Montarbo Echo Unit 115

swissdoc

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back on duty
Vor kurzem konnte ich ein (leider defektes) Scheiben Echo der Firma Montarbo aus Italien erstehen, es handelt sich um die Echo Unit 115 (Bild von Kristian Kriesel)

montarbo150.jpg


Beim ersten Test lief die Echo Trommel, diese alten Bühler Motoren sind wohl recht robust. Aber leider kam zwar das trockene Signal wieder heraus, aber nichts vom Echo, auch das VU-Meter blieb dunkel und hat sich nicht bewegt. Heute nun habe ich mit der Lötkolbel gedroht, und, siehe da, das Gerät hat ein paar Muckser mehr gemacht. Lag offenbar am Transport in den Keller. Delay 1 und 2 haben funktioniert, nur 3 nicht.

Ein Blick ins Innere hat dann aber die Freude zerstört. Einer der ICs mit Label IL11710 sah komisch aus und hat sich dann bei genauerer Betracht als total angefressen und korrodiert gezeigt. So etwas hatte ich bis dato noch nicht gesehen. Bis auf zwei Pins hatte sich der dübbe Teil aller Pins in Luft aufgelöst, bei zwei Pins war sogar der Übergang ins Gehäuse bröselig. Das Metall war dort nicht mehr blank, sondern braun.

Kristian Kriesel aus Australien hat ein paar Bilder online, dort sieht man einen TBA231 anstelle des IL11710.
https://sgerasimuk.blogspot.ch/2013/01/ ... ented.html

Ich habe nun ein paar TBA231 auf eBay bestellt und ein paar Kompander NE570N gleich mit. Kristian Kriesel habe ich wegen Schaltplänen angefragt.

Mal sehen, was geht. Es hat recht lustig geklungen, als es kurz lief.

Weiss jemand hier etwas über diese Gerät, hat Unterlagen oder sonstige Hinweise? Interessant wäre auch die Drehzahl Mod, die einer der Youtuber durchgeführt hat. Wie kann man eigentlich jemanden auf Youtube kontaktieren?
 
Soso du hast mich überboten :) :) :) die Beschreibung war aber auch irgendwie Abschreckend... :D Wenn ich letztens nicht das Amtech Age 1 Highend Delay gekauft hätte, wäre es evtl. noch treuerer geworden.. sry.. :mrgreen:
Ich habe gelesen das die Köpfe anscheinen berührungsfrei arbeiten, stimmt das ?
 
Nun, damit muss man leben :mrgreen: Ich weiss leider auch nur das, was das Netz so hergibt. Danke für den Link, aber besser noch wäre es, die Posts durchzulesen 8), den hatte ich ja schon gepostet.
Eigentlich dumm, sich immer neue Probleme zu kaufen. Aber es ist ja auch lustig, das Zeug dann (hoffentlich) wieder zum Laufen zu bringen.
 
swissdoc schrieb:
[...] Eigentlich dumm, sich immer neue Probleme zu kaufen. Aber es ist ja auch lustig, das Zeug dann (hoffentlich) wieder zum Laufen zu bringen.

Das ist richtig, aber irgendwann ist der Spaß dann aber auch vorbei und man lacht nicht mehr darüber -- aus diesem Grunde hatte ich mich auch seinerzeit dazu durchgerungen, das Echocord Studio Scheibenecho zu verkaufen. Wäre bestimmt super gewesen, vor allem mit Sennheiser-Transducers drin und allem, aber irgendwann ist die Grenze der Leidensfähigkeit erreicht (und die des Budgets auch).

Stephen
 
Ich nehme es sportlich.. Link wird sofort gelöscht ;-) und ja wie du sagst.. Revisionsarbeiten.. viel Glück.. möge es nicht wie bei allen Binsons uä. sein, das die Scheibe durch ist..
From 1973 very similar to the Univox and Monacor EM-200, but with a perpetual disc .... steht in diesem Video... berichte, falls das irgendwie ersichtlich ist, danke.
 
Peter hates Jazz schrieb:
Ich [...] From 1973 very similar to the Univox and Monacor EM-200, but with a perpetual disc .... [...]

Das dürfte übrigens ziemlicher Blödsinn sein -- Binson, Schaller und -- soweit ich weiß -- auch das Montarbo haben solide Scheiben, die am Rand mit einer Magnetschicht bedampft sind. Die Köpfe stehen und laufen annähernd berührungsfrei an der Magnetschicht entlang. Das ME-200 (bzw. Echolette ECS-4) hat, wie auch das Echocord Studio, eine hauchdünne Magnetfolie von der Stärke von Bandmaterial, straff in einen Rahmen gespannt (ein bißchen so wie die Flugzeug-Gleitmodelle von Günther Flugspiele in den 1970er Jahren). Auf der Folie liegen dann die Köpfe auf und fräsen im Laufe der Jahre Riefen in die Magnetschicht -- zwar besteht beim Dynacord noch die Möglichkeit, den Auflagedruck ähnlich wie bei einem Schallplattenspieler zu justieren, aber die mechanische Belastung ist auf jeden Fall vorhanden.

Wenn da was kaputtgeht -- gute Nacht.

Stephen

PS: Meine beiden ME-200 habe ich übrigens auch verkauft, aus genau diesen Gründen.
 
Ich habe es noch nie mit Scheiben gewagt.. alle im Bekanntenkreis sind defekt.. und Scheibe neu wickeln... naja...
in diesem Video sieht man die verschlossene Delay Glocke... Köpfe wohl innen liegend.. aber wozu der Aufwand... ?
 
Peter hates Jazz schrieb:
[...] und Scheibe neu wickeln... [...]

Da gibt es nichts zu wickeln, die Scheibe ist ja mit einem magnetischen Material beschichtet. Das sieht -- wenn es überhaupt sichtbar ist -- ein bißchen wie gesintert aus.

Den Drahtrecorder hatte man zu diesem Zeitpunkt dann doch schon hinter sich gelassen.

Stephen
 
Wie genau das Montarbo konstruiert ist, ist mir noch nicht klar, ich plane aber auch, die Mechanik in Ruhe zu lassen, wenn sie denn funktioniert. Montarbo selber schreibt: The magnetic memory echo unit was a groundbreaking Montarbo patent, which needed no maintenance and no cleaning thanks to the complete absence of any mechanical friction, a great benefit compared to tape units popular at that time.

Dank Kristian Kriesel habe ich nun den Schaltplan:
http://www.swissdoc.de/download/montarb ... it.115.pdf

Sieht so aus, wie man sich das vorstellt, speziell vielleicht die Spule am Op-Amp nach der Summierung der drei Signale von den Köpfen, bevor es in den Expander vom NE570 geht. Diesen Kompander gibt es so wohl nicht in den Binson-Geräten.

Hier noch ein paar Ansichten des entleibten Chips. Es lebe die Korrosion:

montarbo.115.chip.1.jpg

montarbo.115.chip.2.jpg

montarbo.115.chip.3.jpg
 
Also doch berührungsfrei.... IC,s sehen toll aus, schlimmer als aus dem schlimmsten Polysix... :)
War das Echo im Unterwassereinsatz ?
 
Das ist genau ein IC, verschiedene Ansichten. Die Platine ist absolut clean, keine Ahnung, was dem Chip da passiert ist. Evtl. was thermisches. Aber auch egal, Ersatz ist in der Post.
 
swissdoc schrieb:
Das ist genau ein IC, verschiedene Ansichten. Die Platine ist absolut clean, keine Ahnung, was dem Chip da passiert ist. Evtl. was thermisches. Aber auch egal, Ersatz ist in der Post.
Wow Platine clean.. hmmm Kurzschluss..Beinchen abgebrannt... Netzteil lässt die gewünschten Spannungen raus ? Oder Chemische Zersetzung zb. mit Kontakt 60...
 
Nach ein wenig mehr Hinschauen ist folgendes herausgekommen: Der Dual OpAmp, der die Köpfe 1 und 2 verstärkt, sass nicht korrekt in der Fassung, daher das Geht/Geht-Nicht-Spiel. Der Dual OpAmp, der den Kopf 3 verstärkt, ist ja der Verrottete, klar, dass da nichts kommt. Weiter hat der NE570 Kompader etwas komische Beinchen gehabt. Offenbar stand das Gerät feucht oder jemand hat mal Bier reingegossen. Die Beinchen vom NE570 waren also stark oxidiert und beim Abschaben hat eines einen leichten Knacks bekommen. Also schnell in den Sockel damit und nun läuft die Kiste.

Ich werde später alle Sockel tauschen, wo nötig, frische ICs einsetzen und weiter alle Tantals duch Panasonic FC-Series Elkos ersetzen. Selbiges noch im Netzteil (keine FC-Series). Dazu noch Buchsen und Schalter mit etwas Deoxit behandeln. Dann sollte erstmal Ruhe sein.

Intern ist ein Trimmer, mit dem kann man die Rückkoplung einstellen. Selbstoszillation ist möglich. Spassiges kleines Teil. Und die blaue Frontplatte hat einfach etwas.
 
Kopf 2 funktioniert so halbwegs. Damit habe ich ein kurzes Beispiel aufgenommen. Nordlead 3 in Montarbo Echo Unit 115, das Echo ist voll aufgedreht, das Feedback drehe ich von null nach oben. Abschliessend dann das Echo alleine beim Aufschaukeln. Die Klangregler sind auf neutral.

 
Die Reparatur schreitet voran. Ein TBA 231 und die Lieferung von Reichelt mit Sockeln und Elkos ist gekommen. Nun sind die Tantals auf der Platine mit den drei Verstärkern für die drei Köpfe getauscht und die beiden Opamps sitzen in neuen und guten Sockeln. Die Trimmer erlauben es, Lautstärke und Klang der drei Köpfe zu justieren. Links wäre noch Platz für einen vierten Verstärker. Montarbo hat aber wohl keine entsprechenden Disks gebaut.

montarbo.115.head.amps.jpg


Hier noch ein Blick auf die Disk. Die Alu-Glocke kann man einfach nach oben abziehen. War früher verklebt, der Kleber hat aber aufgegeben. Die Disk rotiert im Gegenuhrzeigersinn. Oben der Aufnahmekopf, dann ein leerer Platz und folgend die drei Wiedergabeköpfe. Dann kommen noch drei Stäbe, vermutlich dienen diese der Löschung. Die Köpfe schweben also über einer massigen Scheibe, bei meinem Gerät gibt es aber Schleifspuren und leichte Dellen. Die Störgeräusche sind nach gründlicher Reinigung der Scheibe mit Alkohol nun aber besser geworden. Wie leise das ab Werk mal war, wäre noch interessant:

montarbo.115.disc.heads.jpg


Aus einer anderen Perspektive (anderes Gerät online gefunden) sieht das dann so aus:

Montarbo-Mixer-Vintage-453-with-Disc-Echo-Not-_1.jpg

Montarbo-Mixer-Vintage-453-with-Disc-Echo-Not-_1.jpg
 
Sehr wirres System.. Köpfe scheinen höhen-justierbar zu sein..evtl. mit einem Streifen Papier Spaltmaß überprüfen..hat es Spuren an den Köpfen ?
Evtl. mit einer Drossel die Köpfe entmagnetisieren... hilft bei normalen Echos..
Lager sind noch Spielfrei..Höhenschlag usw. ?
Falls möglich Lager reinigen, und mit einem Leichtlauföl ölen..
Neu verkleben, Belizell...PU Leim..
 
Ich lasse das fein vorerst die Finger von, es funktioniert ja. Im nächsten Schritt komm die Platine hinter der blauen Front dran, Sockel tauschen und Elkos ersetzen, einen neuen NE570 wird es auch geben. Dann noch das Netzteil recappen. Die Köpfe kann ich nicht entmagnetisieren, ohne die Disk in Mitleidenschaft zu ziehen. Ausser ich demontiere das, darauf habe ich aber keinen Bock, es könnte ja schiefgehen. Die Disk selber ist so, wie sie ist, einen Ersatz bekomme ich im Leben nicht. Abschliessend werde ich die Köpfe in Volumen und Klang angleichen. Lohnt aber erst, wenn der Rest erneuert ist.
 
Drossel bring bei Space-echo und Co. einfach den Pegel wieder zurück...weniger Rauschen mehr Signal..
Diese Scheibe, hat die so eine Art magnetische Rillen.. ?
 
Dort kannst Du aber das Band rausnehmen, da mache ich mir Sorgen, dass die magnetische Scheibe leidet. Die Scheibe hat einfach eine Struktur aufgedruckt, leicht Spiralig. Genutzt wird aber nur ein Teil, eben dort, wo die Tonköpfe sind.
 
swissdoc schrieb:
Dort kannst Du aber das Band rausnehmen, da mache ich mir Sorgen, dass die magnetische Scheibe leidet. Die Scheibe hat einfach eine Struktur aufgedruckt, leicht Spiralig. Genutzt wird aber nur ein Teil, eben dort, wo die Tonköpfe sind.

Magnetpuver oder so... und ja nehme das Band vorher raus.. ka. wie böse so eine Drossel sein kann.. mit einer Kassette testen...
 
Ich würde, wenn überhaupt, den Kopfträger komplett entfernen und wenigstens auf fünf Meter Abstand gehen, bevor ich die Drossel einschalte.

Die Echomimik im ME-200 (in diesem Falle Echolette ECS-4) sieht ähnlich aus, die Scheibe ist aber anders:



Auch hier sind die Köpfe federnd gelagert und haben kaum Kontakt mit der Scheibe, was nach 35 Jahren Betrieb aber kaum mehr einen Unterschied macht.

Stephen
 

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Ich habe nun mal die Volume und Tone Regler der drei Heads so gut es eben geht abgeglichen. Dabei ist aufgefallen, dass das verzögerte Signal stark im Pegel variiert, die Scheibe also in ihrem Leben einiges mitgemacht hat. Auch ist Kopf 3 viel leiser als die anderen, somit musste ich Pegel verschenken. Kopf 2 ist am brilliantesten, 2 geht und 3 ist eher dumpf. Es gibt offenbar auch noch Probleme mit den Kabeln oder deren Lötungen. Plötzlich hatte Kopf 3 eine recht starke Einstreuung.

Egal, hier ein neues Beispiel. Zuerst ist das Feedback auf 0 und ich schalte nacheinander alle Kopfkombinationen durch, also 000 100 010 110 001 101 011 111, dann kommt Feedback dazu und weiteres Tweaken von Kopfkombinationen und Feedback.



Es bleibt spannend. Ich hoffe mal auf die neuen NE570 und dann Tausch der Sockel und Tantals. Es kann nur noch besser werden.
 
Versuche die Kabel von den Köpfen zu verdrillen... kann Wunder bewirken..
 
Nun sind die Elkos im Netzteil neu, alle Tantals ersetzt, ein ab Werk vergessener Kondensator am Kompander ist verbaut, alle Chips sitzen in gedrehten Sockeln, der verbraste NE570 ist getauscht. An der Disk und den Köpfen habe ich vorerst nichts gedreht, das kann ich später nochmals versuchen.

Zum Testen habe ich nun mal eine Gitarre angeschlossen, es klingt schön schwammig und wie erwartet krank. Wenn man nun aber den Pegel der Gitarre (meine Vantage hat einen aktiven Booster eingebaut) hochjagt und die Tonblende dreht, so dass es von der Gitarre schön dumpf wird, dann gerät der Preamp im Montarbo bose in die Zerre und das klingt so richtig gut. Mit Synths wäre das noch gegenzutesten. Passt und macht Spass.

Peter hates Jazz schrieb:
Versuche die Kabel von den Köpfen zu verdrillen... kann Wunder bewirken..
Das haben die Herrn von Montarbo schon so gemacht.
 


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