Musik Modular Diary

Nur Musik ist hier gefragt, pur! (nicht die komische Band, sondern…)
Re: Modular Diary 2013

@Q960: Ich bin immer wieder positiv überrascht, wie "gefühlvoll" Du solche "FX"-Module einsetzen kannst.
Respekt :supi: :supi:
 
Sommerpause trifft es wohl!

Als alter Noise-Liebhaber mag ich ja Dein erstes Video von den dreien hier am meisten. Aber die Helmkamera rockt :phat:
 
So, Sommer und -pause sind zu Ende, daher hier eine (nichttonale) Improvisation:

src: http://soundcloud.com/mr183/trio-for-modular-piano-and

... und wer jetzt noch nicht genug hat dann hier die Details zur Entstehung:

Aus einem kleinen Wogglebug-Patch ist nach und nach eines geworden, das sich selbst spielt und bei dem ich keinen Überblick habe wo die einzelnen Sounds herkommen. Die Grundidee des Patches weiß ich aber noch:

Eine Clock (siehe unten) treibt den Wogglebug an. Dessen Burst-Output geht in einen Clockdivider, dessen Teilungen /4 bis /64 die einzelnen Events (Hüllkurventrigger, S/H, Clock-in des A-149) auslösen.

Die Clock wird aus dem Output von VCO1 erzeugt, der um 8 Oktaven heruntergeteilt wird (mittels A-115 Audio-Divider und einem zweiten Clockdivider). Die Tonhöhe von VCO 1 bestimmt also die Häufigkeit aller Events, allerdings halb-zufällig, da zwischen Clock-in und Burst-out des Wogglebug etwas passiert, das ich nicht verstehe...

Der Sound setzt sich aus vier Signalwegen zusammen:

1. A-110 Rechteck durch A-120 Filter
2. Random-out des Wogglebug durch resonantes A-121 Filter
3. Piston Honda, gesynct von VCO 2, Wellenform moduliert durch den Wogglebug
4. Antioscillator mit linearer FM vom VCO 1 durch Borgfilter

Die Tonhöhen kommen aus dem 2^n-Ausgang des A-149 und via S/H aus dem Wogglebug.

Die vier Sounds werden gemischt und gehen durch ein Boss RE 20-Pedal mit Tapedelay- und Federhall-Simulation.

Dieses Zufallspatch habe ich so lange aufgenommen wie es interessant blieb, ca. 10 Minuten.

Dann dachte ich dass es nett sein könnte dazu auf dem Klavier (na ja, auf einem GM-Expander) zu improvisieren, was auch gut funktionierte. Je nach dem wieviel Luft das Modularpatch ließ habe ich kurze tonale oder nichttonale Tonfolgen oder leise Cluster gespielt.

Für ein paar zusätzliche Akzente sorgt dann noch eine Perkussionsspur mit Handtrommeln, Conga, Kalimba, Tamburin und Mijwiz. Die hört man links vorwärts und rechts rückwärts.
 
MR schrieb:
[ http://soundcloud.com/mr183/trio-for-modular-piano-and (•Soundcloud AUDIOLINK) ]

(...)

Dann dachte ich dass es nett sein könnte dazu auf dem Klavier (na ja, auf einem GM-Expander) zu improvisieren, was auch gut funktionierte. Je nach dem wieviel Luft das Modularpatch ließ habe ich kurze tonale oder nichttonale Tonfolgen oder leise Cluster gespielt.

Für ein paar zusätzliche Akzente sorgt dann noch eine Perkussionsspur mit Handtrommeln, Conga, Kalimba, Tamburin und Mijwiz. Die hört man links vorwärts und rechts rückwärts.
Äusserst gelungen, gerade in dieser Kombination :supi:


Gruss
 
src: http://soundcloud.com/mr183/liedfragmente

Mein erster Versuch Gesang im Modularsystem zu bearbeiten. Meine Tochter hat ihr Lieblingslied gesungen, das habe ich mit Verzerrung, Filter, Ringmodulator und Hüllkurve bearbeitet, alle Modulationen durch geglättete Zufallsspannungen gesteuert. Davon habe ich drei Durchgänge aufgenommen.

Dazu habe ich Klavier gespielt und das Modularsystem auf mein Spiel reagieren lassen: die Note-on-Events gehen nach MIDI to CV/Gate als Clock in einen Wogglebug, dessen Burst-Output zwei Varianten eines perkussiven "Bongo"-Patchs (Antioscillator mit lin. FM via Borg-Filter) triggert. Mein Klavierspiel hat mir nicht gefallen, aber die beiden Perkussionsspuren habe ich behalten.

Diese fünf Spuren habe ich dann ein- und ausgefadet und mit Delay bearbeitet. Um alles zusammenzuschweißen habe ich mit einem Oberheim Matrix 1000-Stringsound (durch Small Stone und Tape Echo) improvisiert.
 
Danke! Dann mal direkt weiter:

src: http://soundcloud.com/mr183/cyclage

Modular sind allerdings nur zwei der Spuren.... die Perkussion kommt von diversen Spielzeugen meiner Söhne (Rasseln, Glöckchenstäbe etc.) und einem alten CD-Regal aus Metall, die Blockflöte ist eine Oktave tiefer gestimmt und rückwärts gespielt, das Klavier ist ein alter GM-Expander.

Die Perkussionsspur ging durch ein RE-20 Tapedelay mit viel Feedback und danach durchs Modularsystem (Piston Honda als Waveshaper, A-124 Wasp-Filter und A-114 Ringmodulator), dann rückwärts gespielt.
Außerdem ein selbstspielendes Modularpatch das auf die Perkussion reagiert - Perkussion durch A-119 liefert Gate für A-149, Hüllkurven, Maths usw.
 
Re: Modular Diary 2012

mighty mouse schrieb:
verstaerker schrieb:
darf ich hier auch gedängel von Softsynths reinstellen?

das wär denn meine kurze Schraubung mit Aalto und dem UAD-Moogfilter
[ http://soundcloud.com/verstaerkermusic/drive-me-crazy (•Soundcloud AUDIOLINK) ]

hast du den patch zufällig gespeichert, hast ihn noch und wärst dazu noch bereit ihn mir zu schicken?
ich weiß, viel verlangt :mrgreen:

muss ich mal gucken .. schick ich dir rum wenn ichs finde

hier mal mein neuester Spaß .. S1 pur.. nur Krach aber irgendwie geil

src: http://soundcloud.com/verstaerkermusic/gnaouwk
 
Nr. 3 in meiner Serie "Modular mit Akustik":

src: http://soundcloud.com/mr183/wood-clay-iron-cloud

Die Basis sind vier Minuten vom einem selbstspielenden Patch. Kern sind beide Maths-Hüllkurven im Cycle-Modus, die sich gegenseitig triggern, die wiederum die Clock für den Wogglebug liefern, der wiederum Rise und Fall vom Maths moduliert. Die anderen Wogglebug-Ausgänge liefern Trigger, Tonhöhen, AM usw. für insgesamt vier Stimmen.

Dazu eine vorstrukturierte Improvisation (nach einer Partitur mit Angaben wie "imitieren", "kontrastieren", "Akzente setzen" usw.) auf Didgeridoo (leer geblasen, Lippen/Zungen-Töne), gezupftem Eierschneider :selfhammer: mit Delay, Ocarina.

Im Lauf der vier Minuten faden dann noch Dub-Chords (aus einem Microkorg, durch Holy Stain-Reverb und RE 20-Delay, rückwärts gespielt) ein.
 
MR schrieb:
Nr. 3 in meiner Serie "Modular mit Akustik":

[ http://soundcloud.com/mr183/wood-clay-iron-cloud (•Soundcloud AUDIOLINK) ]

Die Basis sind vier Minuten vom einem selbstspielenden Patch. Kern sind beide Maths-Hüllkurven im Cycle-Modus, die sich gegenseitig triggern, die wiederum die Clock für den Wogglebug liefern, der wiederum Rise und Fall vom Maths moduliert. Die anderen Wogglebug-Ausgänge liefern Trigger, Tonhöhen, AM usw. für insgesamt vier Stimmen.

Dazu eine vorstrukturierte Improvisation (nach einer Partitur mit Angaben wie "imitieren", "kontrastieren", "Akzente setzen" usw.) auf Didgeridoo (leer geblasen, Lippen/Zungen-Töne), gezupftem Eierschneider :selfhammer: mit Delay, Ocarina.

Im Lauf der vier Minuten faden dann noch Dub-Chords (aus einem Microkorg, durch Holy Stain-Reverb und RE 20-Delay, rückwärts gespielt) ein.
Ich wiederhole mich zwar aber: Toll :supi:

Wie hast du die akustischen Sachen abgenommen, bzw. wie hast du mikrofoniert?


Gruss
 
7f_ff schrieb:
Ich wiederhole mich zwar aber: Toll :supi:

Wie hast du die akustischen Sachen abgenommen, bzw. wie hast du mikrofoniert?


Gruss

Danke!! :D
Die Abnahme ist ganz schlicht: Alles <10cm nah an einem Shure PG58-Mikro gespielt; das geht durch den Kanalzug eines Mindprint Trio (mit viel Ein-Knopf-Kompression) direkt in den Rechner (Cubase Essential 4 als DAW). Auf die Spuren dann nochmal Kompression und etwas Room-Reverb (aus den internen Effekten von Cubase).
 
MR schrieb:
Die Abnahme ist ganz schlicht: Alles <10cm nah an einem Shure PG58-Mikro gespielt; das geht durch den Kanalzug eines Mindprint Trio (mit viel Ein-Knopf-Kompression) direkt in den Rechner (Cubase Essential 4 als DAW). Auf die Spuren dann nochmal Kompression und etwas Room-Reverb (aus den internen Effekten von Cubase).
Danke auch dir für die Ausführung :supi:


Gruss
 
Hallo, Ja vor ca 1 Jahr habe ich die Modulare Welt entdeckt. Sound Design Technisch ist das für mich das Eldorado.
So viele Module habe ich zwar noch nicht aber es werden wohl noch ein paar dazukommen. Eine Offenbarung war für mich der Cwejman S1MK2 der einfach nur unglaublich klingt. Kennst du den noch andere in Wuppertal die sich für Modulare Syntheziser interessieren(besitzen), ich kenne leider keine.
 
Mal etwas Warmes, Ruhiges und Rauschiges fürs Dezemberwetter:

src: http://soundcloud.com/mr183/ma-08-12-dub



Dubchords aus Microkorg und Modularsystem (Flame Chord Machine), etwas Modularkrach mit viel Zufallsmodulation (vor allem im Mittelteil) und ein verhuschtes Patch mit dem Piston Honda als Waveshaper, das durch eine Adrenalinn mit Filtersequenz läuft.
Dazu viel Wind und Brummen aus einem Didgeridoo und PVC-Rohren, stehende Töne aus gestrichenen Gläser und Klangschalen, und geloopte Perkussion aus Topfdeckeln, Schüsseln und Ofenblech. In Cubasis mit viel Delay und Hall bearbeitet, beim Mischen habe ich dann alle Spuren nach Gefühl rein- und rausgedreht.
 
Lang nichts Neues hier im Tagebuch.... Na ja, dann mach' ich halt weiter mit dem was im letzten Monat dazu gekommen ist. Das Thema ist immer noch Modular + Akustik.

Hier erzeugt das Modularsystem durch ein rückgekoppeltes S&H eine Zufallsmelodie, dazu eine Klavierimprovisation und Tamburin mit Pickup:

src: http://soundcloud.com/mr183/trio

Hintergrundgerausche aus dem Modularsystem, Pickup auf einem Holzbrett, darauf mit diversen Gegenständen hantiert, Improvisation auf einer Kantele:

src: http://soundcloud.com/mr183/sunday-morning

Ringmoduliertes Digitalrauschen durch zwei Kommander gesteuert, Pickup auf Stahlblech, gezupfte Stahldrähte, Klaviercluster:

src: http://soundcloud.com/mr183/warm-milk

Und noch eine Kombination aus allem Möglichen Perkussiven, Klavier, "Bongos" aus sequencergesteuertem Antioszillator+Borg Filter, ringmodulierte Stringsounds usw.:

src: http://soundcloud.com/mr183/finally-i-found-some-sleep
 
MR schrieb:
Lang nichts Neues hier im Tagebuch.... Na ja, dann mach' ich halt weiter mit dem was im letzten Monat dazu gekommen ist. Das Thema ist immer noch Modular + Akustik.

Wirklich toll!!!
Auch die Stücke, die du vorher gepostet hast.
Mir gefallen die akustisch/mechanischen Klänge sehr.
Endlich mal wieder jemand, der experimentiert, jenseits vom Mainstream und dann auch noch ohne Rhythmusmaschine...bravo!

Was benutzt du als Pickup-Mikro?

Grüße
 
Sentimentalist schrieb:
MR schrieb:
Lang nichts Neues hier im Tagebuch.... Na ja, dann mach' ich halt weiter mit dem was im letzten Monat dazu gekommen ist. Das Thema ist immer noch Modular + Akustik.

Wirklich toll!!!
Auch die Stücke, die du vorher gepostet hast.
Mir gefallen die akustisch/mechanischen Klänge sehr.
Endlich mal wieder jemand, der experimentiert, jenseits vom Mainstream und dann auch noch ohne Rhythmusmaschine...bravo!

Was benutzt du als Pickup-Mikro?

Grüße
Ich weiss zwar nicht, ob sich an seiner "Config" was geändert hat, aber guck mal 8 Beiträge höher:
viewtopic.php?f=36&t=75921&start=1075#p950737


Gruss
 
Sentimentalist schrieb:
MR schrieb:
Lang nichts Neues hier im Tagebuch.... Na ja, dann mach' ich halt weiter mit dem was im letzten Monat dazu gekommen ist. Das Thema ist immer noch Modular + Akustik.

Wirklich toll!!!
Auch die Stücke, die du vorher gepostet hast.
Mir gefallen die akustisch/mechanischen Klänge sehr.
Endlich mal wieder jemand, der experimentiert, jenseits vom Mainstream und dann auch noch ohne Rhythmusmaschine...bravo!

Was benutzt du als Pickup-Mikro?

Grüße

Danke!!! ... und tatsächlich noch jemand, der Elektroakustische Improvisation mag und macht! Ich habe hier im Forum bis jetzt alle Deine Sachen verpasst, jetzt muss ich mal ein paar Stunden Deine Soundcloud-Seite durchhören...

Der Pickup ist ein Shadow SH-SV 1 https://www.thomann.de/de/shadow_sh_sv_1.htm, der günstigste den ich finden konnte (abgesehen von Selberlöten). Den klebe ich mit Tesafilm auf Tamburin/Holzbrett/Stahlplatte/Blechschüssel/Kantele und verstärke ihn entweder direkt im Mindprint Trio, durch einen einfachen Röhrenvorverstärker, oder in die Adrenalinn mit High-Gain-Verstärkermodell (z.B. in "Sunday Morning", die Modulationseffekte der Adrenalinn machen aus dem Netzbrummen des Pickups dann direkt einen Hintergrunddrone).

Grüße!
 
Wirklich sehr coole Sachen! :supi:

Und danke für das "Making of". Ich wäre bei Sunday Morning nie auf das Adrenalinn gekommen.
 
Ich weiss zwar nicht, ob sich an seiner "Config" was geändert hat, aber guck mal 8 Beiträge höher:
viewtopic.php?f=36&t=75921&start=1075#p950737
Gruss[/quote]

Hatte deine Frage auch schon gelesen, aber er hat es scheinbar etwas erweitert.


MR schrieb:
Der Pickup ist ein Shadow SH-SV 1 https://www.thomann.de/de/shadow_sh_sv_1.htm, der günstigste den ich finden konnte (abgesehen von Selberlöten). Den klebe ich mit Tesafilm auf Tamburin/Holzbrett/Stahlplatte/Blechschüssel/Kantele und verstärke ihn entweder direkt im Mindprint Trio, durch einen einfachen Röhrenvorverstärker, oder in die Adrenalinn mit High-Gain-Verstärkermodell (z.B. in "Sunday Morning", die Modulationseffekte der Adrenalinn machen aus dem Netzbrummen des Pickups dann direkt einen Hintergrunddrone).

Grüße!

Danke für deine Infos, werde ich mir näher ansehen!
 
weinglas schrieb:
Wirklich sehr coole Sachen! :supi:

Und danke für das "Making of". Ich wäre bei Sunday Morning nie auf das Adrenalinn gekommen.

Sunday Morning hat sogar eine Partitur (auf die Idee kam ich, als mein Sohn mal beim Frühstück mit einem Würfel und allem möglichem Kleinkram, der auf dem Tisch lag, herumgespielt hat), das Stück ist "ausgewürfelt":

------------------------------------------------------------------------
Chance piece for objects, electronics and instrument

Player 1:

Attach a contact microphone to a wooden surface (table etc.). Choose six everyday objects which can be manipulated on the surface and number them 1 to 6.
Start throwing two dice on the surface. Die no. 1 determines which object is played, die no. 2 determines number of repetitions. Repeat.

Player 2:

Build up four simple self-playing sounds on a modular synth and patch them into a four channel mixer. At the beginning of the piece, all four channels should be muted.
Start throwing a die. According to the result, slowly fade in/out two of the four sounds (i.e. fade in if muted, fade out if playing) using the following scheme:

Die 1 2 3 4 5 6
------------------------------------------------------------
Channels 1,2 1,3 1,4 2,3 2,4 3,4

Repeat.

Player 3:

Choose six fundamental tones over which simple improvised patterns (2-5 notes) are to be played.
Start throwing two dice. Die no. 1 determines the fundamental tone, die no. 2 determines number of repetitions of the pattern. Repeat.

The piece may be of any duration.
------------------------------------------------------------------------

Meine Realisierung klingt so zahm weil ich eine diatonisch gestimmte zehnsaitige Kantele gespielt habe, da hats nunmal nur wenige Tritoni und kleine Sekunden. Auf dem Holzbrett mit Pickup "spiele" ich Würfel, Schlüssel, Messer, Gummiband, Zollstock, Haarspange, Heftzwecken. Die vier Modularsounds waren allesamt sehr einfach (Rauschen mit Filter-FM und Zufalls-Pan, irgendwas mit FM, irgendwas mit AM und noch irgendwas).
 
Ich mach' mal einfach weiter solange sich niemand beschwert, hier erst die Musik und dann das längere Making Of:

src: http://soundcloud.com/mr183/premonition-memory

Ausgangspunkte dieses Stücks waren die folgenden Ideen:

1. In der letzten Zeit habe ich meistens zuerst ein selbstspielendes Patch
am Modularsystem aufgenommen, anschließend dazu auf dem Klavier gespielt.
Wie hört es sich wohl an wenn ich es andersherum mache?

Also habe ich zuerst eine Klavierimprovisation (eher tonal / frei atonal,
ohne Cluster und schnelle Läufe) aufgenommen, und zwar inklusive MIDI
(Klavier ist bei mir nur ein Casio GZ50M-Expander). Das wurde natürlich
viel dichter als wenn ich in schon vorhandenen Spuren einen Platz fürs
Klavier finden muss. Die MIDI-Spur geht dann über ein MIDI-CV/Gate-
Interface ins Modularsystem.

2. Das Modularsystem sollte dazu eher langsam verändernde Texturen spielen,
in Beziehung zu den Tonhöhen des Klaviers. Ganz grobe Idee war für mich
Sakamoto/Alva Noto (klar, bei denen ist der Klavierpart tonal, es gibt ein
festes Metrum, die Elektronik ist eher Clicks&Cuts, also klingt es bei mir
ganz anders, aber als Idee bei der Soundsuche war es hilfreich).

Ich habe also die Klavierspur laufen lassen und dazu zuerst ein
selbstspielendes Patch aufgebaut (aber eher unsystematisch), bis es zum
Klavier "passte". Die Details weiß ich schon nicht mehr, der Signalweg war
eher Standard, die ganze Clock-/Triggerlogik (zentral darin der Arpeggiator
der Flame Chord Machine) war komplizert und hat mehrere
Rückkopplungen im Signalweg kontrolliert. Von diesem Patch habe ich drei
Varianten aufgenommen, eine eher geräuschhaft, eine reduziert und tonal,
eine in der Mitte.

3. Ich wollte mit ca. 1 Minute Zeitversatz "Erinnerungen" an den
Klavierpart einbauen, als ganz ganz rudimentäre Realisierung von (Achtung,
hier im Forum immer sehr beliebt:)

K. Stockhausen, Texte 3, S. 85: "Ich stellte mir eine Musik vor, ich der
sich - wie im Leben - zu bestimmten Augenblicken Splitter oder Gestalten
der Erinnerung gleichzeitig hörbar überlagern [...]"

Also habe ich die Klavierspur in Cubase gedoppelt, die Kopie um 1 Minute
verschoben und ringmoduliert (wofür es keinen besonderen Grund gibt, ich
fand den Klang einfach passend).
Diese vier Spuren (3xModularsystem+RM-Klavier) waren viel zu dicht, und
mein Modularpatch hatte dann auch doch viel zu schnelle Veränderungen. Also
habe ich diese vier Spuren nach Gefühl ein- und ausgeblendet und im
Panorama verteilt, man hört also nur noch einen Bruchteil davon.
Bis dahin klang es nach Klavier plus gelegentliche zusätzliche Texturen.
Ich wollte aber noch ein tonales Element dazu:

4. Dann kam mir die Idee, ergänzend zu den "Erinnerungen" könnte ich auch
"Vorahnungen" einbauen.

Also habe ich den MIDI-Part kopiert und die Kopie um eine halbe Minute in
die andere Richtung verschoben, so dass diese Spur das spielt, was erst
später beim Klavier kommt. Ich habe den Part of Einstimmigkeit ausgedünnt
und von einem einfachen Modularpatch (zwei Sägezähne in Quintenabstand
durch A-120 und A-116, Audiomodulationen zwischen den vier Modulen liefern
in bestimmten Lagen streicherähnliche "holzige" Klänge) spielen lassen, das
noch durch mehrere Effekte läuft.

5. Zur Unterstreichung der Zeitverschiebungen habe ich eine akustische
Perkussionsspur mit verschiedenen Schellenstäben aufgenommen und (mit
Verschiebungen) verdreifacht mit unterschiedlichen Panoramapositionen.
Direkt hören kann man die "Erinnerungen" und "Vorahnungen" zwar nicht, aber
sie strukturieren das Stück halt... irgendwie...

6. Weil ich das Stück mehr oder weniger parallel zum Lesen der Diskussion
https://www.sequencer.de/synthesizer/viewtopic.php?f=36&t=88689
aufgenommen habe, und diese Diskussion das Stück irgendwie beeinflusst
hat, musste noch als Zitat ein einzelner Maultrommelklang dazu.
 


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