Nachdem der opsix native inzwischen mein Haupt-Softsynth geworden ist und ich somit viel mehr Erfahrung damit habe, muss ich den ursprünglichen Beitrag korrigieren:
In der DAW unter W10 frisst der opsix extrem CPU-Ressourcen (selbst wenn man gar nichts macht).
So schlimm sind nicht mal u-he Repro/Diva.
Ich musste die Audio-Einstellungen / Buffer-Größen stark ändern.
So kann ich ihn zwar nutzen, habe aber etwas unangenehme Latenzen und muss dann sofort alles bouncen.
Mehr als eine Instanz ist nicht drin.
[...]
Leider wegen des CPU-Hungers trotzdem kein Rundum-Sorglos-Plugin, das sich immer und überall einsetzen lässt.
Bei meinen eigenen Patches hält sich der CPU-Hunger in Grenzen. Vielleicht nutzen die Werks-Presets auch einfach exzessiv den Unisono-Mechanismus, um fetter zu klingen, und verbraten damit CPU-Power?
Jedenfalls kann ich auf meinem Win10-PC mit Intel i7 / 6 Kerne @ 3,3 GHz / 16 GB RAM jetzt problemlos z.B. 8 Instanzen des opsix native mit eigenen Patches gleichzeitig in der DAW laufen lassen und habe noch genug Power für Pianoteq und ein paar FX-Plugins übrig.
Wenn es ein Problem gibt, so ist das nicht direkt der Ressourcen-Hunger, sondern dass der opsix native bei mir in Studio One, wenn man das Abspielen stoppt, gerne mal die klingenden Töne nicht beendet und somit hängen bleibt.
Dieses Problem lässt sich fast immer durch ein explizites All-Notes-Off lösen. Aber alle anderen Softsynths bei mir haben diese Macke nicht!
Möglicherweise ist das hörbare oder nicht hörbare "Hängenbleiben" auch die Ursache für den berichteten Ressourcenbedarf ("Verbraucht x % CPU-Leistung, obwohl er gar nichts macht").
Ich kann damit leben, weil es ja mit dem expliziten All-Notes-Off einen Workaround gibt. Aber KORG sollte sich das Problem lieber mal ansehen.
Überzeugt hat mich der opsix native durch die freie Matrix ("User Algorithm") mit bis zu 6 FM-Operatoren, bis zu 6 Ringmodulatoren oder bis zu 6 Filtern mit Selbstresonanz pro Stimme (oder auch Wave-Shaper, Filter-FM...was man eben gerade braucht).
Damit lässt sich wirklich viel anstellen und es lassen sich auch organische Sounds realisieren, die nicht FM-mässig wirken.
Kritikpunkte habe ich (neben der Empfindlichkeit bezüglich hängenbleibender Töne) natürlich auch.
Diese betreffen Einschränkungen, die allerdings auch schon die ursprüngliche Hardware (der KORG Opsix) hat:
- Eingeschränkte ADSR-Hüllkurven, bei denen man noch nicht einmal die Attack-Shape ändern kann oder die Lautstärke zwischen Attack- und Decay-Phase eine Zeit lang festhalten könnte.
- LFO hat keinen Oneshot-Modus.
- Ähnliche Softsynths wie Tracktion F.'em bieten 4 Zufalls-Parameter pro Voice, beim Opsix dagegen muss ich einen wertvollen LFO opfern, wenn ich nur einen konstanten Zufallswert möchte.
- F'.em bietet auch Hardsync... das wäre auch hier für manche Sounds ein sinnvoller Zusatz gewesen.
- Eingeschränkte Kontrolle über die Phase der Operatoren. Warum kann man nicht die Startphase einstellen oder zumindest das Signal bei Bedarf invertieren?
- Man muss sich entscheiden, ob die Frequenz eines Operators absolut in Hz eingestellt wird oder aber relativ zur gespielten Note.
Eine Kombination von beidem (wie Ratio und Offset beim FM8 und beim F.'em) gefällt mir besser.
- Eingeschränkte Modulationsmöglichkeit bzgl. User-Matrix. Es wäre super praktisch, wenn man die Koeffizienten im User Algorithm modulieren könnte.
Leider sind die entsprechenden Parameter 'User Algorithm i>j' nur vom Motion Sequencer aus als Modulationsziel erreichbar, sie sind für andere Modulations-Quellen aber nicht zugänglich.
- Zahl der Slots in der Mod Matrix ("Virtual Patch") ist sehr eingeschränkt.
- Im Virtual Patch gibt es zwar eine "Control"-Möglichkeit ("Mod Ctrl Src - Selects the Modulation source that controls Mod Int. The source value selected here is multiplied with Mod Int to determine the depth of the modulation effect"). Von anderen Softsynths wie F.'em wird man da aber mit viel flexibleren Kontroll-Möglichkeiten verwöhnt. Was mache ich z.B., wenn ich möchte, dass die Modulation bei tiefen Noten (statt bei hohen) intensiver wird? Die Auswahl von "Note Number" führt immer dazu, dass der Effekt für hohe Noten intensiver wird und nicht für tiefe.
Das ist aber Meckern auf hohem Niveau!
Wenn ich Hardsync oder noch feinere Modulationsmöglichkeiten nutzen möchte, weiche ich auf den F.'em aus.
Sonst ist der opsix native für mich eine perfekte Wahl.