70(!) Stück?
Chapeau, das würde mich etwas belasten, aber ist wohl ein Unterschied ob man das professionell macht.
Was für Musik machst Du denn, und für was benutzt Du welchen Typ Gitarre?
Verstehe ich das richtig das die ES330 eine Kopie der Epiphone Casino ist?
Ist die auch vollakustisch(ohne Sustainblock)?
Für welchen Style Musik benutzt Du die Jazzmasters, für welchen die Jaguars?
Wann wird mal ne Tele akut?
Welcher Verstärker wird dann bevorzugt?
Ich finde so etwas immer sehr interessant von anderen Leuten zu hören wann, was eingesetzt wird. Interessant ist auch immer wenn bestimmte Gitarren für ganz andere Stile eingesetzt werden. Für Country wird ja z.B. immer gern ne Tele eingesetzt. Ein gutes Beispiel für einen "fachfremden" Einsatz ist die Gibson ES-295(Jazzklampfe?) und Geordie Walker von Killing Joke, der mit ihr seinen völlig eigenständigen Sound erarbeitet hat.
Das mit der Casino Kopie hatte ich irgendwann mal aufgeschnappt, bin mir aber nicht sicher was da dran ist. Sie hat in der Tat allerdings keinen Sustainblock. Ist auf jeden Fall eine sehr gute Gitarre die sich auch zum aufnehmen von Oasis mäßigen Songs oder nicht ganz so heftig verzerrtem Indie oder College Rock verwenden lässt.
Ich produziere sehr viel Musik "auf Halde" die dann entweder an Künstler oder Firmen verkauft werden. Die Genres sind dabei sehr gut gemischt, sehr viel Rock oder Indie aber auch Elektronisches. Manchmal gibt es dann auch konkrete Anfragen wie: Kannst Du uns ein Remake von Eiffel 65 oder Queen produzieren?. Manche Stücke sind dann komplett fertig gemacht, andere wiederum in einer Art Scriptform bestmöglich festgehalten um sie wegzugeben oder später neu aufzunehmen. Mein Schwerpunkt ist dabei mehr im kreativen. Ich bin weniger der Typ der mal eben mit einer Suhr ein "Studierter Gitarrenlehrer (TM) Solo" auf einen Helene Fischer track spielt.
Die Wahl der Gitarre hängt bei mir meist vom Grundcharakter oder dem Frequenzgang ab. Bei geschickter Zuordnung von Gitarre zu Part hab ich sozusagen schon einen schön ausbalancierten Sound. Eine Gibson 330 oder eine Gretsch 6120 ist zum Beispiel stark in den unteren Mitten und wird von mir gerne für Rhytmusarbeit genommen. Wenn ich dem für Leadsounds z.b. eine Tele entgegenstelle hab ich bereits die Spuren sehr gut getrennt.
Dann unterscheide ich auch gerne zwischen offenem Sound vielleicht sogar mit komplexer Textur und eher kompaktem undaufdringlichen Sound. Ersteres verwende ich gerne wenn das Stück als solches auch schön offen klingt und die Komposition genug Platz für die Entfaltung des Klanges bietet. Letzteres also der eher kompakte Sound wird für eher rockmäßige Stücke verwendet um mehr Druck aufzubauen.
Also ein Stück wie Wicked Game von Chris Isaak ist ein Beispiel für offenen Gitarren / Gesamtsound
Ein X-beliebiges von Green Day das Beispiel für einen eher geschlossenen komprimierten Sound.
Dann hab ich noch Instrumente mit speziellem Charakter wie z.b.: Rickenbackers und einige billige Eierschneider-mäßige. Die Rickenbackers haben für mich einen wunderschönen Obertoncharacter der sich clean oder verzerrt ideal als Textur einfügt - funktioniert aber leider nicht überall. Zu den Gitarren mit speziellem Charakter gehören auch die Jaguars die ich leider nur selten einsetze. Aber das wird sich auch wieder ändern, seit einer Weile verwende ich beispielsweise kaum noch Teles.
Die hohe Anzahl an Gitarren ist bei mir wie gesagt eher auf die Gelegenheiten und dem Wunsch nach Backups zurückzuführen. Im Prinzip könnte ich mit ca. 6 Instrumenten das meiste abdecken.
Bei den Bässen ist es etwas anders, hier ist jeder auf einen speziellen Sound optimiert:
Jazzbass 1: Mit Flatwounds - klingt eher rund und satt
Jazzbass 2: Mit Roundwounds - Klingt mit den Obertönen deutlich moderner aber noch nicht zu "drahtig"
Ibanez TMB 30: Klingt deutlich moderner als der Jazzbass 2 und ist Dank Shortscale Format und P/J Konfiguration schön vielseitig.
Hopf Saturn Bass: Mit Tapewounds - Massives Low End mit percussivem Semi Hollow Klang. Klingt extrem nach alten Soul oder Beatplatten
Tele Bass: Mein solider Rockbass. Vor über 20 Jahren gekauft und noch immer die gleichen Saiten
An Amps verwende ich primär einen Fender Deluxe Reverb und optional je nach Crunch oder Overdrivesound einen AC30, Silvertone 1484, Bassman, Marshall 18 Watt oder einen Mesa Tremoverb. Oft belasse ich es aber auch beim Logic internen Guitar Amp Modeller oder dem sehr geilen UAD 5E3 Fenderamp. Die echten Amps werden der bequemlichkeit halber sehr gerne über ein UAD OX aufgenommen. Die gegebenen Möglichkeiten bringen nicht nur ein Top Resultat auch die Wahl der Speaker kann aus simplen 1-Knob-Amps noch einiges an verschiedenen Sounds rausholen.