Sammlung be creative with abandonware FX2!

Area88

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So, liebe Leute!

Ich wage den Sprung ins kalte Wasser. Und zwar mit einer Software aus den Jahren 1996-2000 mit dem Titel FX2. Leider wird sie seit 2000 nicht mehr gepflegt, was aber egal ist, denn die Ergebnisse sprechen für sich. Wer mit Samplern arbeitet, oder sonst irgendwie Spaß am Verbiegen und Erzeugen von Klängen und Geräuschen hat, wird mit FX2 einen schier unerschöpflichen Baukasten mit allerlei obskuren Modulen vorfinden, die vornehmlich nach dem Prinzip trial & error bedient werden wollen.

Ziel dieses Themas ist, im Idealfall eine Sammlung von FX2-Patches zu generieren, die dann als Ideenpool für Interessierte dienen kann und der Beitrag nach Möglichkeit nicht in einen Monolog meinerseits abdriften sollte.

Daher hier der Aufruf an alle alten Säcke, die schon vor 20 Jahren mit FX2 hantiert haben und evtl. Patches von allgemeinem Interesse beisteuern können. Natürlich sind auch Greenhorns willkommen, wobei ich gendergerecht die Greenhörner*innen nicht unerwähnt lassen will.

Ich mach mal den Anfang. (Zuerst kommt immer das Klangbeispiel, dann das Patch.)

Zuerst ein simuliertes Analogschlagzeugkistchen, so 'ne Art Minipops:
Anhang anzeigen Simple Drummer.wav
1649140692201.jpeg

Hier der Versuch, den typischen Solina-Chorus nachzubilden:
(Wenn man möchte, lassen sich im Patch nämlich unterschiedliche Grundtöne zur Erzeugung eines Multisamples einstellen...)

Anhang anzeigen Solina-Chorussimulator-NEU02-55Hz-converted.wav
Anhang anzeigen Solina-Chorussimulator-NEU02-110Hz-converted.wav
Anhang anzeigen Solina-Chorussimulator-NEU02-220Hz-converted.wav
Anhang anzeigen Solina-Chorussimulator-NEU02-converted.wav
Anhang anzeigen Solina-Chorussimulator-NEU02-880Hz-converted.wav
1649140817408.jpeg

Und zum Schluss ein paar Effektsounds, die durch Einspeisung in ein für einen ganz anderen Zweck programmiertes Patch entstanden sind:

Anhang anzeigen Drumsolo perGranulator 07 with alternate WAV-input.wav
Anhang anzeigen Drumsolo perGranulator 07 with alternate WAV-input2.wav
Anhang anzeigen Drumsolo perGranulator 07 with alternate WAV-input4.wav
1649140962954.jpeg

Das soll erstmal fürs erste als Appetizer reichen. Wer also irgendwo noch brauchbare FX2-Patches in seiner Diskettenkiste lagert, bitte her damit! Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen auf Eure Beiträge. ;-)

Edit: Ist jetzt alles in 16Bit!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hab leider nur nen Sound bei deinem ersten Beispiel. Die anderen werden zwar abgespielt aber da kommt kein Ton.
Gibt's das Programm noch bzw. kriegt man das auf einem aktuellen OS zum laufen (wie ReBirth)?
 
Auf Chrome laufen sie, auf Firefox hatte ich das selbe Problem, könnte am Format liegen, ist scheinbar 32Bit.
 
Wo gibts denn dieses FX2? Welche/s Betriebssystem/e?
 
Das Abspielproblem ist bei mir genauso (Firefox 91ESR 64Bit)
Auf Chrome laufen sie, auf Firefox hatte ich das selbe Problem, könnte am Format liegen, ist scheinbar 32Bit.
Aber dann müsste Freund @Area88 das erste Beispiel anders aufgenommen haben.
 
Das Abspielproblem ist bei mir genauso (Firefox 91ESR 64Bit)

Aber dann müsste Freund @Area88 das erste Beispiel anders aufgenommen haben.
Yep, ist 16Bit. Nach Download im VLC Player unter Codec Info angezeigt bekommen.
Edit: Und 22Khz? :denk:
 
Wo gibts denn dieses FX2? Welche/s Betriebssystem/e?
Ist nur für Windows erhältlich und zwar hier:
download-Quelle


Das Abspielproblem ist bei mir genauso (Firefox 91ESR 64Bit)

Aber dann müsste Freund @Area88 das erste Beispiel anders aufgenommen haben.
So isses. Man kann in FX2 sowohl Bit-Tiefe (8, 16 oder 32Bit) als auch die Samplingfrequenz (11, 22, 44kHz oder frei definierbar) einstellen, auch Mono oder Stereo. Ich hab' die obigen Beispiele schnell mit Wavelab in 16Bit konvertiert und nochmal hochgeladen (auch noch normalisiert und abrupte Endings mit fadeout geschönt...) ;-)

Müsste also jetzt alles problemlos abspielbar sein.
 
Yep, ist 16Bit. Nach Download im VLC Player unter Codec Info angezeigt bekommen.
Edit: Und 22Khz? :denk:
Ich hab' das Patch vor 2-3 Jahren gebastelt und hatte da wohl einen etwas lahmeren PC unter den Fingern. Das Ding sollte in real-time klöppeln können und das ohne Knackser. Ich kann das aber auch gerne mal in CD-Qualität mit 44,1kHz generieren.

schitteböhn:

Anhang anzeigen Simple Drummer 44,1kHz.WAV
 
Hier ein Video zu FX2, wo auch der download-Link und ein Trick angegeben ist, wie man die HELP-Datei unter Windows10 wieder nutzbar machen kann:



Leider ist das Video ohne Ton und auch vom Inhalt her allenfalls ein visueller Überblick über die verfügbaren Module, verschafft aber nicht einmal ansatzweise einen Einblick in die kreativen Möglichkeiten von FX2! Schade.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier noch ein Beispiel, wie man vorhandene WAV-Samples durch Einspeisung in ein FX2-Patch verwursten kann. Das Ganze geht auch rekursiv, d.h. man kann natürlich das erste Verwurstungsprodukt wieder in das Patch hineinstopfen und erhält so die nächste Generation, die dann wieder vorne 'reingestopft werden kann und hinten weiter mutiert herauskommt. Das ganze Spiel ist mitunter so faszinierend, dass es regelrecht süchtig macht... ;-)

Hier ein paar Samples, die ich "drunkenglöckner" genannt habe:
Es sind nur 4 aus einer Evolutionsreihe von insgesamt 24 Entwicklungsstufen. Um nicht zu langweilen, habe ich bei Stufe 9 begonnen und zur nächsten immer drei Schritte übersprungen. Dadurch werden die Veränderungen zwar etwas abrupt, aber es wird deutlich, welches Potential in dieser "Rekursivverwurstungstechnik" steckt.

Anhang anzeigen drunkenGlöckner9.WAV
Anhang anzeigen drunkenGlöckner13.WAV
Anhang anzeigen drunkenGlöckner17.WAV
Anhang anzeigen drunkenGlöckner21.WAV
1649158215101.png

Wenn man in das gleiche Patch nun etwas vollkommen anderes, z.B. etwas Geklimper auf einem Fender-Rhodes-Piano hineingibt, kommt das dabei heraus:
Anhang anzeigen drunkenglöckne-patch fedded with chorused Rhodes-Piano .WAV
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab' das Patch vor 2-3 Jahren gebastelt und hatte da wohl einen etwas lahmeren PC unter den Fingern. Das Ding sollte in real-time klöppeln können und das ohne Knackser. Ich kann das aber auch gerne mal in CD-Qualität mit 44,1kHz generieren.

schitteböhn:

Anhang anzeigen 135446
Danke, aber es geht nicht um mich, ich hab' die Sachen schon irgendwie abgespielt bekommen ;-)
 
Natürlich lassen sich mit FX2 auch stinknormale, tonale und wunderbar loopbare Multisamples erzeugen, die in einen Sampler (Soft- oder Hardware-) transferiert, polyphon spielbare Instrumente ergeben. Als Beispiel hier mal ein paar Samples, die ich
"Mörderstrings" genannt habe:
Anhang anzeigen Mörderstrings1C.wav
Anhang anzeigen Mörderstrings1B.wav
Anhang anzeigen Mörderstrings1A.wav
Anhang anzeigen Mörderstrings1.wav
Anhang anzeigen Mörderstrings1D.wav
Anhang anzeigen Mörderstrings1E.wav
Anhang anzeigen Mörderstrings1F.wav
Anhang anzeigen Mörderstrings1G.wav

Hier eine zweite Variante:
Anhang anzeigen Mörderstrings3.wav
Anhang anzeigen Mörderstrings2.wav
Anhang anzeigen Mörderstrings4.wav

und hier noch meine "Horrorstrings":
Anhang anzeigen Horrorstrings4.WAV

Das den Sounds zugrundeliegende FX2-Patch habe ich im Moment verkramt... sorry.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zur Abwechslung mal ein Harmonic-Synth, wieder als Multisample. Auch hier war ich wieder bemüht, den Klang von vornherein stereophon entstehen zu lassen, diesmal mit LFO-modulierten Phasenschweinereien unmittelbar vor dem Output. Ja ich weiß, Kritiker werden wieder vor Auslöschungen bei Monowiedergabe warnen. Wer will, kann die Baugruppe ja rausnehmen und den Sound nackt verwenden.

HarmonicSynth-1:

Anhang anzeigen harmoA2.wav
Anhang anzeigen harmoA3.wav
Anhang anzeigen harmoA4.wav
Anhang anzeigen harmoA5.wav
Anhang anzeigen harmoA6.wav
Anhang anzeigen harmoA7.wav
Anhang anzeigen harmoD#2.wav
Anhang anzeigen harmoD#3.wav
Anhang anzeigen harmoD#4.wav
Anhang anzeigen harmoD#5.wav
Anhang anzeigen harmoD#6.wav
Anhang anzeigen harmoD#7.wav
1649160700380.png

Und hier noch HarmonicSynth-2:
Anhang anzeigen harmo2A2.wav
Anhang anzeigen harmo2A3.wav
Anhang anzeigen harmo2A4.wav
Anhang anzeigen harmo2A5.wav
Anhang anzeigen harmo2A6.wav
Anhang anzeigen harmo2A7.wav
1649161321827.png
 
Ich kann mich vage erinnern, dass es seiner Zeit einige Musikproduktionen gab, die ausschließlich mit FX2 gemacht worden waren. Nach längerer Recherche habe ich diesen Ambient-Track wiedergefunden:

Mathmoose3
Der Komponist schreibt dazu:
Mathmoose2 was an ambient track I did in a program for windows called FX2.4vc by Nick Jones. The program is no longer available but recently I revisited some of the tracks from the Stasis album (done entirely in this above mentioned soft-synth).

Interessanterweise findet FX2 auch in der Diplomarbeit eines Frederic Konkel Erwähnung. Da geht es eigentlich um Holzblasinstrumente - deren Klangerzeugung und -eigenschaften -, die der Autor akribisch in seiner Arbeit analysiert.

Hier ein Auszug:
1649224009172.png

Und für die Physical-Modeling-Freaks hier der Link: Diplomarbeit Konkel

Edit: Link zum Musikbeispiel oben funzt wieder!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich mach mal weiter mit meinem Monolog: ;-)

Gestern war ich dabei, ein Regengeräusch zu perfektionieren. Und bastelte erstmal ein Patch mit einzeln zu hörenden Regentropfen:
Anhang anzeigen Single-Raindrops.WAV

1649310669646.png

Dieses Patch habe ich dann 24-fach als Modul in folgendem Patch eingesetzt:
1649310808628.png

Heraus kam dabei leider nicht der erhoffte Regen, sondern eher ein futuristisch, extraterrestrisch anmutender
"GalacticRain":

Anhang anzeigen GalacticRain.WAV

Frustriert verwurstete ich diesen Sound weiter durch Modulation mit rosa Rauschen:
1649311145023.png

Tadaaa! Das Ergebnis klingt erstaunlich echt nach einem riesigen Schwarm von Spatzen:

Anhang anzeigen Sperlinge.WAV


Oskar Sala hätte bestimmt seine Freude!

Das Beispiel zeigt mal wieder, dass es bei FX2 weniger das zielgerichtete Agieren, sondern viel häufiger der Zufall ist, der solche erstaunlichen Ergebnisse hervorbringt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gestern habe ich begonnen, die mit Zeitachsenmanipulation arbeitenden Effekte in FX2 nachzubauen. Nach einigen Fehlversuchen kam für die Rubrik "Flanger" folgendes Patch dabei heraus.

Erst wieder das Klangbeispiel,
zuerst das trockene Signal:
Anhang anzeigen Rhodes-1.wav


dann das bearbeitete:
Anhang anzeigen Flanger-V2.2 with Rhodes-1.WAV

Und hier das Patch:
1649829773141.png

Man kann jetzt natürlich mit der Delay-Zeit der entsprechenden Module herumspielen und in den beiden links angeordneten Mixern die Rückführung des verzögerten Signals variieren. Ebenso lässt sich der invertierte Anteil, der stereomäßig über Kreuz rückgeführt wird über besagte Mixer herausnehmen (dann wird's weniger matschig) oder verstärken.

Das Schöne an diesem Baukastenprinzip ist ja, dass man jederzeit irgendwo noch eine LFO-modulierte Phasenschweinerei einbauen kann, oder ein Reverb, oder was auch immer...

Hier das Ergebnis mit unterschiedlichen Delay-Zeiten für linken und rechten Kanal plus eingefügtem Reverb, das in gesplitteter Form phasenverschoben anteilig dem linken Mixerpaar über Kreuz rückgeführt wird:

Anhang anzeigen Flanger-V4.0 with Rhodes-1.WAV

1649845534498.png

Wenn jemand Verbesserungs- /Veränderungsvorschläge hat, bitte her damit.

Da es hier ja im Moment ziemlich still ist und ich vermute, dass die wenigen Interessierten entweder noch mit der Bewältigung der mit FX2 verbundenen Lernkurve beschäftigt sind oder schon wegen des Ausbleibens von Erfolgserlebnissen das Handtuch geschmissen haben, hier ein wichtiger Hinweis:

Die "sweet-spots" in FX2 zu treffen, ist nicht immer ganz einfach. Oft ist es so, dass sich in einem Patch aus unerklärlichem Grund Verzerrungen aufbauen. In solchen Situationen darf man nicht locker lassen und muss die Signalkette von Anfang bis Ende durchforsten und im ersten Schritt Pegel an geeignet erscheinender Stelle und/oder Signalrückkopplungen vermindern. Irgendwann hat man dann den Dreh heraus... ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hab leider nur nen Sound bei deinem ersten Beispiel. Die anderen werden zwar abgespielt aber da kommt kein Ton.
Hab auch probleme mit den anderen Sounds im ersten Post.

EDIT: die Sounds 2-6 - der Rest spielt alles.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hab auch probleme mit den anderen Sounds im ersten Post.

EDIT: die Sounds 2-6 - der Rest spielt alles.
Danke für den Hinweis! Ich war in dem Glauben, alles korrigiert zu haben und guck' mir die betroffenen Dateien morgen nochmal an (aber erst werden Morcheln gesucht... ;-) ).

PS: Hab' die Ursache gefunden! Die Abtastrate der betroffenen Sounds liegt bei 96kHz. Das packt anscheinend auch nicht jeder Browser bzw. Soundkarte, wird aber morgen geändert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gibt's das Programm noch bzw. kriegt man das auf einem aktuellen OS zum laufen (wie ReBirth)?
Sorry für die späte Antwort. Es ist ein reines Windows-Programm. Ich habe es in Gebrauch seit Win95 über XP und jetzt im Moment auf Win10/64Bit. Hier nochmal der Download-Link: FX2-download

Einziges Manko: die Help-Datei wird vom aktuellen Windows10 nicht mehr geöffnet, soll man aber angeblich in PDF konvertieren können.

Edit 8/2022: Die Help-Datei kann mit einem Tool nutzbar gemacht werden, siehe dieser Post:HelpExplorer
 
Zuletzt bearbeitet:
@NoMoreWords :
Hab' die Problemdateien (die mit 96kHz Abtastrate) jetzt mit VLC auf 44,1kHz runterkonvertiert. Mir ist übrigens noch aufgefallen, dass je nach PC die Abtastrate beim Abspielen nicht korrekt übernommen wird was zur Folge hat, dass ein Sound auch mal zu tief erklingt. Egal. Hauptsache, es macht Spaß! ;-)

(Jetzt aber ab in die Morcheln!)
 
Bevor dieser Thread Schimmel ansetzt, poste ich mal etwas Neues:

Diesmal ist es die Verwurstung eines Natursounds, dessen Herkunft ich erst am Ende verrate. Ich beginne mit der komplexesten Abwandlung, die auch dem geübtesten Ohr kaum erlaubt zu erkennen, welcher Klang oder welches Geräusch diesem zugrundeliegt.

Für meine Ohren klingt es erstmal wie "Sandsturm auf dem Mars":

Anhang anzeigen 01-02-reverberated- fed with backward signal - recursive.mp3
1658903317441.png


Der Vorläufer des ersten Beispiels stammt aus dem gleichen FX2-Patch und wurde einfach rückwärts erneut (also rekursiv) in obiges Konstrukt geschoben. Hier also der Vorläufer:

Anhang anzeigen 01-02-reverberated.mp3

Mit dem Wave-Granulator ergeben sich basierend auf exakt der gleichen Input-Datei die seltsamsten Geräusche, die die absurdesten Assoziationen hervorrufen:
("Gesang der irritierten Nonnen auf der vergeblichen Suche nach ihrem Glauben" könnte man die Reihe titulieren...) ;-)


Anhang anzeigen 01-Wavegranule-02.mp3
Anhang anzeigen 01-Wavegranule-04.mp3
Anhang anzeigen 01-Wavegranule-05-02.mp3
1658903922263.png

Moduliert man die Abtastfrequenz des Ausgansmaterials in geschickter Weise, entstehen Geräusche als würde man auf einem extraterrestrischen Planeten durch irgendwelche Tümpel mit amphibienähnlichen Wesen waten:

Anhang anzeigen Creature-03shortened.mp3
1658904629765.png

Mit Hilfe eines Waveguide-Moduls lassen sich amplitudengesteuerte Effekte einbauen, die das Material wieder vollkommen anders klingen lassen:

Anhang anzeigen Creature-01-01.mp3
1658905007480.png

Lässt man dieses weg, sind wir schon klanglich sehr nahe am Ausgangsmaterial. Man glaubt öfters, menschliche Vokale wie "E" und "I" zu hören:

Anhang anzeigen Creature-01.mp3
1658905208702.png

Die Kenner unter den Klangsynthesefachleuten werden längst erraten haben, um welches Ausgangsmaterial es sich bei der kompletten Reihe handelt...

Richtig! Es ist Vogelgesang und zwar der Gesang einer Amsel (Turdus merula), aufgenommen mit einem SONY-PCM-M10 (interne Mikrofone) in etwa 7 Metern Entfernung:

Anhang anzeigen 200519_01-Amselgesang.mp3
 
Zuletzt bearbeitet:
An anderer Stelle hier in diesem Forum wurde die Frage aufgeworfen, wie denn diese merkwürdig außerirdisch anmutenden Stimmen erzeugt werden können, die man bisweilen beim Abhören von Funksprüchen wahrnehmen kann.

Hier die Antwort:
Es handelt sich um einen Ringmodulationseffekt, der im Prinzip erzeugt werden kann, indem man ein Audiosignal mit einem Sinussignal auf binärer Ebene multipliziert, also amplitudenmoduliert:

Das klingt dann z,B. so:

Anhang anzeigen Ringmodulated Pastor -1.WAV

1659025924989.png

aktiviert man das markierte Envelope-Modul und moduliert damit den nachfolgenden Sinusmodulator, klingt es so:
Anhang anzeigen Ringmodulated Pastor -2.WAV

Im Original klingt die Sprache so:

Anhang anzeigen US-66 unser Pastor - Teil 1 - Herr,gib.wav
 
Zuletzt bearbeitet:
Wichtiger Hinweis:
Um den Einstieg in FX2 zu erleichtern und den Umgang mit den einzelnen Modulen zu erlernen, sollte man die Hilfe-Datei lesbar machen. Wie eingangs erwähnt, sind HLP-Dateien in aktuellen Windows-Systemen nicht ohne weiteres zu öffnen. Abhilfe schafft hier der HelpExplorer3.0. Dieser ist auch noch auf Win10 lauffähig und ermöglicht das Öffnen der FX2-Hilfedatei, wobei im Gegensatz zu vielen anderen Lösungsansätzen (z.B. PDF-Konversion) die Navigation innerhalb der HLP-Datei voll erhalten bleibt.
1659159263326.png

Hier der Download-link: HelpExplorer3.0

Es empfiehlt sich, den HelpExplorer griffbereit während der Arbeit mit FX2 bereitzuhalten, um jederzeit zum Hilfe-Fenster switchen zu können.

Weiterer Hinweis für Einsteiger:
FX2 hat eine "eingebaute" Tutorial-Library, die man im pulldown-Menu leicht findet:

1659159784186.png

Dort finden sich die verschiedensten Beispielpatches, die zum Kennenlernen der Basics von FX2 ideal sind:

1659159917128.png

Beim Erstellen eigener Patches ist die Toolbar links von der Arbeitsfläche nicht immer das geeignete Mittel, um das gewünschte Modul auszuwählen, die Anordnung ist ein wenig kuschiwuschi™. Die heute üblichen Monitore tun ein Übriges, um das Entdecken eines gesuchten Moduls in dieser Toolbar zu erschweren, stammt FX2 doch aus einer Zeit der SVGA-Auflösung (800x600Punkte).
Abhilfe schafft hier ein Rechtsklick auf den Workspace. Damit lässt sich ein Auswahlmenu öffnen, welches einen strukturierteren Zugriff auf die einzelnen Module erlaubt:

1659160850551.png

Durch Links-Klick auf das entsprechende Modul wird dieses ausgewählt und erscheint auf der Arbeitsfläche, bereit zur Integration in das zu erstellende Patch.

Generelle Hinweise:
1. FX2 muss man sich erarbeiten! Die sweet-spots fallen nicht vom Himmel.
2. Die Filtermodule (HP, LP, BP usw...) haben keinen Resonanzparameter! Möchte man Resonanz simulieren, sind umfangreiche Tricksereien (gefilterte Rückkopplung) vonnöten, die eine besonders knifflige Parametrierung erfordern.
3. Übersteuerungen können nicht nur auftreten, sie treten auf! In solchen Fällen muss die Signalkette vom Ursprung bis zum Output-Modul durchforstet werden, um die jeweilige Ursache zu finden und zu eliminieren. Im ersten Schritt mindert man hierzu z.B. die Ausgangslautstärke eines verdächtigen Moduls. Hat man Rückkopplungsschleifen oder Modulatoren eingebaut, müssen diese hinsichtlich ihrer Intensität gedrosselt werden.
4. FX2 stürzt ab, wenn bestimmte Parameterkonstellationen aufeinander treffen, daher immer zwischendurch den Status-Quo abspeichern!
5. Werden Wave-Module als Generator/en verwendet, also Module, in die eine WAV-Datei hineingeladen wird - und die betreffende Datei hat zu viel Stille am Anfang, oder einen langsamen Einschwingvorgang - kann es vorkommen, dass FX2 die Klangberechnung nicht durchführt. In diesen Fällen kann es hilfreich sein, die WAV-Datei zuvor mittels eines geeigneten Audio-Editors in der Startregion mit einem Audioschnipsel zu modifizieren und so die Stille am Start zu entfernen.
6. Manche Module funktionieren nicht in allen Konstellationen so, wie man es erwartet. Z.B. ist es nicht möglich, am Ende eines komplexeren Patches kurz vor dem Output-Modul ein Loop-Modul einzubauen und dieses um 2-malige Wiederholung der bis dorthin errechneten WAV-Datei zu bewegen. Das klappt nicht.

Fazit: Man kann sich zwar einen annähernden Überblick über die Einzelfunktionen von FX2 verschaffen, wird aber immer wieder von unerwarteten Zwischenfällen überrascht, die auch als "happy-accidents" angesehen werden können. Der Lernprozess ist also stets begleitet vom "trial-&-error"-Prinzip.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich greife den Punkt 2 der eben formulierten generellen Hinweise auf und zeige mal an einem Beispiel, wie man den fehlenden Resonanzparameter des Lowpass-Filters durch eine Rückkopplungsschaltung mit eingebautem Bandpass-Filter kompensieren kann.
Durch vorsichtige (!) Beimischung des bandpassgefilterten Signals in das rechte Mixermodul wird die dem LPF fehlende Resonanz hinzugefügt:

Hier ein Moog-ähnlicher Bass:
Anhang anzeigen Filterresonanz-03-Moogbass01.WAV
1659203627058.png

Eine Selbstoszillation des Filters ist mit diesem Patch (noch) nicht möglich, vorher beginnt leider ein fürchterliches Clipping.
Stattdessen könnte man das Patch aber so modifizieren, dass der Klang stereophon erzeugt wird, die Schwebungen der gegeneinander leicht verstimmten Oszillatoren sich somit im Raum abspielen könnten...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich greife mein letztes Patch einmal auf und zeige, wie man auf die Schnelle unter Zuhilfenahme der EDIT>COPY>PASTE-Funktion einen Synthesestrang stereophonisieren kann:

1. Den ganzen Klumpatsch™ vor dem Output-Modul markieren, kopieren und die Kopie einfügen.
2. Diese unterhalb des Quellstrangs positionieren.
3. Im kopierten Strang die Verstimmung der beiden vorher schon Schwebung anregenden Oszillatoren leicht verändern
4. Beide Synthesestränge wieder mit dem Output-Modul verbinden.
5. Letzteres (GANZ WICHTIG) auf "stereo" parametrieren!

Hier der nun im Raum schwebende Klang (für Surround-Anwender: der Klang kommt jetzt nicht mehr nur aus dem Center)

Anhang anzeigen Filterresonanz-03-Moogbass01-stereo.WAV
FX2-Erläuterungen-1..jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebes Tagebuch!
Heute wurde bei uns in der Nachbarschaft wegen Dorfkirmes der "Hahnenkönig" geehrt (nein nicht geteert!). Zu diesem Behufe war natürlich auch unsere Dorfkapelle vor Ort und gab ein Ständchen. Letzteres habe ich dankbar als Ausgangsmaterial zur Erprobung meiner Envelope-Follower-Modelle herangezogen und wie so oft natürlich ein Ergebnis erzielt, welches ich so weder intendiert, noch erwartet hätte.

Hört selbst:

Anhang anzeigen korrigiert1.wav
1660065201327.png

Nein, ich habe nicht selbst geschossen! (Obwohl ich Marschmusik eigentlich nicht mag...)

Eigentlich wollte ich mit dem aus dem Amplitudenverlauf des Eingangssignals abgeleiteten Steuersignal den Cutoff-Punkt eines Tiefpassfilters modulieren und dabei sogenannte "Touch-Wah"-Effekte generieren, aber es kam wieder einmal anders:

Anhang anzeigen korrigiert2.wav
1660025263745.png


Wer letzteres Patch im Ansatz versteht wird erkennen, dass das modulierte LPF wiederum als Modulator für den Waveguide fungiert und keineswegs direkt in den Audiosignalweg einfließt.

Das Ergebnis ist jedenfalls ein schöner, amplitudenmodulierter Wow-&Flutter-Effekt, wie ich finde...
 
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