Moogulator schrieb:
Sieh es als Presetkiste für Notfälle, so wie ich das sehe.
"Presetkiste" im Sinne von "es gibt nur wenige Klänge"? Stimmt genau.
"Presetkiste" im Sinne von "eingeschränkten musikalischen Möglichkeiten"? Das könnte der Wahrheit nicht ferner liegen.
Zum einen werden sowohl Lautstärke als auch Klangfarbe und Tonhöhe permanent und unmittelbar gespielt, daher sind Hüllkurven und LFOs sowie deren Modulationsintensitäten nicht notwendig, nicht vorhanden und natürlich nicht einstellbar. Das Fehlen entsprechender Parameter ist also konzeptionell bedingt und kein Nachteil, der das Gefühl von Mangel entstehen liesse.
Zum anderen sind die verbleibenden wesentlichen, da unmittelbar klangbestimmenden Parameter bei manchen Klängen einstellbar, sowohl per Editor (bis zu vier Parameter) als auch am Instrument selbst (bis zu drei Parameter). Bei einem FM-Klang ist dies unter anderem das Frequenzverhältnis zwischen Operator und Modulator, bei dem Plucked String das Material des Korpus.
Was nun den Notfallcharakter der Operation betrifft: Ich hatte seinerzeit allerlei Halluzinationen, welche meiner analogen Synthesizer ich wie über den Steuerspannungswandler CVC mit dem Continuum spielen werde, bzw. wie ich meinen Clavia G2 damit per MIDI spielen werde. Tatsächlich ist es aber nach einem Dreivierteljahr immer noch so, dass ich zu 90% einfach die eingebauten Klänge spiele und das Continuum so wie es ist als eigenständiges Instrument begreife – im Wortsinne.
Moogulator schrieb:
Für Modularzeug finde ich das CV-Interface als sehr interessant an, wobei grade bei Polyphonie das erst interessant wird, da man monophon ja auch nen Ribbon von Doepfer nehmen könnte, was viel billiger ist.
Die mögliche Polyphonie ist nicht der einzige Unterschied. Ich habe sowohl das Kurzweil Expression Mate als auch den Doepfer R2M über mehrere Jahre benutzt: Dem Kurzweil fehlen zwei Ausdrucksdimensionen, nämlich Druck und Vorne/Hinten-Position, dem R2M fehlt die Vorne/Hinten-Position, und der Druck ist bei weitem nicht so feinfühlig spielbar wie beim Continuum. Zudem ist der Widerstand, den die Spieloberfläche dem Finger entgegensetzt, sowohl bei trockenen wie auch feuchten Fingern bei beiden Geräten deutlich höher als beim Continuum.