Vielleicht beantwortet er all diese Fragen in seiner bald erscheinenden Biografie...und wenn nicht, dreht die Erde sich trotzdem weiter.
Natürlich hat er TD 1987 nach 20 Jahren nicht aufgelöst, und auch nicht im Jahre 2000, but who cares?
Auch David Bowie hatte seinen Abschied von der Bühne 1972 verkündet und es ist immer noch 1972, zumindest für Bowie's Ansage
(Ich weiß, es ist eigentlich Ziggy Stardust gemeint gewesen).
Über die derzeitigen Darbietungen von TD möchte ich mich nicht äußern, ich habe nur vor einigen Jahren "TD plays Edgar Froese" in
Eindhoven beigewohnt und das reichte mir einfach.
Edgar Froese versucht immer Teile seines Lebenswerks darzustellen, den einen gefällt es, anderen nicht.
Das passiert auch mit "modernen" Acts.
Nur mit dem Unterschied, dass diese kein Lebenswerk haben.
Die Ausschnitte der Kopenhagen-Show April 2014, die auch in YT zu sehen, haben mir gefallen, sowohl die neueingespielten wie die
dazu komponierten Stücke.
So nah wie bei der Aufarbeitung von "Sorcerer" habe ich TD seit ca. 1983 nicht mehr an ihrer Vergangenheit gehört, die von den
meisten eigentlich geschätzt wird. Und auch die wirklich nett anzusehenden (das darf man ihnen nicht anlasten) Mitstreiterinnen leisten in diesem Konzert
ihre musikalischen Parts.
So mag 2009 vielleicht eine Art Tiefpunkt gewesen sein, ich mochte zu diesem Zeitpunkt auch viele der neueren Veröffentlichungen nicht,
aber in diesem Jahr, auch im Hinblick auf die Physis und der trotzdem oder gerade deshalb vorhandenen Energie von Edgar Froese, darf
man im Hinblick auf Sorcerer 2014 live und im Studio mal von einer Steigerung sprechen.
Wenn ich den Hut vor diesem Mann ziehe, tue ich das aufgrund seines Lebenswerks, auch wenn er zwischenzeitlich immer wieder mal was
getan hat, um es einzureißen.
Die Kritik von Spandau 2009 ist interessant geschrieben, gut lesbar und tatsächlichen Gegebenheiten mit Sicherheit in Teilen zuordenbar.
Aber im Grunde ist sie eine Neuauflage/Modernisierung einer Konzertbeschreibung von Lester Bangs, der einem Konzert von TD 1975 oder 1976 in einer
(glaube ich, ich müßte nachschauen) New Yorker Kirche beiwohnte und im Zuge seiner Wertschätzung für dieses Ereignis die Musik "wie Schlamm, der am Grunde des Ozeans kriecht" beschrieb.
Ich habe den Artikel hier in einem rororo Rock Session x-Buch, er kann auch zusätzlich in einer "Sounds" erschienen sein.
Mir ging es mit der damaligen Kritik wie mit der von 2009 aus Spandau, ich habe sie beide als Werk genossen, ohne die Kritk an TD als Maßstab zu nehmen.
Auch Journalisten oder welche, die es werden wollen, haben ihre subjektiven Empfindungen, müssen damit aber nicht Recht haben.
Den heutigen Konzerten kann man nachsagen, dass man in vielen Punkten schon vorher weiß, was man kriegt.
Damals wußte das keiner so genau, hätte die Band in New York vielleicht besser gespielt oder Lester Bangs wäre nicht mit dem
linken Fuß zuerst aufgestanden....wer weiß das schon!
Zumindest war es für Lester Bangs nicht wichtig, welche Kleidung die Musiker trugen.
Auch das scheint heutzutage ein eminent wichtiges Kriterium bei einer Konzertkritik geworden zu sein.