Wow, irgendwie habe ich den Thread seit meinem letzten post auf der ersten Seite hier total verpasst, und bin jetzt ganz verwirrt
Ich hatte beim lesen des Threads manchmal das Gefühl in einem Paralelluniversum zu leben, so eine Art Bizarrowelt wie bei Supermann, wo alles andersrum ist.
Das ist natürlich alles so extrem subjektiv, aber ich muss sagen, ich habe den Little Phatty einzig und allein wegen dem Klang gekauft.
Moog interessiert mich eigentlich nicht die Bohne, ich war eher immer der Vintage-Roland-Fan (Tr-808, Juno, Jupiter und co).
Ich sass oft im Musicshop in München, und habe ihn mit anderen Synths verglichen, obs jetzt so VAs a la Nordlead, Micro-Q, Radias und Ion waren, aber auch Sachen aus der Evolvereihe und nun zuguterletzt auch direkt mit dem Prophet 08, der da denebensteht. Der Little Phatty hat die alle weggeblasen, ich musste fast lachen, wie farblos da manche Konkurrenz aussieht im Vergleich. Der Prophet klingt zB auch toll, aber irgendwie rauher, industrieller, es ist einfach nicht "dieser Sound".
Mit dem in einem vorherigen Post erwähnten Radias will ich garnicht erst anfangen, sorry, aber das ist echt was anderes.
Dieser Sound, den ich mittlerweile aus so vielen Sachen raushöre, dieses warme, electrofunkige, diese Bässe und Leads die man in alten Paul Hardcastle produktionen raushört, oder in Tracks Wie "You're the one for me" von D-Train, oder beim Thriller Album, oder die Bassline von Sussudio von Phil Collins.
Ich maße mir nicht an, behaupten zu wollen, dass der Phatty irgendwie besser oder gleich klingt als irgendwelche alten Geräte, das könnte ich auch garnicht beurteilen, weil ich die alten Moogs nicht gut genug kenne, aber er klingt einfach nur unglaublich saugut, und er ist für mich nahe genug an dem Sound dran, den ich haben will, dass es mir jedesmal ein lächeln aufs Gesicht zaubert, wenn ich ihn anschalte und spiele.
Einzig und allein stört mich dieser digital noise(siehe mein anderer Thread zu dem Thema), der in der Tribute Edition leider zu hören ist, wenn die Hüllkurvensektion nicht deaktiviert ist, aber selbst da scheint Moog grad dran zu arbeiten, um das Problem noch besser in den Griff zu kriegen.
Natürlich sind mehr Knöpfe meistens besser auf einem Gerät, aber der Phatty hat wie bereits erwähnt wurde ja einen eh sehr einfachen Charakter, also empfinde ich die geringe Anzahl der Potis und die zu drückenden Knöpfe nicht als allzugroße Belastung. Der Aufbau der Knöpfe ist außerdem extrem logisch, da versteh ich auch nicht was da zu mäkeln wäre.
Was die Verarbeitung angeht, bin ich auch total verwundert was ich hier lese. Ich habe schon so viele Synths in meinem Leben hiergehabt, aber der Phatty (zumindest meine Tribute Edition Version) ist doch echt liebevoll zusammengebaut, und spielt was das angeht echt vorne mit.
Wenn ich das mit dem Prophet 08 vergleiche, wo die Potis schnell mal ein paar Positionen überspringen, und sich das Blech vorne bei der Tastatur durchdrücken lässt, dann bin ich auch hier mit dem Phatty extremst zufrieden. Eigentlich find ich nur die Nordleads auf einer Höhe mit dem Phatty, die haben einen ähnlich stabilen Charakter. Die Mod/pitchwheels machen auf mich auch einen sehr guten Eindruck. Die Tastatur wirkt ein wenig klapprig, das stimmt, lässt sich aber sehr gut spielen, meiner meinung nach, ich komme allerdings auch nicht aus der Klavierspielerecke. Ich könnte mir aber vorstellen, dass die Tastatur irgendwann mal ausgetauscht werden muss nach ein paar Jahren.
Ich habe in meinem Leben schon viel weniger Geld gezahlt, für Synths die auf dem Papier viel mehr konnten, aber der Phatty ist nach vielen Jahren der erste Synth, wo ich keinen Euro bereue, und den ich auch nicht mehr verkaufen werde.
Was den Preis angeht, finde ich 1200 Euro für den Phatty echt okay. Klar kriegt man auf Ebay vielleicht einen Prodigy für 100 Euro billiger, aber der ist 25 Jahre alt, und wird mit Reparaturen die nächsten zehn Jahre wahrscheinlich nochmal genausoviel kosten wie die Anschaffung.
Man muss das auch mal im Verhältnis zur sonstigen analogen Musikelektronik sehen. Für nen vernünftigen Kompressor oder Preamp a la Distressor oder Chandler Germanium und co zahlen die Leute ab 1200 Euro aufwärts, und das sind dann da die Billigheimer im High End Segment.
1200 Euro nur für ein 1He Rackgerät, wo noch nicht mal extremst viel Elektronik drin ist, und nur zwei bis vier Potis dran.
Nicht dass ich jetzt solche Verhältnisse mir für Synthesizer wünsche, aber manchmal habe ich schon das Gefühl, dass das Preisverständnis in dieser Branche ein wenig dem deutschen Lebensmittelkäufer gleicht, der nicht mehr sieht, dass das alles auch ein wenig kostet, aber immer Qualität will.
Da gibt sicher nicht wenig Leute, die sich drüber aufregen, das ein Phatty 1200 Euro kostet, aber ohne mit der Wimper zu zucken sich dann ein Fireface von RME für 1200 Öcken oder gleich ein Ensemble von Apogee für 2000 € kaufen, obwohl das Ding grad mal 1 HE ist, und aus ein paar DSPs plus Klinkenbuchsen besteht.
Fazit nach diesem ausschweifenden Text:
Wer nach einem Synth sucht, der einem Parametergräber bietet, und Modulationsmatrizen bis zum abwinken, sollte sicherlich woanders schauen, aber wer sich nach DEM Sound sehnt, und dazu ein gut verarbeitetes und extrem edel aussehendes Stück zu einem meiner Meinung nach günstigen Preis nach Hause holen will, der kommt eigentlich am Phatty kaum vorbei.