Eure momentanen Lieblings-Akkorde

Es wäre hilfreich, wenn wir uns nicht ständig alle gegenseitiges Unverständnis unterstellen würden. Das gilt auch für mich, natürlich ;-) ...

OK, dann sage mir:
Wenn ich eine isolierte kleine Terz höre, wo ist das Problem, dass ich das (mitunter) als die Terz und die Quinte von einem real nicht hörbaren Grundton vorstelle? Das habe ich noch nicht kapiert.

Wenn das 'wegen Regel' so sein muss, dass der untere Ton automatisch immer und unter allen Umständen ohne weiteren Kontext der Grundton sein muss, dann ... höre ich einfach (mitunter) anders. Dann beschreibt die Regel nicht das, was ich (mitunter) höre.

Wenn ich e b d' #f' a', dann ist formal eine Upper Structure, aber mein Gehör ergänzt immer ein C zum C 7 9 #11 13. Das C ist nicht da, ich weiß.

Grüße
Omega Minus
 
Ja und nein. Aus der Perspektive des unkritischen Rezipienten vielleicht, aus der Perspektive des musikalischen Handwerks oder der musikwissenschaftlichen Analyse nicht. Denn da braucht es exakte Begriffe.

Ist übrigens ein vergleichsweise billiger Versuch einer Kritikimmunisierung. :)

Grüße
Omega Minus
 
Wenn ich eine isolierte kleine Terz höre, wo ist das Problem, dass ich das (mitunter) als die Terz und die Quinte von einem real nicht hörbaren Grundton vorstelle?
Ich sehe darin kein Problem. Das Problem besteht für mich dann, wenn man folgert: Weil ich mir das, was ich höre, als etwas anderes vorstelle, als das, was es tatsächlich ist, ist es de facto auch tatsächlich etwas anderes. Du solltest aus meiner Sicht die subjektive Vorstellung des Gehörten von der objektiven Gegebenheit des Gehörten trennen.
 
Ich sehe darin kein Problem. Das Problem besteht für mich dann, wenn man folgert: Weil ich mir das, was ich höre, als etwas anderes vorstelle, als das, was es tatsächlich ist, ist es de facto auch tatsächlich etwas anderes. Du solltest aus meiner Sicht die subjektive Vorstellung des Gehörten von der objektiven Gegebenheit des Gehörten trennen.

Hä!? Ich spreche von Wahrnehmung, die ist immer subjektiv. Tatsächlich erklingt, um in dem Beispiel der kleinen Terz zu bleiben, eine kleine Terz. Ich habe niemals behauptet, dass eine kleine Terz ein Durakkord ist. Ich hätte Dir auch nicht abgekauft, dass eine kleine Terz ein Mollakord ist.

Ein kleine Terz ist eine kleine Terz ist eine kleine Terz.

Interessant ist jedoch der Kontext, den man sich dazu denkt. Dazu denkt. Der ist nicht da.

Ich dachte, ich hätte das rüber gebracht, vor allen Dingen, wenn ich empfinde in Fettdruck schreibe. Das sollte eine besondere Betonung darstellen. Eigentlich. Hat aber nicht geklappt, offensichtlich.

Grüße
OmegaMinus
 
Zuletzt bearbeitet:
So ein Quatsch. Das sind keine Schemata. Das heißt "Allgemeine Musiklehre".


die allgemeine musiklehre beschäftigt sich doch überhaupt nicht mit rezeption.


wenn ich eine quinte in einem dark techno track höre, dann höre ich moll. höre ich hingegen eine quinte auf zwei trompeten in einer kirche, dann höre ich dur.

mich würde mal interessieren, was die verfechter der intervallabzähltheorie zum akkord [C Eb E] sagen. ist das dann nach eurem verständnis dur und moll gleichzeitig?
 
cool, wie sich hier mein erstellter Thread so weiterentwickelt hat :D

ich dachte dann schreib ich hier auch mal wieder was rein ... ich hacke derzeit viel auf F-Moll, As-Dur und B-Moll herum. Besonders von B-Moll kommt man gut ins F-Moll rein usw, und mein Lieblingsakkord, den ich momentan habe, ist ein F-Moll über einem B im Bass. Das liegt daran, dass dieser Akkord für mich unglaublich gechillt ist, und in sich ruht, weil er eigentlich nirgendwo hin will. Also, ganz klassisch ist das ja nicht, weil man die 4 (Subdominante) ja eigentlich nicht im Bass verwendet, sondern nur die 1 oder die 5, aber trotzdem ... und man kommt von dort überall gut hin irgendwie, als Basis.

aufgefallen ist mir das in diesem Stück:



gleich der Chord am Anfang der sich durch das gesamte Stück zieht. das hat mich klanglich wie bei einem Ohrwurm nicht mehr losgelassen. hab dann dazu auf meinem Poly-61 einen ähnlichen Patch gebaut und den dann gespielt, ein echter Traum. solche kleinen Dinge oder Details können manchmal echt Freude bereiten!
 
ich komm rein.

das Prinzip des powerchords, also das extrem einfache Frequenzverhältnis kann man sich auch zunutze machen, indem man diese Quinte nicht nur vom Grundton aus bildet , sondern eben auch von anderen tönen der zugrunde liegenden Skala. irgendwas passt dann einfach, wegen eben dieser Quinte. wir kennen das von der septime die eine Quinte über der Terz ist (klein oder gross) und von der none die eine Quinte über der Quinte ist. wenn man das weiter treibt dann empfiehlt es sich den Akkord in anderen Bereichen auszuduennen, wobei es dann schnell eine Frage des Zusammenhanges ist ob man das dann als Umkehrung interpretieren muss. da hat @Horn schon Recht. ein einzelner Akkord kann nur im Zusammenhang mit anderen bewertet werden, wenn überhaupt.
 
Man nehme drei verschiedene Padsounds, die sich über 2 Oktaven spektral ergänzen und lasse jeden eine Chordprogression lang zweisitimmig so spielen, dass nie ein Ton gleichzeitig doppelt vorkommt und Terzen vermieden werden.

Da sind dann ganz viele meiner Lieblingsakkorde dabei. Am besten in deutschem Blutwurst-B-Moll.
 
Man nehme drei verschiedene Padsounds, die sich über 2 Oktaven spektral ergänzen und lasse jeden eine Chordprogression lang zweisitimmig so spielen, dass nie ein Ton gleichzeitig doppelt vorkommt und Terzen vermieden werden.

Da sind dann ganz viele meiner Lieblingsakkorde dabei. Am besten in deutschem Blutwurst-B-Moll.
ich weiß was du meinst, aber das in ein Arrangement zu packen ist nicht grad leicht so vom Kopf her... weil bspw. Bitwig bietet ja in der Session View die Möglichkeit für jeden Kanal die Abspielreihenfolge der einzelnen Progressionen so festzulegen, dass immer beim nächsten Abspieler ein anderer verwendet wird als der, der grade lief. Wenn man drei Kanäle hat und die Progressionen hinterlegt, hat man also drei Kanäle mit diesen zweistimmigen Akkorden und wählt aus, für je Kanal 1, 2 und 3 : nächster Akkord - einen anderen als sich selbst abspielen. Jeder der 3 Kanäle macht das dann. Trotzdem kann es dann immer noch passieren, dass im Kanal 1 und 3 beispielsweise die gleichen Akkorde gespielt werden oder eben Terzen aufeinander treffen.
 
Bitwig bietet ja die Möglichkeit für jeden Kanal die Abspielreihenfolge der einzelnen Progressionen so festzulegen, dass immer beim nächsten Abspieler ein anderer verwendet wird als der, der grade lief.
Das mag praktisch sein. Würde ich aber nie benutzen wollen.

Was mir persönlich beim Musikmachen mit am meisten Spaß macht, ist, aus Chordprogressions selbstmotiviert Farbenspiele zu machen. Das klingt dann zwar manchmal nach Gymnasiasten-Prog, ist mir aber egal, solange meine zwei Mitmusikerinnen nicht einschreiten. Die sind da echt sensibel und sagen "Bescheid", wenn es zu üppig wird. Die zwei sind die GSG9 der Anti-Nerd-Prog-Schrott-Polizei.
 
Zuletzt bearbeitet:
Trotzdem kann es dann immer noch passieren, dass im Kanal 1 und 3 beispielsweise die gleichen Akkorde gespielt werden oder eben Terzen aufeinander treffen.
Wenns gut/richtig klingt, warum nicht? Ich finde, man sollte beim Musikmachen nicht allzu dogmatisch sein. Wenn ich mir selber Prinzipien auferlege, dann, um rauszufinden, ob und was für ein "Zauber" für mich da versteckt sein könnte: A: Wenn ich konsequent on Strategy arbeite und B: Wenn mich ein System zum Abschweifen inspiriert. Ist beim Schreiben und Texten auch so.

Dieser ganze Stimmführungsregel- und Quintenzirkel-Summs WILL ja gebrochen werden, damit da auch ein bisschen Frischwurst in die Auslage kommt. Wenn irgendwelche Analysten beim Musikanalysieren von toller Musik ausflippen, dann an den Stellen, wo sich die Macher im Rahmen einer Konvention (Genre zB) nen Shcieß um Konventionen scheren.

Dass Strategien und Konventionen, ob alt bewährt oder ausgedacht hilfreich sein können, wenn man nicht weiter kommt, ist ein anderes Thema.
 
und mein Lieblingsakkord, den ich momentan habe, ist ein F-Moll über einem B im Bass. Das liegt daran, dass dieser Akkord für mich unglaublich gechillt ist, und in sich ruht, weil er eigentlich nirgendwo hin will. Also, ganz klassisch ist das ja nicht, weil man die 4 (Subdominante) ja eigentlich nicht im Bass verwendet, sondern nur die 1 oder die 5, aber trotzdem ... und man kommt von dort überall gut hin irgendwie, als Basis.
Die Frage die ich mir stelle - ist es dann noch Fmin oder vielleicht auch nicht?
Oder sowohl, als auch vielleicht?
Ein Fmin zusammen dem Bb als Grundton könnte man bspw auch als ein Bbmin7(add9) bei dem man die Terz weggelassen hat sehen.
Was sagen denn unsere Musiktheorie Spezis dazu?
 
B11 omit 5?
Üblicherweise hat man alle Terzen bis zum 9 dabei, bei 11 lässt man i.d.R. (sonst klingt's nicht gut) die Terz weg, beim 13 auch die Quinte. - reine Sache des Voicings. Die Wirkung ist die eines Septakkords, nicht eines Fm-Akkords.

Kontextfrei als ein Ding, was sich nach Eb (oder Eb maj7 oder so) auflösen möchte, wenn man es denn auflösen möchte. Ich habe da kein Mollgefühl.

Grüße
Omega Minus
 
B11 omit 5?
Üblicherweise hat man alle Terzen bis zum 9 dabei, bei 11 lässt man i.d.R. (sonst klingt's nicht gut) die Terz weg, beim 13 auch die Quinte. - reine Sache des Voicings. Die Wirkung ist die eines Septakkords, nicht eines Fm-Akkords.

Kontextfrei als ein Ding, was sich nach Eb (oder Eb maj7 oder so) auflösen möchte, wenn man es denn auflösen möchte. Ich habe da kein Mollgefühl.

Grüße
Omega Minus
als was würdest du es denn dann definieren? (nur interessehalber) - und wie würdest du weitergehen?

vielleicht magst du auch mal in den Clip reinhören weiter oben, da gibts ja dann noch Gedudel unten drunter, ganz leicht zur Untermalung.
also meine Rangehensweise war, irgendwie Fm und dann ... erstmal probieren. ich geh immer so ran erstmal den Grundton oder die Quint darunter zu spielen und dann nach oben hin weitere Noten hinzufügen. ich steh noch ganz am Anfang, und versuche in Progressionen zu denken. wenn mich ein Klang anfixt der an sich schon sehr in sich ruht und einfach immer wieder angespielt werden kann, ohne dass es langweilig ist, dann lieg ich möglicherweise genau richtig mit meinem Gefühl. Vielleicht ist es auch eine Sache der Orientierung, wenn ich mit Fm anfange versuche ich in Fm erstmal weiterzudenken und füge Noten aus der Tonleiter hinzu und versuche dann erstmal eine Richtung zu bekommen. Also klar, ein Fm über Bb kann man auch so wie oben beschrieben lesen, aber der Clou ist, dass der alleinige Fm oder so wie er gebaut ist und KLINGT das nicht verrät.
 
Also klar, ein Fm über Bb kann man auch so wie oben beschrieben lesen, aber der Clou ist, dass der alleinige Fm oder so wie er gebaut ist und KLINGT das nicht verrät.

Hier: b = deutsches b

Wenn Du einen F-Fur Akkord spielst (f', a', c''), dann hörst Du F-Dur.
Spielst Du das D darunter (d', f', a', c''), dann hörst Du dm7.
Spielst Du noch ein B darunter (b, ...), hörst Du b9.

Das da oben auch ein F-Dur ist, interssiert da nicht, denn die Intervalle zum empfundenen Grundton bestimmen, was das ist.

Ebenso könnte, bei entsprechenden Kontext, d', f', a', c'' auch eine Umkehrung von F6 sein. Aber ich finde das für mich schwer zu etablieren, mein Gehört schießt sich schnell auf dm7 ein.

Mitunter ergänzt mein Gehör auch einen Ton, z.B. e b d' #f' a' => da will mein Gehör gerne con ein C dazunehmen für C#11.

Grüße
Omega Minus

UPDATE:
Falsch: Spielst Du noch ein B darunter (b, ...), hörst Du b9.
Richtig: ..., hörst Du bmaj9
b9 ist mit as, bmaj9 mit a.
 
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