mal eben gefragt- bedeutet mpe automatisch, dass ich damit z.b. mit meinem osmose eine mit dem tastenhub ansteigende lautstärke der sounds spielen kann? das gefällt mir beim osmose sehr gut, und würde ich gerne mal mit anderen synths probieren...
Nein, dass bedeutet es nicht automatisch, sondern hängt davon ab, wie das empfangende Instrument die MPE-Daten auswertet.
Fast alle mir bekannten polyphonen, speicherbaren MPE-fähigen Synthesizer können ohne Auslösen der Lautstärke-Hüllkurve keinen Ton erzeugen. Bei solchen Synthesizern muss man, um das von Dir gewünschte Klangverhalten zu erzielen, Folgendes sicherstellen:
- Solange eine Taste gedrückt ist, muss die Hüllkurve geöffnet sein, sprich alle Hüllkurvenpegel müssen so hoch wie möglich sein.
- Sobald eine Taste gedrückt ist, muss die Hüllkurve vollständig geöffnet sein, sprich alle Hüllkurvenzeiten müssen so kurz wie möglich sein.
- Das MPE-Signal, das den Tastenhub überträgt, steuert entweder
(a) alle Hüllkurvenpegel mit derselben Intensität von Null bis Vollpegel, oder
(b) alle Oszillatorpegel, oder
(c) den Pegel eines weiteren VCAs der, unmittelbar vor oder nach dem Hüllkurven-VCA liegt.
(c) ist am einfachsten, findet man nach meiner Erfahrung aber recht selten.
(a) hat den Nachteil, dass bei den überwiegend anzutreffenden ADSR-Hüllkurven nur der Sustain-Pegel einstell- und modulierbar ist, der Attack-Pegel dagegen immer den Maximalwert hat. Sprich: Man kann den Klang nicht langsam aus dem Nichts kommen lassen, sondern hört zu Beginn stets einen Knackser.
Falls man aber eine Multisegmenthüllkurve hat, bei der alle Pegel modulierbar sind, bietet (a) den Vorteil, über die Hüllkurvenzeiten einstellen zu können, wie schnell die Pegel auf Modulation per Tastenhub reagieren. Das kann man zum einen kreativ einsetzen (z.B. könnte Vertiefung des Tastenhubs schnell umgesetzt wird, Verringerung dagegen langsam – ein Crescendo geht dann flott, ein Decrescendo verläuft träge), zum anderen kann man damit sogenanntes Zipper-Noise vermindern, das bei Modulationen entstehen kann, wenn diese nicht automatisch vom Instrument geglättet werden.
(b) kann ein gangbarer Mittelweg sein, dabei muss man aber auf die Filterresonanz achten, die je nach Instrument mehr oder weniger stark abhängig vom Eingangspegel der Filter ist.