Name Name schrieb:
Wenn z.B. an einem Monosynth drehe und mal das Release weglasse geht dieser abgehackte Sound irgendwie voll auf die Ohren. Warum empfindet man das ausschwingen von Klängen als angenehm.
Das Ohr müsste doch Juhu rufen wenn es von 80 auf 0 Dezibel geht?
wie fast alle reize, ist das höhren stark auf relatives und nicht auf absolutes wahrnehmen getrimmt. das ohr nimmt
unterschiede also besonders stark wahr. die änderung eines tones ist einfacher zu erfassen (lauter, leiser als ein anderer ton, höher oder tiefer etc.). ändert sich die lautstärke sehr plötzlich, schlägt dein ohr darauf stärker an, als wenn sich etwas langsam ändert - oder gar nicht. eine faustregel besagt, dass lautstärkeänderungen von weniger als 1dB nicht signifikant sind. man geht also davon aus, dass eine lautstärkeänderung von weniger als 1dB nicht mehr zuverlässig wahrnehmbar ist. das ist also ungefähr die reizschwelle: 1dB. du änderst die lautstärke um 80dB! das ist ein unterschied, der tausende mal größer ist, als die 1dB reizschwelle. den nimmst du also ganz besonders deutlich wahr.
das geht sogar so weit, dass dein ohr für wenige millisekunden (nach literatur bis zu 100ms!), nachdem der laute ton aufgehört hat, fast nichts wahrnimmt. nach einem großen dynamikunterschied können kurze, leise geräusche komplett "verschwinden".
temporal masking nennt man das, und psychoakustische encoder (wie z. B. mp3) können das nutzen, um datenrate zu reduzieren.