Natürlicher Klang bei elektronischer Musik

ganje

ganje

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Anlässlich des folgenden Zitates stelle ich die Frage wie man die Natürlichkeit in die elektronische Musik überträgt.

Man versucht Natürlichkeit zu übertragen, von der wir bei elektronischer Musik prinzipbedingt weit entfernt sind.

Da wäre zu hinterfragen wie man das adaptieren könnte.

Ich bin kein Experte auf diesem Gebiet, aber mir schwebt Folgendes vor:

- Nicht mehr als nötig quantisieren
- Dynamik bewahren -> Nicht totkomprimieren
- Bei Drums: Pro Step leichte Differenzen in Gate, Velocity und/oder Pitch einbauen
- Kurze Drum Pattern nicht loopen, sondern es auf mehr Steps verteilen, damit es nicht wie ein statischer Loop klingt. Ich meine: Aus einem 8 Step, ein 16 oder 32 Step Pattern machen, mit den zuvor genannten Differenzen und dann loopen.
- Mehrere Sounds/Samples vom gleichen Instrument verwenden, z.B. bei Drums 2 Snares verwenden um verschiedene Schlagklänge zu bekommen
- Statischen Sounds mit LFOs oder Filterfahrten Leben einhauchen.
- Wenn möglich, Akkorde/Melodien per Hand einspielen. Wenn nicht, Anfang und Ende + Velocity für jede Note so programmieren, als hätte man
- Delay Zeit nach Gehör einstellen
- Sounds im Raum verteilen
- Ausschließlich analoge Hardware verwenden
- Niemals über Kopfhörer mixen/mastern
- Nicht zu jung oder alt sein


Mehr fällt mir gerade nicht ein. Was sagt ihr zu dem was ich geschrieben habe und habt ihr andere Ideen?
 
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Das macht begrifflich keinen Sinn. Musik ist immer ein künstliches Erzeugnis. Selbst die Intension des Aufnehmenden beim Fieldrecording ändert die Natürlichkeit.

Definiert bitte erstmal genau was Natürlichkeit im Kontext aussagt.

Ist die Nähe zum Klang klassischer Instrumente?

Ist es die Nähe zur menschlichen Unfähigkeit wirklich 100% perfekt zu spielen? Geht es also um die mangelnde Perfektion als Mittel zum grooven.

Geht es um die Nähe zu in der Natur vorkommenden Klänge und rhythmischen Strukturen?

Viele Teilbereiche der Antworten dieser Fragen bewegen euch von Sequencer Schaltungen, egal ob in der DAW oder in Hardware weg. Also quasi weg vom Raster in Rhythmus und Noten. Bzw. weg von jeder Art von Raster.
 
Definiert bitte erstmal genau was Natürlichkeit im Kontext aussagt

Es ist wie Klänge mit ihrem Resonanzkörper, der Luft und dem Raum, in dem sie entstehen, interagieren.

Das meine ich mit Natürlichkeit im tontechnischen Sinne.

Additiv wäre, wie gespielt oder komponiert wurde, aber das sind musikalische Maßstäbe die auf bspw Techno schwieriger übertragbar wären und dennoch kann ein elektronisches Instrument natürlich klingen, als ob es in der Realität entstanden ist.

Fraglich ist, ich nehm die Frage vorweg, weil diese Bullshitisierung kommt, ich weiss es!, ob ein unnatürlicher Klang über Lautsprecher bzw einem Cabinet gespielt und mittel Mikrofon natürlich würde?!

Zum Teil 😜
 
Ja, Rock, mitunter Jazz, Volksmusik, das ist die Abteilung 'U'.
Wie gesagt, ich teile nicht die Definition von E-Musik der GEMA. Für mich sind alle die von dir aufgezählten gerne "ernsthafte" Musiker. Die haben nämlich bestimmt ernsthaft geübt.

Aber hier geht es um Natürlichkeit. Dass ich Virtuosität und Natürlichkeit in einen Topf werfe, darüber streite ich mich lieber mit dir als über U und E.

U-Musiker haben dafür Zeit und Lust, sich in Foren mit Leuten rumzuschlagen, die noch weniger von Musik verstehen als sie. Ohne U-Musiker wäre ich aufgeschmissen. Aber wenn sie Natürlichkeit in ihren Sound bringen wollen, verraten sie sich, denn sie wissen, dass originär keine drin ist.
 
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Nichts für ungut, will auch gar niemandem zu nahe treten, aber den obigen Text finde ich schrecklich und ich finde das ist ein "Mindset" das genau das Gegenteil vom hier angesprochenen Ziel ist.
Es geht um "Natürlichkeit". Die soll nach der Beschreibung erzeugt werden indem ich ganz viel darüber nachdenke wie ich (quasi) mathematisch natürlich werde. Data versucht Menschsein zu verstehen.
Bin kein Müsli oder Hippi, aber das entfernt sich noch weiter vom natürlichen - also dem wie ich es in der Musik verstehe. Damit ist ja kein Chaos gemeint, sondern Umsetzung von "Gefühl" in Musik. Die menschliche Komponente, wie es aus dem Künstler "herausfließt" existiert da überhaupt nicht. Geht es nicht genau darum?


anders als mithilfe von technik wirst du bei synthesizersounds überhaupt nichts so hinbekommen wie geplant, und digital sind es dann halt zahlen, und analog kabel und bauteile.

selbst eine simple zufallsfunktion ist nichts weiter als eine berechnung.

wobei ganje im ausgangsthread auch beispiele drin hat, die im weglassen von technischen verfahren bestehen (per hand eingespieltes "nicht quantisieren", musik "nicht totkomprimieren"), das gehört da natürlich auch dazu, dass man eine entscheidung trifft, wann man überhaupt etwas macht.
 
Lesen bildet!


ich finde das sehr geil, dass jemand ein patent dafür bekommen kann, dass er etwas herausgefunden hat, was schlagzeuger seit den 1920iger jahren wissen, und was ich 2007 in meine sequencersoftware eingebaut habe.

die praxis allerdings bleibt kompliziert - einen automatismus lässt sich da nicht vorfinden und denzufolge nicht nachbauen.
jeder instrumentalist hat da wieder ein anderes muster, jedes instrument auch. werden triolen über 4 toms gespielt während der fuss und der kopf gerade beats spielen, kann wieder ein anderes muster entstehen als wie wenn die toms alleine gespielt werden. ändert sich die position des linken arms, kann das auch einfluss auf die bewegung des rechten arms haben.
hinzu kommt die anschlagsstärke und wo man die tom trifft - es gibt also noch eine reihe parallel verlaufender state transition tables neben der frage des zeitpunktes der ereignisse.

"So wurde beispielsweise nie hinterfragt, welchen statistischen Gesetzmäßigkeiten die rhythmischen Abweichungen in natürlicher Musik folgen"

das ist schon ziemlich anmaßend, was die da so behaupten. ja klar, unter theoretischen physikern mag das ein novum sein. unter künstlern ist das eher nicht. :)
 
Das macht begrifflich keinen Sinn. Musik ist immer ein künstliches Erzeugnis. Selbst die Intension des Aufnehmenden beim Fieldrecording ändert die Natürlichkeit.

Definiert bitte erstmal genau was Natürlichkeit im Kontext aussagt.

Wenn ich singe, arbeite ich unmittelbar mit der Stimme, mit meinem Körper.
Wenn ich mit einem Stück Holz auf eine hohle Kalebasse haue, ist das noch nahe dran.
Das Fagott wächst nicht auf einem Baum, aber ich muss agieren, auf vielfältige Weise mich mit meinem Körper und dem Instrument auseinander setzten, um ihm die Töne zu entlocken, die ich möchte.

Wenn das für Dich exakte dasselbe ist, wie vor einem Bildschrim zu sitzen, mit der Maus zu klicken und auf der DAW mit Spuren zu arbeiten, dann macht das halt für Dich keinen Unterschied, ist auch OK so. Für mich allerdings schon.

Grüße
Omega Minus
 
Die Frage wie sich Klänge "natürlich machen" lassen, ließe sich final so beantworten: Indem du dir die Marmelade auf den Tisch schmierst, verwandelt der sich nicht in Brot. Musiktechniker, Musikkodant, akzeptier, dass du nur Tischler bist. Wie ein Trickzauberer nun mal Trickzauberer ist, keine Kaninchenmutter.

Zwischen diesen Tätigkeiten liegen Welten und jeder meint, die Existenzberechtigung der jeweils anderen in Frage stellen zu müssen. So gibt es keinen Frieden auf der Welt.

Wer sein Masterkeyboard als domänenspezifisches Eingabegerät verwendet, die Eingabe quantisiert und anschließend "humanisiert", statt zu üben, soll von mir aus mit Schuld sein, dass anderswo kleine süße Hauskätzchen in der Pfanne landen.

"So wurde beispielsweise nie hinterfragt, welchen statistischen Gesetzmäßigkeiten die rhythmischen Abweichungen in natürlicher Musik folgen"

das ist schon ziemlich anmaßend, was die da so behaupten. ja klar, unter theoretischen physikern mag das ein novum sein. unter künstlern ist das eher nicht. :)
Tja, so ist es, wenn gebürtige Blinde sich Farben über den Geruch erschließen.
 
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Tja, so ist es, wenn gebürtige Blinde sich Farben über den Geruch erschließen.

naja, hobbymusiker sind es ja und ihre untersuchungen führten immerhin zu richtigen ergebnissen.

dann aber mit etwas, was sich weitestgehend mit statistik (mathematik) und kognition (psychologie) beschäftigt als physiker an die öffentlichkeit gehen und ein patent anmelden?


im hinblick auf den thread bin ich allerdings wenig erstaunt, dass wir beim thema "natürlicher klang" nicht nur über den klang selbst sondern auch über rythmus und andere dinge sprechen. und gebe hiermit allen recht, die das thema nur scheinbar verlassen haben, denn das zeug kann man vermutlich nicht so ohne weiteres voneinander trennen.
 
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Bald kommt Apple Logic AI,

bleibt bei den 16bits und 44khz wenn ihr nativ arbeitet

beim abmischen und mastering ist 24/96 natürlich natürlicher :D

für mehr Dreck genügt es den Track auf 128 kbps zu codieren
:flowerjaeger:
 
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Interessiere mich ja gerade sehr für MIDI-Sequencer weil ich selber einen programmiere und dabei bin ich auf folgendes Zitat von Gerhard Lengeling aus dem Handbuch des C-LAB Supertrack vom Mai 1985 gestoßen:

"Die Philosophie dieses Sequencers besteht darin, möglichst viel "human feeling" und möglichst wenig sturen Computer in die Musik zu bringen. Dazu trägt die präzise Auflösung der 1/192-Note bei: wiedergespielte Stücke klingen nach analoger Tonbandauflösung"

Einfach wunderbar, dass das Thema dieses Threads auch schon vor 40 Jahren ein ganz entscheidendes war, ist obiges Zitat doch immerhin der erste Satz der Anleitung.
 
Einfach wunderbar, dass das Thema dieses Threads auch schon vor 40 Jahren ein ganz entscheidendes war, ist obiges Zitat doch immerhin der erste Satz der Anleitung.

ohne gerhard hätte logic auch kein swing gehabt - eine der funktionen, die wir von der cubase fraktion damals auf unserer fahrspur immer ein bischen vermisst hatten.

ich finde es stets interessant, wenn solche fundamentalen dinge, die irgendwann irgendjemand auch schon mal vorgeschlagen oder gar gemacht hat, andernorts bis heute fehlen oder uns dann 30 jahre später als innovation vorgestellt werden.

andererseits darf man nicht unterschätzen, wie kompliziert es werden kann banal aussehende dinge zu implementieren.

auf dem atari wäre der rechner mit so einem göttinger fluktiationsgenerator schnell überfordert gewesen. negatives delay war damals noch adaptiv, ein genereller buffer kam erst mit den audiospuren in die sequencer.
 


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