R.I.P. Achim Szepanski

Junghofstraße

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Der größte Intellektuelle der weltweiten Technoszene und Dauerstammgast im Moseleck verstarb.

Er hatte in den frühen Tagen von Jeff Mills bis Miss Djax viele Stars nach Mainz geholt (Tower Parties) und vielen Künstlern den Weg geebnet.

Seine Rauschen-Compilations haben mir früh gezeigt, dass es Techno auch abseits vom Sound of Frankfurt gibt.
 
Bei einem Event wo ich spielte sollte er eigentlich dabei sein - konnte aber nicht - jetzt bleibt also nur Rip.
Er war da schon krank - aber so krank - das wussten wir nicht.

Ging da auch um Mille Plateau und Force Inc. - hatten ein tolles Liveprogramm gemacht - und er sollte das einleiten.
 
Hier noch ein spannendes Interview aus dem Jahr 2021.

 
ouh. nicht gut. :sad:


"Die alte Welt liegt im Sterben, die neue ist noch nicht geboren. Es ist die Zeit der Monster." (Antonio Gramsci)

Kein Friede!
 
Bei einem Event wo ich spielte sollte er eigentlich dabei sein - konnte aber nicht - jetzt bleibt also nur Rip.
Er war da schon krank - aber so krank - das wussten wir nicht.

Ging da auch um Mille Plateau und Force Inc. - hatten ein tolles Liveprogramm gemacht - und er sollte das einleiten.
Vermutlich sprichst Du von der Veranstaltung im 674.fm am Kölner Ubierring... irgendwann im Juli. Ich war u.a. deswegen dort und hatte mich auf die geplante Lesung von Achim Szepanski gefreut... schade, dass er so früh gehen musste.
 
Vermutlich sprichst Du von der Veranstaltung im 674.fm am Kölner Ubierring... irgendwann im Juli. Ich war u.a. deswegen dort und hatte mich auf die geplante Lesung von Achim Szepanski gefreut... schade, dass er so früh gehen musste.
Genau die - auch wir haben das dann spontan erhalten und mussten seinen Platz dann anders füllen. Allerdings muss ich sagen - persönlich kannte ich ihn nicht, aber das ist meine Anekdote zu ihm.
 
Unter welchem Stichwort findet man im Netz Musik von ihm? Sein Name hilft leider nicht so recht weiter.
 
Er ist Labelchef und Autor sehr spezieller politischer Literatur und sowas wie Ideologischer Überbau, er hat den Boy Rec.Shop und so weiter weiter entwickelt zu diesen beiden Labels für Clicks n Cuts und Techno - damals war ersteres sehr progressiv und neu.

Er ist also nicht so sehr Ausführender, soweit mir bekannt. Aber Macher. Das ist doch eine ziemlich dicke Sache. Viele Labelleute sind selbst keine Musiker. Wenn doch, ist die Gefahr groß, dass man seine eigenen Sachen PR'ed hat und die anderen nur als Staffage sieht. Sowas habe ich oft beobachtet, diese Labelchefs sind oft auch schwierig, wenn andere Acts den eigenen übersteigen in Beliebtheit. Das scheint mir hier nicht der Fall zu sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Allzuviel kann ich über Achim nicht schreiben. Und manche der Geschichten (wir haben einige gemeinsame Bekannte) gehören hier auch nicht hin.

Aber Force Inc hat meinen Musikgeschmack sehr stark geprägt. Und einige Dinge, die mir als 12/13-jähriger nicht bewusst waren, sind: Space Cubes Koolkiller wurde nach einem Buch von Jean Baudrillard benannt, der T´n´I-Track "Paris" gab es im "Foucault Mix". Milles Plateaux ist der Name des großen Werks von Gilles Deleuze. Diese Namen begegneten mir dann später aber im Studium. Achim war ja wahrscheinlich schon Marxist und sehr geprägt durch den französischen Poststrukturalismus, und damit so ziemlich der einzig Intellektuelle in der deutschen Technoszene. Auf der anderen Seite war er dennoch ein Lebemann und er postete gerne Bilder aus dem Moseleck im Bahnhofsviertel. Seine Texte waren hochkomplex, sperrig und entsprachen als schriftgewordenes Pendant der Clicks n Cuts-Reihe.

Er startete 2011 Jahren eine Trilogie und auf einer Lesung zu Saal 6 in Wiesbaden unterhielt ich mich damals eine halbe Stunde mit ihm. Es ging da aber mehr um sein Werk und Gesellschaftskritik.

Einige seiner philosophischen/soziologischen Bücher gibt es auf Bandcamp zu kaufen. https://forceincmilleplateaux.bandcamp.com/merch

Mit Force Inc hat er - zumindest bei mir - Breakbeats in Deutschland hoffähig gemacht. Auch den damals harten Acid von Heckmann und Voigt lernte ich über das Label kennen. Politisch prägte mich die "Destroy Deutschland" EP seinerzeit auch und so ziemlich die einzig teure Platte, die ich mir jemals auf Discogs kaufte, war die Koolkiller III der beiden Mainzelmännchen Pooley/Gerlach.

Die Clubnight gibt einen guten Eindruck, warum Force Inc so wichtig waren.



 
Unter welchem Stichwort findet man im Netz Musik von ihm? Sein Name hilft leider nicht so recht weiter.

kannte panacea und einige andere vom sehen. eine reihe der MP künstler waren direkt hier aus frankfurt. vogel und bretschneider dürften zu den bekannteren namen gehören. aber wen interessiert sowas. was zählt ist ob ein track gut ist.

die verquickung von gesellschaftlichem/politischen und technokunst war damals für die meisten von uns etwas, was man eher mit sich alleine ausmachte als denn im kollektiv. deswegen kennen sich viele auch untereinander eben genau nicht. ist widersprüchlich, hat aber ursachen.

solche texte... muss man mögen. ich mag ja eigentlich lieber texte, bei denen der sender sich gedanken darum macht, auch verstanden zu werden. bei mir ist amtssprache deutsch, dieses heidegger/hegel gebaren erst mal 100 eigene begriffe zu erfinden und sie im alleingang zu gegenständen zu erklären wird für den rezipienten schnell anstrengend.


warum nicht gleich im ostclub... ach, ne warte. duh. zeitsprung.
 


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