Brainstorm Fusion von DJ und Live Set mit Hardware und Software

[noir]

Mir schwebt folgendes Setup vor:

Ein Musiker spielt live auf einem Instrument (z. B. E-Gitarre oder E-Cello). Dieses Instrument will ich in ein DJ Set (nicht Vinyl) integrieren. Dieses Set soll nicht gescripted sein, es werden je nach Situation Tracks oder Stems aus einer Library (Fremd- als auch Eigenproduktionen) ausgewählt und gelayered. Das Live-Instrument soll an den Rest angepasst werden, z. B. mit EQ/Filter, Sidechain aber ggf. auch Distortion sowie Kompression (Master) und Delay/Reverb (Send). Weiterhin würde ich gern auch eine Hardware Drum Machine mit einbinden die im Sync läuft oder Master ist und genauso gut integriert wird wie das Instrument.

Zu guter letzt soll das Setup möglichst reisefreundlich sein. Idealerweise muss ich das Gear nicht einchecken sondern nur meine Klamotten. Vor Ort könnte ich ggf. aus geläufiger Hardware wählen wie CDJs und Mixer - wäre aber natürlich schön wenn ich mich nicht 100% darauf verlassen muss (Leider gabs nur Mixer X und Y aber nicht Z).

Das Ganze riecht ja schon irgendwie nach Bitwig oder Ableton mit passendem Audio Interface. Allerdings fehlen mir da irgendwie die klassischen "DJ Tools". Die Libraries da haben nicht viel strukturierte Informationen über die Dateien wie BPM, Key, Artist, Song etc. Das müsste ich dann alles über den Dateinamen machen. Weiterhin wüsste ich nicht wie ich in einem Loop live scrubben kann, also zu einem beliebigen Zeitpunkt springen ohne dass die Wiedergabe vom Rest beeinflusst wird. CUE Loops zu setzen ist auch nur über Umwege möglich. Insgesamt bräuchte es einfach sehr viel mehr Vorbereitung.

Was habt ihr da so für Erfahrungen und Tipps?

 

[fanwander]

Meine Erfahrung mit Liveeinbindung "klassischer" Instrumente / Instrumentalisten: Die Leute haben komplett andere Anforderungen an ihr Monitoring als "unsereiner" und können fast nie mit dem "überarbeiteten" Sound umgehen. E-Gitarre noch eher als ein Streicher. Sowas wie das Gitarren-Signal durch einen Sidechain-Kompressor, wenn sie also typischerweise Ihren Anschlag nicht hören, haut auch geübte Gitarristen aus dem Konzept. Die wenigsten Streicher, die ich kenne haben jemals mit einem Delay auf ihrem eigenen Klang gespielt. Im nachhinein bei der Mischung finden die das schon wunderbar. Aber live damit spielen, endete meist in Timing-Chaos und Selbstzweifeln beim Instrumentalisten.

Mein Tipp: lass den anderen Musiker seinen Sound für sich machen (eigenes Pult, eigene Effekte, ggf mit MIDI.Clock von dir), zweig seinen Sound ab und verwurste ihn dann.

 

[noir]

Meine Erfahrung mit Liveeinbindung "klassischer" Instrumente / Instrumentalisten: Die Leute haben komplett andere Anforderungen an ihr Monitoring als "unsereiner" und können fast nie mit dem "überarbeiteten" Sound umgehen. E-Gitarre noch eher als ein Streicher. Sowas wie das Gitarren-Signal durch einen Sidechain-Kompressor, wenn sie also typischerweise Ihren Anschlag nicht hören, haut auch geübte Gitarristen aus dem Konzept. Die wenigsten Streicher, die ich kenne haben jemals mit einem Delay auf ihrem eigenen Klang gespielt. Im nachhinein bei der Mischung finden die das schon wunderbar. Aber live damit spielen, endete meist in Timing-Chaos und Selbstzweifeln beim Instrumentalisten.

Mein Tipp: lass den anderen Musiker seinen Sound für sich machen (eigenes Pult, eigene Effekte, ggf mit MIDI.Clock von dir), zweig seinen Sound ab und verwurste ihn dann.

Danke für Deinen Input! Auch wenn die Performance einiges an improvisation beinhalten soll, ist der Gig als solches nicht spontan. Der Cellist mit dem ich momentan zusammenarbeite hat schon einiges an Erfahrung gesammelt und jagt seinen Output fröhlich durch Distortion, Octaver, Delays, Reverbs usw. Das muss auf jeden Fall geprobt werden. Outboard ist genug vorhanden aber wir versuchen uns in Reduktion, weil Langstreckenflüge mit brutto 50 kg Gear denk ich nicht grad angenehm und sorglos sind. Aber ich denke Du hast schon recht, dass der Musiker etwas braucht an dem er selbst Hand anlegen kann. Trotzdem ist am Ende die Frage wie wir alles in einen Guss kriegen.

 

[audiot.]

... schau mal nach nem Vestax VCI-100 (als DJ Hardware).
Gibt's mittlerweile gebraucht für Nüsse bei ebay.
Mit Mixxx (Linux SW) kann man damit einiges hinbekommen (Scrubbing, Cue, ...).
Brauchst allerdings auch ne Soundkarte mit mindestens zwei separaten synchronen Ausgängen (Main, Phones, Booth, ...).

EDIT: Gerade nachgeschaut - die olle-Hündchen-Schnapper für 50,- EUR gibt's mittlerweile wohl nicht mehr ...

 

[sospro]

Die Roland Dj 505, 707, 808 Controllrr sehen interessant aus. Kannte ich gar nicht ...
Leider alle mit (Serato) Software gebunden um den vollen Funktionsumfang nutzenzu können. Aber teils mit onboard Drum-Machine/Sequencer...

Ich denke um Kriesensicher über die Runden zu kommen für so ein Projekt, ist ein minimum an Hardware im Handgepäck unerlässlich.

Mixer, Interface, Controller, Notebook...nur mit USB Stick alleine Wäre mir das zu unsicher.

 

[Jenzz]

Moin

Ich habe ähnliches mal mit dem örtlichen DJ-/ Techno-Kollektiv gemacht.

Die Location war so, das es einen grossen Saal gab, wo die Jungs sich aufgebaut haben und 3 kleine Räume, wo die akustischen Instrumente (Vibraphon, Cello, Sax - alles mit Mikros entsprechend abgenommen) gespielt haben.

Die Vorgehensweise war dann so, das die Jungs uns Basic Tracks auf Kopfhörer zugespielt und wir live dazu improvisiert haben. Unsere Signale haben die dann wiederum gesampled und 'on the fly' incl. ihrer eigenen Signale in die Summe für den Saal eingebunden. Die Effektierung / Monitoring hat jeder 'Akustiker' selber gemacht (in meinem Fall Harmonizer / Delay, Monitoring mit offenem Kopfhörer, sdaß das Vibe akustisch laut genug ist), ausser es kam vom Mischer die Ansage über Kopfhörer, der er gerade lieber ein 'trockenes' Signal möchte.

Der Nachteil war halt, das die 'Akustiker' praktisch nie den finalen Mix im Saal gehört haben... Wir waren ja quasi auch nur 'Dienstleister'


Jenzz

 

[Psychotronic]

Für mich klingt das einfach nach Traktor + Controller + ne Stage Box ala Behringer X - AIR 12. Die Effekte die du da beschreibst, incl. side chain geht damit. Schalten kannst du das über ne Smartphone App.