Jarre - neues Album Equinoxe Infinity

jarre hat musik gemacht, die was geheimnisvolles zum teil hatte.
die aktuelle scheibe hat davon nichts, und keiner hat ihm diese vermaledeite rumba-maschine abgenommen.

Sehr treffend umschrieben -- diese Magie und dieses Geheimnisvolle ging mit den eitlen Klangspielereien ab der Magnetic Fields zunehmend verloren, bis es dünnen Melodie(ch)en zum Mitklatschen, vorhersagbaren Akkordfortschreitungen und banalen Klang- und Knalleffekten Platz machte.

"Ein großes Arrangement verschleiert bloß einen kleinen Song." (Mike Batt -- Keyboards 12/1988 )

"Ich hätte Oxygene 7-13 nie machen sollen, das war ein völliger Fehlgriff." (JMJ -- off-the-record, Atlantic Hotel, Hamburg, 03.11.1999)

Für den Einen ist es Tinnef, für den Anderen der größte Komponist aller Zeiten -- hängt immer vom persönlichen Reifegrad ab, denke ich -- daraus begründen sich ja auch die Ansprüche an das, was man hört und an das, was man macht, und an das, was man ißt, und an das, was man wie von der Welt wahrnimmt.

Ich habe mir vor dem Hintergrund noch einmal (zum x-tausendsten Male) das Original angehört -- trotz seiner 40 Jahre auf dem Buckel wirkt es alters- und zeitlos. Jeder Klang sitzt an seinem Platz und alles greift absolut schlüssig und durchkomponiert ineinander. Man kann die Akkorde kitschig finden, die Klangfarben sülzig, die Effektklänge zu überpräsent und die Melodien zu simpel -- das funktioniert alles und ist 100% schlüssig. Die neue Platte ist ein willkürliches Konglomerat an Klängen und Versatzstücken, das für mich in etwa so zusammenhängend wirkt wie Tourettedichtung. Kann man machen, irgendwer nimmt das bestimmt als große Kunst wahr.

Mir war es richtig peinlich, mir das anzuhören -- zum Glück war ich nicht überrascht, da es meine Erwartungshaltung voll und ganz in jeder Hinsicht mehr als erfüllt hat.

Wenn ich sowas höre, weiß ich, warum ich im Grunde meines Herzens elektronische Musik widerwärtig finde und ich einen tiefsitzenden Abscheu hege gegen Synthesiser.

Stephen
 
electronica 1+2 sind echte mit echten juwelen besetzt. da sind ein paar sehr gute stücke drauf und ich hoffte, er hätte was davon mitgenommen für seine zukünftigen alben. aber irgendwie kommt er von den profanen melodien nicht weg. und dieser verdammte rumba.

wenn er will, dann kann er ja:

View: https://www.youtube.com/watch?v=tPnESjTaNYU
 
Zuletzt bearbeitet:
Was man da so alles an absurdem Blödsinn liest ist immer wieder lustig. JMJ ist weder einer der grössten Komponisten, noch ein Genie oder ein Held. JMJ ist ganz einfach und simpel ein Musiker der sein Ding durchzieht. Da gibt es dann Leute denen gefällt sein Ding ausgesprochen gut, und es gibt eben Leute die können das nicht hören. So what? Leider ist es heute zunehmends so dass negative Aüsserungen überhand nehmen. Sei es in den Medien wie auch wie hier in einem Forum. Früher hatte man eher die positiven Aspekte verbreitet und wahrgenommen, heute muss es vor allem negativ sein. Früher liess man etwas einfach links liegen wenn es einem nicht gefiel, heute wird das seitenweise mit völlig überdrehtem und hineininterpretiertem Getöse kund getan. Bestes Beispiel ist der Faden zum Moog One. Wird man dadurch besser oder vielleicht wichtiger?
 
[...] JMJ ist weder einer der grössten Komponisten, noch ein Genie oder ein Held. [...]

Das würde das Mitglied Sessions2000 ganz anders sehen.

[...] Leider ist es heute zunehmends so dass negative Aüsserungen überhand nehmen. Sei es in den Medien wie auch wie hier in einem Forum. [...]

Sowas nennt man "Diskurs", der Grundbestandteil des Meinungsaustausches in demokratischen Systemen: Man muß nicht immer alles toll finden, oder steht das in den allgemeinen Geschäftsbedingungen? Wenn etwas nicht gefällt, dann gefällt das nicht -- dann darf man das kundtun.

Wenn Zensur greift und nur noch Beiträge von Winkelementeschwenkern und Jubelpersern durchgewinkt werden, ist da was faul im Staate Dänemark. Oder am Amazonas. Oder am Südpol.

Stephen
 
Wenn etwas nicht gefällt, dann gefällt das nicht -- dann darf man das kundtun....(...)...
Jubelpersern...
Prima, dann darf ich wieder über BS meckern ;-)

Ist noch niemand aufgefallen, dass ich mich in diesem Thread in Sachen JMJ
zurück gehalten habe? Keine herablassenden Bemerkungen, wie
„Das-kann-meine-Tochter-bereits-seit-ihrem-zweiten-Lebensjahr“, keine Fäkalausdrücke,
die vielleicht angebracht wären.

Da hätte ich mir schon etwas mehr Lob erwartet!
 
  • Daumen hoch
M.i.a.u.: NPN
Ich mag Jarre sehr gerne (konnte mit seiner Musik vor ein paar Jahre noch rein gar nix anfangen) und höre mir die alten Sachen sehr gerne an.
Allerdings muss ich sagen dass je neuer die Musik, desto weniger hörbar (Achtung: Nicht mit schlecht verwechseln) wird sie. Oxygene und Equinoxe kann man immer wieder hören. Diese Alben haben etwas mystisches, unheilvolles, bedrohliches, beklemmendes und diesen 70er Jahre Retro Futurismus Touch. Dieser Touch ging mit jedem neuen Werk (aka dem X-ten Best Of) mehr verloren.

Zoolook ist zwar soundtechnisch sehr interessant, musikalisch aber kaum hörbar. Das beste Stück davon ist Wooloomooloo (basierend auf dem Fairlight Preset Tibet3 mit ein wenig Arp 2600 Geglitzer), der Rest ist eine Spielwiese der klanglichen Möglichkeiten der damaligen Zeit.

Das neue Werk gefällt mir irgendwie nicht so richtig. Musikalisch und klanglich zwar interessant, aber irgendwie klingt das alles unfertig, out-of-Place und wie eine grosse Synthesizer Demo.
Das mag daran liegen dass Jarre nur wenig Zeit hatte das Album fertig zu stellen, was man meiner Meinung nach auch hört. Ich glaube wenn er mehr Zeit gehabt/investiert hätte wäre das ein richtiges Kracheralbum geworden.
 
...Das mag daran liegen dass Jarre nur wenig Zeit hatte das Album fertig zu stellen, was man meiner Meinung nach auch hört. Ich glaube wenn er mehr Zeit gehabt/investiert hätte wäre das ein richtiges Kracheralbum geworden.
Nö!

Abgesehen davon: wer hat ihn gezwungen das Album nullkommanix rauszuhauen?
 
Prima, dann darf ich wieder über BS meckern [...]

Nur zu. Ich finde Berliner Schule durch die Bank ziemlich bull-shit, deswegen mache ich ja auch Bielefelder Schule.

[...] Da hätte ich mir schon etwas mehr Lob erwartet!

Ich bin stolz auf Dich.

Hattu dut demacht.

Als Künstler verpflichtet man sich bei einer Plattenfirma über einen bestimmten Zeitraum eine bestimmte Menge an Alben zu produzieren.

GEnau. Und eine Plattenfirma verpflichtet heute niemanden mehr, von dem sie nicht sicher sein kann, daß er seine Investition wieder einspielt -- und umgekehrt geht heute keiner mehr zu einer Plattenfirma, wenn er nicht sicher sein kann, sich schadlos halten zu können.

Stephen
 
Zuletzt bearbeitet:
Prima, dann darf ich wieder über BS meckern

Huh, was hab ich Dir denn getan :dunno:?

Nur zu. Ich finde Berliner Schule durch die Bank ziemlich bull-shit, deswegen mache ich ja auch Bielefelder Schule.

Vielleicht meint er (@Otterl) ja weder mich, noch bullshit, noch die Berliner Schule, sondern tatsächlich die Bielefelder Schule :cool:?
Ich sehe hier Klärungs-/Definitionsbedarf bzgl. "BS" :school: :mrgreen:.

... und ontopic: Ich habe mir die CD bestellt und bin mal gespannt. Das, was vorab zu hören war, hat mir dafür gut genug gefallen. Ich könnt mich gerne doof finden, mach ich selbst auch manchmal :selfhammer: :lol: .
 
...Vielleicht meint er (@Otterl) ja weder mich, noch bullshit, noch die Berliner Schule, sondern tatsächlich die Bielefelder Schule :cool:?
Ich sehe hier Klärungs-/Definitionsbedarf bzgl. "BS" :school: :mrgreen:. .
Ich kann definitiv sagen, dass Brettener Schule nicht gemeint war ;-)
 
Analyze that!))))))

Popol Vuh akustische Phase?

Ich würde Popol Vuh nicht mit Jarre auf eine Stufe stellen wollen. Florian Fricke rotiert dann wahrscheinlich leise in seinem Grab.

Jarre ist für mich mittlerweile das, was man gemeinhin mit Elektronische Musik assoziiert -- und so klingen im Volksglauben auch Synthesizer. Im Zweifelsfalle: Knöpfchen drücken und alles läuft von alleine. Über diesen Kamm möchte ich nicht geschoren werden...

[...] Vielleicht meint er (@Otterl) ja weder mich, noch bullshit, noch die Berliner Schule, sondern tatsächlich die Bielefelder Schule :cool:? [...]

Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen -- Bielefelder Schule genießt einen tadellosen Ruf. Bin ja auch der einzige Vertreter... :oops:

Huh, was hab ich Dir denn getan :dunno:? [...]

Geh mal tief in Dich.

Stephen
 
Auch wenn es wahnsinnig klingt: BSE bedeutet nicht Berliner Schule Elektronik!

(Sieht so aus, als wäre ich auch der einzigste Vertreter der Brettener Schule,
sozusagen "der letzte seiner Art")
 
Auch wenn es wahnsinnig klingt: BSE bedeutet nicht Berliner Schule Elektronik!
Höhö... der Schlagzeuger in meiner damaligen Band Anfang der 1990er (und bis heute mein bester Freund) schlug zur Hoch-Zeit des Rinderwahnsinns im Spaß mal vor, die Band Bodo <mein Nachname> Experience zu nennen, das könne man dann mit BSE abkürzen :cool: :lol:...
 
Höhö... der Schlagzeuger in meiner damaligen Band Anfang der 1990er (und bis heute mein bester Freund) schlug zur Hoch-Zeit des Rinderwahnsinns im Spaß mal vor, die Band Bodo <mein Nachname> Experience zu nennen, das könne man dann mit BSE abkürzen :cool: :lol:...

Am Schlagzeug: Jakob Creutzfeld.

Stephen
 
Das würde das Mitglied Sessions2000 ganz anders sehen.



Sowas nennt man "Diskurs", der Grundbestandteil des Meinungsaustausches in demokratischen Systemen: Man muß nicht immer alles toll finden, oder steht das in den allgemeinen Geschäftsbedingungen? Wenn etwas nicht gefällt, dann gefällt das nicht -- dann darf man das kundtun.

Wenn Zensur greift und nur noch Beiträge von Winkelementeschwenkern und Jubelpersern durchgewinkt werden, ist da was faul im Staate Dänemark. Oder am Amazonas. Oder am Südpol.

Stephen
Nein, das was ich beschreibe hat mit Diskurs nichts mehr zu tun. Es ist völlig o.k. seine, natürlich auch negative, Meinung zu äussern. Wenn das dann aber gebetsmühlenartig und seitenweise von immer denselben Leuten getan wird, dann grenzt das für mich am Blödsinn. Sorry, aber so sehe ich das.
 
Hab mir das Album gestern in Ruhe unterwegs nochmal gegeben. Ne, gibt mir absolut null was. Alles viel zu zaghaft, schwebend und ziellos. Grosse Melodien inexistent, Experimente nur um des Experiments willen und auf halben Wegen abgebrochen oder ausgefadet.

Mag sein, dass ich ihn damals grad in seinem grossen Retrospektiv-Frühling kennenlernte und dementsprechend die Viermann-Phase und 2009/10/11 - Live-Wucht der Best-of-19xx - Tracks als Masstab nehme... aber dennoch... Ich mochte auch den Electronica-Kram sehr gerne, gewagt und frisch, aber diese neue Selbstreferenzigkeit... ne, danke.


Das hier fasst's glaub ich am besten zusammen:

Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass JMJ nicht so recht weiss wo er hin will und es allen recht machen möchte. So wirkt auch Equinoxe Infinity auf mich. Mit dem Ergebnis, dass es als ganzes etwas und letzlich doch NICHTS ist.
 
Hab's jetzt auch gekauft und gehört : Klingt für mich, wie ein Tribute-Album: "Jam & Spoon plays Equinox, featured by Draft Punk and D.J Bobo "
 


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