als ich das Eingangsvideo zum ersten Mal gehört habe - nebenbei nur, optisch mit anderen Dingen beschäftigt, also nur gehört - war meine Reaktion "ogottogott, schon wieder eine "Singerin/Songwriterin", die mit Pathos vier Akkorde schrammeln kann und singt wie eine gewürgte Asthmatikerin, die dringend aufs WC muss, während sie die Last der ganzen Welt auf ihren Schultern trägt. Angerührt hat mich nichts.
Wissend, dass der Stil (armes Gitarrenspiel, schlechte Intonation) im Trend der Zeit liegt, habe ich das Dings einfach abgebucht.
Wenn die junge Dame allerdings wirklich erst 15 oder 16 ist, dann ist das eine beeindruckende Leistung: in der Fußgängerzone, wo es Direktkritik gibt, dafür braucht man schon Mumm. Der Rest kann ausgebaut werden; ich höre Talent, das gefördert werden sollte. Stimmbildung bis sie ihren eigenen Stil gefunden hat … da kann was von werden.
Nebenbei: es ist doch eigentlich egal, ob man mit einer Synthburg unterwegs ist, oder mit einem akustischen Folk-Setup. Solange was Interessantes dabei herauskommt. Unplugged kann gut sein (Hotel California), kann aber auch in die Hose gehen (ich witzele gern "Kraftwerk unplugged").
Ich mag Fröse und Brian May, beide zusammen gingen überhaupt nicht.
Klaus Schulze und Lisa Gerard ging gut; man mag zu Schulze stehen, wie man will.
Ich würde gern mal Martha Argerich und Nina Hagen zusammen hören.
Ich bin ziemlich bei
@ikonoklast und definitiv auf der Sägezahnseite. Synthesizer machen nix nach, sondern sind eigenständige Instrumente, Punkt. Allerdings kann auch mit Synthesizern richtiger Schrott produziert werden (uz-uz-uz-...
).
Gute, berührende Musik gibts überall, man muss sie nur finden. Und da möchte die nichtelektrischen eben nicht a priori ausschließen, weil mir das aus billiger Dogmatik zu viel Spaß verbauen würde. So, und jetzt gebe ich mir erstmal 10 Minuten Maynard Ferguson, Birdland
.