Musikalische Kreativität nimmt ab, wenn die 30 überschritten sind

ich denke nicht, dass die kreativität mit zunehmendem alter nachlässt. vielleicht gibt es einen gewissen zeitraum (evtl. das alter zwischen 40-50 jahren), wenn viel energie in arbeit und aufbau/erhalt von finanziellem wohlstand investiert wird. ist aber unser (arbeits-) umfeld monoton und lässt keinen spielraum für veränderungen zu, bleibt die kreativität auf der strecke. man konsumiert (Netflix, synths, u.ä.), anstatt zu produzieren.
Man könnte ja daran arbeiten, Strategien zu entwickeln oder einfach die Einstellung dazu ändern, aber
dazu müsste man bereit sein, dass Machen zu entkopfen und den eigenen Selbsttrieb zum Musikmachen wiederfinden.
wer seine schlummernden talente und erworbenen fähigkeiten nutzen und entfalten möchte, muss an den umständen etwas ändern, stichwort work-live-balance.
Dass damit Lösungen oft auf eingeübte Verhaltensmuster zurückgreifen führt sicher zu einer "Verknöcherung" aber zum anderen auch zu einem Qualitätszuwachs der Lösungen.
das sehe ich genauso.
es erinnert mich gleichzeitig an den postkartenspruch: "Ich habe einige Lösungen, suche aber noch das Problem".
 
Heute...
liebe ich die Stille.
Geht mir auch so. Bei mir liegts aber ganz sicher auch daran, daß das Leben allgemein immer schneller, lauter, hektischer wird.
Da werden die ruhigen Momente immer wertvoller. Wenn ich im Garten sitze und nur die Vögel höre und der Katze beim Mäusefangen zusehe ist das Erholung pur für mich. Eigentlich unbezahlbar.
Da kann ich Kraft tanken und mir dann wieder voll auf die Ohren geben.
 
Oder ich formulier das mit der (meiner) Kreativität mal anders. Ich hab einfach angefangen mich von vorgefertigten und festen Strukturen zu lösen. Von Grenzen, die ich mir z.T, auch selbst eigentlich unbeabsichtigt gesteckt habe. Hat lange gedauert, bis ich endlich geschnallt habe, daß ich eigentlich machen darf, was ich will. Einfach keine Erwartungen von anderen erfüllen, nur möglichst meine eigenen.
 
Womöglich wird auch von vollkommen falschen Voraussetzungen ausgegangen. Ich könnte mir vorstellen, daß viel zu oft Kreativität mit Erfolg (in welcher Weise auch immer) gleichgesetzt wird. Das eine kann mit dem anderen zusammenhängen, aber auf keinen Fall muß es das.
 
Wenn ich im Garten sitze und nur die Vögel höre und der Katze beim Mäusefangen zusehe ist das Erholung pur für mich. Eigentlich unbezahlbar.
Da kann ich Kraft tanken und mir dann wieder voll auf die Ohren geben.
Das ist das, was man "Muße" nennt - ein wesentlicher Baustein der Kreativität. Manchmal sitze ich im Urlaub 1, 2 Stunden am Meer, sehen den Wellen zu wie sie stumpfsinnig ans Ufer klatschen, und lasse die Gedanken fließen. Dann komme ich - auch dank einfachem Reisesetup - auch immer mit neuen Tracks oder Ideen aus dem Urlaub zurück.

Wenn man von der Kreativität leben will, kommt natürlich auch als notwendige Voraussetzung der Fleiß dazu, ohne den passiert dann ja nicht so viel. Ist aber nicht mein Problem. In den letzten anderthalb Jahren hat mein Output nachgelassen, aber trotzdem habe ich immer wieder neue Ideen.
 
Hat lange gedauert, bis ich endlich geschnallt habe, daß ich eigentlich machen darf, was ich will. Einfach keine Erwartungen von anderen erfüllen, nur möglichst meine eigenen.
Ich wünschte, ich hätte diese Einsichten und Ansichten schon mit 30 gehabt.
Als ich jünger war, war ich noch mehr als heute von der Anerkennung meiner Musik durch andere abhängig. Daher war es für mich zielführend die musikalischen Erwartungen anderer zu erfüllen. Heute bin ich zwar immer noch erpicht auf die Anerkennung meiner Musik durch andere, aber ich stelle fest, dass meine mir über die Jahre angeeignete Art Musik zu machen (meine "crystalized intelligence" ;-) ) dafür ausreicht. Dieses "über die Jahre Angeeignete" konnte ich in jungen Jahren ja noch nicht haben, also ist für mich aus heutiger Sicht die damalige Methode völlig OK.
 
Oder ich formulier das mit der (meiner) Kreativität mal anders. Ich hab einfach angefangen mich von vorgefertigten und festen Strukturen zu lösen. Von Grenzen, die ich mir z.T, auch selbst eigentlich unbeabsichtigt gesteckt habe. Hat lange gedauert, bis ich endlich geschnallt habe, daß ich eigentlich machen darf, was ich will. Einfach keine Erwartungen von anderen erfüllen, nur möglichst meine eigenen.

Genau das Mindset hatte ich bis Mitte 20.
Mittlerweile bin ich fast so generisch wie die Musik, die ich kritisiere. Musikalisch will ich gar nicht ausbrechen, aus mir wird nie ein musikalisches Genie, obwohl ich auch mal Tracks gemacht habe, die ein Kumpel als "mein Aphex Twin Moment" betitelt hatte. Da würd ich gern wieder hin. Auch wenn mein Zeuch jetzt nicht sooo megaphantastisch klingt, so liegt mein Interesse heute mehr in der Technik und für mich ists immer ein Krampf dann auch mal Ideen umzusetzen. Ich daddel halt viel rum, hab in kurzer Zeit viele Ideen, die man eigtl nur fertig machen muss, aber fast immer fehlt mir dann diese Vision, wie es insgesamt werden soll.

Das war früher völlig anders. Ich musste damals praktisch nur meine Songidee zuende "programmieren", klanglich wars zwar jenseits von gut und böse, aber so war das halt in den 90ern mit kleinem Gear. Störte mich damals auch nicht.

Ich halte nicht so viel von der "erlernten Kreativität". Das führt zwangsläufig zu einem generischem abrufen bereits erlerntem. Ob nun technisch als Tontechniker, als Musiker oder als Klangbauer - Die Naivität einfach ahnungslos, ohne etwas zu können, einfach aus eigenem Antrieb etwas umzusetzen ist futsch.

So entstand Punk.
Punk ist die Antwort auf die Frage, wie man Gitarre spielt und einmalig den Powerchord gezeigt bekommt.
 
"Amateure warten auf Inspiration. Profis setzen sich hin und arbeiten." (Philip Roth)"

Könnte das nicht auch das Problem beschreiben? Also ist es fehlende Selbstkritik? 😉
 
Es werden ja auch eher die Leute berühmt , die mit außergewöhnlichem auf sich aufmerksam machen.

Im Übrigen wird in dem Video das "jung & innovativ" Phänomen nicht nur auf Musiker bemerkt .

Tatsache ist dass das Gehirn sich im laufe des Lebens verändert. Und dass man eher mit 15j und eben nicht mit 60j gegen einen Elektro Kuhzaun pinkelt , ist nun mal Fakt
 
Dass bei der klassischen Musik die Unter-30-These kippt liegt ja auch nur am Beispiel Mozart, der zwar seine "Meisterwerke" erst gegen Ende seines Lebens, aber unter 30 ablieferte; aber da weiß man ja nicht, was er abgeliefert hätte, wenn er 57 geworden wäre.
Gegenbeispiele sind Leute, sie sich ihr ganzes Leben lang neu erfunden haben. Beispiel: Miles Davis.
 
Die Heulsuse vom Dienst. Sorry, aber das fällt mir zu dem guten Mann ein, wenn ich nur die Titel seiner Viedeos auf YT sehe.

Never EVER have I been SO afraid to make a video, I mean sometimes I'm a bit afraid to make a video because you know everyone really hates my videos and that's why I always start my videos saying that THIS video is one that really everyone's gonna hate except maybe one group of haters who usually like my videos cause then they can watch me whine about how bad everything is today and how amazing that whining solo on that Pink Floyd record was when I was young and the drum sound at that Led Zep show that my uncle saw in '71, but THIS time, you know it's very special cause literally EVERYONE's gonna hate me even more than ever and that's why today I'm so afraid to make this very special video which isn't just another whining video, but more like the most premium level Rick Beato whining video ever seen, Boomer edition, cause unlike in the old days when only MOST people hated my vids for NO reason, today there's gonna be like this other group of haters hating me for the opposite reason, so it's not just everyone hating me, it's more like all kinds of people are literally gonna be MAD at me for EVERY damn reason, so as I said I'm really AFRAID to make this video cause you know when someone tells the truth, people are gonna literally gonna hate you but in fact they're just afraid of the TRUTH, that's what they're afraid of, and that's why I decided to make this video, cause usually I don't like doing vids that much particularly when I have nothing to whine about, but this was the most AFRAIDEST thing in my life so I thought I think literally EVERYONE'S gotta see it even though they don't want to but here is something I saw on the internet and even though I've never been so afraid to make a video I really think you should watch it.
 
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Ich glaube, Beato macht bei seiner Argumentation einen typischen Statistikfehler:

Eine 'normale' Band, die mit 30 noch keine tollen Songs oder Geniestreiche hat, wird nie welche haben, wäre längst aufgelöst und folglich unbekannt.

Daher ist es zwangsläufig so, dass erfolgreiche Bands ihre tollen Songs oder Geniestreiche mit jungen Jahren machen.

Der Schluss daraus auf mangelnde Kreativität im Alter ist ein Fehlschluss.
 
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Mit Mitte 20 waren die ganzen Künstler auch abhängig von irgendwas.. :guckstdu:

Alle?

Alle, die sich mehr dem Konsum von irgendwas bewusstseinerweiterndes verschrieben haben, sind seltsam geworden und haben künstlerisch nix gebacken bekommen.

Trifft auf Abstinenzler, die nur die Arbeit kennen, aber auch zu.

Der Grund für besondere Kreativität muss woanders liegen.
 
Alle?

Alle, die sich mehr dem Konsum von irgendwas bewusstseinerweiterndes verschrieben haben, sind seltsam geworden und haben künstlerisch nix gebacken bekommen.

Trifft auf Abstinenzler, die nur die Arbeit kennen, aber auch zu.

Der Grund für besondere Kreativität muss woanders liegen.

Kann man jetzt nicht so pauschal sagen...
Es gibt genügend Bands/Künstler ( ich nehme mal Grateful Dead als Beispiel ) die teils über Jahrzehnte konstant gut abgeliefert haben. Und Jerry Garcia war quasi seit 1965 durchgehend auf irgendwas, die anderen Mitgliede rnicht weniger.

Aber ja, viele sind dabei auf der Strecke geblieben und viele haben nichts mehr auf die Reihe bekommen. Syd Barrett ist wohl das bekannteste Beispiel... Wäre er einfach mit 27 an seinen Drogen gestorben wie alle anderen auch, wäre er gefeiertes Mitglied im Club 27, so jedoch ist er einfach verwittert.

Das Problem ist auch, dass manche Drogen dafür sorgen dass du nur DENKST du bist gerade unheimlich Kreativ. Bis du dir das dann nüchtern anhörst.
Manchen hilfts auch. Aber der Preis...
 
Ich denke dem ganzen wird mehr beigemessen, um eine Erklärung für Genialität zu liefern. Es ist schlicht eine einfache Antwort, dabei könnte die Ursache, dass diese Menschen tolle Musik machen die gleiche sein, weshalb sie Drogen nehmen.

Sie machen nicht wegen der Drogen tolle Musik, sondern trotz der Drogen.
 
kann man so oder so sehen.

wer macht denn die musik: die "bands"? kommt auch vor. zunächst aber mal sind das die komponisten, und bei pop musik auch die produktionsfirmen, und am rande auch diejenigen, die dann entscheiden, was überhaupt verkauft und gespielt wird.

die mehrheit der komponisten hat tendenziell eher bis 30 studiert und fängt dann erst richtig an. mozart junior war dabei nur die ausnahme von der regel.

bei instrumentalisten sehe ich auch kein renteneintrittsalter von 30. egal ob klassisches orchester oder rockband, viele sind mit 70 immer noch top.
 


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