Ich wollte hier noch mal was zum Rauschen und zum Service Manual sagen...
Also, erstmal zum Röhrentausch:
KEINE gebrauchten Röhren verwenden.
Das schliesst auch alle 'Vintage' ECC83 aund 12AX7 Abkömmlinge mit ein.
Warum? Weil die Röhren oft als Einfachtriode gebraucht werden. Der Electribe-Schaltplan zeigt aber, daß hier die Röhren tatsächlich ein symmetrisches Signal mit beiden Trioden verstärken.
D.h., bei gebrauchten Doppeltrioden ist die Leistung einer Triode oft schon gesunken, die der anderen noch in besserem Zustand. Das Führt zu einer ungleichen Verstärkung, da der Arbeitspunkt für die Trioden nur für beide gleichzeitig geändert werden kann. Also: neue nehmen.
JJ/Tesla klingen sehr gut und für mein Ohr weit besser als EH.
Müssen auch nicht die ganz teuren sein. Meine haben 7,50 das Stück gekostet und sind Micpre-tauglich. Ob 12ax7 oder ECC83 ist reine Geschmackssache. Technisch dasselbe in lila.
Zur Not kann man den Arbeitspunkt auch nach Gehör abstimmen, aber ein 'Spezialkabel' ist das, was da zu sehen ist, nicht.
So ein Quatsch. Es ist ein stinknormales Insertkabel, bei dem in den Stereostecker 2 standardwiderstände eingelötet werden, um das Ausgangssignal zu dimmen, damit es beim einschleifen in den Audioeingang diesen nicht völlig überfährt.
Ich kann das zwar schlecht lesen, aber bin der Meinung, es sind 1/4 Watt Widerstände mit 1.1 Megaohm (?? kann das einer besser lesen? kleiner als ein Ohm ist sinnlos, Kilo, da siehts nicht nach aus, giga auf keinen Fall, bleibt also M). Macht auch Sinn, denn der Eingang ist ja ziemlich empfindlich, mikrotauglich.
Die Testprozedur aus dem Servicemanual ist SUPERPRAKTISCH, da wird sozusagen das Meßgerät für den Triodenarbeitspunkt gleich mitgeliefert. Da muß man dann nicht bei eingeschalteten 250 Volt mitm Meßgerät rumfummeln, um die Röhren optimal einzumessen.
Also keine Angst for neuen Röhren.
Und sehr wohl nutzen sich Röhren unter Umständen sehr schnell ab. Erstmal werden in diesen Geräten die Spannungen nicht langsam hochgefahren (Ramping), wie man es zu Röhrenzeiten machte um sie zu schonen.
Zweitens leiden Röhren beim Transport *immer*. Wer Gitarrenamps lieb hat, weiß, daß Röhren bei on-the-road schon in weniger als 2 Jahren ihre beste Zeit deutlich hinter sich haben können. Wer also nicht auf dumpfen und rauschigen Zerrsound steht (Marshall?
) sollte seine Electriberöhren mal prüfen.
Vielleicht ist der Arbeitspunkt ja schon verrutscht, dafür braucht man noch nichtmal aufmachen, nur ein Insertkabel, 2 Widerstände und nen Lötkolben.
Zum Rauschen:
Also woher das meiste Rauschen kommt, läßt sich erstmal so nicht sagen. Wenn ich das Kopfhörersignal mit nem Studio-Sennheiser abhöre, dann rauscht das aber schon deutlich von Haus aus.
Da würde ich also erstmal nicht die Röhren Schuldigsprechen, DENN wie ich schon sagte werden die mit einem SYMMETRISCHEN Signal gefüttert. Hier wird der relative Rauschpegel nicht erhöht, sondern eher GESENKT sobald eine Verstärking via Röhre erfolgt.
Was ist also möglich, um den Rauschpegel zu senken und die Qualität zu erhöhen.
Zwei Dinge fallen mir da ein: Stromversorgung und Chip-Upgrades im Audioteil.
Eventuell läßt sich der Analogteil verbessern, indem man mit besseren und evtl. grösseren Koppel-Kondensatoren in der Stromversorgung nachhilft, und diese ggf. mit kleinen Polypropylen-Kondensatoren brückt. Z.B. Panasonic-FC von Angela 'Reichelt'. Billig und gut. Polyprop? Marke fast egal. WIMA kommt gut.
Zwieitens, die NJM4580 sehe ich nicht so gern in Studiogeräten (Behringer verwendet die gern), selbst die billigen NE5532 klingen deutlich besser und sind meistens sogar die Test-IC's in den Prototypen. Vergesst, was das Datenblatt des 5480 sagt, die Teile klingen einfach nicht. Teurere BurrBrown Dual Opamps könnten nochmal was drauflegen. Yamaha verwendet gerne die OPA2604 Für die Wandlerausgänge.
Gerade im analogen Eingang könnte das deutlich was bringen, dann wäre der vielleicht mal richtig gut. Bei NE5532 braucht man auch keine Peripheriebauteile anpassen.
Anders sieht es mit den verwendeten NJM2114 auf der Ausgangsplatine aus, die als letzte Stufe nach der Röhre kommen. Laut Datenblatt sind die schon mal wirklich ganz ok. Hier sollte es vielleicht der OPA2604 sein, oder aber MC33078. Evtl auch OPA2134.
Wer sich also an Platinenschrott nit SMD-Löten warmgemacht hat und es sich traut, hier steckt sicher noch ganz schön Potential.
Leider ist der Codec (AD/DA-Wandler) nicht vom allerfeinsten. Es ist ein 2-in-6-out-Wandler mit 90dB Rauschabstand und hundertundeinpaarzerquetschte Dynamik. Wohlgemerkt unter besten Bedingungen lt. Datenblatt. Für den gibts wohl nicht so schnell ein direktes pinkompatibles Upgrade. habe ich aber noch nicht gesucht. Vielleicht findet ja einer von euch was.
Das Clocking habe ich mir jetzt noch nicht weiter angeguckt.....vielleicht könnte man da auch was machen. Würde dann auch die Wandlerqualität optimieren.
Inwieweit das Ruaschen evtl schon im Erzeuger, dem DSP auftritt oder in den Samples vorhanden ist, steht auf einem anderen Blatt Papier. Einige ROM-Samples schienen mir immer schon nicht sauber bearbeitet und zippen so ein bisschen.
OK, ist ganz schön lang geworden.
Sind alles nur Vorschläge für Leutz, deren Garantie schon abgelaufen ist und die so viele bunte SMD-LED's verlöten können, ohne die Geduld zu verlieren.
Aber ich persönlich glaube, man kann da am Sound noch durchaus was machen.
Liebe Grüsse,
Martin