: (natürlicher) Reverb, Stereo Ortung und breiter Klang, trotzdem gute Korrelation (also mono-Kompatibilität)

Wirkt ggf. besser als simples delay-stereo-widening (das relativ stark bestimmte Frequenzkomponenten (um die Delay-Frequenz) hervorhebt, der Reverb Ansatz verschmiert diese Frequenz-Zeitabhängigkeit)
 
Ich muss gestehen, dass meine bevorzugte Herangehensweise bezüglich Hall die folgende ist:

- große Badewanne mit möglichst langem Hall füllen
- sämtliche Instrumente nacheinander reinplumpsen lassen
- großzügig mit Delay nachwürzen
- genießen

Zu meiner Musik passt das aber.
So.

Schöne Grüße,
Bert
 
Aaaah, Hank Marvin...! ❤️

Meine aus einem alten Gitarrenamp ausgebaute Acvutronics Hallspirale macht mich leider nicht glücklich. Ich fange mit damit zu viel Schmutz in Form von Summen ein. Schmutz ist ja immer nur in einem sehr engen Korridor guter Schmutz, außerhalb ist es nur Dreck.

Bandecho und BBD habe ich beides leider nicht. Ich war zu blöde, solche Sachen einzukaufen, als man das alles hinterher geschmissen bekam, und heute ist es mir zu teuer. Ich muss mit einem Boss RE-20 Vorlieb nehmen, und mein anderes analogische Delay ist das Harley Benton Digital Delay, das seinem Namen keine Ehre macht. Schon ein bisschen armselig, gebe ich zu. Aber so isset numal. Das ist dann halt *meine* Ausrede für die verhinderte Weltkarriere. 😬
Es gibt viele BBDs auf dem Markt, allerdings nicht viele wirklich gute. Sehr empfehlen kann ich den BOSS DM-2w. Eine Zeit lang hatte ich einen Dynacord VRS 23, den ich mir auf Rat von @swissdoc zugelegt hatte. Der ist auch toll. Aber da ich nie die Reverb-Funktion genutzt habe, sondern ihn nur als Delay eingesetzt habe, habe ich das Gerät irgendwann wieder verkauft. Das BOSS RE-20 finde ich nicht so gut. Ist nicht mein Sound.

Im Modularsystem habe ich jetzt einen Doepfer A-199 Spring Reverb und das Analog Delay von Pittsburgh. Das klingt richtig schön "spacig" und relativ sauber, je nachdem wie man die Hallspirale platziert. Damit muss man ein bisschen experimentieren. Demnächst möchte ich noch ein Doepfer BBD-Modul mit einem dahinter gepatchten 48 db Tiefpass zur Filterung des Clock-Noises probieren.

Als Federhall verwende ich ansonsten ein Vermona VSR-3, das klingt absolut "sauber" und liefert insbesondere mit Keyboard-Sounds tolle Ergebnisse. Noch besser wäre das DSR-3, das hatte ich mal zum Testen hier, klingt super, aber ist halt auch verdammt teuer:

 
Zuletzt bearbeitet:
Für den echten Hank Marvin Sound hatte ich früher ein Schaller Reverb, das klang ganz putzig.
M.E. ist der Reverb für den Hank Marvin Sound überhaupt nicht entscheidend. Wichtig sind die charakteristischen rhythmischen Delay-Effekte, die Marvin übrigens seit Jahrzehnten mit dem Alesis Quadraverb erzeugt - und trotzdem klingt er immer noch wie früher ;-) ...
 
Krasses Thema.

Meine Ansätze sind meistens, entweder fällt er nicht auf und setzt zB. Drums einfach in einen Raum, damit die lebendiger, voller klingen. Oder er ist so dick oder lang oder klar, das er als hörbarer Effekt arbeitet.

Ich hab mir da ehrlich gesagt noch nie Gedanken drüber gemacht.

Bei mir laufen allerdings selten mal mehrere Spuren in das gleiche Reverb oder Hall-Plugin, what ever. Kommt bestimmt auch auf die Art von Musik an.

Im übrigen können einige Delay/Echo Plugins auch eine ziemlich geile Art von Hall erzeugen.
 
Gerne wüsste ich, wie genau die Beatles gearbeitet haben. Ich denke, da werden Echo-Kammern, Plate-Reverbs und Spring-Reverbs verwendet. Die Mono-LPs sind räumlich bemerkenswert gut gestaffelt, finde ich, aber die Stereo-Abmischung vom White Album ist für mich der beste Beatles-Sound. Wie man den aber genau hinkriegt - keine Ahnung.
Das leider schnell vergriffene Buch "Recording The Beatles" von Curvebender Publishing hast du auch nie in den Händen gehabt, oder?
Als damals Curvebender Publishing das Buch herausgebracht hat, hatte ich noch Coffee Table Book Budget frei und habe mir diesen Schinken ins Regal gestellt. Was für ein Brocken von einem Buch. 1968 beim White Album haben die Beatles weniger FX als auch schon verwendet. Der Hall ist natürlich in einer echten Kammer entstanden, die gibt es als Simulation von UAD. Ein paar der Drums wurden im Treppenhaus verhallt. Die Vocals wurden mit Double-Tracking aufgenommen. Viel ist auch einfach Ambience aus den Aufnahmeräumen. Man hat die Amps laut aufgedreht und somit leaken die Gitarrenparts in die Drumspuren (8-Track) und beim späteren Pannen gibt das einen spezillen Sound, so Drums links und Gitarre rechts als Beispiel. Chorus/Flanging/Phaser gibt es wohl auch in Massen (haha, ich schreibe ja kein SZ mehr, seit ich in CH bin und hier nun gehört eines hin) und ein paar Pitchshifts mit Varispeed.

Wenn man das alles nachbauen will, dann braucht man viel Zeit und Geduld.
 
Gerne wüsste ich, wie genau die Beatles gearbeitet haben. Ich denke, da werden Echo-Kammern, Plate-Reverbs und Spring-Reverbs verwendet. Die Mono-LPs sind räumlich bemerkenswert gut gestaffelt, finde ich, aber die Stereo-Abmischung vom White Album ist für mich der beste Beatles-Sound. Wie man den aber genau hinkriegt - keine Ahnung.

ich denke, dass die frage relativ leicht zu beantworten ist: wenn du nur 4-8 spuren, nur 2 hallgeräte und nur 2 kompressoren hast, dann konzentriest du dich auf das wesentliche und machst dadurch ganz automatisch mehr "richtig".

hast du dir mal die einzelnen stems solcher aufnahmen aus den sechzigern und siebzigern angehört? was das teilweise für ein schrott ist? aber in der summe funktioniert es dann ganz fantastisch.

eine mischung lebt von kontrasten. die bekommst du mit 400 spuren izotope supergedöns v 17 einfach nicht mehr hin, selbst wenn du das gehör und das wissen dazu hast, wie das rein theoretisch geht.
 
Im orchestralen Bereich arbeite ich mit unterschiedlichen Halltypen für jedes Instrument, insbesondere aber wird der Hall für jedes Instrument jedoch im Panorama separiert und in Zonen wie Links/Halblinks, Mitte/Mitte hinten, Halbrechts/ Rechts begrenzend eingeengt und sich letztlich somit im Zusammenspiel der verschiedenen Halltypen, Fahnen und Positionen der atmende Raum ergibt und ich mich hierbei auch stark an Mischungen aus den 1960er Jahren orientiere und dies im modernen Rahmen zusammenführe.

Man hört auf verschiedenen Positionen im Raum- und derer Instrumente, ganz unterschiedlichen und unterscheidbaren Hall wie z.B. von strahlend, schimmernd bis dunkel und blechern, räumlich tief oder vorn dezenter, was für mich auch der Simulation eines z.B. echten Orchesters deutlich näher kommt, als lediglich nur 1-2 Halltypen oder Raum, (Stichwort Convolution) in Anteilen über das ganze Konstrukt zu legen.
Auch gerade für mein "60er Jahre Zeug" verfahre ich nach einem relativ ähnlichen Prinzip für Pop, Jazz und Rock Produktionen.
Anbei eine simple Grafik meines Reverb-Imaging für u.a. Orchester und cinematisches:

ReverbImagingOrchestra.jpg

Das "Problem" ist, dass sich ein solches Imaging mit Raumgrenzen i.d.R. kaum dadurch erreichen lässt, indem man typischerweise das Instrumentarium in seinen jeweiligen Positionen im Mix nur irgendwo L/R panned und dann einfach im Insert die Geschichten durch einen Hall schickt , da sich hier der Hall wiederum mit mehr oder weniger Direktanteilen in einer zu diffusen Bandbreite über das gesamte Stereobild legt und für meinen Geschmack intransparent zumatscht und ich auch kein großer Freund von Convolution Reverbs bin, da diese im Gesamtbild wiederum jeweils zwar für ein spezifisches Instrumentarium im Raum gut klingen kann und für andere Instrumente wiederum ungeeigneter strahlen.
Mit ist auch wichtig, das Raum zwischen den Räumen bleibt und sich nach Möglichkeit die Dinge nicht überlagern, bzw. nicht unnötig addieren.

Mein Werkzeug für das Imaging von Hall ist hier der gute alte Waves S1 Stereo-Imager, mit dem sind nicht nur Position und Breiten bestimmen lassen, sondern auch die Flanke durch "verschieben" der Phase ein- und begrenzen lässt.

Ich verfahre hier nach 2 Methoden:
Zumeist wird der Hall via Insert FX über das jeweilige Instrument gelegt und dann zusammen Hall und Instrument mit dem Imager positioniert und im Raum begrenzt, wie z.B. bei 1. und 2. Violinen, die mit ihrer Hallfahne die rechte Seite nicht tangieren sollen und nur maximal bis zur Mitte hin schimmern und mitunter auch fast schon monophon im Raum halblinks an Ort und Stelle bleiben, aber weit in die Tiefe nach Hinten gehen. (In etwa ähnlich, seine Instrumente bereits mit Hall/FX gesampelt zu haben).

Oder aber, inbesondere bei Stereosamples und mir der Sound zunächst zu nah oder zu breit vorne steht, mit dem Imager positioniert und in der Breite begrenzt wird und dann das Reverb darüber gelegt wird, z.B. bei Fanfaren ähnlichen Sounds, die von ihrer Position in mehr oder minder starken Anteilen zur gegenüberliegenden Seite abstrahlen.

Diese Verfahren, die bei weitem nicht so komplex sind wie sie hier scheinen mögen, ermöglichen mir für meine Arbeitsweise weit mehr Kontrolle der Tiefenstaffelung und Transparenzen im Stereobild als das herkömmliche L/R Positionieren.
Wunderbar lassen sich auch typische 60er Mixe a la Beatles und Motown usw. realisieren (das Waves Real ADT kann ich anbei hierfür jedoch nicht so wirklich empfehlen, denn das hat mehr was von einem Autopan Quad-Chorus als wirklich was von Double-Tracking... das ADT-FX aus EastWest`s FabFour wäre super, gibt es aber leider nicht als separates VST PlugIn).
 
Zuletzt bearbeitet:
und ich auch kein großer Freund von Convolution Reverbs bin, da diese im Gesamtbild wiederum jeweils zwar für ein spezifisches Instrumentarium im Raum gut klingen kann und für andere Instrumente wiederum ungeeigneter strahlen.
Mit ist auch wichtig, das Raum zwischen den Räumen bleibt und sich nach Möglichkeit die Dinge nicht überlagern, bzw. nicht unnötig addieren.


die benutzung der üblichen multi-positions faltungshallprogrammen hat zwar den nachteil, dass sich ggf. bei bestimmten frequenzen irgendwas überlagert, das ist aber nicht nur dann der fall, wenn die mikrophone nicht millimetergenau standen, sondern immer.

und um es genau zu sagen: das ist auch in der realität der fall.

der ausweg ist meiner meinung nach der, die realität auch noch in einem anderen punkt nachzugestalten, nämlich auch noch eine minimale zufällige bewegung der quellsignale hineinzubringen.


gegen solche systeme spricht eigentlich nur, dass auch der bste konzertsaal niemals perfekt für jedes material ist, und man durchaus auch tolle ergebnisse mit fantasieräumen erreicht (wir alle kennen den effekt, dass z.b. kleine räume einfach besser klignen, wenn man ein künstliche predelay davorschaltet, was es so in der realität ja auch nie gibt.)


Mein Werkzeug für das Imaging von Hall ist hier der gute alte Waves S1 Stereo-Imager, mit dem sind nicht nur Position und Breiten bestimmen lassen, sondern auch die Flanke durch "verschieben" der Phase ein- und begrenzen lässt.


diese "flanken" sind natürlich letztlich nur eine kombination aus "drehung" und M/S - und eigentlich macht das absenken des summensignals jeden guten hall sofort kaputt.

das drehen an sich ist aber eine eine tolle sache und macht die richtungsortung des quellsignals leichter, vor allem dann, wenn man das L und R des halls so dreht, dass es genau zur position des quellsignals passt. ein klarer fall von "ist nicht wie in echt, sondern sogar besser."

"berechnest" du so etwas oder machst du das eher nach gehör?
 
Im orchestralen Bereich arbeite ich mit unterschiedlichen Halltypen für jedes Instrument, insbesondere aber wird der Hall für jedes Instrument jedoch im Panorama separiert und in Zonen wie Links/Halblinks, Mitte/Mitte hinten, Halbrechts/ Rechts begrenzend eingeengt und sich letztlich somit im Zusammenspiel der verschiedenen Halltypen, Fahnen und Positionen der atmende Raum ergibt und ich mich hierbei auch stark an Mischungen aus den 1960er Jahren orientiere und dies im modernen Rahmen zusammenführe.

Man hört auf verschiedenen Positionen im Raum- und derer Instrumente, ganz unterschiedlichen und unterscheidbaren Hall wie z.B. von strahlend, schimmernd bis dunkel und blechern, räumlich tief oder vorn dezenter, was für mich auch der Simulation eines z.B. echten Orchesters deutlich näher kommt, als lediglich nur 1-2 Halltypen oder Raum, (Stichwort Convolution) in Anteilen über das ganze Konstrukt zu legen.
Auch gerade für mein "60er Jahre Zeug" verfahre ich nach einem relativ ähnlichen Prinzip für Pop, Jazz und Rock Produktionen.
Anbei eine simple Grafik meines Reverb-Imaging für u.a. Orchester und cinematisches:

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Das "Problem" ist, dass sich ein solches Imaging mit Raumgrenzen i.d.R. kaum dadurch erreichen lässt, indem man typischerweise das Instrumentarium in seinen jeweiligen Positionen im Mix nur irgendwo L/R panned und dann einfach im Insert die Geschichten durch einen Hall schickt , da sich hier der Hall wiederum mit mehr oder weniger Direktanteilen in einer zu diffusen Bandbreite über das gesamte Stereobild legt und für meinen Geschmack intransparent zumatscht und ich auch kein großer Freund von Convolution Reverbs bin, da diese im Gesamtbild wiederum jeweils zwar für ein spezifisches Instrumentarium im Raum gut klingen kann und für andere Instrumente wiederum ungeeigneter strahlen.
Mit ist auch wichtig, das Raum zwischen den Räumen bleibt und sich nach Möglichkeit die Dinge nicht überlagern, bzw. nicht unnötig addieren.

Mein Werkzeug für das Imaging von Hall ist hier der gute alte Waves S1 Stereo-Imager, mit dem sind nicht nur Position und Breiten bestimmen lassen, sondern auch die Flanke durch "verschieben" der Phase ein- und begrenzen lässt.

Ich verfahre hier nach 2 Methoden:
Zumeist wird der Hall via Insert FX über das jeweilige Instrument gelegt und dann zusammen Hall und Instrument mit dem Imager positioniert und im Raum begrenzt, wie z.B. bei 1. und 2. Violinen, die mit ihrer Hallfahne die rechte Seite nicht tangieren sollen und nur maximal bis zur Mitte hin schimmern und mitunter auch fast schon monophon im Raum halblinks an Ort und Stelle bleiben, aber weit in die Tiefe nach Hinten gehen. (In etwa ähnlich, seine Instrumente bereits mit Hall/FX gesampelt zu haben).

Oder aber, inbesondere bei Stereosamples und mir der Sound zunächst zu nah oder zu breit vorne steht, mit dem Imager positioniert und in der Breite begrenzt wird und dann das Reverb darüber gelegt wird, z.B. bei Fanfaren ähnlichen Sounds, die von ihrer Position in mehr oder minder starken Anteilen zur gegenüberliegenden Seite abstrahlen.

Diese Verfahren, die bei weitem nicht so komplex sind wie sie hier scheinen mögen, ermöglichen mir für meine Arbeitsweise weit mehr Kontrolle der Tiefenstaffelung und Transparenzen im Stereobild als das herkömmliche L/R Positionieren.
Wunderbar lassen sich auch typische 60er Mixe a la Beatles und Motown usw. realisieren (das Waves Real ADT kann ich anbei hierfür jedoch nicht so wirklich empfehlen, denn das hat mehr was von einem Autopan Quad-Chorus als wirklich was von Double-Tracking... das ADT-FX aus EastWest`s FabFour wäre super, gibt es aber leider nicht als separates VST PlugIn).

Das klingt vielversprechend. Herzlichen Dank für diesen Ansatz.
 
"berechnest" du so etwas oder machst du das eher nach gehör?
Heute mache ich das nur noch rein nach Gehör, bzw. quasi mit Augen zu, weil die Arbeitsweise und Werkzeuge über die Zeit ins Blut übergegangen sind.

Es dauerte aber natürlich in zahlreich peniblen Experimenten eine ganze Weile, um die akustischen Fingerprints der jeweiligen Instrumentengattungen im simulierten Raum und ihrer Hall-Energien zu eruieren (ich will aber nicht behaupten, dass das nun mathematisch berechnet sei... eher in der Kette und der Kausalität "beobachtet", trifft es insoweit besser).

der ausweg ist meiner meinung nach der, die realität auch noch in einem anderen punkt nachzugestalten, nämlich auch noch eine minimale zufällige bewegung der quellsignale hineinzubringen.
Das ist ja auch so ein Punkt, trotz fester Sitzordnungen, dass sich die Spieler ja auch ein wenig mitschunkelnd bewegen und man den Höreindruck gewinnt, dass sich an kleinen Positionen im Klangbild etwas bewegt.
In der Orchestersimulation nehme ich für z.B. einen doch recht diffusen Streicherteppich, manchmal eine ziemlich leise und nur hauchdünn wahrnehmbar und absolut trockene Violine oder Viola ohne jegliches FX und im EQ alles unter 500 Hz abgesenkt, die ich dann gerne ein klein wenig wandern lasse und entweder ein wenig vorgezogen oder verzögert spielt, um auch diesen Klangeindruck beizubehalten, dass sich ein Ensemble aus Einzelspieler zusammensetzt.
Das Gleiche mache ich auch sehr gerne bei den Flöten und hier insbesondere bei den Piccolos auch eine hauchzarte Verstimmung reinbringe.
 
Ich hoffe, das ist schnell geklärt und etabliert kein Nebenthema: Wie macht man eine breitere und eine schmalere Stereoposition, @Rallef et al.? Bitte um eine nicht gerätespezifische Erklärung, eine Fähigkeit, die du seltenerweise draufhast, wenn möglich. Wenn man etwa ne präsente tiefe Athmo-Stimme hat, soll die ja idealerweise über Subwoofer raus, also Mono. Da dachte ich mir, das ist was anderes als Stereo zentral, eben "überall und nirgends", in MP3 wird Mono im Joint-Stereo mode wohl mit in die Joint-Spur gemixt, ohne dass sie sich in den Seitenspuren zu findet, könnte ich mir denken. Bei ersten Experimenten hab ich die tiefe Stimme einfach links, rechts, und mittig positioniert.

Zu mir: noch lernend, ohne vorzeigbare Produktion, aber finde das Thema sehr interessant.
 
Ich hoffe, das ist schnell geklärt und etabliert kein Nebenthema: Wie macht man eine breitere und eine schmalere Stereoposition, @Rallef et al.? Bitte um eine nicht gerätespezifische Erklärung


es war bereits versteckt bei mir enthalten: du encodest stereo in M/S und senkst das summensignal im verhältnis zum seitensignal etwas ab.

das, was rechts und links unterschiedlich ist, wird dann lauter, was mono ist, wird leiser.

mid = (L + R) / 2
side = (L - R) / 2

mid = mid * 0.9

L = (M + S) / 2
R = (L - S) / 2

= breiter. :)


es ist so ein bischen wie wenn du AB mikrophonie machst. zwischen kopfbreite und 60 centimeter wird die aufnahme halbwegs "normal". stellst du die mikros aber 100 meter auseinander, haben die aufnahmen nichts mehr miteinenader gemeinsam. stehen sie nur 2 centimeter auseinander, hättest du auch gleich nur eines nehmen können.
 
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