Kopfhörer AKG K 701: Erster Eindruck

Wenn Du ihn hast, könntest Du dann bitte kurz schreiben, was Du von ihm hältst? Am besten in einem passenderen Thread oder PM. Ich interessiere mich auch für den. Habe zwei AKG K240 MK2.
Kommt von hier....

So, hier einmal mein erster, fachlich nicht fundierter Eindruck:

Ich hatte mir den Kopfhörer auf die Wunschliste gesetzt, weil ich vor einigen Wochen mal ein Vorgängermodell auf dem Kopf hatte und überrascht war, wie bequem ein Kopfhörer sein kann. Ich habe einen recht großen Kopf (Hutgröße 62-64) und auch nicht die kleinsten Ohren. Normal drückt bei mir immer irgendwas oder es passt das Ohr nicht rein oder drunter oder die Stöpsel fallen raus. Das ist hier alles nicht der Fall. Die Kopfhörer schmiegen sich astrein über die Ohren, sind angenehm weich. Der Kopfhörer inklusive Gestell ist flexibel mit einem tragenden Lederriemen verbunden, der auf dem Kopf aufliegt. Das sorgt dafür, dass er trotz seines Gewichts sehr ausgewogen in Sachen Andruck an den Ohren und Druck von oben auf den Kopf ist. Nach ein paar Minuten hat man vergessen, dass man einen Kopfhörer auf hat. Zu diesem Vergessen trägt auch das offene Design bei. Man ist nicht isoliert: Umgebungsgeräusche werden nur in geringem Umfang gedämpft.

Ich war ein wenig verunsichert, weil im Netz oft der alte 500er in den Himmel gelobt wird und der "alte" 701er (als noch "Made in Austria") besser klingen soll. Meiner ist Made in PRC.

Mein Eindruck:
Der 701 ist ein wenig leiser als mein alter Sennheiser 206. Denke, das ist der offenen Bauform geschuldet. Und er ist kein Bassmonster. Die Stärken liegen im Mittel- und Hochtonbereich. Nicht übertrieben oder krächzend, sondern noch recht ausgewogen und vor allem sehr Detailreich. Ich habe jetzt, bedingt durch den Einsatzort, hauptsächlich EBM-, New Wave- und Technoklassiker durchgehört: In vielen der Lieder höre ich hier und da Details heraus, die mir vorher nie aufgefallen sind (z.B. das Brummen einer Aufnahme, das Rauschen oder Knacksen von Samples im Mix, Artefakte bei 128er mp3s). Mal am konkreten Beispiel: Heaven 17s "Geisha Boys And Temple Girls" hat ein in den ersten 3-4 Sekunden ein leise hörbares Brummen, das mir vorher nie aufgefallen war. An sowas musste ich mich erst gewöhnen. Ebenso an die knallharte Kanaltrennung. Wenn etwas im Mix nur links oder rechts ist, dann ist das auch nur links oder rechts.

Mein Fazit:
Wer gerne laut und/oder mit viel Bass hört, sollte meines Erachtens vor dem Kauf einmal mit seinen 3-4 Lieblingsliedern reinhören. Ich selbst bin mit genau dem Klang sehr zufrieden, und die Verarbeitung ist toll. An das meiste Neue habe ich mich innerhalb der zwei Tage, die ich ihn besitze, gut gewöhnen können. Für aktuell unter hundert Euro ein echt guter Kauf.
Unschön ist, dass er einen großen Klinkenstecker hat und dazu einen Adapter auf kleine Klinke. Andersrum wäre schöner. So hat man immer ausgerechnet in kleinen und beweglichen/mobilen Geräten in irgendeine Richtung eine gut 10 cm lange, starre Kaskade aus Stecker und Adapter abstehen, die über einen kleinen Klinkenstecker in einer kleinen Gerätebuchse rumhebeln. Andersrum wäre die Kaskade nicht halb so lang und würde zudem fast komplett in der großen Klinkenbuchse am Gerät verschwinden, ohne viel rumzuhebeln.
 
Ansonsten gäbe es z.B. auch solche Adapter-Kabel:


So ein Sennheiser-Adapter-Kabel wird z.B. einem HD650 beigelegt.

Ich sehe gerade, es gibt eine günstige Alternative von Thomann, die sogar etwas länger ist:

Und es gäbe noch z.B. ein solches Ding:
 
Zuletzt bearbeitet:
@Andre Sack
Vielen Dank für den Beitrag, ich hatte Dich ja im anderen Thread darum gebeten. Da ich ja bereits zwei AKG besitze und den Tragekomfort sehr schätze, werde ich den 701 sicherlich demnächst ausprobieren und direkt vergleichen. Das mit dem 6,3er Stecker ist natürlich wirklich nicht optimal, zumal man das Kabel - im Gegensatz zu anderen AKG-Kopfhörern - nicht per Mini-XLR wechseln kann.
 
Beim klanglichen Vergleich von Kopfhörern ist jedoch darauf zu achten an WELCHEM Kopfhöreranschluß sie getestet werden, weil der resultierende Frequenzgang des Kopfhörers sehr stark mit der Ausgangsimpedanz des Kopfhörerverstärkers korreliert.

Das klangliche Resultat fällt also bei Ausgangsimpedanzen von (beispielsweise!) 10 Ohm, 47 Ohm oder 100 Ohm sehr unterschiedlich aus.
 
Meiner hat nach 15 Jahren abgedankt, nachdem er fast täglich benutzt wurde, oft viele Stunden. Ich hab ihn geliebt, weil er super offen, angenehm, transparent und ausgewogen klingt (bis auf den etw. schlappen Bass). In dieser Zeit wurden 2 mal die Pads ausgetauscht. Im Januar hat sich dann der Rand am Kopfband geöffnet und nach und nach kamen die Schaumstoffinlays raus. Erst im Sommer hab ich mir einen neuen KH gegönnt, nachdem plötzlich nur noch eine Stereo-Seite ging. Es wurde dann aber ein Beyerdynamik DT 900 Pro X, weil ich endlich auch mal Bässe im KH halbwegs einschätzen können wollte. Der kostet 240 euro und klingt auch ausgewogen, insgesamt vergleichbar. Vllt. einen Tucken weniger transparent und auf mich wirkt er manchmal in bestimmten Spektren einen Hauch belegt. Alles in allem aber gut genug für mich. Ich bin zufrieden. Und er ist mit nur 48 Ohm und einem höheren Wirkungsgrad deutlich lauter. Da ich mir meine Mixe immer 'unten zuerst + Stimme' erarbeite (also Drums + Bass + Gesang), funktioniert für mich der DT beim Mixen schon etwas besser.

Vielleicht kauf ich mir trotzdem den 701 nochmal dazu. Irgendwie haben bei dem ALLE Transienten ein bissl mehr Luft. Der 701 ist die 100 Euro dreimal Wert. Das alles gilt aber nur für meine Wahrnehmung und ist eine rein persönliche Meinung.
 
Zuletzt bearbeitet:
mir war der 701 untenrum zu dünn, worauf ich mir dann den 712er kaufte. damit bin ich zufrieden. ich habe mittlerweile zwei 712er, nachdem einer ausgeleierte Kopfbügelgummis bekam (hatte mal einen Studiogast der ihn falsch auf den Ständer hing und ich habs dann erst paar Monate später bemerkt :sad: ). seitdem bekommen Gäste einen HD599 😀
 
Beim klanglichen Vergleich von Kopfhörern ist jedoch darauf zu achten an WELCHEM Kopfhöreranschluß sie getestet werden, weil der resultierende Frequenzgang des Kopfhörers sehr stark mit der Ausgangsimpedanz des Kopfhörerverstärkers korreliert.

Das klangliche Resultat fällt also bei Ausgangsimpedanzen von (beispielsweise!) 10 Ohm, 47 Ohm oder 100 Ohm sehr unterschiedlich aus.
Das würde mich wirklich mal interessieren, was unterschiedliche Impedanzen für eine Auswirkung auf die Klangqualität haben.
Ich habe da bisher noch nichts wirklich Belastbares gefunden, außer, dass früher die hochohmigen Kopfhörer standard waren oder sich besser für dezidierte Kopfhörerverstärker eignen. Ausserdem hatte man früher nicht die ganzen schwachbrüstigen Abspielgeräte und hatte vielleicht auch noch nicht die Technologie um sowas zu bauen.

Wenn du dich da auskennst wäre ich sehr an ein paar fachkundigen Aussagen zu dem Thema interessiert.
 
Ich versuche es möglichst vereinfacht und laienverständlich:

Die Ausgangsimpedanz eines Kopfhörerverstärkers oder Kopfhörerausgangs ist von größter Wichtigkeit. Und dies bildet auch gleichzeitig die Erklärung dafür, daß die Klangbeschreibungen von ein und demselben Kopfhörer häufig "zwischen Tag und Nacht" schwanken können.

Anmerkung:
Bei einem 300-Ohm-Sennheiser-Kopfhörer (HD530II) habe ich festgestellt, daß der Pegel der obersten Höhen drastisch abnimmt, wenn er an einer zu hohen Ausgangsimpedanz (beispielsweise 120 Ohm) betrieben wird (Eine Reduktion von 120 Ohm auf 56 Ohm beseitigte dieses Problem.).

Den Ausgangswiderstand eines Kopfhörerverstärkers oder Kopfhörerausgangs kann man sich bei der hier vorliegenden Problematik (vereinfacht betrachtet) wie einen Vorwiderstand vorstellen, der einfach in Serie zu einem Verstärkerausgang geschaltet ist.
Ein Kopfhörer weist jedoch eine tatsächliche IMPEDANZ auf. Sein Widerstand ist also frequenzabhängig, d.h., daß sein Widerstand nicht bei jeder Frequenz gleich ist.
Und daher ist natürlich auch seine Stromaufnahme frequenzabhängig, wodurch am Ausgangswiderstand des Kopfhörerverstärkers (je nach Frequenz) unterschiedlich hohe Spannungsabfälle entstehen, die sich (frequenzabhängig) auf dem Ausgangspegel des Kopfhörerverstärkers niederschlagen.
Ergo:
Aufgrund dieser daraus (frequenzabhängig) resultierenden unterschiedlichen Ausgangs-Spannungspegel verändert sich (in Abhängigkeit von der jeweiligen Höhe des Ausgangswiderstandes des Verstärkers) der Frequenzgang des Kopfhörers.

Der zweite Aspekt:
Das Ganze hat zudem auch eine gewisse Verwandtschaft zum "Dämpfungsfaktor" bei Leistungs-Verstärkern, an denen passive Lautsprecherboxen angeschlossen sind:
Ein hoher Dämpfungsfaktor bedeutet dort: Eine niedrige Ausgangsimpedanz.
Und eine niedrige Ausgangsimpedanz bedeutet (vereinfacht gesagt), daß der Baßlautsprecher sozusagen "starr" mit dem Verstärker verbunden ist, der dadurch eine maximale "Baßkontrolle" erzielen kann.
Dies kann man auch testen, indem man einfach in Serie zur Lautsprecherbox (in das Lautsprecherkabel) einen Zementwiderstand (also einen Leistungs-Drahtwiderstand) im Bereich von (beispielsweise) einem Ohm einsetzt:
Die Bässe werden dann (vom klanglichen Eindruck her) "weicher", bzw. diffuser, bzw. "weniger trocken".

Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, daß sich ein ZU NIEDRIGER Ausgangswiderstand eines Kopfhörerverstärkers klanglich mitunter noch schlimmer auf den resultierenden Frequenzgang auswirken kann, als ein zu hoher (beispielsweise in Form einer extremen Baßlastigkeit.).

Ergo: Man muß es einfach von Fall zu Fall selbst testen, weil es hier einfach keine wirkliche Norm gibt. Das heißt: Wenn ein hochwertiger Kopfhörer "schlecht" klingt, sollte man ihn an unterschiedlichen Ausgangsimpedanzen (bzw. an unterschiedlichen Kopfhörerausgängen) testen.
(Die Ausgangsimpedanz von niederohmigen Kopfhörerverstärkern läßt sich problemlos mittels Vorwiderständen erhöhen, die man in einen Klinkenstecker einlöten kann. Für eine Reduktion der Ausgangsimpedanz wäre jedoch ein Servicemanual des jeweiligen Kopfhörerverstärers erforderlich.)


Ergänzend:
Der Frequenzgang eines Kopfhörers läßt sich auch auf mechanischem Wege stark beeinflussen.
Beispiel, anhand älterer (offener oder halboffener) AKG-Kopfhörer (AKG 701 oder Ähnliches):
Hier wird der Frequenzgang maßgeblich DADURCH beeinflußt, wieviele JENER Öffnungen, die unmittelbar im Inneren der Kopfhörermuschel um den Treiber herum angeordnet sind, verschlossen (oder geöffnet) sind.
In der Regel sind diese Öffnungen entweder (mittels einer luftundurchlässigen Folie) zugeklebt (also verschlossen), oder mittels eines schwarzen dünnen (luftdurchlässigen) Vlieses beklebt (also geöffnet).

Und wenn Du es ganz detailliert haben möchtest:
Kopfhörer und technische Daten - ein Elend
 
Vielen Dank, das ist sehr interessant.
Dann scheint die Kombination aus Kopfhörerverstärker (auch in Audiointerfaces integrierte) und Kopfhörer eine große Rolle zu spielen, möglicherweise bis zu einem gewissen Grad mehr als der Kopfhörer selbst.
Mich wundert nur, dass dieser Aspekt so selten zur Sprache kommt.
 
Die Audio-Szene besteht (nach wie vor) zu 98 Prozent aus "Schwurbel".

Der Betrieb eines Kopfhörers bedeutet für einen Verstärker nur eine äußerst geringe (bzw. gar keine) Anforderung. In der Regel genügt hier bereits ein lappiger Operationsverstärker (IC) wie er bereits bei jedem Kopfhörer-Ausgang eines Audiogerätes verbaut ist.
Das heißt, daß ein separater "spezieller" (sündteurer) Kopfhörerverstärker gar nicht erforderlich ist.

Zudem hat man die Möglichkeit, bei "unlösbaren" Frequenzgangproblemen ganz einfach einen Equalizer einzubinden.
 
Der Betrieb eines Kopfhörers bedeutet für einen Verstärker nur eine äußerst geringe (bzw. gar keine) Anforderung. In der Regel genügt hier bereits ein lappiger Operationsverstärker (IC) wie er bereits bei jedem Kopfhörer-Ausgang eines Audiogerätes verbaut ist.
Das heißt, daß ein separater "spezieller" (sündteurer) Kopfhörerverstärker gar nicht erforderlich ist.
Diese Aussage, so plausibel sie für sich genommen klingt, hätte man bei deinen Ausführungen in deinem vorigen Beitrag (die ebenfalls sehr überzeugend sind) gar nicht erwartet. Die lesen sich nämlich so, als sei die Frage nach dem "richtigen" Kopfhörerverstärker eben doch alles andere als trivial, und als hätten die üblichen Verdächtigen in der Schwurbler-Szene durchaus Grund, von Unterschieden wie "Tag und Nacht" zu sprechen, wenn derselbe Kopfhörer an unterschiedlichen Ausgängen hängt -- von lappigen OpAmps ganz zu schweigen. Oder was übersehe ich?
 
Die Qualität eines Hifi-Forums hängt ausschließlich vom Prozentsatz der daran beteiligten Audiophilen ab.
Das heißt:
Je höher der Audiophilen-Anteil, desto größer das Elend.
 
@NickLimegrove
Mein vorangegangener Beitrag bezog sich in erster Linie nicht auf spezielle Kopfhörerverstärker, sondern auf die Ausgangsimpedanzen (bzw. die Größe der verbauten Ausgangswiderstände) von Kopfhörerausgängen im allgemeinen.
Zudem werden die vorhandenen Probleme in der Regel von "speziellen" Kopfhörerverstärkern eben NICHT gelöst, weil auch hier keinerlei (der sowieso fehlenden) Normen eingehalten werden.

(Noch ergänzend:
Die Kopfhörerausgänge von Hifi-Verstärkern sind beispielsweise in der Regel SO realisiert, daß einfach zwei Vorwiderstände mit den Lautsprecherausgängen verbunden sind (Beispielsweise im Bereich von 330 Ohm).
Bei Mischpulten (beispielsweise Behringer): Im Bereich von 22 Ohm.
Bei CD-Playern odgl.: Im Bereich von 120 Ohm.
Akai PS-200C Vorverstärker: 100 Ohm)

Und bei klanglichen Auswirkungen muß man natürlich grundlegend zwischen eingebildeten Auswirkungen, Auswirkungen im Detail, und gravierenden Auswirkungen unterscheiden.
 


Neueste Beiträge

News

Zurück
Oben