Scaramouchè schrieb:
So lässt er sich mit seinem vollen Potential also nicht in eine Studioumgebung integrieren. Kann man das nicht als unprofessionell bezeichnen? (…) …deine Musik, dein Workflow, der Klang der Musik haben sich der Reduktion des Octatracks angepasst.
Ich mag hier nur Haare spalten, wenn ich mich an Deiner Wortwahl störe, und ich reagiere wohl auch etwas über – aber was man unter einer "Integration in eine Studioumgebung" versteht, ist wie so vieles eine höchst individuelle Geschichte, daraus kann ich kein "unprofessionell" ableiten.
Was bedeutet das überhaupt, "unprofessionell"?
Dass man damit kein Geld verdienen kann?
Dass man damit nicht arbeiten kann?
Dass Du damit nicht arbeiten möchtest?
Und "Reduktion des Octatracks" liest sich für mich auch so, als würden dem OT essentielle Dinge fehlen, an deren Fehlen man sich irgendwie gewöhnen und anpassen müsse. Dem ist schlichtweg nicht so, denn es hängt davon ab, was derjenige will, der vor dem OT sitzt.
Ich habe in den 35 Jahren, die ich mit diesen Instrumenten verbringe, noch kein Instrument kennen gelernt, sei es in Software oder Hardware,
das keine wie auch immer gearteten Grenzen hätte,
das keine Fehler hätte, bei deren Entdeckung man an der Kompentenz des Herstellers möchte,
das vollständig und zu 100 Prozent alle meine derzeitigen und vor allem kommenden Bedürfnisse erfüllt.
Also muss ich die Instrumente, die ich nutze, so akzeptieren, wie sie sind,
und ich habe sie nicht deswegen, weil ich mich an ihre Fehler & Makel angepasst hätte,
sondern ich habe sie, weil sie Stärken habe, weil sie mir Dinge bieten, die mir andere Instrumente nicht bieten.
Insofern ist das, was Du beim OT vielleicht als Mangel wahrnimmst, für mich vielleicht gar nicht relevant, weil ich ihn wegen seiner Stärken nutze, die wiederum für Dich nicht relevant sein mögen.
Nachdem ich Messe für Messe die Instrumente des Vorjahres verkauft habe, um neue Instrument zu kaufen, und bei diesem Spiel zigtausende Mark und Euro versenkt habe, habe ich gelernt, dass ich die Stärken meiner Instrumente nutzen muss, weil ich ansonsten unglücklich werde, Geld verliere und keine Musik mache.
Oder um wieder auf die Frage zurückzukommen, was "unprofessionell" ist: Ein Merkmal – beileibe nicht das einzige! – von einer professionellen Haltung ist es, mit dem Vorhanden zu arbeiten.