Komplexität und Umfang von heutigen DAWs

Ach und noch ein Gedanke zum Thema...
"Früher" war im Vergleich zu Heute eine DAW/Sequencer Software zwar nicht so umfangreich und damit vielleicht etwas einfacher zu verstehen.
Aber früher hatte man auch ne Menge Sytheziser und Effektgeräte plus Mischpult und Bandmaschine im Studio stehen.
Das musste man ja auch alles verstehen und bedienen können.
Also in Summe kommt in sachen Komplexität vermutlich das gleiche raus.
Nur das die Klangerzeuger, Effektgeäte, das Pult mit EQs usw heute halt in der Software eingebaut sind.
 
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Einfache überschaubare Technik nach den eigenen Bedürfnissen ist ja eigentlich der heilige Gral des Selbermachens. Kann dann zwar trotzdem kein Schwein bedienen. Aber du bist ja auch kein Schwein.

Mehr selber machen.
 
Früher gab es nicht nur DAW, sondern man musste dazu noch die gesamte Signalketten und Hardware beherrschen. Heute konzentriert es sich nur in der DAW und ich denke eher, dass der Umfang insgesamt abgenommen hat und einfacher wurde.

also dass der umfang abgenommen hätte halte ich für ein gerücht. :)

heute braucht man zum lesen des addendums der änderungen beim MPE-ansteuern des halion SE update schon länger als man früher gebraucht hat um mit cubase atari 2 stücke zu arrangieren.

andererseits gibt es ja nicht nur flaggschiffe und produzentenblender, sondern es gibt auch immer noch kleine und einfache programme.

und vor allem gibt auch alternativen dazu immer das neuste zu kaufen, genau wie es auch alternative dazu gibt jede woche 3 neue kompressor plug-ins runterzuladen oder zu kaufen, die man eh nie benutzen wird.

hmmmm .... ich habe viele gute Gründe, nicht mehr mit HW, sondern nur noch mit SW zu arbeiten, und das geht ohne DAW nicht.

da wäre ich fast geneigt "nein" zu brüllen, aber vermutlich müsste ich hinterher zugeben, dass meine alternativen auch nur "DAW"s im weiteren sinne sind.

Ich glaube nicht, dass der Trend zum Umstieg auf HW etwas mit Komplexitätsreduktion zu tun hat: es gibt VSTis, die einfach sind, und es gibt Hardware, die kompliziert ohne Ende ist:

absout, wenn ich nur an diese ganzen pseudo total integration ultracontroldinger denke, da blickt man nicht mal durch, wenn man 30 jahre erfahrung hat.

diese teile werden unter der massgabe gestaltet, dass sie möglichst viele gut bewerbbare features mit idiotischen namen aufweisen, aber bedienen lassen sie sich nachher eher schwer.

Ich sehe es nicht als Problem an, wenn eine daw zu viele Funktionen hat. Der Trick besteht darin, nur das zu nutzen was man braucht.

wenn du pech hast musst du dazu halt erst mal alles kennen. :)

Ob es möglich ist einerseits eine einfache und gute Oberfläche

oberfläche. guter punkt.

okay, es gibt projekt setup assistenten und so... aber selbst die machen es einem anfänger nicht so wirklich leicht reinzukommen.

Und es gab nirgends so viele Entscheidungsmöglichkeiten wie in aktuellen DAWs.
Der mehr oder weniger einmalig installierte Kabelsalat im HW Studio mag zwar komplex aussehen, ist es aber nicht wirklich.

vor allem war alles linear, man wusste was ist parallel, was ist seriell, was kann hin und zurück und was nur in einer richtung. :)

Einfache überschaubare Technik nach den eigenen Bedürfnissen ist ja eigentlich der heilige Gral des Selbermachens.

der beginn des selbermachens kann auch sein, dass einem irgendwelche funktionen in der kaufsoftware oder im massenkeyboard gefehlt haben.

im ergebnis ist das selbstgemachte aber immer einfacher und schlanker, da hast du recht.

einfacher, weil du es ja gemacht hast, und schlanker, weil nur drin ist, was du wirklich brauchst.
 
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heute braucht man zum lesen des addendums der änderungen beim MPE-ansteuern des halion SE update schon länger als man früher gebraucht hat um mit cubase atari 2 stücke zu arrangieren.

Das wäre dann eher vergleichbar mit dem bedienen eines oder meherer Sampler, also Geräten die diese Aufgabe erfüllten.

Schau dir nur Live an, wie einfach es Anfängern gemacht wird direkt auf qualitativ hohem Niveau zu starten.

Ready to use Sound reinziehen und fertig.
Das geht schneller als in den 90ern do mancher Synth starten konnte.
 
Jede Änderung, jede Vereinfachung und jede Komplexität hat direkte Auswirkung auf die Musik,
bis es so einfach ist, dass es kaum noch einen Unterschied macht.

Mich haben Filterfahrten per rpn/nrpn stundenlang zu programmieren tierisch angenervt,
aber mehr inspiriert als jede in sekunden gezauberte automationskurve.
Ja, aber nur weil die DAWs mit NRPNs nichts anfangen können und die als Sammlung von Controllern sehen - fakt ist aber, dass die als eine einzeichenbare Linie mit zB 16k Schritten mathematisch keine große Herausforderung sind und dennoch in keiner DAW bisher umgesetzt sind - Also MIDI 1.0 ist noch nicht implementiert - bitte geht mal bei den DAW Herstellern klopfen, dass das nicht ok ist - zumal Synths von 2000 und davor solche oder andere Verbindungen nutzen um die Auflösung die sie intern haben auch extern verschickbar machen zB Andromeda, ein Synth der auch 23 Jahre alt ist könnte das bereits, aber auch günstige Teile wie die von MFB haben das DAVOR noch bereits gekonnt- Wieso kein HW Seq oder DAW? Es ist für mich nicht zu verstehen und das macht auch wütend, da es eben für Musiker nervt - du kannst nur neu einspielen - wenn das nicht passt.

Sowas geht einfach mal gar nicht. Was soll wohl kommen, wenn MIDI 2.0 mal käme? Das überfordert die doch total.
 
Schau dir nur Live an, wie einfach es Anfängern gemacht wird direkt auf qualitativ hohem Niveau zu starten.

Ready to use Sound reinziehen und fertig.

aber lernt man "es" denn so richtig? oder ist das out und man braucht das gar nicht mehr?

bei der ein oder anderen arbeit ist ja zu begrüßen, dass das heute einfacher geht oder ganz wegfällt. wer will schon akai CDs via SCSI in sampler einlesen, da putz ich ja lieber klo.

wirklich einfacher als früher ist das dennoch nur dann, wenn man dagegen hält, dass so ein werkzeug heute natürlich auch sehr viel mehr kann als früher (und eigentlich ein ganzes set aus werkzeugen ist.)


die foren sind doch heute voll mit "wie nehme ich in ableton eigentlich stereo auf?", "hilfe meine itunes playlist lässt sich nicht kopieren" oder "scheiße mein timemachine backup ist weg ich dachte das ist ein backup!"

da denke ich dann immer, früher gab es sowas nicht.

MIDI einstellungen am atari? gabs gar nicht. interface ins gerät stecken, sequencer starten, und die ausgänge erschienen automatisch in den spuren.

5 jahre später dann MacOS. jetzt kommen foglende schritte hinzu um das gleiche zu erreichen:

- appletalk ausschalten damit das serial geht
- das midi interface braucht strom und ein midi kabel
- OMS/freemidi/midishare installieren
- OMS kofigurieren, verstehen was IAC busse sind, verstehen wie das auto setup läuft und gespeichert werden kann,
- OMS voreinstellungen vornehmen
- im sequencer die MIDI einstellungen finden und vornehmen, rausfinden was davon mit dem projekt abgespeichert wird und was zentral.

10 jahre später kam dann noch der USB treiber und 5 abstraction layers dazu und heute gibt es erst mal 25 verschiedene arten von interfaces und der laie weiß gar nicht, was er davon nun kaufen soll. entscheidet er sich für die billigeren, wird der support für den treiber schneller eingestellt wie er ihn installieren kann. :)


(klar, ich weiß, am atari hattest du 4 ausgänge, am mac hattest du 1995 dann mit opcode interfaces bis zu 80 MIDI ports pro serial port.)
 
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Letztendlich zählt was rauskommt und wenn sich die Beatport Charts anhören, wie ein Template von Sinee, weisst Bescheid, wie es um Kreativität bestellt ist.

"Früher" war JEDER Titel, jeder Künstler (konnte man selbst bei einfacher Musik so sagen!) ein Tor in eine völlig neue Welt.

Selbst dann noch, als das Thema Trance auf Viva ausgeschlachtet wurde.

Und heute so? Alles zu kompliziert?

Ich bins auch irgendwie leid, mir dann anzuhören welch genialen Musiker die Jugend hervorbringt, wo eigtl nichts geniales ist ... Und dann hört man so einfaches Zeug wie Portishead "Roads" und wird förmlich erschlagen von der Klanggewalt ... fällt mir gerade ein, weil vorhin gehört undbich noch dachte warum es eigtl kein TripHop mehr gibt und warum Musik heute kein Gefühl mehr transportiert?!

Alles zu kompliziert?
 
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naja, der "moderne Musik ist Murks"-Thread ist nebenan, aber ganz falsch ist das nicht. ;-)

Midi am Mac geht heutzutage übrigens wieder sehr einfach: 1-N Midi-Interfaces einstecken (bekommen den Strom ja über USB), alle Ports tauchen in Logic als Ausgänge auf. :dunno: Da wurde also schon längst nachgebessert (ja, unter Win95-XP war das teilweise ähnliches Gefrickel). Ok, Timingprobleme sind anscheinend immer noch ein Ding, zumindest wenn man ITB/Outboard mischt.

die foren sind doch heute voll mit "wie nehme ich in ableton eigentlich stereo auf?", "hilfe meine itunes playlist lässt sich nicht kopieren" oder "scheiße mein timemachine backup ist weg ich dachte das ist ein backup!"
Desto mehr Internet, desto mehr "dumme" Fragen im Internet. :dunno:Früher hat man einen Kumpel gefragt, oder später in irgendwelchen Mailinglisten. Oder gar nicht - als ich angefangen habe, gabs (für mich) kein Internet und keine Peergroup mit Ahnung - Keyboards- oder Keys-Hefte waren da fast die einzige Quelle des Wissens. In den mittleren/späten 90ern gabs zu Logic Audio immerhin eine gedruckte x100-seitige Anleitung, von der ich mir tatsächlich große Teile durchgelesen habe. Würde heute kaum noch jemand machen, wenn die passende Antwort einen Forenpost oder ein YT-Video weiter zu finden ist. ;-)
 
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War bei mir genauso. Kein Internet, kein nichts.

Keys, Keyboards und das Keyboardsforum war auf der Heft-CD. Das waren die ersten 10 Jahre für mich.
 
ich bin ja berufsnerd und schon lange eher auf entwickler- als auf user seite.

aber ich würde über mich selbst sagen, dass ich mit dem modernen kram überhaupt nur deswegen klar komme, weil ich im alter von 11 mit kasetten und blechbüchsen angefangen habe. (kann man übrigens sehr geiles zeug damit machen)

erst 2 spuren, dann 6, dann 8 auf HD und der erste mac bot dann schon 32 - wow. aber so hat man stück für stück gelernt mit dem gegenstand umzugehen, denn wenn du wenig hast, setzt du dich ganz automatisch damit auseinadner wie es funktionert und wie man es benutzen kann.
(man denke nur mal an die frage, wie oft man tonbandaufnahmen hin und her bouncen kann, bis es scheiße klingt.)

wenn ich heute noch mal 16 wäre und müsste mich in live 12 beta 17 einarbeiten und anhand dessen verstehen, wie man konventionell audio produziert, ich würde wohl wahnsinnig dabei werden wenn das aufnehmen nach 3 tagen immer noch nicht klappt.


aber vermutlich lernen die kids heute einfach anders und deswegen kann man sich das nicht vorstellen, dass das auch irgendwie geht.

und so lange das ergebnis stimmt ist es ja auch vollkommen egal wieviel und welches hintergrund- und basiswissen jemand hat.

unter den anfängern in meiner altersgruppe - die gibt es ja auch zuhauf - stehen aber die hälfte der leute mit komplexer software wirklich vorm berg und finden nicht mal den eingang. und wir reden hier nicht über leute die doof oder untalentiert wären, ganz im gegenteil.
 
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Das Problem ist doch, dass sie nicht von Grundauf lernen, sondern einfach in den Kübel der Digitalisierung geschmissen werden.

Sie können nicht mehr die Welt kennenlernen und für sich entdecken, sie für sich auf logische Folge- und Nachvollziehbarkeit prüfen,
evtl mitentwickeln.

Die DIgitalisierung nimmt ihnen das alles und präsentiert digital optimierte Abläufe, die nicht direkt nachvollziehbar sind.

Das is ne Kackwelt für Kinder.
 
ich befürchte die mögen das!

aber es ist echt so wie du sagst, die kreativen waren früher meistens sehr analytisch drauf, das ist irgendwie vorbei.
 
Das Problem ist doch, dass sie nicht von Grundauf lernen, sondern einfach in den Kübel der Digitalisierung geschmissen werden.

Sie können nicht mehr die Welt kennenlernen und für sich entdecken, sie für sich auf logische Folge- und Nachvollziehbarkeit prüfen,
evtl mitentwickeln.

Die DIgitalisierung nimmt ihnen das alles und präsentiert digital optimierte Abläufe, die nicht direkt nachvollziehbar sind.

Das is ne Kackwelt für Kinder.
Aber durch die Digitalisierung und dem dadurch direkt zur Verfügung stehendem Wissen in vielen Formen - Wort, Ton, Bild, Animation, Video, (VR?) - können Interessierte 1000x schneller recherchieren als ich in meiner Jugend. Mir blieb eigentlich nur der weite Gang zur Bibliothek und musste zeitaufwändig suchen um dann ein veraltetes Buch zu finden. Heute ist beliebiges Wissen innerhalb von Sekunden erreichbar. Und nicht nur das: Man kann kinderleicht mit Gleichgesinnten auf dem ganzen Globus kommunizieren. Ich sehe das auf jeden Fall positiv und nicht dystopisch, sorry.
 
Aber durch die Digitalisierung und dem dadurch direkt zur Verfügung stehendem Wissen in vielen Formen - Wort, Ton, Bild, Animation, Video, (VR?) - können Interessierte 1000x schneller recherchieren als ich in meiner Jugend.

Denkfehler.

Du kannst einem Kleinkind nicht das Laufen erzählen, es muss sich selbst aufstellen und laufen lernen.

Es geht hier um grundsätzliche Dinge, die erlernt weerden müssen, schon im Kindesalter und nicht um Sachen,
die man sich erlesen kann.

Es ist soweit, dass Teenies in Teilbereichen ihr Gehirn nicht fertig ausgebildet haben und teilw. soweit sind
wie normalerweise 5 Jährige.

 
Weiß nicht, ob es so einfach ist, von der bloßen Funktionsvielfalt auf die Lernkurve bzw die Schwierigkeit zu schließen, damit Musik zu machen.

Ich hab vor nicht allzulanger Zeit von DAWs keine große Ahnung gehabt und hab mit einer Reihe von YT Videos ziemlich schnell rausgehabt, wie Cubase funktioniert und auch Musik damit gemacht. Was ich sagen will, man muss ja nicht alles komplett verstanden haben, um damit zu arbeiten. Und man merkt dem Programm schon an, dass sie versuchen, es schon irgendwie verständlich zu halten. Also auch für Anfänger und Anfängerinnen.

Dagegen lerne ich seit vielen Jahren Gitarre zu spielen und bin gefühlt immernoch weit entfernt davon, es wirklich zu können. Obwohl die GUI an so ner Gitarre wahrlich überschaubar ist :)
 
Es ist soweit, dass Teenies in Teilbereichen ihr Gehirn nicht fertig ausgebildet haben und teilw. soweit sind
wie normalerweise 5 Jährige.
Das Gehirn passt sich an die geltenen Erfordernisse an. Das ist Lernen auf neurophysiologischer Ebene - Adaption, Selektion der Verhaltensweisen. Teenies sind besser angepasst an unser aller technologischen Komfortkokon als wir alten Säcke. Ob ihnen die erworbenen Fähigkeiten nutzen würden, fiele der Strom aus, sei dahingestellt.

Dagegen lerne ich seit vielen Jahren Gitarre zu spielen und bin gefühlt immernoch weit entfernt davon, es wirklich zu können. Obwohl die GUI an so ner Gitarre wahrlich überschaubar ist
Lernst du Gitarre mit Lehrer oder autodidaktisch? Das macht einen großen Unterschied, wenn der Lehrer gut ist.
 
Das Gehirn passt sich an die geltenen Erfordernisse an. Das ist Lernen auf neurophysiologischer Ebene - Adaption, Selektion der Verhaltensweisen. Teenies sind besser angepasst an unser aller technologischen Komfortkokon als wir alten Säcke. Ob ihnen die erworbenen Fähigkeiten nutzen würden, fiele der Strom aus, sei dahingestellt.

Herr Spitzer wird´s besser wissen als du. Das war keine meiner Meinungen.
 
Also ich bin ziemlich organisch reingewachsen. Als Kind bzw Jugendlicher mit Music Machine und eJay fertige Samples geschubst, dann mit 18 oder so die große Version vom Magix Musik Maker und da konnte man dann mit der VST Schnittstelle auch erstmal Freeware reinladen. Dann kamen mit Rob Papen Predator und Microtonic die ersten gekauften VSTi dazu.

Der Schritt auf Cubase hatte sich dann richtig angefühlt und ich bin auch ziemlich schnell reingekommen. 2/3 der Software nutze ich zumindest gefühlt gar nicht, das ist aber überhaupt kein Problem, stört mich nicht beim Musikmachen.

Aber klar, wenn man da von null auf reinkommt, wird man sicherlich erstmal erschlagen. Aber das ist bei Photoshop, Affinity Photo oder Videoschnitt auch nicht anders. Von 3D Animation und Game-Engines reden wir da noch nicht mal. Von daher ist eine DAW sogar eigentlich noch recht einfach.
 
Weiß nicht, ob es so einfach ist, von der bloßen Funktionsvielfalt auf die Lernkurve bzw die Schwierigkeit zu schließen, damit Musik zu machen.

Ich hab vor nicht allzulanger Zeit von DAWs keine große Ahnung gehabt und hab mit einer Reihe von YT Videos ziemlich schnell rausgehabt, wie Cubase funktioniert und auch Musik damit gemacht. Was ich sagen will, man muss ja nicht alles komplett verstanden haben, um damit zu arbeiten. Und man merkt dem Programm schon an, dass sie versuchen, es schon irgendwie verständlich zu halten. Also auch für Anfänger und Anfängerinnen.

Dagegen lerne ich seit vielen Jahren Gitarre zu spielen und bin gefühlt immernoch weit entfernt davon, es wirklich zu können. Obwohl die GUI an so ner Gitarre wahrlich überschaubar ist :)
Du wärst wahrscheinlich erfolgreicher dabei, wenn Du die Gitarre nicht als GUI betrachtest. Meiner Meinung nach der komplett falsche Ansatz... ich wünsche Dir trotzdem weiterhin viel Glück, vielleicht bist Du ja auf der richtigen Fährte und ich der Vollidiot.
 
da muss ich selbst sagen, dass auch ich sehr sehr lange mit FL Studio 9.x gearbeitet habe und mich z.B. Ableton die meiste Zeit über verwehrt habe. ich hab es zeitweilig auch genutzt, ab und wann gabs zu Controllern oder Käufen solche abgespeckten Versionen mit. aber ich komm dauerhaft an Ableton nicht ran, es ist mir irgendwie zu uninspirativ. und dann kam Bitwig. hab ich das offen, weiß ich gleich was ich machen kann und vor allem wo und wie, weil es irgendwie schlanker, edler und logischer ist, trotzdem aber aufgrund der Möglichkeiten so unglaublich vielseitig ist und trotz dessen die Verwandschaft zu Ableton unübersehbar ist. vielleicht liegts auch ein Stück weit mit am Design, .. wer weiß. aber ich kann in kürzester Zeit einen Sound bauen so dass ich schneller zufrieden bin, und damit auch eher am Ziel, als in Ableton. das Bridging mit alten Plugins ist in Ableton ein Horror, in Bitwig laufen die ALLE einfach so. ich war nicht ohne Grund seit 2008 - 2021 auf Win XP mit FL Studio 9.x in 90% der Fälle.

die Einarbeitung kostet immer Zeit, aber die Lernkurve hängt immer von einem selbst und der jeweiligen DAW ab. bei mir war es so, dass ich sehr lange immer wieder die besten Klänge in FL Studio zaubern konnte, das Sounddesign und Arrangement war zwar etwas rückständiger als moderne DAWs zu dem Zeitpunkt, es hat aber Spaß gemacht und am Ende war es diese knackige Essenz, die einfach ausgereicht hat. das minimale, aus dem man gelernt hat das Beste rauszuholen. außerdem denke ich, dass wenn man lang genug dabei ist die Erfahrung eine gewisse Lockerheit mit reinbringt. irgendwann versteht man dann jede DAW in den Grundzügen, weil es sich ähnelt.

was ich bestätigen kann ist folgendes: würde ich HEUTE mit Musik anfangen, wäre es ungleich härter und auch langsamer von der Lernkurve her, denn mit jedem Update kommt zig neuer Stuff dazu den du erstmal aufnehmen musst. vieles vergisst man wieder, sucht es wieder usw., kann sich Prozesse im Sound nicht erklären oder muss zurückdenken. das konnte mir bei FL Studio nie passieren. ich würde aber heute beispielsweise auch nicht mehr mit den neuen aktuellen FL Studio Versionen arbeiten, vermutlich würde ich sogar nur mit Hardware beginnen bis es flutscht oder nicht mehr anderser geht. Logic fiel bei mir gleich raus als Windows Freak, Reaper war mir mega-umständlich und unverständlich, Studio One war reizvoll aber irgendwie kam ich immer zu FL Studio zurück, solange bis Bitwig mich mehr und mehr fasziniert hat, vor allem weil Polarity auf Youtube so großartige Tutorials macht, das war dann auch der Auslöser es zu kaufen. Der Support ist auch super und für den Preis eigentlich alles unschlagbar. Und für Live-Auftritte ebenso richtig praktisch.

ich glaub eine gewisse Einarbeitungszeit ist einfach notwendig und man sollte sich nicht abschrecken lassen, kommt drauf an ob der Wille zum Musikmachen wirklich in einem "brennt" oder ob man nur mal probieren will. ich hab damals auch viele "Geheimnisse" und Produktionsmethoden nicht verstanden und war oft abgeschreckt, aber das lag am mangelnden Wissen.
 
nochmal zurück: so viele Leute hier schreiben, so viel Anforderungen gibt es an eine DAW. Und die meisten DAWs können fast alle dieser Anforderungen erfüllen, sind also ziemlich komplex. Damit benötigen sie eine gewisse Einarbeitungszeit. Das gilt aber grundsätzlich für den neuen Fernseher oder die neue Waschmaschine auch (geht da nur schneller).

Es wir ja immer angenölt, dass Reaper unverständlich sei. Ja, das stimmt, "von Nerds für Nerds". Nach 10 Jahren mit CB habe ich mich beim Umstieg bei der Lektüre des Handbuchs oft genug "WTF?" gefragt. Aber auch hier sei der Digitalisierung und dem Netz dank: bei YT gibt es genug Erklärvideos, mit denen man doch recht flott zu ersten Ergebnissen kommt (Soundkarte und Keyboard konfigurieren, was ist eine Spur?, VSTi oder Audioquelle einbinden, aufnehmen). Das, was ich für meinen persönlichen Workflow brauche, kommt dann Schritt für Schritt hinzu.

Aus dem Nutzen/Testen mehrerer DAWs sowie empfunden tausender Plugins bleibt für mich: schön, dass es so viele DAWs und Plugins gibt; da ist für jeden das Richtige dabei. Was ich nicht brauche, wird nicht genutzt, bzw. fliegt von der Platte. Aktuell habe ich vielleicht 10 Effekte im Einsatz: Kompressor, Limiter, Delay, Reverb für die Summe, und die Classic-Suite von KVR für die einzelnen Spuren. Neue Plugins sehe ich mir gern an, verwerfe sie aber auch schnell wieder, wenn sie keine Verbesserung bringen.

Freuen wir uns über die Vielfalt, nehmen wir das Passende: Komplexität muss ich selbst reduzieren. :)
 
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Ahoi
Ich nähere mich dem Thema mal aus der Sicht des »leidgeprüften« Kreativen. Ich sitze bereits seit den 1990er Jahren an Rechnern. Das begann nicht musikalisch sondern typografisch, was meiner Primärbeschäftigung als Werber geschuldet ist. Die Feature-Frage stellte sich dabei von Anfang an. Immer wieder die Fragen danach, ob die neuen Funktionen nun wirklich gebraucht werden oder nicht, ob sie eher belasten oder erleichtern. Das betraf bei mir früher ausschließlich Grafik-Software, auf welcher Plattform auch immer, seit geraumer Zeit eben auch das Thema Musik. Nachdem ich anfänglich sehr viel via DAW realisiert habe, bin ich davon wieder ein gutes Stück weg. Das liegt vor allem daran, dass ich »hands on« spiele und das auch schätze. So gesehen ist die DAW in meinem Fall ein besserer Recorder. Aber auch in diesem Fall weiß ich Neuentwicklungen durchaus zu schätzen und sehe sie sehr pragmatisch.

Meine Kriterien bezüglich Software sind ...
Ist sie technisch zeitgemäß und nutzt sie die Möglichkeiten, die aktuelle Hardware bietet?
Lässt sich ein effizienter Workflow damit realisieren?
Bietet sie die Features, die man heute von einer DAW erwarten kann oder muss ich x Plugins installieren?
Ist die Software »einigermaßen« zukunftssicher? Stichwort Projekt-Files.

Kann ich ein »Ja« hinter die Fragen schreiben, ist die Software für mich OK. Das gilt für jede Software. Dabei spielt es keine Rolle, ob es um Layout, Videoschnitt, Grafik, Bildbearbeitung oder eben Musik geht. Alle Softwarepakete sind letztlich mit Features überfrachtet, was auch dem Markt geschuldet ist. Es liegt ja an mir, was ich wie davon nutze und wie ich mir meinen persönlichen Workflow gestalte. Ableton bietet nicht umsonst die Möglichkeit, mir selbst Standards zu schaffen, also Racks zu bauen, die genau das beinhalten, was ich für meinen Workflow benötige. Das ist ein Stück weit Vorarbeit, schont aber die Nerven und verhindert, dass man sich im Feature-Wald verliert und letztlich die Produktivität leidet, weil man zu viel Zeit mit diesen oder jenen Funktionen verschwendet, die man im Grunde nicht benötigt.
 
Ich komme ja aus der Softwareentwicklung. Die softwaretechnische Komplexität ist allgemein schon extrem gestiegen, nicht nur bei den DAWs. Dann gibt's noch die bedientechnische Komplexität, die "nach außen" für den Benutzer über die GUI sichtbar ist. Die Software muss dabei den Anforderungen einer ziemlich breiten Benutzerschicht gerecht werden, vom Anfänger bis zum Profi. Das ist alles ganz schön schwierig. In der "Über Cubase..."-Dialogbox zähle ich 69 Leute, die sich damit rumplagen.

Ich habe Anfang der 90er auf dem Amiga mit Protracker angefangen. Das hat glaube ich eine Einzelperson aus Spaß in ihrer Freizeit programmiert. Und im Prinzip gab's zur zugrundeliegenden Soundhardware kaum Abstraktionsschichten - was man im Programm in die Tabelle an Noten und Effekten eingetragen hat, wurde quasi direkt in die Soundhardware geschrieben. Ich habe das als damals 12-jähriger auf eigene Faust und ohne Bücher oder Internet kapiert. Und mein Zeug klang erstmal schei*e, aber ich hatte Spaß und war stolz.

Ich glaube, das ginge mit den heutigen Programmen trotz der Komplexität auch noch. Aber das Ablenkungs- und Verzettelungspotenzial ist immens, einerseits durch die vielen Möglichkeiten der DAW und auch durch das Internet. Auf Youtube findet man nicht nur tolle Tutorials sondern auch zig "amtliche" Tracks von selbsternannten Star-Producern und denkt sich, sowas kriege ich nie hin. Ich beneide die heutigen Anfänger nicht.
 
im Prinzip gab's zur zugrundeliegenden Soundhardware kaum Abstraktionsschichten
Kommt auch darauf an, was für Abstraktionsschichten. Konventionelle Noten werden in einer klassischen Pianoroll abstrahiert zu Balken. Wer Balken gewohnt ist, wird mit einer Zeichenfolge wie C4&Mj o_+ +_+*3 nichts anfangen können (C-Dur-Tonleiter, wo C, E, G und H doppeĺt so lang sind wie D, F, A un C). Neben der grafischen Abstraktion gibt es eben zum Beispiel auch eine syntaktische.
 
Vlt sollte Software irgendwann zum Abo werden, um nicht überentwickelt die eigene Nutzlosigkeit zu bestätigen oder sich so zu entwickeln, dass es mehr zur Last als zur Bereicherung wird.

Steinberg hats mit Cubase geschafft diesen Spagat auch zu begreifen und umzusetzen, denn Cubase 7-10 waren einfach nur schlecht umgesetzt und erst seit der 11 scheint es sich langsam zu bessern.

Wenn ein Produkt zuende entwickelt ist. Was dann?
 
Ich denke ein Bedürfniss nach Beschränkung und weniger Komplexität gibt es aktuell, sonst würden nicht so viele wieder auf Hardware umsteigen.
Komplexität zu minimieren ist eine Kunst für sich. Ich arbeite mit Cubase 6 und habe ,seitdem ich es besitze nie drüber nachgedacht eine andere DAW anzuschaffen.
Vor CB6 hatte ich längere Zeit mit einer Essential Version gearbeitet die sehr günstig war im Preis.
Ich habe in den 90er Jahren mit dem Atari ST arrangiert und mit Tape die Summe aufgenommen, später dann mit Minidisc. Das war schon echt arm. So gesehen verfüge ich mit CB6 über
alles was ich mir früher nur erträumen konnte bzw. worüber ich nicht mal zu träumen wagte.
Ich denke übrigens nicht daß man auf Hardware umsteigen muß damit es nicht zu komplex ist. Ich denke man sollte vieleicht diese ganzen Sample Libaries und massig Plug ins nicht installieren
und dann von Anfang an langsam aufbauen und step bei step das installieren was man denkt zu benötigen. Dann wächst man mit der Sache mit und wird nicht von ihr erschlagen, gerade als Anfänger.
Musik machen ist übrigens mehr als Hobbi für mich. Es ist Leidenschaft, und nebenbei ein Studium was sich über lange Zeit hinzieht....wenn man dabei bleibt. Ich kenne einige die sind nicht dabei geblieben
und nach wenigen Jahren wieder abgesprungen.
 
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Wenn ein Produkt zuende entwickelt ist. Was dann?
Das habe ich mich auch schon gefragt. Angenommen eine daw ist perfekt und es gibt nichts mehr zum weiterentwickeln, dann gibt es keine neuen Versionen mehr und die Hersteller leben nur noch von Neukunden wie bei Image Line.
 


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