Konzertkritik Tangerine Dream

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swissdoc schrieb:
Zotterl schrieb:
Ich fand damals Froeses Aussage gut, das Projekt TD nach genau 20 Jahren aufzulösen;
was - wie wir alle wissen - nicht geschah. Das hätte irgendwie gepasst und ein Mythos
wäre entstanden. So bleibt es nur eine Selbstdemontage. Schade!

Das habe ich mal einen Interview bei HR3 Sounds vom Synthesizer gehört, aber sonst nirgendwo in written finden können. Wie hat sich Froese denn da rausgeredet?

http://star.arm.ac.uk/~ath/music/td/interviews/UweZeltAstridGrahe2.html, ganz unten...
 
Danke. Lustig. Dort verspricht er dann ja, im Jahre 2000 aufzuhören, das ging wohl auch wieder nicht, vielleicht weil ihm weibliche Drummer mit weissen Stiefeln über den Weg gelaufen sind :)
 
swissdoc schrieb:
Wie hat sich Froese denn da rausgeredet?
Es gibt noch eine andere etwas ältere Quelle. Ein in Berlin geführtes Interview mit Edgar Froese
und R. Sauer vom HR sowie meine Wenigkeit; irgendwann in den 80ern.
Dieses Interview wurde auch im Magazin „Musikelektronik“ abgedruckt, welches leider nur wenige Ausgaben überlebte.

Der Tenor war klar: das Projekt TD ist auf 20 Jahre angelegt. Danach löst sich die Gruppe auf. Definitiv.
Warum und weshalb sagte er nicht.

Vielleicht eine Generationen- bzw. philosophische Idee, die dann durch den sich
einstellenden Erfolg in den Hintergrund geraten ist. Aber das ist reine Spekulation.


Gelegenheit sich vom Alten zu lösen und nach vorne zu schauen.
 
Zotterl schrieb:
[...] Vielleicht eine Generationen- bzw. philosophische Idee, die dann durch den sich
einstellenden Erfolg in den Hintergrund geraten ist. [...]

Nö, ich denke, es war eine ganz pragmatische Sache: TD beschäftigt einen Stab Mitarbeiter, die am Monatsende jeder einen Gehaltsscheck haben wollen. Der Rubel muß also rollen, egal wie.

Zotterl schrieb:
[...] Gelegenheit sich vom Alten zu lösen und nach vorne zu schauen.

Ich habe die Zukunft gesehen. Mir hat sie nicht gefallen.

Stephen
 
ppg360 schrieb:
Nö, ich denke, es war eine ganz pragmatische Sache: TD beschäftigt einen Stab Mitarbeiter,
die am Monatsende jeder einen Gehaltsscheck haben wollen. Der Rubel muß also rollen, egal wie.
Ach, das war die russiche Sängerin...irgendwann in den 80ern?
Ich habe die Zukunft gesehen. Mir hat sich nicht gefallen.
War das beim Tannhauser-Tor?
"I've... seen things you people wouldn't believe; attack ships on fire off the shoulder of Orion; I've watched C-beams glitter
in the dark near the Tannhauser Gate. All those... moments... will be lost... in time, like... tears... in rain."
(* snief *)

Im Ernst: die Zukunft sind WIR. Auf andere Musiker würde ich mich nicht verlassen!
 
Zotterl schrieb:
swissdoc schrieb:
Wie hat sich Froese denn da rausgeredet?
Es gibt noch eine andere etwas ältere Quelle. Ein in Berlin geführtes Interview mit Edgar Froese
und R. Sauer vom HR sowie meine Wenigkeit; irgendwann in den 80ern.
Dieses Interview wurde auch im Magazin „Musikelektronik“ abgedruckt, welches leider nur wenige Ausgaben überlebte.

Das ist ja das Interview, auf das ich mich bezogen hatte "Interview bei HR3 Sounds vom Synthesizer", recht üble Qualität in einer Kneipe oder Kaffee, so mit Teller und Gläser-Geklappere.
Meine Frage war eigentlich, wie er dann begründet hatte, dass es weitergeht, aber das ist nun alles beantwortet.

Cool, dass Du dabei warst :) Das Interview habe ich hier irgendwo, von Radio Jena mitgeschnitten und anno 80er im Radio gehört.

Hast Du noch mehr Info zum Magazin „Musikelektronik“?
 
swissdoc schrieb:
recht üble Qualität in einer Kneipe oder Kaffee, so mit Teller und Gläser-Geklappere
War wohl damals Stammkaffee von Edgar - irgendwo bei Charlottenburg.
Hast Du noch mehr Info zum Magazin „Musikelektronik“?
Evtl. hat Florian Anwander (Fanwander hier im Forum) noch mehr Infos
zum Magazin. Er war auch dabei. Ich hatte damals nur ein paar Sachen
dafür geschrieben.
 
Vielleicht beantwortet er all diese Fragen in seiner bald erscheinenden Biografie...und wenn nicht, dreht die Erde sich trotzdem weiter.

Natürlich hat er TD 1987 nach 20 Jahren nicht aufgelöst, und auch nicht im Jahre 2000, but who cares?
Auch David Bowie hatte seinen Abschied von der Bühne 1972 verkündet und es ist immer noch 1972, zumindest für Bowie's Ansage
(Ich weiß, es ist eigentlich Ziggy Stardust gemeint gewesen).

Über die derzeitigen Darbietungen von TD möchte ich mich nicht äußern, ich habe nur vor einigen Jahren "TD plays Edgar Froese" in
Eindhoven beigewohnt und das reichte mir einfach.
Edgar Froese versucht immer Teile seines Lebenswerks darzustellen, den einen gefällt es, anderen nicht.
Das passiert auch mit "modernen" Acts.
Nur mit dem Unterschied, dass diese kein Lebenswerk haben.

Die Ausschnitte der Kopenhagen-Show April 2014, die auch in YT zu sehen, haben mir gefallen, sowohl die neueingespielten wie die
dazu komponierten Stücke.
So nah wie bei der Aufarbeitung von "Sorcerer" habe ich TD seit ca. 1983 nicht mehr an ihrer Vergangenheit gehört, die von den
meisten eigentlich geschätzt wird. Und auch die wirklich nett anzusehenden (das darf man ihnen nicht anlasten) Mitstreiterinnen leisten in diesem Konzert
ihre musikalischen Parts.
So mag 2009 vielleicht eine Art Tiefpunkt gewesen sein, ich mochte zu diesem Zeitpunkt auch viele der neueren Veröffentlichungen nicht,
aber in diesem Jahr, auch im Hinblick auf die Physis und der trotzdem oder gerade deshalb vorhandenen Energie von Edgar Froese, darf
man im Hinblick auf Sorcerer 2014 live und im Studio mal von einer Steigerung sprechen.
Wenn ich den Hut vor diesem Mann ziehe, tue ich das aufgrund seines Lebenswerks, auch wenn er zwischenzeitlich immer wieder mal was
getan hat, um es einzureißen.

Die Kritik von Spandau 2009 ist interessant geschrieben, gut lesbar und tatsächlichen Gegebenheiten mit Sicherheit in Teilen zuordenbar.
Aber im Grunde ist sie eine Neuauflage/Modernisierung einer Konzertbeschreibung von Lester Bangs, der einem Konzert von TD 1975 oder 1976 in einer
(glaube ich, ich müßte nachschauen) New Yorker Kirche beiwohnte und im Zuge seiner Wertschätzung für dieses Ereignis die Musik "wie Schlamm, der am Grunde des Ozeans kriecht" beschrieb.
Ich habe den Artikel hier in einem rororo Rock Session x-Buch, er kann auch zusätzlich in einer "Sounds" erschienen sein.

Mir ging es mit der damaligen Kritik wie mit der von 2009 aus Spandau, ich habe sie beide als Werk genossen, ohne die Kritk an TD als Maßstab zu nehmen.
Auch Journalisten oder welche, die es werden wollen, haben ihre subjektiven Empfindungen, müssen damit aber nicht Recht haben.
Den heutigen Konzerten kann man nachsagen, dass man in vielen Punkten schon vorher weiß, was man kriegt.
Damals wußte das keiner so genau, hätte die Band in New York vielleicht besser gespielt oder Lester Bangs wäre nicht mit dem
linken Fuß zuerst aufgestanden....wer weiß das schon!
Zumindest war es für Lester Bangs nicht wichtig, welche Kleidung die Musiker trugen.
Auch das scheint heutzutage ein eminent wichtiges Kriterium bei einer Konzertkritik geworden zu sein.
 
phaedra schrieb:
Vielleicht beantwortet er all diese Fragen in seiner bald erscheinenden Biografie...
Ähem, Autobiographie...
Wenn ich den Hut vor diesem Mann ziehe, tue ich das aufgrund seines Lebenswerks,
bzw. wegen der Pionierarbeit in den 70ern. Wo gibts heute noch Pionierarbeit?

Mein Fazit habe ich ja weiter oben geschrieben: WIR sind an der Reihe - und können ja zumindest
versuchen es besser und vor allem ANDERS zu machen. DAS ist tatsächlich besser, als nur im alten
Zeugs zu schwelgen.
 
Stimmt, Auto...! Das macht den Unterschied, weshalb es im Eigenverlag erscheint.

Und noch ein "Stimmt": Besser machen, Neues machen und einfach das Geleistete respektieren.
 
phaedra schrieb:
Stimmt, Auto...! Das macht den Unterschied, weshalb es im Eigenverlag erscheint.
Auto dürfte auch inhaltlich ein Unterschied machen. EF ist sehr wortgewandt...
Wenn Du das Buch hast würde mich Dein Eindruck/Fazit dazu interessieren.
Und noch ein "Stimmt": Besser machen, Neues machen und einfach das Geleistete respektieren.
Besser ist Geschmackssache. Neues zu machen dürfte den Wenigsten vergönnt sein. Es sind aber auch nur Wenige, die das überhaupt versuchen; oder wollen.
 
swissdoc schrieb:
phaedra schrieb:
EF ist sehr wortgewandt...
So rein sprachlich gesehen sollte es heissen, EF hält sich für sehr wortgewandt, oft enden die Sätze im Nirvana...
Kleine Korrektur: das hatte ich geschrieben; nicht Phaedra.

Ganz neutral gesprochen und unabhängig von TD oder EF: im Bereich der elekt.
Musik habe ich oft Musiker kennen gelernt, die einen ziemlichen intellektuellen
Background oder Anspruch hatten - zur Musik gab es dann aber oft eine Diskrepanz.
 
Zotterl schrieb:
kleine Korrektur: das hatte ich geschrieben; nicht Phaedra.
Fixed. Bedienfehler beim Zitieren :)

Nun ja, Arnold Schönberg hat eine Mega-Theorie in Sachen Zwölftontechnik aufgebaut, danach René Leibowitz in Sachen Serielle Musik. Das ist alles super verkopft, aber mag man das wirklich hören?
Geht dann auch weiter in Sachen Elektronische Musik im Verständnis des Lexikon der Elektronischen Musik von Herbert Eimert und Hans U. Humpert.
 
swissdoc schrieb:
Nun ja, Arnold Schönberg hat eine Mega-Theorie in Sachen Zwölftontechnik aufgebaut, danach René Leibowitz in Sachen Serielle Musik. Das ist alles super verkopft, aber mag man das wirklich hören?
Das ist ein ganz anderes Thema und über Geschmack läßt sich ja bekanntlich (nicht) streiten.
Die haben aber das, was sie "doziert" haben auch erfolgreich umgesetzt, bzw. Theorie und Praxis waren stimmig, sozusagen im Einklang mit dem Gesagten.
 
swissdoc schrieb:
Zotterl schrieb:
EF ist sehr wortgewandt...
So rein sprachlich gesehen sollte es heissen, EF hält sich für sehr wortgewandt, oft enden die Sätze im Nirvana...

Oh ja, Nirvana. Da möchte ich auch mal hin, und bittebittebitte nicht schon wieder inkarniert werden, noch nicht einmal als Boddhisattva.

Das ist mir zuviel Hallas.

Stephen
 
Zotterl schrieb:
...Wenn Du das Buch hast würde mich Dein Eindruck/Fazit dazu interessieren...

Bestellt ist es und ich freue mich auch schon darauf.
Mit Sicherheit werden reichlich Begebenheiten wertfrei von Edgar Froese geschildert ;-)
Ich werde versuchen, den Inhalt als Blick eines korrespondierenden Zeitzeugen zu interpretieren.
Alles andere dann, sobald ich es gelesen und glaube verstanden zu haben.
 
ppg360 schrieb:
...und bittebittebitte nicht schon wieder inkarniert werden, noch nicht einmal als Boddhisattva.
Für lästernde Forumsmitglieder wie uns, hat der "Schöpfer" (*prust*) sich bestimmt was
Besonderes ausgedacht. Vermutlich werden wir auf dem Kopf ein oder mehrere
Hörner tragen, oder so 8)
@Phaedra: Ich werde versuchen, den Inhalt als Blick eines korrespondierenden Zeitzeugen zu interpretieren. Alles andere dann, sobald ich es gelesen und glaube verstanden zu haben.
Viel Spaß!
 
Zotterl schrieb:
ppg360 schrieb:
...und bittebittebitte nicht schon wieder inkarniert werden, noch nicht einmal als Boddhisattva.
Für lästernde Forumsmitglieder wie uns, hat der "Schöpfer" (*prust*) sich bestimmt was
Besonderes ausgedacht. [...]

Der Himmel ist ein Synthesiserladen -- und wir werden auf der falschen Seite des Schaufensters stehen müssen.

Wie früher bei der Modelleisenbahn zu Weihnachten beim Karstadt...

Stephen
 
ppg360 schrieb:
Der Himmel ist ein Synthesiserladen -- und wir werden auf der falschen Seite des Schaufensters stehen müssen.
Autsch. Auf so was Perverses bin ich noch gar nicht gekommen. Das wäre tatsächlich die Hölle!
 
swissdoc schrieb:
...Cool, ich sehe gerade, dass man nun vorbestellen kann, ging beim letzten Besuch noch nicht....

Ohne zu wissen, wann Dein letzter Besuch war, meine Bestellung datiert vom 25.01.2014.
 
Froese aht mal in einem Dokumentarfilm über TD gesagt, das es eigentlich eine Übungsband wäre.
Warum üben die dann nicht mal?
 
Das meinte er in Bezug auf die damaligen Auftritte in den 60er- und 70er-Jahren.
Es war so gemeint, dass TD die bestbezahlte übende Band seien, da sie auf ihren Konzerten nur mit
einem Grobkonzept startend improvisierend den Ablauf gestalteten.
Jeden Abend etwas Neues, mal brilliant, mal.....
 
swissdoc schrieb:
Hast Du noch mehr Info zum Magazin „Musikelektronik“?
Hab die "Frage aller Fragen" + Antwort noch gefunden. Zur nachträglichen Erleuchtung
und ohne Kommentar:


Hinter "Musikelektronik" steckte u. a. ein H. W. Habermehl (Stichwort Arbeitskreis Musikelektronik / AME.
Gab damals einige freie Mitarbeiter. U. a. auch ein gewisser Lutz Bojasch und andere, die sich hier im Forum
herum(t)reiben ;-)
Obiges Interview war von 1985.
 
SawSampleSquare schrieb:
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann dudeln sie noch heute.

Kann nicht mehr lange dauern.

Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob ich für die Autobiographie in Vorkasse gehen soll... nicht wegen des Inhaltes, sondern, weil ich mir nicht sicher bin, daß die auch tatsächlich irgendwann erscheint.

Stephen
 
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